Samtfuß-Krempling

Es gibt 40 Antworten in diesem Thema, welches 22.535 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maria.

  • Hallo Alexander, Hallo Nobi,


    es freue mich, dass Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt. Ganz ehrlich - ich dachte schon mit den ganzen Angaben wie bitter, modrig, ungenießbar und so, dass meine Geschmacksknospen flöten gegangen wären ;)


    Vielen Dank für Eure Fotos und Berichte!


    @ Nobi - vielleicht ist der Pilz-Geschmack ja in der Farbe des Kochwassers ;) Ostereier könnte man damit bestimmt wunderbar färben :D


    Liebe Grüße und viel Spaß beim weiteren Experimentieren


    Maria

  • Hallo Maria! Hallo Nobi!
    Vielen Dank für das Feedback auch von mir - so ein zeitnaher Austausch macht Spass :thumbup:



    es freue mich, dass Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt. Ganz ehrlich - ich dachte schon mit den ganzen Angaben wie bitter, modrig, ungenießbar und so, dass meine Geschmacksknospen flöten gegangen wären ;)


    Wir haben alle wahrscheinlich lediglich die jungen Exemplare probiert. Ich kann mir schon vorstellen, dass die älteren Exemplare (je so ca. 200-300g) ganz anders schmecken.


    Viele Grüße aus Mannheim!
    Alex

  • Salü!


    Hab mich inspirieren lassen und auch mal probiert. Geschmacklos, voll ok und damit um einiges besser als mein Muschelseitlings-Wurstsalat Experiment im Spätherbst...


    Für "veganen" Wurstsalat besser zu gebrauchen als jedes kommerzielle Wurstimitat. Wurst im Wurstsalat bleibt allerdings mein Favorit ;)


    Grüße - für Kostexperimente immer zu begeistern...


    Suillus

  • Danke fürs Berichten, Suillus,



  • Für "veganen" Wurstsalat besser zu gebrauchen als jedes kommerzielle Wurstimitat. Wurst im Wurstsalat bleibt allerdings mein Favorit ;)


    Hallo Suillus,


    da bin ich ganz Deiner Meinung :)



    für Kostexperimente immer zu begeistern...


    Nachdem bei uns zurzeit so gut wie kein Pilz zu sehen ist, außer eben die Samtfußkremplinge und Gallenröhrlinge, habe ich mir überlegt, ob man "nur" einen Salat aus dem Samtfuß-Krempling machen kann. Und bei diesen Überlegungen fiel mein Blick auf Huflattichblätter .... Huflattich-Rouladen mit den verschiedensten Füllungen sind ja vielen Menschen durchaus geläufig und Huflattich hat einen ausgeprägten Eigengeschmack. Ich könnte mir vorstellen, dass eine Füllung mit gehackten Samtfuß-Kremplingen (natürlich vorher gekocht), Zwiebeln, Kräuter usw. ganz gut schmecken könnte ... Und das Ganze dann in einem kleinen Sahnesößchen .... Könnte man ja einmal ausprobieren :)


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Ihr Lieben,


    heute hatte ich Zeit und Lust einmal etwas zu experimentieren - es sollte eine kleine Vorspeise mit Samtfußkremplinge sein.


    Zunächst wollte ich die bereits erwähnten gefüllten Huflattichblätter mit einer Füllung aus Samtfußkremplingen ausprobieren und aus der übrig gebliebenen Farce machte ich dann noch Samtfußkrempling-Taler.


    Bereits vorab, der Huflattich ist viel zu dominant - dies passte nicht zusammen. Die Samtfußkrempling-Taler sind für Vegetarier (oder Veganer) aber durchaus eine schmackhafte Variante! Und es käme auf einen Versuch an z.B. Kohlrouladen einmal mit einer Füllung u. a. aus Samtfußkremplingen zu probieren.


    Der Vorspeisenteller


    Für die Interessierten noch kurz wie es gemacht wird denn gefüllte Huflattichblätter an sich, z. B. mit Hackfleisch oder einer Körnerfüllung schmecken sehr gut. Und die Füllung an sich mit einer anderen "Ummantelung" müssten man noch einmal ausprobieren :)
     
    Huflattichblatter (ohne Stiel und ca. handtellergroß) in Salzwasser kurz blanchieren, abtropfen lassen. Junge, kleine Samtfußkremplinge putzen und in Salzwasser 15 Minuten kochen, abtropfen und etwas abkühlen lassen, dann fein hacken.
    Für die Füllung bzw. die Taler Zwiebeln und etwas Knoblauch (optional) fein hacken, sowie reichliche Kräuter nach Geschmack fein hacken. Ich habe Dost ("deutscher wilder Oregano"), Quendel ("deutscher wilder Thymian"), wenig Gundermann und wenig Liebstöckel verwendet. Man benötigt beim Samtfußkrempling noch etwas zum Binden - ich habe der Einfachheit halber Semmelbrösel und ein Ei verwendet aber natürlich sind hier auch andere Dinge (Kartoffelpüree z.B.) denkbar. Salzen (zusammen mit Huflattich nur sehr, sehr wenig, da dieser sehr salzhaltig ist!) und pfeffern.
    Auf jedes Huflattichblatt etwas von der Füllung geben, die gefüllten Rollen in eine gefettete Auflaufform legen, etwas Sahne oder Gemüsebrühe zugeben und im Ofen bei ca. 200 Grad Umluft ca. 20 Minuten backen. Nachfolgend eine Schritt-für Schritt-Foto-Serie da ich aus meinen Kochkursen weiß, dass immer wieder Teilnehmer nicht wissen wie man dies machen kann.



    Vorne einschlagen


    Die Seiten einschlagen


    Nach oben rollen


    In die Auflaufform geben und Flüssigkeit zugeben, hier Sahne


    Und dann nach 20 Minuten - guten Appetit :)


    Liebe Grüße und vielleicht habt Ihr ja noch Ideen wie man den Samtfußkrempling kulinarisch nutzen könnten :)


    Maria

  • Kalt schmecken die mit Samtfußkremplingen gefüllten Huflattichblätter richtig lecker!


    Gerade hatte ich ein kleines Aha-Erlebnis - gestern blieben noch Huflattichröllchen übrig und bevor ich die gerade entsorgen wollte habe ich noch einmal probiert. Und siehe da, kalt schmecken die wirklich ziemlich gut. So kann ich dieses Gericht guten Gewissens empfehlen :yumyum: Vielleicht probiere ich jetzt als nächstes einmal gefüllte Weinblätter aus :)


    Liebe Grüße


    Maria


  • Huflattichblatter (ohne Stiel und ca. handtellergroß) in Salzwasser kurz blanchieren, abtropfen lassen. Junge, kleine Samtfußkremplinge putzen und in Salzwasser 15 Minuten kochen, abtropfen und etwas abkühlen lassen, dann fein hacken.
    Für die Füllung bzw. die Taler Zwiebeln und etwas Knoblauch (optional) fein hacken, sowie reichliche Kräuter nach Geschmack fein hacken. Ich habe Dost ("deutscher wilder Oregano"), Quendel ("deutscher wilder Thymian"), wenig Gundermann und wenig Liebstöckel verwendet. Man benötigt beim Samtfußkrempling noch etwas zum Binden - ich habe der Einfachheit halber Semmelbrösel und ein Ei verwendet aber natürlich sind hier auch andere Dinge (Kartoffelpüree z.B.) denkbar. Salzen (zusammen mit Huflattich nur sehr, sehr wenig, da dieser sehr salzhaltig ist!) und pfeffern.
    Auf jedes Huflattichblatt etwas von der Füllung geben, die gefüllten Rollen in eine gefettete Auflaufform legen, etwas Sahne oder Gemüsebrühe zugeben und im Ofen bei ca. 200 Grad Umluft ca. 20 Minuten backen. Nachfolgend eine Schritt-für Schritt-Foto-Serie da ich aus meinen Kochkursen weiß, dass immer wieder Teilnehmer nicht wissen wie man dies machen kann.


    Das klingt äußerst interessant und lecker und lässt mir das Wasser im Munde zusammenlaufen, Maria. :yumyum:


    Aber.
    Man sollte wissen, dass Huflattich ebenso wie z.B. Beinwell und Borretsch geringe Mengen eines krebserregendes Alkaloides enthalten.
    Rita und Frank Lüder weisen deshalb in ihrem wunderbaren Buch "Wildpflanzen zum Genießen" darauf hin, dass man Blattrouladen aus Huflattich nur in geringen Mengen essen sollte. Auch hier gilt wohl: "Die Dosis macht das Gift!"


    Google einfach mal nach Huflattich + Pyrrolizidinalkaloide, falls Du mehr dazu wissen möchtest.


    LG Nobi

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  • Hallo Nobi,


    keine Sorge, ich weiß da sogar ziemlich viel darüber :) Aber Du hast natürlich Recht, dass man darauf hinweisen sollte damit jeder für sich selbst entscheiden kann.


    Ja, Pyrrolizidine kommen in sehr geringen Mengen im Huflattich vor, so wie in anderen Pflanzen, nicht nur den genannten, ebenfalls. Vor vielen Jahren gab es nun einen Tierversuch mit Ratten. Dem Futter der Tiere wurde zunächst bis zu einem Drittel Huflattich beigemischt, da die Tiere aber das Fressen ab einer Zumischung von über 15 Prozent verweigerten, wurde die Mischung mittels Sonden direkt in den Magen der armen Tiere gegeben. Auch wurde der isolierte Wirkstoff in hohen Dosen injiziert. Und dies alles geschah auch noch über einen längeren Zeitraum. Die Tiere wurden krank und der wunderbare Huflattich stand auf einmal unter "Verdacht" und kämpft bis heute um seine "Rehabilitation" ;) .


    Es gab und gibt eine breite Diskussion über die Interpretation dieser Ergebnisse. Ich denke, viele Lebensmittel die man über Monate in einer derart hohen Konzentration zu sich nimmt würden krank machen. Und welcher Mensch nimmt schon täglich über Monate hinweg eine derartig hohe Menge an Huflattich zu sich?


    Einige Experten stehen auf dem Standpunkt, dass Pyrro ­lizidin ­alka ­loide vollständig vermieden werden sollten, währende andere sehr niedrige Mengen für harmlos halten. Um Nebenwirkungen auszuschließen, sollte der Huflattich nur maximal sechs Wochen am Stück eingenommen werden –“ eine Regel, die jedoch für jede Heilpflanzenkur gilt, nicht nur für den Huflattich.


    Huflattich wird seit Menschengedenken als Nahrungsmittel und Salzersatz sowie als hervorragende Heilpflanze genutzt. Große Mengen kann man aufgrund des hohen Salzanteils und des ausgeprägten Eigengeschmacks sowieso nicht zu sich nehmen, allerdings wurde Huflattich früher als Salzersatz durchaus regelmäßig genutzt.


    Ich persönlich verwende Huflattich gelegentlich, vielleicht 3 - 4 Mal pro Jahr. Ansonsten nutze ich ihn bei Bedarf als Heiltee bei bestimmten Formen des Hustens - hier ist er eine unserer stärksten Heilpflanzen. Wenn meiner Meinung nach in irgendeiner Weise Gefahr bestehen würde, würde ich Huflattich niemals selbst essen, noch meinen Kindern zu essen geben und natürlich auch hier nicht publizieren. :)


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Maria,


    Wow, das sieht wirklich toll aus! Klasse Dokumentation, auch wenn es die kulinarischen Erwartungen nicht ganz getroffen hat.


    Ich kann mir gut vorstellen, dass die Samtfußkremplinge von jedem anderen Geschmack dominiert werden. Sie bringen geschmacklich nach dem Abkochen praktisch nichts mehr mit, dafür stimmt die Konsistenz finde ich noch.


    Werde evtl. mal versuchen zu panieren, falls ich demnächst noch welche finde und dokumentiere das dann auch mal an dieser Stelle.


    Grüße

  • Danke für Deine ausführliche und kompetente Antwort bzgl. der Pyrrolizidine, Maria! :thumbup:
    So macht Forum Spaß! :)



    LG Nobi

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    Einmal editiert, zuletzt von nobi_† ()


  • Hallo "Suillus"


    heute habe ich die Röllchen ja noch einmal kalt probiert und heute haben sie echt toll geschmeckt. Es war eine gegenseitige wunderbare Ergänzung. Dies ist ähnlich wie mit den gefüllten Weinblättern, die ja auch einen ganz eigenen Geschmack haben, und die oft "nur" mit Reis gefüllt sind. Also im Gegensatz zum Reis hatten die Samtfußkremplinge heute durchaus Geschmack ;)


    Auf Deinen Versuch bin ich jetzt schon ganz neugierig - ich liebe es einfach kreativ zu sein, Neues zu probieren, zumal es in diesem Falle ja nicht einmal etwas kostet, also so gut wie nichts :)


    Liebe Grüße


    Maria

  • Also wir wollten die Samtfußkremplinge nach Massenfunden jetzt auch mal testen.


    2 Mal haben wir welche mitgenommen. Beide Male waren die für MICH nach dem Abbrühen (auch wiederholtem Abbrühen) so scheußlich bitter, daß nur noch ausspucken und <X .
    Mein Töchterchen hingegen hat die Bitterkeit nicht bemerkt. Da merkt mal mal wieder, wie unterschiedliche Bitterstoffe von unterschiedlichen Menschen anders wahrgenommen werden.


    Aber trotzdem unterblieb dann die weitere Zubereitung.


  • Also wir wollten die Samtfußkremplinge nach Massenfunden jetzt auch mal testen.


    2 Mal haben wir welche mitgenommen. Beide Male waren die für MICH nach dem Abbrühen (auch wiederholtem Abbrühen) so scheußlich bitter, daß nur noch ausspucken und <X .
    Mein Töchterchen hingegen hat die Bitterkeit nicht bemerkt. Da merkt mal mal wieder, wie unterschiedliche Bitterstoffe von unterschiedlichen Menschen anders wahrgenommen werden.


    Aber trotzdem unterblieb dann die weitere Zubereitung.


    Hallo Safran,


    ist ja interessant. Darf ich fragen wie groß (in welchem Wachstumsstadium) die von Dir verwendeten Pilze waren? Und waren die vor der Zubereitung eher fest oder eher wässerig-weichlich?


    Liebe Grüße


    Maria