Welcher Champignon?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.865 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    von meiner heutigen Pilzsuche ist der hier für mich am schwierigsten. Ich halte ihn für einen Champignon, mehr krieg ich nicht zusammen. Ich beschreib ihn erst mal:


    Biotop: Böschung an Weg durch Fichtenforst mit eingestreuten Buchen
    Wuchs: gruppiert, Höhe bis 9 cm
    Hut: bis 8 cm breit; hellbeige bei den größeren Exemplaren, die jungen Pilze fast reinweiß; ausgebreitet, jung glockig; bei älteren Exemplaren angedeutet schuppig gezeichnet
    Lamellen: frei; braun
    Stiel: gefüllt, oben 7 mm, unten 13 mm Durchmesser, Knolle verdickt; keine Volva; herablaufende Velumreste mit hinfälligem Ring; hutnah längsriffelig, basisnah genattert;
    Fleisch: Knolle nach dem "Pflücken" äußerlich stellenweise etwas braungelb gefärbt, aber im Anschnitt weder sofort noch später gilbend, lediglich schnell eine dünne braune Kontur entwickelnd; im sonstigen Stiel und auch im Hutfleisch keine Verfärbung nach dem Schnitt, auch nicht ansatzweiße rötend, weder sofort noch später
    Geruch: erinnert mich an angerührten Schokokuchenteig, kein Anis-Ton


    Könnt Ihr mir bitte helfen?


    LG, Dieter


    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Bist du mal mit dem Daumennagel kräftig über die Huthaut gezogen und hast geguckt, wie das nach drei Stunden Pilz im verschlossenen Döschen aussah?
    ich denke schon, daß das einer der Anis - Gilber ist. Wenn die Pilze trocken sind, sind die Gerüche oft nicht mehr gut wahrzunehmen.
    ich rubbele meist mit dem Finger kräftig die Stielrinde oberhalb der Knolle, das brachte bislang meist ordentliche Ergebnisse.


    Wenn da noch ein typisches Gilben (warmes Ockergelb, kann auch etwas länger dauern) auftritt an Hut und Stielrinde und sich vielleicht doch noch ein wenig Marzipangeruch rauskitzeln lässt, dann würde ich da schon Agaricus silvicola oder Agaricus essettei (Dünnfleischiger oder Schiefknolliger Ansichampi, je nach Sporengröße) vorschlagen.



    LG, Pablo.

  • Hallo!
    Der Stiel an der Basis knollig verdickt könnte auch auf Giftchampignon (Agaricus xanthodermus) hindeuten.
    Aber mich irritiert der schuppige Stiel.
    Gruß,Jens

  • Hallo Pablo,


    um Deine Tipps umzusetzen, bin ich heute nochmals früh losgezogen und hab mir die im zweiten Foto festgehaltenen, jungen Exemplare angeschaut. Beim Reiben über der Stielknolle sah man sofort das von Dir beschriebene warme Ockergelb, am Hut habe ich es erst später im verschlossenen Becher bemerkt. Ich hatte bisher gedacht, Gilben sei nur das von mir früher mal gesehene intensive Chromgelb - so passt das. Da ich meiner Nase nicht traue, hab ich meine Familie an den Frischen von heute riechen lassen. Wie auch ich riechen sie eindeutig kein Anis, auch nicht nach Reiben, Zermatschen oder Kratzen, den Marzipangeruch hielt ich nur für möglich, die Familie aber für deutlicher. Die Sporen-Durchschnittsmaße waren 5,5 x 3,9 µm. Schiefknollig ist keiner der ca. 10 Fruchtkörper gewesen.


    Ich lege den Fund also als Agaricus silvicola ab.


    LG, Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Würde ich selbst auch so machen. Es mag noch ein paar ähnliche Arten geben, die ebenfalls nur schwach gilben. Manches ist da aber auch eher diffus in der Abgrenzung.
    Wenn deine Familie bei dem Pilz "Marzipan" riecht, dann ist das schon der richtige Geruch. Anis riecht ähnlich, aber eben nicht genau so. Meistens wird in der Literatur von "anisartig" gesprochen, das schließt Marzipan mit ein, ebenso wie Bittermandel.
    Persönlich rieche ich bei den Champis aus der Gruppe auch Marzipan und nicht Anis.



    LG; Pablo.