Hallo ihr Lieben,
mal wieder ein Lebenszeichen von mir [font="Wingdings"]:)[/font]
Am Wochenende war ich mal wieder in fremden Gefilden unterwegs, und zwar habe ich Karl Wehr in NRW besucht. Er hatte mich eingeladen, sein Stammgebiet Brachter Wald Phytotechnisch mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Dem sauren Untergrund geschuldet gab es aber gar nicht allzu viele Phytos, weshalb am Samstag ein Ausflug zum Tag der Artenvielfalt unternommen wurde und Sonntag in Krefeld um das Umweltinformationszentrum gesucht wurde.
Damit ihr einen Eindruck von unseren Funden bekommt, hier ein bebilderter Beitrag. Bei den Großpilzen, mehr oder wenige groß, gilt der Dank Karl, welcher die Endbestimmung dieser übernommen hat.
1 Direkt noch am Parkplatz vom Brachter Wald fand ich den auddälligen Rostpilz Phragmidium violaceum auf Brombeere (Rubus fruticosus agg.). Oberseite runde große violette bis rötliche Blattflecken, unterseits stäubende orangefarbene Uredien.
2 Detail
3 Gelbliche Blattfleckungen an dem Schmalblättrigen Greiskraut (Senecio inaequidens) welche durch den Falschen Mehltau Bremia lactucae s. l. verursacht werden.
4 Der weiße Rasen auf der Blattunterseite.
5 Der Laubholzhörnling (Calocera cornea)
6 Eindruck des Gebietes
7 Hygrocybe helobia, ein Saflting, welcher dort zahlreich vorhanden ist. Seltenheit!
8 Lamellendetail
9 Das Niederliegende Hartheu (Hypericum humifusum)
10 Hygrocybe acutoconica, an einer Stelle bestandsbildend auf einem etwas trockeneren Streifen.
11 Entyloma hieracii auf dem Kleinen Habichtskraut (Pilosella officinarum). Ein seltener Wirt für den zerstreut vorkommenden Pilz. Man sieht deutlich die gelben Blattflecken.
12 Unterseits die weißlichen, runden Blattflecken.
13 Der Falsche Mehltau Hyaloperonospora teesdaliae am Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis), eine Art die Sandböden braucht. Man sieht die verzweigten Konidienträger am Stängel.
14 Wieder das Kleine Habichtskraut (Pilosella officinarum), aber diesmal mit dem Falschen Mehltau Bremia lactucae.
15 Der weiße Rasen auf der Blattunterseite ist im dichten Haarfilz der Pflanze nur schwer zu erkennen.
16 Eindruck des Gebietes
17 Pfifferlingsartiger Saftling (Hygrocybe cantharellus)
18 Ein bisschen Wildniss
19 Wildwechsel
20 Das Brandpilz Ustilago calamagrostidis auf dem Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos). Ein tyischer Streifenbrand welcher die Pflanzen mit schwarzen stäubenden Streifen durchzieht.
21 Clavaria fragilis, Zerbrechliche Keule
22 Parasola schroeteri, ein Scheibchentintling
23 Der eher unauffällige Brandpilz Entyloma veronicae auf dem Quendelblättrigen Ehrenpreis (Veronica serpyllifolia). Man sieht gelbliche bis bräunliche, rundliche Flecken auf den Blättern.
24 Die Raupen vom Tag-Pfauenauge (Aglais io) auf Brennnessel.
25 Der Streifenbrand Ustilago striiformis auf dem Weichen Honiggras (Holcus mollis). Die Pflanzen bleiben steril und weisen schwarze stäubende Streifen auf.
26 Nun sind wir bei Wesel an der Lippemündung. Dort fand sich der Falsche Mehltau Peronospora arthuri an Nachtkerzen (Oenothera biennis agg.). Die befallenen Pflanzen sind auffällig hellgrün gefärbt.
27 Blattunterseits ist ein dichter, hellgrauer Rasen ausgebildet.
28 Auf den Rauen Gänsedisteln (Sonchus asper) fanden sich die Aezien von dem Rostpilz Puccinia pseudophaeria, welche orangefarben, becherförmig und ohne auffällig Pseudoperidie sind.
29 Der Graskernpilz Epichloe bacconii auf Riesen-Straußgras (Agrostis gigantea). Das Stroma umgibt den Halm und reift von weiß bis orange. Es ernähren sich Blumenfliegen von dem Stroma. Es gibt mehrere Epichloe Arten, welche vor allem über das Wirtsgras und/oder die Größe der Sporen unterschieden werden.
30 Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens)
31 Eine Narrentasche, Taphrina populina, auf der Schwarz-Pappel (Populus nigra). Die Blätter weisen blasige Auftreibungen, mehr oder weniger auffällig auf, deren Innenseite durch die Bereifung der Asci quietschgelb gefärbt ist.
32 Momentan sehr häufig zu finden, der Imperfekte Pilz Ramularia rubella auf de Stumpfblättrigen Ampfer (Rumex obtusifolius). Aber vorsicht, lange nicht jeder lila farbene Fleck auf der Blattoberseite der Pflanze gehört zu diesem Pilz.
33 Ein Falscher Mehltau der sich scheinbar ausbreitet. Peronospora verbenae auf dem Eisenkraut (Verbena officinalis). Man sieht schön die hellgrünen bis rötlich verfärbten Blattflecken, unterseits ist ein hellgrauer Rasen ausgebildet.
34 Gallen welche von der Gallmücke Contarinia scrophulariae auf der Braunwurz (Scrophularia nodosa) verursacht werden. Man sieht dass die Blüten anormal geschwollen sind.
35 Eine Doppelinfektion auf der Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias). Zum einen ein orangefarbenes stäubendes Lager vom Rostpilz Melampsora euphorbiae, aber auch das weiße Myzel vom Echten Mehltaupilz Fibroidium cyparissiae auf den Früchten.
36 Die wunderschöne Nickende Distel (Carduus nutans)
37 Impressionen von der Regenfront
38 Der Winter-Schachtelhalm (Equisetum hyemale)
39 Der Bleigraue Bovist (Bovista plumbea), bei dem bei Berührung die Außenschale (Peridie) typischer weise so abblättert.
40 Der blütenbewohnende Falsche Mehltau Peronospora radii auf den Blüten der Geruchlosen Kamille (Tripleurospermum perforatum). Es ist ein grauer Rasen aus Konidienträgern auf den Blütenblättern ausgebildet.
41 Der Zweiknotige Krähenfuß (Lepidium didymum)
42 Der seltene Brandpilz Entyloma serotinum auf Beinwell (Symphytum officinale), welcher hier außerordenlich massiven Befall verursacht hat. Man sieht deutlich die weißlichen bis später bräunlichen (aber dann weiß umrandeten) Battflecken.
43 Detail
44 Der Rostpilz Puccinia galii-verni welcher polsterförmig dunkelbraune Telien an den Stängeln von Labkraut-Arten (Galium) verursacht.
45 Der Brandpilz Thecaphora saponariae auf dem Seifenkraut (Saponaria officinalis), welcher systemisch ist und alle Knospen einer Pflanze stark aufdunsen lässt. Bei manueller Öffnung legt man die rotbraune Sporenmasse frei.
Mittlerweile ist es Sonntag und wir haben ein letztes Mal das Exkursionsgebiet gewechselt und sind nun in Krefeld unterwegs.
46 Calyptella capula auf Wolligem Honiggras (Holcus lanatus), abgestorbene Stängel.
47 Melanotus phillipsii auf Wolligem Honiggras (Holcus lanatus), abgestorbene Stängel.
48 Der Graskernpilz Epichloe clarkii, welcher recht selten ist, dort aber zu Hauf vorkam.
49 Der Kugelschneller (Sphaerobolus stellatus) auf Mulch.
50 Auch der Orangerote Helmling (Mycena acicula) stand auf dem Mulch.
[hr]
51 Eine weitere Seltenheit war der Falsche Mehltau Peronospora rubi auf der Kratzbeere (Rubus caesius). Blattoberseits waren die Blätter gelblich bis rötlich verfärbt.
52 Unterseits war ein spärlich grauer Rasen aus Konidienträgern ausgebildet.
53. Eine Traumkollektion vom Behangenen Faserling (Psathyrella candolleana), wenn auch bissi nass geregnet.
54 Das Ausblassende Täunling (Russula exalbicans) unter Birken.
55 Der Echte Mehltaupilz Erysiphe euonymi am Spindelstrauch (Euonymus europaeus), mit seinem weißen Myzel das die Blätter überzieht.
56 Einer der wenigen Echten Mehltaupilz die jetzt schon Fruchtkörper bilden.
57 Der auffällige Rostpilz Melampsorella symphyti auf dem Beinwell (Symphytum officinale) mit seinen leuchtend orangefarbenen, rasig angeordneten, stäubenden Uredien.
58 Der Rostpilz Puccinia convolvuli auf der Zaun-Winde (Calystegia sepium), welche seine gesamte Entwicklung auf der Pflanze vollzieht. Man sieht hier die orangefarbenen beherförmigen Aezien auf der Unterseite von etwas eingesenkten, rötlich gerandeten Blattflecken.
59 Der sehr häufige Rostpilz Puccinia lapsanae auf dem Rainkohl (Lapsana communis) mit seinen zahlreichen stäubenden, zimtfarbenen Uredien, die meist beidseitig der Blätter ausgebildet sind.
60 Der Rostpilz Phragmidium tormentillae auf dem Bastard-Fingerkraut (Potentilla anglica). Die Uredien sind leuchtend orangefarben.
Ich hoffe der Beitrag hat euch gefallen und der eine oder andere schaut vielleicht jetzt selber mal draußen, ob er den einen oder anderen Phyto entdecken kann[font="Wingdings"].[/font]
Liebe Grüße
Jule