Im Depot tut sich was

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.907 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.

  • Hallo zusammen



    Nach längere Abstinenz mal wieder ein Beitrag aus meinem geliebten Depot (NSG Brachter Wald). Die Artenzahl auf den meist sandigen Böden ist trotz ergiebigen Regens zwar noch gering, aber zumindest die Zahl der Fruchtkörper ist innerhalb der letzten Woche gestiegen. Einige hat Jule ja in ihrem schönen Betrag http://www.pilzforum.eu/board/…jule-und-karl-wehr-in-nrw schon gezeigt und für meinen Geschmack sehr wenig Resonanz für ihre Mühe erhalten.



    Ich fange mal mit einer Art an, die wahrscheinlich recht häufig ist, aber in NRW noch in keiner Fundliste aufgetaucht war und die ich erst lezte Woche durch Jule kennengelernt habe. An der Späten Traubenkirsche (Prunus serotina) tritt ein Pilz auf, der unvewechselbar ist, wenn man den Wirt sicher erkennt und nicht auf Insektengallen hereinfällt.
    Taphrina farlowii


    Auch erste Pfifferlinge gab es schon, aber die kennt eh fast jeder und die werde ja oft genug gezeigt. Daher nicht fotogrfiert und nur ein Ersatzbild. :)


    Sehr häufig aber momentan nicht eindeutig bestimmbar, da sich in diesem Komplex mehrere Arten verbergen.
    Bittersüßer Risspilz oder auch Olivgelber Risspilz (Inocybe dulcamara aggregat)


    Man muss schon etwas Glück haben, um die folgende Art in allen Alterszuständen gleichzeitig zu finden.
    Bleigrauer Bovist (Bovista plumbea)


    Massenpilz auf sandigem Boden
    Halbkugeliger Ackerling (Agrocybe pediades) früher A. semiorbicularis


    Ein kleiner Rötling, der nur mikroskopisch bestimmbar ist und sich durch lange, kopfige Zystiden an der Stielspitze auszeichnet.
    Favres Rötling (Entoloma favrei)


    Früher als in den Vorjahren zegte sich in diesem Jahr die
    Schwarze Lorchel (Helvella atra)


    Leicht als Scheibchentintling zu erkennen, aber die exakte Bestimmung ist nur mikroskopisch möglich
    Welkender Scheibchen-Tintling (Parasoa schroeteri) früher Coprinus schroeteri


    Ein Saftling mit schmierigem Hut und Stiel mit nur angehefteten Lamellen, der farblich von hellgelb bis blassorange variiert.
    Safrangelber Saftling (Hygrocybe acutoconica) oft als H.-peristens dargestellt


    Trockener, feinschuppiger Hut und etwas herablaufende Lamellen zeichnen diesen Saftling aus.
    Pfifferlingssaftling (Hygrocybe cantharellus) oft noch als H. lepida abgebildet


    Zwischenspiel: Man muss nur vorsichtig mit einem Grashalm das Netz erschüttern, dann zeigt sich die
    Trichternetz-Spinne, wie ich sie mal nenne



    Ebenfalls einen trockenen, feinschuppigen Hut besitzt der für Heute letzte Kandidat. In jungem Zustand prachtvoll gefärbt, aber rasch ausblassend und mikroskopisch von ähnlichen Arten sicher zu trennen.
    Knoblauch-Saftling (Hygrocybe helobia)


    Hier nomal in seinem schönsten Kleid


    Bis zum nächsten Beitrag sind hoffentlich die Leptonien am Start.


    LG Karl

  • Ein Saftling mit schmierigem Hut und Stiel mit nur angehefteten Lamellen, der farblich von hellgelb bis blassorange variiert.
    Safrangelber Saftling (Hygrocybe acutoconica) oft als H.-peristens dargestellt


    Hallo Karl,
    könnte das nicht H. quieta sein? Mir sieht es so aus, als hätten die orangenen Exemplare auf dem zweiten Foto Fasern auf dem Hut, einen riefig-rilligen Hutrand und dicke, kompakte Stiele. Damit erinnern sie mich an H. quieta.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • könnte das nicht H. quieta sein? Mir sieht es so aus, als hätten die orangenen Exemplare auf dem zweiten Foto Fasern auf dem Hut, einen riefig-rilligen Hutrand und dicke, kompakte Stiele. Damit erinnern sie mich an H. quieta.


    Hallo Oehrling


    Wenn man die Untereite nicht sieht, ist der Gedanke durchaus nahliegend. Ich habe jedoch aus zahlreichen Exemplaren bewusst dieses Grüppchen ausgesucht, um die Variabilität zu zeigen. Im Verlauf der letzten Jahre habe ich immer mal wieder Exemplare von dem Standort mikroskopisch überprüft, da in der Gruppe noch Namen wie konradii und subglobispora mal als Arten mal Varietäten kursieren. Die Sporen entsprachen immer dem, was als H. persistens var. persistens = H. acutoconica angesehen wird und es gab nie Exemplare mit Quieta-Geruch oder orangem Reflex in den Lamellen. Hier noch eine Gruppe vom gleichen Tag.



    LG Karl

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Karl!


    Wunderschöne Bilder von spannenden Pilzen. :thumbup:
    Das ist schon immer beeindruckend bei deinen Aufnahmen, wie klar die Pilze und veile Merkmale dargestellt sind.
    Ob allerdings Pfifferlinge nun schwarze, kreuzförmige Sporen haben... ?


    Ich denke auch, daß manche Beiträge mehr Resonanz verdient hätten, wie auch der von Jule, bei dem so viel Arbeit und Mühe drin steckte.
    Aber das sollte uns nicht irritieren: Solche Pilze sind nicht für alle Pilzfreunde interessant und nicht allen fällt dann auch etwas Sinniges dazu zu schreiben ein.
    Das ist auch nicht weiter schlimm, da es sicher auch viele "stille Genießer" gibt.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Karl,


    du zeigt, du zeigst uns hier wunderschöne Bilder von tollen Funden, danke!


    Besonders gefällt mir deine kurze Beschreibung zum Bild! Ich freue mich schon, auf mein "Geburtstagsgeschenk! ;):saint::Kuschel:


    herzliche Grüße,
    Melanie

    • Offizieller Beitrag


    Ich freue mich schon, auf mein "Geburtstagsgeschenk! ;):saint::Kuschel:


    Nehmt mich mit! Nehmt mich mit! Bitte! Ich hatte auch letztens Geburtstag! :D

  • Hallo Karl,


    da ist ja schon so einiges zusammengekommen bei Deiner Suche im Depot.
    Mir gefällt besonders der Bleigraue in seinen diversen Stadien.


    Falls sich die Gelegenheit ergibt, bin ich auch gerne mal wieder dabei.


    Ich warte schon gespannt darauf, dass sich in den Eifelwäldern was tut (letztes Wochenende sah es da noch sehr mau aus).


    Viele Grüße
    Gerd

  • Lieber Karl,


    zum wiederholten Mal war es ein Vergnügen Dich in Dein geliebtes "Depot" zu begleiten.
    Sofort sind all die Bilder wieder parat, als ich gemeinsam mit Dir, Klaus und Peter dort unterwegs war!
    Danke für den Beitrag! :thumbup:



    Wieso heißt das Depot eigentlich so ? Das wollte ich immer schon wissen.


    Offiziell heißt es wohl "NSG Brachter Wald".
    "Depot" wird es aufgrund seiner jüngeren Geschichte genannt.


    Lies zB mal hier


    Vielleicht kann Karl es noch ausführlicher beschreiben und mich gegebenenfalls korrigieren.


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Hallo zusammen


    Wer sich etwas mehr für das Gebietund seine Pilze interessiert, kann sich hier schlau machen: http://www.nwv-kr.de/download/Brachter_Wald.pdf
    und hier gibt es eine Fortsetzung: http://nwv-krefeld.de/wb/media…zgebiet-Brachter-Wald.pdf
    und hier eine Fundliste, die hin und wieder aktuallisiert wird: http://www.bender-coprinus.de/…chter%20Wald%20311215.pdf


    Besucher führe ich gerne durch das Gebiet. Im Sommer und Frühherbt sind aber oft nur wenige Tage wirklich gut, da die Sandböden extrem schnell abtrocknen.




    Ein ehemaliges Munitionsdepot also.
    Deswegen die "Bombenfunde" ! :evil:


    Den muss ich mir merken :D


    LG Karl