Hallo ihr lieben,
ich weiß gerade nicht, warum ich mir überhaupt die Mühe mache hier einen Bericht meiner WE-Funde einzustellen. Es war seeeehr wenig los letztes Wochenende in Dresden los. Es war sogar so wenig los, dass ich gezwungen war Blätter von Eichen, Ahorn und Hainbuche mitzunehmen, um die Mehltaue daran zu bestimmen. Trotzdem möchte ich hier gern den einen oder anderen Fund vorstellen, denn ein paar Funde sind da schon zusammengekommen. Nur als Vorwarnung: In meinen weiteren Ausführungen werdet ihr Speisepilze mehr oder minder vergeblich suchen. Bin mal gespannt, wie ihr die Situation so beurteilt.
Falls sich dann doch einige von euch entschließen hier weiterzulesen, würde es mich sehr freuen.
Also los. Aufgrund von vielem Regen am Freitag fiel klettern aus. Macht nix, Stefan hat Alternativen. Samstag wollte ich mir 2 Habitate mal wieder ansehen.
Der Märchenwald war mal wieder dran. Es ging ganz gut los. An der üblichen Eiche standen 2 überständige Sommersteinpilze; zudem folgende Mallocyben.
Außerdem schöne Pantherchen. So früh im Jahr habe ich die auch noch nie gefunden.
Risspilze, wo man hinschaute. Bei denen hier (Inocybe cookei)musste ich die ganz schön ärgern, um denen den typischen Honiggeruch zu entlocken.
Hier hatte ich eine Vermutung mit I. decemgibbosa. Wenn sich das bewahrheiten sollte, dann wäre das der 3. Fundort, den ich kenne und wahrscheinlich auch erst der 3. Nachweis für Sachsen.
Ich hab makroskopisch und mikroskopisch keine Argumente gegen I. decemgibossa gefunden Ditte bekommt in jedem Fall die Exsiccate. 100%ig sicher bin ich mir da nicht. 90%ig sicher aber schon.
Endlich mal ein Risspilz, den ich fast schon makroskopisch bestimmen kann. I. mixtilis mit schönem typischen spermatischem Geruch. Meine Vorbestimmung hat sich bestätigt. Das Bild ist leider aufgrund blöder Sonnenverhältnisse etwas suboptimal geraten. :shy:
Im Märchenwald dann selbst war nicht viel los. Bis auf folgenden Risspilz, der nicht spermatisch roch und zu I. mixtilis passte; andererseits auch wieder nicht (die Sporenform war teilweise untypisch). Der geht auch zur Sicherheit auch zu Ditte.
Zudem hatte ich mit Mycena rubromarginata einen interessanten Perserfund.
Auf dem Rückweg habe ich noch den Narzissengelben gefunden (und vermadete Perlis).
Dann gings zum Forsthaus Klotzsche. In dessen Umgebung habe ich auch schon schöne Funde gehabt. Diesmal aber fast Fehlanzeige. 2 kleine Tintlinge auf einem Laubholzast habe ich mitgenommen und entpuppten sich zu meiner großen Überraschung als Coprinellus ellisii (passender deutscher Name wäre vielleicht Kleinsporiger Haustintling). Es war ein Fund, über den ich mich sehr freute. Bei blasigen Zellen und Ketten aus braunen, dickwandigen, inkrustierten Zellen als Velum und Sporenlängen bis 8 µm gibts kein Vertun.
Erwähnen möchte ich noch, dass ich dort wahrscheinlich meinen letzten Strobilurus (S. tenacellus) für dieses Jahr gefunden habe. Iwie ist das für mich jedes Jahr eine Erkenntnis, die bei mir ein gewisses Wehleid erzeugt.
Sonntag dann Besuch in meinem Sandkasten. Auch hier war recht wenig los. Gleich zu Anfang Xerocomellus engelii und Marasmius rotula; danach kam ne ganze Weile nix. Hin und wieder tauchten sporadisch überständige Perlis auf.
Dann plötzlich entdeckte ich die ersten Pfifferlinge. Sie wagten sich zögerlich heraus
sehr zögerlich
sehr sehr zögerlich
und zwar so zögerlich, dass ich mir die nicht getraute mitzunehmen. Hätte sich auch nicht gelohnt. Die paar Fruchtkörper wären doch die Mühe gar nicht wert gewesen.
Erst nach gewisser Zeit der erste Risspilz; mal zur Abwechslung I. mixtilis (ohne spermatischem Geruch). Das ist echt krass; so was habe ich noch nie erlebt.
Hier zeigt es sich, dass es sich durchaus lohnt, Risspilze makroskopisch vorzubestimmen, aber trotzdem immer nachmikroskopiert werden sollte. Ich dachte sofort an I. cincinnata var. major; passte makroskopisch ganz gut. Mikroskopisch hat er sich aber als I. lacera entpuppt.
Ein weiterer Fund war dem makroskopisch bis auf die etwas schwächer ausgeprägte Hutschuppung sehr ähnlich. Beim Mikroskopieren erkannte ich schnell meinen "Irrtum". Es war sehr sicher I. curvipes. Lange Höckerige Sporen (länger als 10 µm) und dünnwandige blasige Cheilozystiden mit markanter Papille lässt keinen anderen Schluss zu.
I. mixtilis (wieder ohne spermatischem Geruch) das scheint sich zum Running Gag zu entwickeln.
Anschließend mal wieder I. cf decemgibbosa ; das wäre dann mein 4. Fundort. :shy: Falls sich das bewahrheitet, wird mir die Sache langsam sehr suspekt. Wenn das so weitergeht, werde ich noch paranoid.
Ich fühle mich von der Art verfolgt.
Dass ich langsam paranoid werde, kann ich auch ohne weiteres beweisen. Ich weiß bei bestem Willen nicht, wie die Pfifferlinge in meinen Korb gewandert sind.
Ich hoffe sehr, dass ich euch nicht mit den ganzen Risspilzen gelangweilt hab. Zumindest steht fast, dass es in Dresden kaum Pilze gibt.
l.g.
Stefan