Der Stinker

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  • Hallo Fories,


    am Freitag war ich beruflich in Mallnitz, 20 min hatte ich Zeit für den angrenzenden Wald. Als Halbschuh-Tourist :D


    Ein paar Eierschwammerl, ein Steinpilz, ein Goldröhrling, drei Kiefern-Braunporlinge haben sich gezeigt .


    Und dann stehen da zwei Täublinge in der Wiese, in ca. 1.275 m ...



    Das Fundgebiet,


    1)



    Auf den Höhenmeter genau bestimmt, yepp!


    2)



    Der Fundort,


    ausschließlich Nadelgehölz,


    3)



    Gleicher Standort mit Blick auf die Wanderstrecke,


    4)



    Alle Pilze sind stehengeblieben, bis auf die Täublinge...


    Die stinken nach verwesenden Fisch, <X


    Da gäbe es eine mehr als witzige Zwischengeschichte dazu, die schreibe ich aber nur auf euer ausdrückliches Verlangen :D



    Zur Sache,


    Arbeitstitel: Russula spec.


    Hut: Durchmesser 8 cm, glatt
    Stiel: Länge 4,5 cm, Durchmesser 3,5 cm, braunfleckig
    Lamellen: engstehend, keine Zwischenlamellen festgestellt, 3,5 cm lang, ca. 2-3mm breit, Lamellenscheiden glatt
    Geruch: <X
    Geschmack: nicht probiert
    Sporenfarbe: nicht feststellbar, da Abwurfprobe negativ



    Aufnahmen vor Ort,


    5)


    6)




    Das gezeigte Exemplar habe ich *Magic* anvertraut, meines ist schon mehr bedient,


    7)




    Das kaum noch vorhandene Fruchtfleisch reagierte auf FeSo4 und Phenol nach einer Minute so,


    8)


    Ich sehe da eine Färbung ins rötliche, bei der Reaktion auf FeSo4


    Nach einer halbenoderganzen Stunde, das blasse Rot ist noch da, die kräftige Reaktion auf Phenol geht Richtung schwarz,


    9)



    Mikroskopische Merkmale,


    Sporen: 5,5 -8,0 x 5,5 -7 µ


    10)


    11)


    12)



    Eine Basidie, 20 x 9 µ, 4-sporig?


    13)



    Die selbe Basidie, doch eher 2-sporig?


    14)




    Eine Cheilozystide,? 15 x 6,5 µ


    15)



    Pleurozystiden,? 45 x 10 µ


    16)




    Die HDS zeigte erwartungsgemäß fast nichts Haariges. Was sie zeigte, fällt mir schwer zu interpretieren,


    17)


    18)



    19)



    Etwas eigenartiges ist mir beim achten Präparat zur HDS aufgefallen,


    20)


    ... näher dran, das ist doch ein Asco...


    21)


    22)


    23)



    Die Aufnahmen von den Asco-Sporen sind aussagekräfiger als die vom Stinker, weiß ich. An den Warzen wäre ich aber sicher gescheitert, daher keine 100er Aufnahmen. Die hätte ich noch dazu stapeln müssen.


    Der Hellgrüner Herings-Täubling, Russula elaeodes ist es nicht, da stimmen die Farbreaktion und die Mikromerkmale nicht überein. Und schon stecke ich fest, Fred Kränzling, PdS, führt keinen weiteren in Frage kommenden an.


    Bitte um eure Meinungen,


    LG
    Peter
    P.S.
    Wenn es ein typischer Asco auf Russula und eine Aussage über die Sporen möglich ist,
    würde ich mich über eine Idee dazu freuen.

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Peter!


    ich verstehe ja von Täublingen nichts, weil ich da nur zwei Arten unterscheide: Essbarer Täubling vs. Ungenießbarer Täubling. ;)
    Aber die Sporen solltest du mal in melzer einlegen, um das Ornament sichtbar zu machen.


    Bei dem Asco wäre es super, mal nach Fruchtkörpern zu suchen. Das sieht schon interessant aus, wenn das wirklich auf dem Täubling wächst.


    Übrigens, wenn du einen Täubling hast, der schon von einem anderen Pilz bewohnt wird, kannst du den Geruch vermutlich ignorieren, weil da schon zersetzungsprozesse statt finden.



    LG; Pablo.

  • Die Sporen des Ascos sehen aus wie Scutellinia pseudotrechispora. Aber auch eine Melastiza wäre möglich. Ich glaube aber nicht, dass dieser Asco auf einem Täubling gewachsen ist, sondern vermute eine zufällige Verschmutzung. Hast Du denn keine Apothecien finden können ?

  • Hallo Peter,
    ich habs heraus: es ist ein Gammeltäubling.
    Nein, jetzt im Ernst: ein schon halb gammliger Täubling lässt sich grundsätzlich nicht mehr bestimmen, schon gar nicht über das Internet. Wie auch, man hat ja praktisch keine Ansatzpunkte: Sporenpulver gibt's kaans, dem Geruch kann man nicht vertrauen (ab einem bestimmten Stadium riechen alle Täublinge fischig, nicht nur die Heringstäublinge!), die Huthaut ist schon kollabiert, ein Sporenornament ist in deiner Doku nicht erkennbar, die Huthaut wurde in der Sonne fotografiert, so dass man nicht einmal eine verlässliche Hutfarbe hat (rot? braun? orange?). Mag hart klingen, aber: schade um die Arbeitszeit, die du in dieses Stück investiert hast. Du kannst nur hoffen, dass du den irgendwann nochmal in frisch findest.


    Edit: Eisensulfat und Phenol sollte man bei Täublingen auf der Stielrinde und nicht im Hutfleisch testen.


    FG und bis in zwei Wochen, ich schreib dir demnächst mal was!
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

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  • ich verstehe ja von Täublingen nichts, weil ich da nur zwei Arten unterscheide: Essbarer Täubling vs. Ungenießbarer Täubling. ;)
    Aber die Sporen solltest du mal in melzer einlegen, um das Ornament sichtbar zu machen.


    Bei dem Asco wäre es super, mal nach Fruchtkörpern zu suchen. Das sieht schon interessant aus, wenn das wirklich auf dem Täubling wächst.



    Griaß di Pablo,


    auf die Idee, Täublinge zu essen, bin ich bisher nicht gekommen. Einfach, weil ich immer nur einzwei verwertbare finde. Dafür werfe ich die Pfanne nicht an.


    Danke für deinen Melzer-Tipp, steht so auch in den PdS ;)


    Ein Asco-Fruchkörper war nicht auszumachen, schade. Bei dessen Bestimmung wäre es mir vielleicht besser gegangen.


    LG
    Peter






    Die Sporen des Ascos sehen aus wie Scutellinia pseudotrechispora. Aber auch eine Melastiza wäre möglich. Ich glaube aber nicht, dass dieser Asco auf einem Täubling gewachsen ist, sondern vermute eine zufällige Verschmutzung. Hast Du denn keine Apothecien finden können ?


    Hallo Ralf,


    Apothecien konnte ich keine finden, der FK war auch unter dem Stereomikroskop. Mit deiner Vermutung einer zufälligen Verschmutzung wirst du richtig liegen. Ob die Sporen zu einer Scutellinia oder Melastiza gehören interessiert mich fast mehr als die Bestimmung des Täublings.


    Danke für deine Meinung,


    LG
    Peter



    ich habs heraus: es ist ein Gammeltäubling.


    Edit: Eisensulfat und Phenol sollte man bei Täublingen auf der Stielrinde und nicht im Hutfleisch testen.


    FG und bis in zwei Wochen, ich schreib dir demnächst mal was!



    Servas Oehrling,


    auf dich als Russula-Experten habe ich gehofft, deine Bestimmung hat Hand & Fuß: Gammel-Täubling.


    Edit: Fred Kränzlin, PdS Bd. 6 meint, "Chemische Reaktionen auf Hutfleisch...


    Oehrling meint, "auf Stielrinde"... Habe ich so bei dir am Plöschenberg gesehen, abgekupfert und angewandt,








    Ganz mit leeren Händen stehe ich nicht da, eine Art konnte ich zumindest ausgrenzen.

    Herings-Täubling war makroskopisch mein Verdacht. Gegoogelt, in den 123pilze kam der Hellgrüner Herings-Täubling, Russula elaeodes in Frage. In den PdS wird der Standort bei Quercus, Fagus, Carpinus sowie bei Betula beschrieben. Fliegt meiner schon raus, wäre da nicht in mycologia.org folgendes nachzulesen,


    A group of species, referred to here as the R. clavipes complex, growing in association with Salix, Betula and Populus as well as coniferous tree species from temperate to arctic and alpine habitats, were examined.



    Egal, wer welche Literatur zur Hand hat, alles ist kritisch zu betrachten und in Frage zu stellen, oder?


    In die Mykodata Russula elaeodes eingegeben, gelandet bin ich bei R. clavipes Velen. Die deutsche Benennung lautet da Olivgrüner Herings-Täubling.


    Mikroskopisch habe ich in trüben Gewässern getaucht. Das kleine abgebrochene Stück vom schillernden Korallenriff waren das Highlight, die Asco-Sporen.


    Das "bessere" Exemplar hat Magic getrocknet, ganz lasse ich die Hoffnung auf eine Bestimmung bzw. nähere Eingrenzung nicht fahren.


    Sollte ich in zwei Wochen einen Täubling ignorieren oder versehentlich sogar draufsteigen, nimm's nicht persönlich ;)


    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

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  • das meint nicht der Oehrling, sondern der hats so von F. Hampe gesagt bekommen, welcher es wiederum von W. Jurkeit hat, und selbiger hat es direkt von A. Einhellinger|.



    Falls es wirklich ein Heringstäubling gewesen sein sollte: ... Auf jeden Fall gilt: das Fleisch von Heringstäublingen wird mit Eisensulfat so blaugrün wie der Wörthersee.



    Hallo Oehrling,


    jo wenn's schon da Einhellinger g'sogt hot, stimmt's sicha.


    Erstaunliches ist über ihn nachzulesen, in der Wiki. Selten sind's geworden, solch' vielfach begabte Menschen.


    Dein zweiter Absatz versetzt mir die Ohrwaschl an den Hinterkopf, schmunzel. Eine rote Reaktion habe ich beschrieben und gezeigt...


    In Kärnten ist es eigentlich egal, welchen Wald man sich aussucht, ein "Interessanter" ist, zumindest für mich, immer dabei. Zwei Meter neben einer Schotterstraße zeigten sich bei der letzten Tour mit Magic die Zungenkeulen, Clavariadelphus ligula




    Wenigen Pilzen wirst du in deinem Urlaub nicht begegnen, wir haben zur Zeit pilzliches Idealwetter. Sonnenschein, die Temperaturen liegen zw. 25 - 30 Grad. Und am Nachmittag schüttet es aus allen Kübeln.


    Geschrieben habe ich, "auf dich als Russula-Experten habe ich gehofft", auf deine Antwort. Du hast wesentlich umfangreicheres Pilzwissen im Rucksack und bist sehr genau bei der Bestimmung.


    Ein wenig von deinen Kenntnissen werde ich mir aneignen können, in dir bekannte Almhütten sollten wir einen Einkehrschwung einlegen. Peckt mi anfoch, ob die kleinen G'schrappen... ,-)


    LG
    Peter

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  • [quote pid='329182' dateline='1469386654']


    In Kärnten ist es eigentlich egal, welchen Wald man sich aussucht, ein "Interessanter" ist, zumindest für mich, immer dabei. Zwei Meter neben einer Schotterstraße zeigten sich bei der letzten Tour mit Magic die Zungenkeulen, Clavariadelphus ligula


    [/quote]


    Hallo Peter,
    das hatte ich mir auch schon gedacht, als ich diese Keulchen in eurer Gegend gefunden hatte - und dann war's Podostroma alutacea.
    Also mal 20%iges KOH auf die Keule draufgeschmiert, ob sich da farblich was tut. Und mit dem Mikro schauen, ob es ein Basidiomycet oder ein Ascomycet ist.
    FG
    Oehrling

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  • Servas Oehrling,


    hast von deinem Fund in Kärntnen Aufnahmen und ein Exsikkat? Wäre ein Erstfund für Österreich. Der gehört in die mykodata und ein Fachbeitrag hierhinein,


    http://www.myk.univie.ac.at/ozp.htm



    Allerdings, auf meiner Aufnahme sehe ich keine Hypocrea alutacea, nichts ledergelbes. Magic hat den wiederholt gefunden, da vertraue ich auf ihre Erfahrung. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser; das nächste mal bekommt er eine Kopfwäsche, mit dem 20%igen Shampoo.


    Ein Erstfund für Österreich sollte in der Ausgabe 2016 enthalten sein, Psilocybe serbica var. bohemica. Der Klimawandel wird uns noch etliche Erstfunde ermöglichen,


    LG
    Peter

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    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan