Hallo
Dienstag waren wir auf einem Tagesausflug zur Insel Mön. Natürlich stand auf der Liste auch der Besuch einer schönen Dorfkirche mit Gräbern und Grünfläche rundherum. In einer geschützten Ecke standen ein paar Filzröhrlinge. Früher hätte ich gesagt, ein Rotfüßchen. Aber so der typische Rotfuß ist das nicht. Auffällig das wirklich starke Blauen. Weil ich kein Messer hatte, mußte ich den Stiel durchbrechen. Der war auf ganzer Länge gelb, und blauend.
Nun soll es ja auch einen Starkblauenden geben, aber auch ein Herbstrotfuß kann das.
Leider mußte ich dann zum Bus, aber mit dem Handy habe ich noch ein paar Bilder gemacht. Wie ist eure Meinung zum Pilz?
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Mal wieder Filzröhrlinge
- Uwe58
- Erledigt
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Hallo,
ich würde den Xerocomus ferrugineus nennen. Dein Fund hat (zumindest auf dem Foto siehts so aus) gelbes Basismycel. Toffel und ich hatten auch schon mal einen blauenden Fund von dem. Die Netzzeichnung des Stieles ist auch recht typisch.
l.g.
Stefan -
Hallo.
Allerdings ist Xerocomus ferrugineus (Brauner Filzröhrling) eine Art, die niemals blaut. Das geht hier also nicht.
ich denke, der gehört schon so pi mal Daumen in die Eichenfilzergruppe (also die um Hortiboletus rubellus und Hortiboletus engelii).
Vom Gesamteindruck erscheint mir am ehesten Hortiboletus bubalinus zu passen, auch wenn die fleischrosa Zone im Fleisch unter der Huthaut hier eher schwach ausgeprägt scheint.LG, Pablo.
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Hallo.Allerdings ist Xerocomus ferrugineus (Brauner Filzröhrling) eine Art, die niemals blaut. Das geht hier also nicht.
ich denke, der gehört schon so pi mal Daumen in die Eichenfilzergruppe (also die um Hortiboletus rubellus und Hortiboletus engelii).
Vom Gesamteindruck erscheint mir am ehesten Hortiboletus bubalinus zu passen, auch wenn die fleischrosa Zone im Fleisch unter der Huthaut hier eher schwach ausgeprägt scheint.LG, Pablo.
Hallo,
du würdest ein Blauen bei ferrugineus kategorisch ausschließen? Dann haben Toffel und ich 2014 was sehr komisches gefunden. Gelbes Basismycel, insgessamt sehr braun und blaute recht stark. Leider habe ich keine Fotos von dem; die hat aber Toffel.
l.g.
Stefan -
Hej.
Nein, ganz ausschließen würde ich das nicht. Aber "stark blauend" passt einfach nicht zu ferrugineus. Persönlich habe ich noch keinen blauenden ferrugineus gesehen. Es wird auch nicht die einzige Art mit leuchtend gelbem Basismycel sein, bei X. pruinatus und H. rubellus meine ich so was schon mal gesehen zu haben.
Das hier auf den Bildern von Uwe, das ist schon definitiv zu viel blau für X. ferrugineus, vor allem auch am Stiel und im Fleisch. Da könnte auch das Basismycel so gelb sein wie es will, es wird kein ferrugineus draus.LG, Pablo.
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Hej.Nein, ganz ausschließen würde ich das nicht. Aber "stark blauend" passt einfach nicht zu ferrugineus. Persönlich habe ich noch keinen blauenden ferrugineus gesehen. Es wird auch nicht die einzige Art mit leuchtend gelbem Basismycel sein, bei X. pruinatus und H. rubellus meine ich so was schon mal gesehen zu haben.
Das hier auf den Bildern von Uwe, das ist schon definitiv zu viel blau für X. ferrugineus, vor allem auch am Stiel und im Fleisch. Da könnte auch das Basismycel so gelb sein wie es will, es wird kein ferrugineus draus.LG, Pablo.
Ok, wie du meinst. Wollte nur noch mal nachfragen. "Filzer" sind ja eh nicht so meine Stärke und auch verdammt kompliziert; erst recht, wenn typische Merkmale fehlen. (karottenrote Pünktchen an der Stielbasis z.B.)
Nach was zu X. bubalinus: wenn ich Thomas Roedig zur Boletus-Tagung richtig verstanden habe (allerdings habe ich nur mit einem halben Ohr hingehört; hatte ja mit Risspilzen und Tinlingen genug zu tun.
) ist das eizige sichere Trennmerkmal der Sporenquotient.
l.g.
Stefan -
Hallo, zusammen,
Ich steh mit dem Vorschlag wohl etwas schräg in der Landschaft...
Ist das nicht einfach ein etwas sehr ungewöhnlich geratener
Netzstieliger Hexenröhrling?Lieben Gruss, Harald Andres
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Hallo Harald Andres,
mit so gelben Poren?
V.G.
Thomas -
Hallo Harald Andres,
mit so gelben Poren?
V.G.
ThomasHallo, Thomas,
Das wäre in der Tat sehr ungewöhnlich,
Netzstielige haben alt oft ockergelbe Poren,
das wäre schon hier sehr hell,
auch die rosaliche Hutfarbe wäre etwas merkwürdig.
Anderseits:
Bei ferrugineus, bubalinus & Co. zu suchen,
mit diesem tiefen, fast schwärzlichen Blauen am Stiel?
Da finde ich einen merkwürdig pigmentierten
Hexenröhrling doch noch wahrscheinlicher.
Lieben Gruss, Harald Andres -
Hallo Harald Andres,
wie du sagst, alt verblasst das Rot oftmals. Aber der hier scheint mir zumindest nicht alt. Andererseits war es "nur" eine Frage von mir, ich bin da einfach unsicher. Wie Pablo öfters zu recht sagt, kann man sich in nahezu keinem Fall auf nur ein Merkmal stützen. Es fiel mir nur auf. Genauso gut könnte dein Vorschlag hinkommen, auch wenn ich mir dies nicht vorstellen kann.
L.G.
Thomas -
Hallo ihr 2,
eine interessante Idee hier S. luridus ins Spiel zu bringen. Allerdings würde ich persönlich hier das ausschließen wollen. Ich habe seit vielen Jahren im Garten meiner Eltern "Filzröhrlinge/Rotfüße", die auch stark blauen, mit einem sehr ähnlichen Habitus wie bei obigem Fund.
Ihr könnt das ja gern mal abgleichen. Hier
l.g.
Stefan -
Hallo
Na, da habe ich ja was ausgelöst. Mir war eigentlich klar, daß der Pilz sich bis auf Artebene so nicht sicher bestimmen läßt. Aber eine grobe Richtung ist ja schon gegeben. Also, ein wirkliches Netz hat der Pilz nicht am Stiel. Auch sind die Röhren ohne jeden Rotton. Auch die Huthaut paßt nicht. Also kein Hexenröhrling, sondern ein Filzröhrling. Seltsam bleibt das Blauen, das fast in Schwarz übergeht. Hier noch mal zwei andere Ansichten.Was lehrt uns das? Bei jedem Gang zur Kirche, Lupe, Messer, Schachtel und Fotoapparat mitnehmen!
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Hallo zusammen!
Was auch nicht so recht zu einer Netzhexe passen will: Daß die Huthaut so gar nicht blaut, gleichzeitig aber die Stielrinde doch ganz schön stark.
Da sind schon etliche faktoren, die ein Gesamtbild ergeben, daß mich nicht an einen Suillellus (S. queletii und S. mendax eingeschlossen) glauben lässt.
Klar, bubalinus ist ein schwieriges Pilzchen. Aber auch da gibt es meiner Ansicht nach Möglichkeiten, mindestens die typisch ausgeprägten Kollektionen zu erkennen.
Haptik und Farbverläufe der Hutoberfläche, Habitus, farbmuster im Schnitt, Stielrinde, Verfärbungsmuster: Das sind natürlich alles Details, aber wenn es im Gesamtbild eben einfach passt, dann muss man halt beim Sporenvermessen die richtigen 20-30 Sporen aussuchen, um auf den gewünschten Quotienten zu kommen.
Sicher ist das ein weiteres, ordentliches Merkmal. Aber ich bin sehr skeptisch, wenn man versucht, so etwas als Alleinstellungsmerkmal zu konstruieren. Wenn man mir zB einen Eichenfilzer mit schönen roten Punkten in der Stielbasis, absolut nicht zweifarbigem und absolut unglattem Hut, schwacher Blaufärbung und ohne rotbräunliches Stielfleisch und ohne rosa Zone im Hutfleisch nur wegen einem Sporenquotienten über 2,5 als Hortiboletus bubalinus verkaufen will, dann aber doch bitteschön mit Sequenz. Weil sonst habe ich schwierigkeiten, das auch zu glauben.LG, Pablo.
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Hallo zusammen,
schade, dass es hier kein sauberes Schnittbild gibt, da hätten die karottenroten Punkte, die stärker zählen als die Stärke des Blauverhaltens, vielleicht viel geklärt. Für mich ist das rein optisch ein relativ stark blauendes Exemplar des Eichenfilzröhrlings (Xerocomus engelii), das aber durchaus noch in der Variationsbreite liegt. Auch wurde nicht angegeben, nach wieviel Minuten nach dem Ankratzen das Blauen aufgenommen wurde und nach wieviel Minuten es begonnen hatte. Auch das wäre vielleicht für die Beurteilung von Belang gewesen.
FG
Oehrling -
Moin!
Völlig richtig, die pünktchen sind aus meiner Sicht auch ein wesentliches Details und wichtiger als das Verfärbungsmuster. Denn auch banale Eichenfilzer können mal rasant blau werden, ebenso wie die Blutroten.
und auch wenn ich vom Gesamteindruck dieses Fundes eher an Hortiboletus bubalinus denke, ist das auch aus meiner Sicht alles andere als sicher.
Immerhin: Auf dem letzten Bild im Startbeitrag ist eine ganz gute Ansicht der längs durchgebrochenen Stielbasis. Es sieht so aus, als wäre das auch tatsächlich das unterste Ende, und wenn man das Bild anklickt und groß macht, dann ist da nichts von Pünktchen zu sehen.
Ein Indiz, mehr nicht, jedenfalls aus meiner Sicht.Was ich mit diesem ominösen "Gesamteindruck" meine, verdeutlicht vielleicht dieses Bildchen von H. bubalinus:
Wo übrigens dann auch der Sporenquotient passte.
Aber auch das muss - wie gesagt - nicht zwingend etwas bedeuten.LG, Pablo.
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Auch wurde nicht angegeben, nach wieviel Minuten nach dem Ankratzen das Blauen aufgenommen wurde und nach wieviel Minuten es begonnen hatte. Auch das wäre vielleicht für die Beurteilung von Belang gewesen.
FG
OehrlingHallo
Durchgebrochen und Foto gemacht. Hatte doch keine Zeit, ein Bus wartet nicht ewig!
@ Pablo
Richtig, das ist die aufgebrochene Stielbasis. Habe ich doch wegen der roten Punkte gemacht. Aber da waren keine! Wie schon geschrieben, alles nur gelb und blauend.