Oh, Mosella. Kleinode bei Klotten

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 4.172 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Malone.

  • Samstag 2. Juli, Offenbach am Main.


    Es ist 8 Uhr.
    Nahezu zeitgleich öffnen sich die Türchen
    in Malones kleiner WG und, Sandmännchen in den Äuglein
    tasten sich die Insassen vorsichtig auf ihrem Weg voran
    ins Licht des jungen Tages.


    Licht?
    Nun ja.
    Alles ist relativ.
    Licht ist genug da, allerdings kaum wahrnehmbar
    unter der drohend dunklen Wolkendecke.


    Anyway.
    Ausgeflogen wird.
    Malone hat an die Mosel geladen.
    Er will seinen Lieben etwas zeigen.
    Magische Orte, deren Zauber er teilen will.


    Es hebt ein gar geschäftiges Rumoren an.
    Frühstück wird hergerichtet, vertilgt,
    Jausen werden vorbereitet, Getränke abgefüllt,
    die letzten Regenjacken verteilt, Gummistiefel parat gestellt
    und Alles, was es sonst so braucht.


    Die Kutsche wird beladen und auf geht's und das sogar gemäß dem Zeitplan.
    Erste Station: Pilzauge Irmgard einsacken;
    komplett ist das Quartett.





    Das Wetter hält, was es versprach: es nieselt fleißig.
    Kalten Wind gibt's gratis noch dazu auf Hunsrücks Höhe.
    Jedoch schlußendlich reisst der Himmel auf, blau gibt er preis,
    rechtzeitig, als das Moseltal erreicht.


    Na klar: wenn Engel reisen...


    Malone kurvt etwas noch herum, teils, um die Spannung zu erhöh'n,
    teils, um die Reichsburg Cochem noch zu zeigen.
    Na, ja... ein wenig hat er sich verfahren, stimmt...


    Schlussendlich wird Etappe 1 erreicht,
    DER BAUM am Kaderbach am ober'n Ende Klottens.
    Dies ist der Baum, in dessen Schatten sich Malone mit Vatern einst getroffen,
    um auf Malones Geburtstag anzustoßen.
    Der Baum, in dessen Schatten sich der Schillerfalter zugesellt, der große Apatura iris,
    um mit den beiden Erst'ren auch ein Teil vom Schaumwein einzufordern.
    Jawohl: Malonen aus der Hand hat er den Sekt dereinst gerüsselt!


    (Wenn Malone im Vorfeld lang genug gesucht hätt', könnte er ein Foto zum Beweis hier präsentieren,
    allein - die Zeit, sie hat trotz Urlaub nicht gereicht...)


    So teilt Malone auch heute wieder Sekt, mit seiner Grazien Dreien.
    Indes, der Schillerfalter lässt nich heut' net blicken,
    denn allzuviel Gewölk erschweret seinen Flug;
    die Sonne muss man itzo leider noch im Einzelstrahl genießen.


    Da dies ein Pilzeforum ist, so macht Malone sich wagemutig auf die Suche...


    1






    ...und - wird fündig!
    Steinpilz hat's, den heißbegehrten, sogar im Duett!


    2





    Anwohners Steintrog ist der Ort der Audienz. Und direkt nebendran
    erhebt der Klotten-Gnolm den Finger, welcher ebenfalls aus Stein...



    3




    Als ob dies nicht genügend Alibi für's Forum sei
    so springt ein frischer Brandstell'npilz Malonen vor die Linse


    4





    Und dies Geschehen wird umrahmt von einem - doch noch! - großen Schillerfalter, der,
    erschreckt vom Nahen des Malone, sich pfeilschnell und doch majestätisch segelnd,
    in großen Kreisen um den Fotografen herbewegt, der ihn zwar sonnenbadend sitzen sah
    indes nicht schnell genug aufs Bild zu bannen ihn verstand.



    5




    Des Kaderbaches Ufer überspannt ein Steg aus Holz (hier nicht im Bild), auf dem Malone den Falter zwar erkannt,
    doch mangels faltertauglichen Equipments nicht dem Forum präsentieren kann.


    Und leider - Ach! - der große Strauch Buddleia, der hier stand und seinerzeit
    in großer Menge Nektar spenden konnte für die Götterboten mit den bunten Flügeln
    und sie den Wolken gleich um sich versammelt hat: er ist nicht mehr.
    Die Zeit, die allzu eigenwillige, die seine, die war schlichtweg um.


    So, so... die Zeit...so kommt sie auch für uns...
    Ihr Grazien, genug geratscht! S' ist Zeit, die Beine in die Hand zu nehmen
    und (Station zwei) den Weg ins Tal des Dortebaches um,
    des Tales Schönheit in uns auf- und, ja, auch Pilze mit-zunehmen, die
    obwohl wir sie nicht riefen, sich in immer größ'rer Anzahl
    uns vor die Füße werfen.


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    13 Pilzauge beim Beäugen winz'ger Pilzlein




    14 Hainbuchen-Rauhfuß





    Und, wie so viele and're Arten auch,
    so gibt sich auch die Herbsttrompete heuer schon viel früher
    alswie sonst im Jahr (und uns) die Ehre.


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    Und, als der Tag sich langsam fortsetzt, sieht man,
    wie auch unser Trüppchen Fuß vor Fuß, dem schmalen Weglein folgend,
    der Mosel Eifeluferseite steilen Hang empor sich schiebt.
    Auf Pilz folgt Bank, auf Bank folgt Pilz...



    16 Strubbelkopfröhrling




    ...bloß nicht nach unten schauen! bis,
    als Lohn der Mühen wir von Hanges Haupt herab
    das Städtlein Klotten endlich drunt' im Tal der Mosel dürfen liegen sehn
    und uns verschnaufen...




    17





    Doch indes dauert es nicht lang: wir müssen wieder runter, denn
    Etappe drei, die Einkehr ist gebucht im fernen Kobern-Gondorf!
    Wie nebenbei noch Gelberlinge sammelnd (ging ja gar nicht anders!)


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    19



    auch Großen Fuchs, den Seltenen,
    (Vannessa polychloros ward er einst genannt)
    vom Sitzplatz aufgescheucht
    und selbstredend! vor die Linse nicht bekommen
    geht's wieder abwärts strammen Schrittes,
    bis "Hunger, Pipi müssen, Füße aua, Durst"
    des Tales Sohle und die Kutsche wieder wir erreicht.



    So ist er fast dahin, der helle Teil des schönen Tags, jedoch
    jetzt steht erst noch ein orgiastisches Geschlemme auf dem Plan
    um würdig abzuschließen uns're kleine Exkursion.
    So geht es schweigend -allzu angefüllt, an Schönem sattgeseh'n -
    Zur Alten Mühle, denn so nennt sich uns'rer Einkehr Stätte.



    20






    Hier kürz' ich ab, hier schweigt des Sängers Höflichkeit...


    21 Pilzauge amüsiert sich köstlich





    Und schweigend geht auch er, der letzte Teil der Reise, hin,
    denn, wieder angefüllt, diesmal von gastronomischen Genüssen,
    soll'n selbst große Heldinnen und Helden
    mal hin und wieder ihre müden Glieder ruhn
    und all die schönen Impressionen sacken lassen.



    Doch, Ach!, zuhause angekommen, harret noch - das konnten wir ja so nicht ahnen -
    ein heißer Fußballkrimi uns'rer und so hat es noch gedauert.
    bis wir zur Ruhe kamen in des nächsten Morgens früher Stund'.





    Hier endet mein Bericht, denn gleich gibt's Pfifferlinge von der Mosel
    und Semmelknödeln obendrein (Karl Valentin lässt grüßen!).


    Ich hoff', ich hab' Euch nicht ermüdet und Ihr hattet Spaß beim Lesen.
    Den Spaß den wünsch' ich Euch auch für die nächste Pirsch! Denn ohne
    ist es nicht mal halb so schön.


    Es grüßt
    Malone.

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    Einmal editiert, zuletzt von Malone ()

  • Ahoi Kapitän,


    welch' wunderbare Reise in deine literarische Welt :)


    Frühe Funde, mitreißende Aufnahmen, ich sag schlicht Danke für deinen Bericht.


    Semmelnknödeln,


    :evil:


    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Peter!


    Ah, das ist also der Mosel - Ausflug.
    Toller Text und starke Bilder. Die jungen Trompeten machen Laune. :thumbup:
    Man könnte glauben, ihr hattet den Spaß, den ihr euch verdient habt. So soll es sein.



    LG, pablo.

  • Hallo Melönschen!



    Wenn Aug' und Seele gleichermaßen angesprochen,
    dann ists ein Reisebericht aus der Feder unseres Offenbecher-Peter.
    Lyrisch und persönlich-historisch,
    fotografisch trefflich festgehalten.


    So lob ich mir die Nachtlektüre,
    um entspannt in Morpheus Arm zu sinken.

  • Ich bin ganz benebelt vom lesen. 8|
    Am Ende eines langen Tages war das jetzt doch etwas zu verquer für mich.


    Die wunderschönen Strubbel, die neide ich dir ja sehr.
    Ich suche die so oft ganz speziell und wenn ich mal einen finde dann ist der häßlicher als jede Nacht. :rolleyes:


    Der Stinkefinger ist wunderbar inszeniert! :D

  • Nun sind doch schon fast 14 Tage vergangen seit unserem wunderbaren Ausflug an die Mosel.
    Hiermit meinen öffentlichen Dank an Peter.
    Anfangs habe ich am Erfolg der Unternehmung gezweifelt: Es war kalt und hat geschüttet. Aber siehe da: wenn Engel zum Reisen eingeladen werden, kann`s ja nur schön werden - nicht nur das Wetter!
    Sekt unterm alten Maronenbaum,
    Aufstieg zum Wasserfall des Dörtebachs,
    die ersten noch nicht strubbeligen Strubbelkopfröhrlinge meines nun schon langen Lebens,
    wunderbare Ausblicke aufs Moseltal
    und nach der Wanderung ein köstliches Abendessen in einer traditionsreichen Mühle.


    Es war einfach Spitze - Ihr dürft uns alle beneiden!
    Herzliche Grüße an alle, die`s lesen


    Irmgard ( Pilzauge )

  • Ganz verspätet lese ich gerade diesen Beitrag (mangels Pilzen in der Natur stöbere ich durch alte Beiträge), aber muss mein Lob doch noch loswerden!


    Ein Genuss, Peter! Wunderbar, fühle ich mich doch gleich in wilde grüne Natur versetzt, mit plätschernden Bächen, zirpenden Insekten und Pilzduft!

  • Ahoi, Sarah,


    das späte Lob erfüllt mein altes Indianerherz mit Freude.
    Danke dafür.==pfiff==9


    LG
    Peter

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  • Gern würde ich Deinem Beitrag noch einen sechsten Stern verpassen, Peter!
    Ist technisch leider nicht möglich.


    Ein dickes Dankeschön für diesen wundervollen Text und die schönen Bilder, die ich erst nach meinem Urlaub entdeckte. :thumbup:
    Weswegen meine Antwort etwas verspätet kommt.


    Einfach nur großartig, und vielleicht gibt es ja in Zukunft ähnliche Beiträge von Dir.
    Ich würde mich jedenfalls freuen.


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Ahoi, Nobi,


    des geneigten Lesers Zuspruch
    ist der Mühen feiner Lohn. :)



    LG
    Peter

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