Hallo, zusammen,
Ich habe meine liebe Mühe mit Psathyrellen.
Die haben etwas gegen mich, vielleicht...
Den folgenden Fund haben Anna Maria und ich
heute erfolglos mikroskopiert und geschlüsselt.
Gefunden an liegendem Laubholzast.
Sporen im Schnitt 8 x 5, kaum Ausreisser, mit Keimporus.
Basidien 4-sporig.
Hutdeckschicht aus kugeligen bis fast klotzigen Elementen,
äusserste Schicht in Kongo schwächer einfärbend als der Rest.
Cheilozystiden siehe Abbildung, grösstenteils etwas kopfig.
Einzelne nur verbogen-stumpf zulaufend, ein Exemplar gegabelt.
Pleuros identisch, spärlich.
Hymenium und Lamellentrama völlig farblos.
Velum unklar, in allen Abschabversuchen keine globosen Elemente gefunden.
Geruch 0, auch nach Zerreiben, Geschmack wässerig.
Mit Gröger und Melzer schlüsselt sich der Fund als Psathyrella senex.
Mit Moser und Horak als Psathyrella ocellata.
Species fungorum synonymisiert die beiden Arten.
Was soll ich davon halten?
Ludwig führt nur Psathyrella ocellata.
Da passen die Abbildungen wunderbar...
Alles wunderbar also, ausser:
Die Zystiden passen nicht! Überhaupt nicht!
Ich fürchte darum, die Bestimmung ist völliger Quatsch.
Hat jemand Rat?
Abwurf und Exsikkat vorhanden.
Lieben Gruss, Harald Andres
Edit:
Habe heute noch in GpBW geschlüsselt.
Man gelangt ab Schlüsselschritt 53, S. 601
über "Hut beim Abtrocknen mit einem warmen Braunton"
zu einem P. trivialis,
ohne dieses Merkmal zu P. ocellata.
Im Beschrieb von P. ocellata wird erwähnt,
dass wiederum diese beiden Arten synonym sein könnten.
Im Beschrieb von P. trivialis, dass die Zystiden vielgestaltig seien.
Ludwig stellt P. trivialis auch als Synonym zu P. ocellata,
P. senex erwähnt er nicht.
Zur Hutfarbe:
Da sind die grössten Abweichungen in den Schlüsseln.
Uneinheitlich wird von Rosa- oder Rottönen gesprochen.
Bei unseren Exemplaren:
Sie trocknet hygrophan hellockerlich aus.
Siehe Fotos:
Die Aufnahme vom gesamten Pilz Anfangs Nachmittag.
Die Detailaufnahme des zerlegten Hutes später, gegen Abend,
man sieht den hellen Ockerton.