Streiflinge + Überraschungspilz

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 6.193 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Liebe Pilzfreunde,


    heute habe ich mich an eine neue Pilzart getraut - die Streiflinge. Diese habe ich heute nach der Arbeit in Massen gefunden, im Gegensatz zu den erhofften Pfifferlingen.
    Ich kann diese Pilze schon als Streiflinge identifizieren und sie sollen alle essbar sein. Die Pfanne wartet schon ;)
    Der Stiel wächst aus einer Volva, hat aber keine Knolle und keinen Ring. Der Stiel ist hohl. Der Hutrand ist ca. zu 1/3 gerifft. Der Geruch ist mild. Die Pilze wuchsen in Gruppen von ca. 5 bis 20 Stück.
    Fundort: Buchenwald mit Kiefern, sandiger Boden.


    Ich glaube dass es sich hier um die Rotbraune Scheidenstreiflinge handelt, Amanita fulva. Bitte um Bestätigung bzw. Korrektur. Danke!



    Und ich habe eine allgemeine Frage zu den Streiflingen - gibt es irgendwas was man beim Kochen beachten soll? Stiele mitbraten oder nur die Hüte? Als Mischpilz oder pur auch OK? Danke im Voraus!


    Und noch ein faszinierender Pilz. Solche Pilze wuchsen an einem alten Baumstamm. Man sieht da zuerst nur die Hüte, keine Stiele. Wenn man aber an einem Hut zieht, kommt ein dicker langer Stiel raus, der von unter dem Baumstumpf wächst. Der Pilz ist recht schwer. Die Lamellen sind hell und herablaufend. Stiel und Hut - dunkel, bräunlich, sehr filzig/samtig. Der Stiel ist von fast ganz unten bis zu den Lamellen gefärbt. Der Geruch ist stark pilzig - ich kann ihn leider nicht genauer beschreiben. Ich werde den Pilz keinesfalls essen, aber würde gerne wissen wie er heisst.



    Danke und viele Grüße aus Mannheim!
    Alex

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!


    Amanita fulva stimmt. :thumbup:
    Geschmacklich finde ich alle Scheidenstreiflinge so mittel (also nicht Besonderes), mit einer Ausnahme: Amanita crocea (Safran - Scheidenstreifling) schmeckt wirklich vorzüglich. :)
    Gut durchgaren muss sein, wie bei allen Amaniten (außer Kaiserling), ansonsten: Man muss ein wenig rumprobieren, wie man sie am liebsten mag. Stiele kann man mitessen, wenn sie nicht zu faserig / strohig sind.


    Hoppla: Der andere Pilz ist Tapinella atrotomentosa (Samtfußkrempling). Fast vergessen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Alexander,
    an der Bestimmung von Amanita fulva habe ich nichts zu bemängeln....
    Der zweite Pilz ist der Samtfußkrempling, Paxillus atrotomentosus. Was den Speisewert dessen angeht gibt es genug zu lesen.... ;)
    [hr]
    Pablo war schneller :thumbup:

  • Hallo Alexander,


    wenn du vorhast, künftig auch noch andere Scheidenstreiflinge zu verspeisen als Amanita fulva, solltest du wissen, dass du in einer Gattung mit tödlich giftigen Arten (Knollenblätterpilze) unterwegs bist. Knollenblätterpilze haben ebenfalls ein lappig-häutige Volva an der Stielbasis. Der Stielring kann abfallen oder von Tieren abgefressen werden, und das sieht dann so aus, als hätte der Pilz nie einen Ring gehabt. Also immer peinlich genau auf die Hutrandriefung und die zwar bescheidete, aber niemals knollige Stielbasis achten.


    Amanita fulva hat gegart ein ziemlich dumpf-erdiges Aroma und schmeckt mir persönlich überhaupt nicht. Aber probier es ruhig selber aus.


    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Guten Abend Pablo!
    Guten Abend Björn!


    Vielen Dank für die Bestimmungshilfe!!! :thumbup:
    Die Pfanne zischt bereits. Voll gefüllt mit Rotbraunen Streiflingen und eine Handvoll Pfifferlinge habe ich als "Geschmacksverstärker" dazu gegeben!


    Ein Samtfußkrempling also... und sogar halbwegs essbar... aber ich finde den Pilz einfach schön zum anschauen! Für heute beschränke ich mich auf die Streiflinge was die Kostprobe angeht.


    Danke nochmal!
    Alex
    [hr]
    Hallo Oehrling!


    Vielen vielen Dank für die wertvollen Hinweise!
    Ich habe viel Respekt von den Amanitas. Alle mutmaßliche Perlpilze prüfe ich genau auf die Merkmale. Gerade heute, neben einigen Perlpilzen habe ich immer wieder Pantherpilze und sonstige Wulstlinge gefunden. Peinlich genau auf die Merkmale achten - das ist, auch meiner Meinung nach, bei deiser Gattung eine absolute Pflicht!


    Danke und Gruß!
    Alex



  • Hallo Alexander, hallo Oehrling,


    gestattet einen kleinen Hinweis zu diesem Satz- Knollenblätterpilze haben ebenfalls ein lappig-häutige Volva an der Stielbasis. Aufpassen, der Satz ist hier nur zum Teil richtig. Es gibt Knollenblätterpilze, die eine solche Volva nicht haben wie der Fliegenpilz, der Pantherpilz, der Gelbe Knollenblätterpilz, der Narzissgelbe Wulstling, der Perpilz und der Graue Wulstling, der Fransenwulstling - das sind alles Pilze der Gattung Amanita, einschließlich der Scheidenstreiflinge.

    [hr]
    ich bitte um Entschuldigung -wollte hier nicht alles zitieren.

    Viele Grüße
    Veronika Weisheit - Pilzberaterin Landkreis Rostock
    Auch Pilzberater können irren, erst recht in einem Forum, deshalb gibt es keine Freigabe von mir, Pilze zu verzehren, auch, wenn diese essbar sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Weisheit ()


  • Ein Samtfußkrempling also... und sogar halbwegs essbar... aber ich finde den Pilz einfach schön zum anschauen!


    Der Samtfußkrempling ist quasi DER Pilz-Klassiker in der Rubrik: ".. kann man essen - muss man aber nicht ..". Ich selbst habe ihn noch nicht probiert, aber alle Autoren bezeichnen ihn als ungenießbar bzw. unterste Kategorie. Es gibt wohl Rezepte in denen Der Pilz ähnlich Wurstsalat angemacht wird - wenn gar nichts anderes wächst kannst Du das ja mal ausprobieren. Zumal beim Samtfußkrempling eine sehr viel geringere Gefahr der Verwechslung besteht als bei den Scheidenstreiflingen (die ich übrigens nie sammle weil wenig dran ist und sie sehr empfindlich sind so dass sie den Transport im Korb selten auch nur halbwegs überleben) ;)


  • (die ich übrigens nie sammle weil wenig dran ist und sie sehr empfindlich sind so dass sie den Transport im Korb selten auch nur halbwegs überleben) ;)


    Es macht da echt die Masse, ist echt häufig, aber wir lassen den auch stehen- aus geschmacklichen Gründen.


    Alex, wie haben sie denn Dir gemundet. ???


    A. crocacea will ich aber echt mal unbedingt finden UND probieren. Bisher war mir das aber noch nicht vergönnt.

  • Also, mir haben die Rotbraunen Streiflinge nicht besonders gut geschmeckt, aber ich fand sie als Speisepilze OK. Etwa gleichwertig mit Perlpilzen. Wie Pablo geschrieben hat - nichts besonderes. Nicht schlecht, aber nicht sonderlich gut.



    gestattet einen kleinen Hinweis zu diesem Satz- Knollenblätterpilze haben ebenfalls ein lappig-häutige Volva an der Stielbasis. Aufpassen, der Satz ist hier nur zum Teil richtig. [b]Es gibt Knollenblätterpilze, die eine solche Volva nicht haben wie der Fliegenpilz, der Pantherpilz, der Gelbe Knollenblätterpilz, der Narzissgelbe Wulstling, der Perpilz und der Graue Wulstling, der Fransenwulstling - das sind alles Pilze der Gattung Amanita, einschließlich der Scheidenstreiflinge.


    Danke für die Klärung! :thumbup:
    Die Vielfalt der Stielbasis-Formen der Wulstlinge ist hier schön übersichtlich dargestellt, finde ich: http://www.123pilze.de/DreamHC/Download/Knollen.htm



    Der Samtfußkrempling ist quasi DER Pilz-Klassiker in der Rubrik: ".. kann man essen - muss man aber nicht ..".


    Jetzt steigt bei mir langsam die Neugier danach wie der Samtfußkrempling schmeckt! :D



    Zumal beim Samtfußkrempling eine sehr viel geringere Gefahr der Verwechslung besteht als bei den Scheidenstreiflingen (die ich übrigens nie sammle weil wenig dran ist und sie sehr empfindlich sind so dass sie den Transport im Korb selten auch nur halbwegs überleben) ;)


    Die Empfindlichkeit kann ich jetzt bestätigen!
    Es sind zwar keine fleischige Pilze, aber bei einem Massenvorkommen kriegt man die Pfanne gut gefüllt. Wir haben gestern ca. 100 Stück eingesammelt und dabei nur die guten und hübschen Exemplare mitgenommen. Insgesamt sind es fast 1 kilo gewesen!
    Was die Verwechslung angeht - zum Glück wuchsen alle unsere Streiflinge sehr gesellig und es war relativ einfach sie allein vom Habitus her zu erkennen. Gleich daneben wuchsen auch die anderen Wulstlinge - u.a. Perlpilze, Pantherpilze und Narzissgelbe Wulstlinge. Diese waren vom Habitus her meist auffällig anders. Ansonsten genügt meist ein Blick auf den Stiel und auf den Hutrand.


    Gruß!
    Alex
    [hr]


    Es macht da echt die Masse, ist echt häufig


    Genau das ist es. Ich habe die Streiflinge zwar vorher auch schon gefunden, aber nicht so viele. Gestern gab es "nur" wenige Pfifferlinge und Perlpilze, da müssten die üppig wachsende Streiflinge für die anderen Pilze einspringen ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Rotbraune Scheidenstreiflinge waren auch bei mir die ersten Amaniten, die ich verzehrt habe. Sogar noch vor Perlpilzen. Die Untergattung (Scheidenstreiflinge) ist ja mit ein wenig Übung gut zu erkennen, wenn man darin sicher ist, kann man eigentlich keinen Fehler machen. Die Merkmale der Untergattung - wie von Veronika beschrieben - hat man schnell drin. Nur bei den gelegentlich ringlosen Arten (Amanita gemmata & Amanita eliae) muss man etwas aufpassen, wobei insbesondere die giftige >Amanita eliae< schon schwierig sein kann.



    LG, Pablo.

  • Ein Update zur Kostprobe.
    Ich habe die gesten spät gebratenen Streiflinge jetzt noch mal gegessen, diesmal mit Kartoffeln. Ich muss sagen dass dieser Pilz bei mir auf die "kann man essen - muss man aber nicht"-Liste kommt, zusammen mit dem Rehbraunen Dachpilz.Der Rotbraune Streifling ist meiner Meinung nach ein akzeptabler Speisepilz, der aber eine leicht unangenehme Geschmacksnote hat. Der Perlpilz ist da doch etwas besser.


    Falls ich noch mal so viele Streiflinge finde, möchte ich versuchen sie abzukochen und dann mit Essig und Gewürzen in einem Einmachglas einlegen. Mal schauen ob die unangenehme Geschmacksnote dann verschwindet.

  • Guten Morgen Alexander, guten Morgen Ihr Lieben,




    ja diese Aussage wundert mich auch. Für mich ist der Perlpilz schon ein leckerer Pilz. Zumal, wenn es im Wald fast nichts anderes gibt.


    Alexander........hast Du vom Perlpilz die Huthaut abgezogen? Denn das ist wichtig, sonst schmeckt er erdig.


    Auch hier wieder......die Geschmäcker sind verschieden.


    Der Samtfußkrempling.......an sich ein sehr schöner Pilz. Halt etwas fürs Auge. Aber für die Pfanne? Ich würde es gar nicht erst versuchen. Da er im Alter dann recht zäh auch werden kann.




    Liebe Grüße





    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Pilzliesl ()

  • O je! Ich habe heute dieses Thema hier verlinkt und müsste feststellen dass ich auf die letzten Kommentare hier nicht geantwortet habe wo mir Fragen gestellt wurden. Sorry, ich antworte jetzt doch nach dem Motto "lieber zu spät als nie" :shy: !




    [..] Der Perlpilz ist da doch etwas besser. [..]


    Diese Aussage wundert mich. Der Perlpilz gilt überall als hervorragender Speisepilz. Letztes Jahr habe ich den das erste mal verkostet und war vom Geschmack sehr angetan.


    Ich weiß nicht voran genau es liegt, aber manchmal schmecken mir Perlpilze ganz gut und manchmal gar nicht... Ich habe Perlpilze im Sommer letztes Jahres zuerst probiert und habe danach immer wieder Perlpilze gesammelt, etwa 20-30 mal insgesamt. Ich bin mir bei Bestimmung der Perlpilze ziemlich sicher. Eine Verwechslung wäre ja extrem gefährlich. Bei leichtestem Zweifel in Einzelfällen habe ich die Pilze nicht mitgenommen. Es waren immer wirklich Perlpilze: stehts rötend, rübenartige Knolle, geriefte Manschette und weiße Lamellen.


    Es gab definitiv Unterschiede im Geschmack. Manche Perlpilze waren etwas sauer, die anderen dagegen gar nicht!


    Eine Mischpfanne mit Perlpilzen und Steinpilzen oder Pfifferlingen schmeckt toll! Auch wenn man Perlpilzstückchen herauspickt ein diese einzeln verkostet - diese sind total lecker! :yumyum:
    In einer Mischpfanne mit u.a. Amanita Fulva schmeckten mir Perlpilze aber anders, so etwa wie Amanita Fulva. <X
    In einer Mischpfanne wo die Perlpilze dominieren hat mich ein sauerer Beigeschmack gestört. :/
    In einem Einmachglas mit Reizkern und Maronen schmeckten Perlpilze sehr lecker.


    Ich habe deshalb eine Vermutung dass die Perlpilze den Geschmack anderer Pilze aufnehmen. Sonst kann ich mir das nicht erklären. Vielleicht hat jemand eine andere Idee woran es liegen kann?



    ja diese Aussage wundert mich auch. Für mich ist der Perlpilz schon ein leckerer Pilz. Zumal, wenn es im Wald fast nichts anderes gibt.


    Alexander........hast Du vom Perlpilz die Huthaut abgezogen? Denn das ist wichtig, sonst schmeckt er erdig.


    Hallo Heidi,


    ja, ich habe Huthaut und Manschette immer abgezogen.

  • Hallo Alexander,


    falls Du dir die Mühe willst, die Scheidenstreiflinge sauer einzulegen: Der muffige Geschmack bleibt. Ich lass sie stehen. sie sind sehr hübsch, man kann sie essen, aber ich muss das glücklicherweise nicht ;)


    Liebe Grüße Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.