Hallo Forumianer,
105 Prozent Bodenfeuchtigkeit - diesen Wert sah ich im Mai und Anfang Juni häufig, als ich mir diese Karte hier anschaute.
Also nasser als nass (auch mit mehreren kleinen Straßenüberflutungen im Ort aber ohne die großen Katastrophen, die es woanders gab) - und was machen die Pilze?
Die sind ertrunken, oder nur auf Tauchstation oder nehmen noch ein Vollbad? Machen sich frisch und chic, für den großen Auftritt im Herbst?
Jedenfalls, wie immer, fast nichts Pilziges zu sehen - und vom vielen "Nichts" zeige ich das, was für mir neu war oder was mir interessant erschien.
Dieser Beitrag lag schon vor drei Wochen halbfertig auf dem Rechner - aber man kommt ja zu nichts, was mit Foren zu tun hätte, wenn ein unurlaubiger Familienbesuch, eine fast webfreie Reise ansteht.
Und so viele schöne Beiträge habe ich auch verpasst, die ich mir noch mal ganz in Ruhe durchlesen muss.
Die Zahlen hinter der Bildnummer bedeuten, dass das Bild durch Anklicken auf entsprechende Pixel in der Breite vergrößerbar ist (oft bei zusammengesetzten Bildern oder Panoramen).
01 - 02(1024) - 03
An einem nicht besonders fit erscheinenden, aber noch lebendem Sanddorn (Hippophae rhamnoides) sah ich diesen kleinen Feuerschwamm (5 cm breit).
Feuerschwamm an Sanddorn, immer Sanddorn-Feuerschwamm, Phellinus hippophaecola?
In einer Trockenperiode hatte er Risse, nach starkem Regen war er wieder frisch und mit rostfarbenem Schimmer (pers. Erstfund).
04(1024)-05(1024)
Einer der häufigsten Pilze bei mir in diesem Jahr: Agrocybe praecox, der Voreilende Ackerling. Hier ganz frisch mit deutlichem Mehl-/Gurkengeruch.
Die sind dann mal im Pfännchen gelandet (Mehlgeschmack verfliegt sofort, anders als beim Maipilz), würzig, aber nicht besonders ausgewogen aromatisch (1 Löffel Pilz), beim zweiten Versuch ist der Geschmack in einem soßigen Süppchen relativ mild gewesen. Im Nachhinein würde ich den Geschmack eher als metallisch charakterisieren und ich hätte gern ein drittes Mal probiert, um das für mich zu bestätigen. Aber es gab keine Exemplare mehr in essbarem Zustand bzw. von geeigneten Orten.
06(1024)
Auch recht häufig gesehen, Gymnopus dryophilus (Waldfreund-Rübling).
Den Geruch fand ich angenehm, zum Speisewert bzw. zur Verträglichkeit gehen die Meinungen auseinander. Es wird berichtet, dass ein sehr pos. Inhaltsstoff darin gefunden wurde (demnach nun als Heilpilz eingeschätzt).
Wiki
123Pilze
Die sind dann mal im Pfännchen gelandet, und ich war sehr sehr angenehm überrascht. Nicht abgekocht, nur gut durcherhitzt (nur Hüte), Geschmacksrichtung wie Stockschwämmchen, nur - in diesem Fall - intensiver (Stockschwämmchen hatte ich gleichzeitig in einem anderen Pfännchen, identisch zubereitet), keine Verträglichkeitsprobleme (2x gegessen bisher, natürlich findet man keine großen Mengen davon, aber bei mir kommen die jetzt mit nach Hause).
07(1024)
Des öfteren bin ich einige Umwege gegangen - zu den Bäumen, an denen im letzten Jahr Schwefelporlinge, Laetiporus sulphureus wuchsen - Fehlanzeige.
Dann fand sich dieses äußerlich sehr rote (innen hellere) Exemplar an Kirschbaum-Totholz im Wald. Der Pilz war noch sehr zart, die mir etwas zu glibbrigen Kanten habe ich abgeschnitten, den Rest sehr kurz aufwallend blanchiert. Dann den Pilz in Stückchen geschnitten und (unpaniert) in Butter gebraten, nur mit Pfeffer und Salz gewürzt, dann etwas Wasser hinzufügt, die Flüssigkeit noch mal eindampfen lassen, bzw. weitergebraten bis der Pilz leicht bräunt.
Dann geht der der etwas "mulmige" Geruch/ Geschmack weg (der mir nicht so zusagt, und den ich aus dem Vorjahr von einem Exemplar kannte, das an Weide gewachsen war). Dann kann man den Pilz wirklich mit Hähnchenfleisch vergleichen (wenn das Salz mit Flüssigkeit länger auf das gesamte Pilzfleisch einwirken konnte).
08(1024)
Etwas "Zartes" zur Abwechslung, sehr helle Helmlinge (Hut 1 cm), mit sehr zähem, langen (bis 14 cm!) weißen (durchscheinenden) Stiel.
Den Pilz (schon mehrfach gesehen) halte ich für den Zähstieligen Fadenhelmling, Mycena vitilis.
09(1024)
"Mehrgenerationenholz mit Kinderstube" - ja ... interessant, aber nicht besonders schön und besonders fieses Gegenlicht war oben darüber (Bild ist stark beschnitten) : Mycena renati, Gelbstieliger Nitrathelmling
10(1024) - 11(1024) - 12
Was für Freunde des Stöckchendrehens: da vermute ich ganz stark Phlebia rufa, den Braunroten Kammpilz (an dickerem Buchenast).
Rötlich wird der Pilz beim Eintrocknen und beim Lagern eines Stückes mit Bodenkontakt (bei mir im Balkonkasten). Der vitale Pilz auf dem Ast im Wald war 2 Wochen später farblich unverändert (ebenso dort Pilz mit Bodenkontakt).
13(1024)
Auch beim Umdrehen nur entdeckt, auf sehr morschem Laubholz: etwas "Fusseliges", ein ganz weicher, weißer Pilz, in dem "Fusselwirrwarr" entstehen Poren, ca. 2 pro mm. (Im Balkonkastenbiotop ist der Pilz relativ schnell "rückstandslos" vergangen).
Kann ich den als cf. Trechispora spec., Stachelsporling ablegen? z.B. Trechispora candidissima erscheint mir makroskopisch sehr passsend. --> s.u. : kann man nicht makroskopisch eingrenzen, es gibt auch Ceriporia-Arten die optisch so aussehen.
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So ein kleiner, netter Bienenwabenporling (Polyporus mori) - ganz allein auf seinem Ästchen (mitgenommen ... weitergewachsen ... wächst immer noch im Balkonkasten, bei der Feuchtigkeit)
15 (1024)
Mein Ozonium-Fund ... das Ozonium, das braune Gewölle im Vordergrund, habe ich erst zu Hause auf dem Bild entdeckt, im Wald hatte ich das für Luftalgen gehalten.
Der Tintling ist recht groß: Hut 5 cm breit, mit hellen aber nicht glimmrigen Velumschüppchen, Stiel unten sagenhafte 10 mm dick, keinerlei Stielbereifung erkennbar. Das müsste Coprinellus domesticus sein, der Gemeine Haustintling (und eher nicht eine der Verwechslungsarten wie Coprinellus ellisii?). So groß habe ich den jedenfalls noch nie gesehen.
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Ja, da guckst Du, mmh.... (Appenzeller Ziegenbock, aber nicht in Appenzell sondern in Bettingen,CH - direkt an der Grenze)
17 (1024)
Den Käfer kannte ich auch noch nicht, riesenhaft (vermutlich ein Weibchen)... Stenocorus meridianus, der Variable Stubbenbock.
Wiki-Bildsammlung
Ein paar Pflänzchen, zur Entspannung:
18 (1024)
Details vom Zottigen Klappertopf, Rhinanthus alectorolophus (auf einer Wiese, zusammen mit Wiesensalbei, Margeriten und Bocksbart etc.)
19 (1024)
Gemeine Akelei, Aquilegia vulgaris, in Rosa (häufig an Waldwegen)
20 (1024)
Maiglöckchen-"Impressionen", Convallaria majalis, da kenne ich bisher nur eine Stelle im Wald (am Rand).
Weiter geht es mit Pilzen
21 (1024) - 22
Nichts Besonderes, der Behangene Faserling, Psathyrella candolleana, Exemplare in allen Reifestufen waren vorhanden.
Da man diesen Pilz auch essen können soll, habe ich erstmals probiert (junge geschlossen Pilze + frisch aufgeschirmte Pilze). Muss man nicht essen ... wird glitschig, matschig, Geschmack nicht "fein" aromatisch, aber kräftig metallisch.
23 (1024)
Ein Champignon, und noch einer, und noch einer!
Bei Tannen auf Kalk, sehr intensiver Bittermandelgeruch, deutliche Gilbung, etwas schiefe Knolle, etwas überfaserter Stiel - also (sehr wahrscheinlich) Agaricus essettei (Schiefknolliger Anischampignon), alternativ wäre der Dünnfleischige Anischampignon (Agaricus silvicola) möglich.
Die sind auch im Pfännchen gelandet (trotz der mögl. Schwermetallanreicherung). Ich wollte mal probieren, sie haben sehr gut geschmeckt (schwacher Bittermandelgeschmack bleibt bestehen).
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Nestförmiges Haarbecherchen, Trichopezizella nidulus an alten Weißwurzstängeln, gesucht und auch (mit MÜHE) gefunden. "Aufgeblüht" sind die nach Feuchtigkeitsbehandlung allerdings nicht weiter.
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Kleine Spielerei ... so dehnbar ist die Haut von Crepidotus mollis, dem Gallertfleischigen Stummelfüßchen (dahinter ein Sonnenfleck auf dem Waldboden)
26(1024) - 27(1024)
Die gab es in Massen: Maiporlinge (Polyporus ciliatus).
Der kleinste Pilz und der größte Pilz, alle "mittleren" Pilze waren auf der Oberseite von Schnecken angefressen.
28(1024)
Auch erst ein Zweitfund: Gelbstieliger Dachpilz, Pluteus romellii
Auffällig hier, dass auch der Hut so hellgelb ist, das ist wohl nicht immer so.
29(1024) - 30(1024)
Das was aussieht wie ein zu klein geratener Breitblattrübling dürfte dann der Buchen-Wasserfuß, Hydropus subalpinus sein?
Bewusst zum ersten Mal gesehen (und dann häufiger, aber oft mit angefressenen Lamellen). Von oben erkenne ich die aber immer noch nicht. Hier ein besonders "wässriger" Fuß (auf Buchentotholz)
Blümchenpause inkl. Sechsbeinern:
31(1024) - 32(1024)
Mein Erstfund von Scrophularia canina, Hunds-Braunwurz (in "meinem" Kiesbiotop am Rhein). Die Pflanze ist "stinkend" (ja wonach ... weiß nicht...) und selten, nördliche Verbreitungsgrenze Oberrhein (und kommt nur in Fluß-Kies-Gegenden vor). Seltsame "Figürchen" kann man in den Blüten sehen, wenn man will.
Wiki
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Farbvariante vom Wiesen-Salbei, Salvia pratensis
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Nickendes Leimkraut, Silene nutans (auch erst Zweitfund)
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Campanula glomerata, Büschel-Glockenblume (bisher IMMER ÜBERSEHEN)
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Ein Blattkäfer, vermutlich der Seidige Fallkäfer, cf. Cryptocephalus sericeus, auf Wiesen-Labkraut (Galium mollugo), kannte ich noch nicht.
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Trichodes alvearius, der Zottige Bienenkäfer auf Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) (Hinterteilfärbung ist anders als beim Gemeinen Bienenkäfer.)
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Licht und Schatten, Viburnum opulus, Gemeiner Schneeball (das war mal wieder im Wald)
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Dieser Kleinpilz ist auch Neuland für mich: auf Feldahorn-Totholz, nur 2 mm groß, der Flaumige Zwergseitling, Resupinatus applicatus
Der hätte gerne etwas größer sein dürfen, so winzig ist die untere Grenze der angegebenen Größenmaße.
40 (1024)
Nebenan, da streckte die Langstielige Ahorn-Holzkeule "den Kopf" aus dem Holz, Xylaria longipes (Konidienform)
Und dann Regen, Regen, Regen:
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Panus conchatus, Laubholz-Knäueling . So weich und zart habe ich den noch nie gesehen. Spaßeshalber habe ich mal hineingebissen. In dem Feuchtigkeitszustand hätte man den für einen Speisepilz halten können (zart im Biss und mild im Geschmack).
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Polyporus tuberaster, Sklerotien-Porling, das einzige "unversehrte" Exemplar, frisch und zart.
Der ist im Pfännchen gelandet und wurde für gut befunden.
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So ein Forum, das ist Klasse, so ein Forum ist GENIAL!
Da findet man viele kleine Pilzchen auf abgefallen männlichen Buchenblüten und Buchenblätter - und sucht bei den Marasmiaceae ... und findet nichts, was passen könnte.
Und liest im Forum das hier: http://www.pilzforum.eu/board/…leiner-pilz-auf-blaettern?
Ich halte das für den gleichen Pilz, also Flammulaster carpophilus, Buchenwald-Flockenschüppling.
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So - und nach dem Regen war meist vor dem Regen, so wie hier... der einzige Pilz vor Ort: ein unfotografierter Früher Ackerling, rund um eine piccobello gesäuberte Feuerstelle, also auch nichts mit "Feuerstellenpilzchen".
Da den Hang herunter in Inzlingen hatte ich auch nach etwas gesucht, was nicht mit P. sondern mit O. anfängt - und was ich da schon im letzten Jahr nicht gefunden habe und in diesem Jahr auch nicht, also was es da vermutlich nicht mehr gibt.
Dafür gab es "das" anderswo, aber das wäre ... das könnte sein ... das wird sein ein "anderes Thema" (das ist ein anderes Thema)