Piperatus/Glaucescens/Vellereus - Experiment

Es gibt 50 Antworten in diesem Thema, welches 14.451 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Feinschmecker.

  • Hallo Küchenprofis :) ,


    einen einzigen kleinen Langstieligen Pfeffermilchling (Lactarius piperatus) fand ich, in schönem Zustand.


    Die Milch war eindeutig weiß (bleibend weiß) und die Lamellen schön engstehend (hatte ich ja im letzten Jahr schon mal, den Grünmilchenden Milchling, L. glaucescens auch, der eindeutig grün milchte).


    Hier habe ich jetzt mal den Test mit KOH gemacht, das Fleisch/die Milch soll sich NICHT verfärben (lt. Wiki), lt. Bon ist das aber nicht konstant so.
    Mein Exemplar hat sich orange-gelb verfärbt, allerdings war das am nächsten Tag nicht mehr sichtbar.


    EDIT Juli 2017: wahrscheinlich habe ich bei den hier L. piperatus genannten Pilzen doch irgendwo ein kleine graue oder grünliche Stelle übersehen, denn die jetzigen Erfahrungen legen das nahe - auch die Verfärbung mit KOH. Man sieht auf dem Bild unten auch einen kleinen Punkt (nicht sehr deutlich).. . Also alles eher L. glaucescens ... aber egal ;)


    So ... und dann wollte ich ihn auch probieren, roh ist er ja sehr scharf (aber nicht ausspuck-Mund-ausspül-scharf)
    Ich habe die zweite Hälfte in dünne Scheibchen geschnitten und in heißem Olivenöl kurz scharf (bräunend) angebraten.
    Beim Braten hat es natürlich gespritzt (die Zubereitung müsste man noch mal "überdenken" mit einem neuen Pilz).


    Ergebnis:
    Pilz-Chips
    überhaupt nicht mehr scharf, gar nicht
    schmecken aber auch nicht nach Pilz, gar nicht


    sondern:
    so ein bisschen kartoffelig, auch ein bisschen gemüsig, so als hätte man Lauch oder Rosenkohl oder Wirsing bräunend angeschmort.
    Mir hat das sogar ohne Salz geschmeckt.
    8|



    Hier die nicht-sein-sollende Färbung mit KOH (20-proz).
    Bilder von den Pilzchips gibt es leider nicht ...


  • Hallo abeja,


    das ist sehr interessant! Wir haben am Wochenende wenige Exemplare sowohl vom Pfeffermilchling (Lactarius piperatus) als auch vom Grünenden Pfeffer-Milchling (Lactarius glaucescens) gefunden. Aus Neugier haben wir diese im Öl angebraten, mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt und probiert. Es war gar nicht schlecht! Der Geschmack war zwar kräftig und würzig, leicht bitter-scharf, aber nicht unangenehm. Ansonsten scheinen die Milchlinge, zumindest gebraten, wie Du auch sagst, eher Konsistenz und Geschmack von Gemüse zu haben. In die Richtung von Sußkartoffeln oder Kohlarten.


    Nächstes mal probiere ich auch "Pilzchips" :thumbup: Oder ich mache ein Versuch die Pfeffermilchlinge zu silieren, falls ich sehr viele davon finde.


    Grüß!
    Alex

  • Hallo abeja,


    mutiges Experiment, wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen :cool:


    Denn warum sollte sich die Menschheit die Mühe des Silierens machen, wenn kross braten zur Entschärfung auch reicht? Ob du wohl einfach Glück mit deiner Kollektion hattest? Aber Alex konnte es ja bestätigen.


    Ich hatte gestern Piperati in Nachbarschaft einer ansehnlichen Menge von L. volemus gefunden. Die Pfeffer-Milch war roh aber durchaus ausspuck-Mund-ausspül-Zunge abreib-minutenlanges Bereuen-fieser Nachgeschmack-scharf! Aber ich kann auch keine Radieschen pur essen.


    Zu Brätlingen schreibst du ja auch etwas. Die habe ich dann gestern sehr lange gebraten; man liest ja, der fiese Geruch würde verschwinden und einen köstlichen Speisepilz ergeben. Naja. Trotzdem sehr gewöhnungsbedürftig, brauch ich nicht nochmal. Hab dann nur die Zucchini drumherum rausgegessen.

  • Hallo Verena,
    stimmt, mit der Schärfe, das muss leicht unterschiedlich sein.
    Ich habe noch mal nachgelesen, was ich im letzten Juli hier geschrieben hatte:

    Zitat


    der Trockenheit trotzte der Langstielige Pfeffermilchling, Lactarius piperatus (bei Buchen auf Kalk)
    Kein Erstfund, aber zum ersten Mal richtig betrachtet, Milch sehr scharf (leicht verzögert, dann aber so scharf, dass Zunge und Lippen taub bleiben).


    Also so schlimm war der Kleine nicht, es hatte aber auch gerade heftig geregnet, vielleicht "Geschmack verwässert", ich habe mir den Mund ausgespült, aber es wäre nicht zwingend notwendig gewesen.


    @ alle:
    Bei den Rezepten liest man auch einiges über Grillen (aufgespießt a la Schaschlik) oder auf dem Rost, jedenfalls muss die Schärfe durch Erhitzen stark nachlassen.
    (Ansonsten bin ich auch nicht so eine Schärfeliebhaberin: Radieschen kaufe ich selten, Rettich nie (Sahne-Meerettich-Sauce mag ich auch nicht), Chili selten frisch (eher Thai-Paste zum gut dosieren), Senf nur mittelscharf - nur die Schärfe von Pfeffer, Ingwer und Kresse mag ich ganz gern.

  • Hallo,
    ich hab's schon wieder getan ...


    ... diesmal mit EINEM (größeren) Grünmilchenden Milchling, Lactarius glaucescens.


    Bei mir ist der Wald quasi leer, wie eigentlich immer. Der Starkregen vom letzten Freitag hat überwiegend Psathyrella candolleana und Crepidotus cf. applanatus hervorgelockt.
    Letzten Sonntag habe ich zwar mal Arten gezählt (und kam bei 3 Stunden auf ca. 20, Trameten und FomFoms etc. nicht mitgezählt, aber immer nur Einzelexemplare: 1 Netzhexe, 1 hübscher Scheidenstreifling (vemutl. Richtung Amanita lividopallescens) 1 x neue Tyromyces kmetii (mitgezählt, weil erst zum zweiten Mal gesehen), ein paar Täublinge (meist unidentifizierbare Reste), ein Tintling, 2 Breitblätter, 3 Grüppchen Spindelige Rüblinge, 3 vermadete Rotfußröhrlinge i.w.S , der Brätling war das "Highlight"- so was eben)


    Und heute mal kurz in den Wald (um mehr Pfeffermilchlinge zu finden), noch weniger, auch bei den Porlingen und Rindenpilzen kaum Neubildungen (und an einem Baum Neubildung von Lungenseitlingen "verpasst" und 2 Rotstielige Ledertäublinge zu alt werden lassen ...)


    Dann leuchtete es doch mal "weiß" (und es war kein Stein, kein leeres Schneckenhaus, keine Eierschale, kein kaputter Luftballon) sondern ein (schon weit aufgeschirmter) Lactarius glaucescens.


    Stiel war minimal madig, Oberfläche mit "Schneckenschleimspur", die habe ich feucht abgewischt, mit dem Messer die Oberfläche etwas abgekratzt, die Lamellen mit einer angefeuchteten alten Zahnbürste gereinigt ....


    ... und in mundgerechte Stückchen geschnitten, etwas abgetupft mit Küchenpapier und leicht bemehlt (um dem Spritzen in der Pfanne vorzubeugen). Das wäre wahrscheinlich nicht notwendig gewesen, weil dieser Pilz ja nicht beregnet war kurz zuvor.


    Kurz in heißem Olivenöl schwimmend gebraten, herausgefischt, auf Küchenkrepp abgeölt und leicht gesalzen.
    Das ist ganz schön "knabberig", mir schmeckt das - ganz leicht würzig-bittere Note, aber nicht bitterer als das Innere von Salatherzen oder so.


    Das Öl habe ich noch in der Küche weiterverwendet (um Reste von Reis und Gemüse in der Pfanne leicht bratend aufzuwärmen).



    Bratend in Olivenöl

    Leicht gesalzen

  • Dies sieht ja total lecker aus :thumbup:


    Ich überlege gerade ob sich diese Art der Zubereitung auch für andere Pilze eignen würde. Hast Du da schon Erfahrung?


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hi abeja,


    das hast du wirklich höchst ansprechend aufgenommen :thumbup:


    Kurz habe ich überlegt, es nachzumachen. Aber davon lass ich mich nicht irreführen.


    Am Mittwoch auf der Heimfahrt hatte ich es noch einmal gewagt, die Milch von so einem Ding zu kosten. ES WAR EINFACH NUR FURCHTBAR! Nicht nur die Schärfe, sonder auch der zedernholzige astringierende Nachgeschmack und die dann taube Zunge den Rest des Abends über. Alles dokumentiert per GoPro am Lenker, aber die Spuck-Spei-Zungereib-Aktion erspare ich dir lieber :D


    Meine Erklärung ist, dass du einfach Glück mit deiner Kollektion gehabt hast! Nur blöd, dass ich für zukünftige vorab-Verkostungen nun zu feige bin :/




    (Das ist übrigens die Stelle im Burgwald, wo links im Bild am Hang die Brätlinge sprießen.)

  • Hallo,


    @ Maria: nein, bei anderen Pilzen habe ich das noch nicht probiert, vielleicht auch zu schade darum? Wenn die doch einen guten "pilzigen" Eigengeschmack haben ?


    siehe dieses wunderbare Werk (middem Öl sehr spaasam sein!) :D


    Wenn, dann ... könnte ich mir das nur bei relativ festfleischigen wenig Wasser enthaltenden Pilzen vorstellen.


    @ Verena: der Trick ist: nicht vorher probieren ;)


  • @ Maria: nein, bei anderen Pilzen habe ich das noch nicht probiert, vielleicht auch zu schade darum? Wenn die doch einen guten "pilzigen" Eigengeschmack haben ?
    Wenn, dann ... könnte ich mir das nur bei relativ festfleischigen wenig Wasser enthaltenden Pilzen vorstellen.


    mmmmh - ich hatte da ganz spontan an Reizker gedacht .... die gibt es bei uns wirklich massenhaft und nachdem ich nur die ganz kleinen Reizker konserviere und man ansonsten ja nicht ständig Reizker auf herkömmliche Art essen möchte, wäre dies doch vielleicht einmal eine nette Alternative für die größeren Exemplare ... Was meinst Du dazu?


    Liebe Grüße


    Maria

  • Ausprobieren kann ja nicht schaden!
    Wenn die "guten" bei dir so in Massen vorkommen, scheint das ja pilzlich/ waldlich eine bevorzugte Gegend zu sein - auch was du sonst so berichtest.
    Man wird so ein bisschen neidisch, wenn man von Heidelbeeren und Preiselbeeren liest (saurer Boden nehme ich an), hier gibt es nur Brombeeren am Waldrand (und dann braucht man fast eine Machete), die sind aber noch nicht reif. Auch sonst erntest du ja so einiges, womit ich mich noch nicht richtig beschäftigt habe: Brennnesselsamen = Superfood (las ich ...) .. hier blühen die erst aber jetzt ... und die ganzen Grünblatt-Geschichten sind doch eher etwas für das Frühjahr (vor der Blüte) nehme ich an (ich muss mir auch mal so ein Buch zulegen ... ich bin zwar botanisch interessiert, aber die "nur-nach-Blatt-Bestimmung" klappt nicht immer so hundertprozentig bzw. ich hatte da bisher keine Lust zu.)


  • Ausprobieren kann ja nicht schaden!
    Wenn die "guten" bei dir so in Massen vorkommen, scheint das ja pilzlich/ waldlich eine bevorzugte Gegend zu sein - auch was du sonst so berichtest.
    Man wird so ein bisschen neidisch, wenn man von Heidelbeeren und Preiselbeeren liest (saurer Boden nehme ich an), hier gibt es nur Brombeeren am Waldrand (und dann braucht man fast eine Machete), die sind aber noch nicht reif. Auch sonst erntest du ja so einiges, womit ich mich noch nicht richtig beschäftigt habe: Brennnesselsamen = Superfood (las ich ...) .. hier blühen die erst aber jetzt ... und die ganzen Grünblatt-Geschichten sind doch eher etwas für das Frühjahr (vor der Blüte) nehme ich an (ich muss mir auch mal so ein Buch zulegen ... ich bin zwar botanisch interessiert, aber die "nur-nach-Blatt-Bestimmung" klappt nicht immer so hundertprozentig bzw. ich hatte da bisher keine Lust zu.)


    Hallo Abeja,


    ja, viele Gegenden (nicht alle) in Mittelfranken sind wirklich reichlich mit bestimmten Pilzen und verschiedenen Wildfrüchten gesegnet.


    Verschiedene Wildkräuter bzw. Wildgemüse kann man verteilt über das ganze Jahr ernten. Es ist richtig, dass man die Blätter verschiedener Wildpflanzen aus unterschiedlichsten Gründen vor der Blüte ernten sollte, dies gilt aber bei weitem nicht für alle Pflanzen. Wenn Du Dir z.B. den Giersch, die Brennnessel oder den Löwenzahn ansiehst, um jetzt nur ein paar bekannte Pflanzen zu nennen deren Blätter man vor der Blüte ernten sollte, dann wachsen diese jung nach wenn man sie mäht. Und somit findet man an Wegrändern, Parks etc. beinahe das ganze Jahr über junge Pflanzen vor der Blüte. Und dann gibt es ja auch noch die zweijährigen Pflanzen die erst im oder ab dem zweiten Jahr blühen, die allgegenwärtige Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) z.B.


    Wie Du schreibst stehen die Brennnesseln zurzeit in voller Blüte. Zeitgleich und direkt daneben gibt es aber bereits die ersten dicken Samen die man ernten kann. Die Haupterntezeit kommt allerdings noch.
    Brennnesselsamen sind eine Schatztruhe wertvollster Mineralien, Vitaminen und Phytohormonen. Bevor die Brennnesselsamen zum teuer verkauften Superfood avancierten sagte man, dass ein Teelöffel Samen pro Tag den Bedarf eines durchschnittlichen Erwachsenen an den wichtigsten Mineralien und Nährstoffen deckt. Für das "Superfood" heißt es nun zwei Teelöffel oder ein Suppenlöffel ;) und man verallgemeinert immer wieder, dass die Samen dem Ginseng zumindest ebenbürtig sind. Dies stimmt auch, aber im Vergleich zum Ginseng nur bezogen auf die immunstärkende Wirkung der Samen wobei man die anderen Wirkungen der Pflanzen außer Acht lässt. Oder man preist die Samen verallgemeinernd als natürliches Viagra an, was irgendwie sogar stimmt - die Brennnesselsamen fördern z.B. auch die Samenproduktion beim Mann - erweckt damit aber oft den falschen Eindruck eines sofort einsetzbaren Mittels.
    Ich finde es jedenfalls sehr schade, dass, wie bei vielen anderen Heilpflanzen auch, überwiegend aus kommerziellen Gründen Halbwissen verbreitet wird. Und ob dies den Pflanzen immer gerecht wird, wage ich zu bezweifeln.
    Brennnesselsamen schmecken gut, sind schnell und reichlich zu ernten (Handschuhe nicht vergessen ;) ), man kann sie getrocknet sehr gut aufbewahren, sie sind kulinarisch universell einsetzbar und sie sind wie eingangs schon geschrieben eine wirkliche Schatztruhe vieler wichtiger Mineralien, Vitamine und Phytohormone. Sie regen die Körperfunktionen an, helfen bei chronischer Müdigkeit und Leistungsschwäche, fördern bei stillenden Müttern die Milchbildung und bei Männern die Samenproduktion und sind immunstärkend (und hier dem Ginseng gleichzusetzen).


    Ich empfehle den Teilnehmern meiner Kräuterseminare die erst in das Thema einsteigen immer, sich einen Naturführer zuzulegen, der nach Blütenfarbe und Blütenform untergliedert ist. Mit den Blüten ist die Bestimmung viel einfacher - mit der Zeit kann man viele Pflanzen dann auch problemlos ohne Blüten bestimmen. Aber man muss sich damit ja auch nicht beschäftigen - es genügt doch auch, sich einfach nur an der Vielfalt der verschiedenen Pflanzen zu erfreuen wenn man auf der Pilzpirsch ist :)


    Upps - dies wurde jetzt aber ein langer Text! Naja, Du merkst schon, Pflanzen begeistern mich halt einfach :)


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Maria,
    ja ich weiß, dein "Spezial-Thema" :), da haben wir das Pilzthema mit Kräutern "gewürzt".


    Also Pflanzenbestimmung generell fällt mir nicht schwer, ich habe auch die entsprechende ausführlichere Literatur bzw. die guten Weblinks. Die befassen sich natürlich hauptsächlich mit der Bestimmung im blühenden Zustand. Es gibt natürlich auch so Bücher wie "Flora Vegetativa" (wo ich bisher eben keine "Lust" hatte, die Form des dritten Blattzahnes mit dem des zweiten Blattzahns etc. in Relation zu setzen).
    Außerdem wird da natürlich nicht Bezug genommen auf die eventuelle Verwendbarkeit (höchstens im Nebensatz oder mit einem - neudeutsch - Icon).


    Und klar, viele Pflanzen treiben nach dem Mähen neu aus, aber trotzdem ... ich habe immer so den Eindruck, dass es eine (sommerliche) Jahreszeit gibt, in der es da ganz "mau" aussieht, zumindestens hier im SW.
    Entweder alles hochgewachsen, dürr, bräunlich, angenagt, staubig, dreckig - oder nach dem Mähen noch nicht richtig da, bzw. überwuchert von was anderem.
    Giersch z.B. kenne ich in der Nähe nur an einem Standort (da fahren auch noch ein paar Autos vorbei), der steht da in voller Frucht, null Jungpflanzen - natürlich könnte ich da mal im Frühjahr ...
    Allgemein habe ich auch etwas Bedenken bzgl. der Verschmutzung - so völlig von Verkehr, Hundenk... u. ..p, von Pestiziden (in der Nähe von Rebhängen) unbeeinflusste Pflanzen zu finden ...
    Gerade habe ich z.B. diverse Links mir angeschaut, zum Brennnesselsamen ernten (der eine so, die andere so), eher grün, eher braun, eher lufttrocknen, eher nachhelfen (Dörrgerät, Backofen), nicht zu stark erhitzen (eben Rohkost) , einer röstet (wg. des Geschmacks) ... aber keiner denkt daran, dass die Samen vielleicht Luftverschmutzungs-"Anhaftungen" haben könnten?
    Denn gewaschen wird da ja nichts (o.k. eigentlich bin ich da auch nicht so überpingelig, aber man weiß ja nie).
    Bei reduziertem Platzangebot (ohne eigenen Garten, ohne Terasse, nur mit Balkon) ist sogar das Lufttrocknen schon ein Problem, ebenso bei stark wechselndem Wetter und bei hoher Luftfeuchtigkeit.


    Noch mehr OT:
    welches Buch zum Thema könntest du empfehlen (im Pflanzenbestimmungsforum wurden auch schon mal 2 genannt),
    das "kleine" und das "große")
    "Essbare Wildpflanzen : 200 Arten bestimmen und verwenden" (Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger)
    "Enzyklopädie essbare Wildpflanzen. 2000 Pflanzen Mitteleuropas. Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche" (gleiche Autoren)
    ... ich glaub, ich nehm` das "dicke".


    ZURÜCK ZUM THEMA:
    Hier dürfen natürlich auch "Mutige" ihre Erfahrungen mit den Pfeffermilchlingen posten ... ich spekulier' ja darauf, dass das noch jemand nachmacht ;)


    @ Verena nochmal:
    also "harzig" hatte ich bei meinen rohen Kostproben da noch nicht wahrgenommen.
    Falls das aber so sein sollte, dann kann es sein, dass das Harzige nicht weggeht (jedenfalls die bitter-harzigen Lactarius subdulcis im letzten Jahr, die waren ungenießbar bitter-harzig nach Zubereitung ... allerdings "normal" zubereitet, nicht in viel Öl ausgebraten.)

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi zusammen!


    In der Tat: Das ist gar nicht schlecht. :thumbup:
    Etwas ungewohnt, aber durchaus ganz schmackhaft. Vielleicht sollte man ordentlich Chili dazu geben, denn scharf ist es tatsächlich nicht mehr. Mir fiel dann vorhin auch auf, daß ich tatsächlich zwei unterschiedliche Fruchtkörper für den Test eingesammelt hatte, einer hatte grüne Flecken, die beim Einsammeln noch nicht vorhanden waren. Die verfärbung verstärkte sich bei mir übrigens beim Erhitzen. Der wesentliche Punkt ist aber: Lactarius piperatus schmeckte mir besser, etwas milder, nicht bitter, Lactarius glaucescens hatte diese bittere Note, die nicht gestört hat, aber doch etwas gewöhnungsbedürftig ist.


    Ich könnte mir auch vorstellen, zumindest L. piperatus auch mal anders zubereitet auszuprobieren.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!
    :thumbup: :thumbup: , kann gut sein, dass L. piperatus und glaucescens leicht unterschiedlich sind.
    L. piperatus, das waren bei mir nur minimal wenige Stückchen, es kann durchaus sein, dass da die leicht bittere Note von L. glaucescens fehlte.

  • Hallo abeja!


    Gesagt, getan. Bei der ersten Gelegenheit nachgemacht! Grünender Pfeffermilchling (Lactarius glaucescens) frittiert im Ölivenöl, dann nur mit etwas Salz gewürzt.



    Fazit: etwas bitter aber interessant. Um den bitteren Geschmack zu entfernen werden alle scharf schmeckende Milchlinge vor dem Silieren für ein bis mehrere Tage im Wasser gehalten. Wasser soll 2-3 mal täglich gewechselt werden. Vielleicht werden die Pfeffermilchlinge nach solcher Vorbehandlung auch gebraten besser schmecken... Das muss ich irgendwann mal auch ausprobieren :)


    Gruß!
    Alex

  • Hall Alexander,
    dann scheint L. glauc. wirklich "kritischer" zu sein - wenn er zu (?) bitter war.
    Auf tagelanges Wässern würde ich dann wieder verzichten, vor allem ... erst wässern, dann "frittieren", das passt wohl nicht so gut.
    Mir erscheinen die gebr. Stückchen auch ein bisschen dunkel geworden zu sein?


  • Hall Alexander,
    dann scheint L. glauc. wirklich "kritischer" zu sein - wenn er zu (?) bitter war.
    Auf tagelanges Wässern würde ich dann wieder verzichten, vor allem ... erst wässern, dann "fritieren", das passt wohl nicht so gut.
    Mir erscheinen die gebr. Stückchen auch ein bisschen dunkel geworden zu sein?


    Zu bitter war er nicht. Etwas bitter - ja, aber keineswegs ungeniessbar. Bei uns ist nichts übrig geblieben - das ist schon mal ein gutes Zeichen.
    Die dunklen Stücken rechts sind entstanden nachdem die hellen Stückchen links doch etwas weich waren. Ich wolte die richtigen "Chips" machen und habe dann etwas intensiver frittiert ;)

  • Hi abeja,


    ich hab's nicht ausgehalten und es auch ausprobiert! Aber nur, um euch das Gegenteil zu beweisen :D


    Ergebnis: KEIN BISCHEN scharf, NICHT bitter, leckere knusprige Chips :thumbup: :thumbup::thumbup: ! Wer hätte das gedacht, bin begeistert! Das nächste Mal noch mit Paprikapulver für Gäste.


    Hatte auch etwas länger frittiert (Rapsöl).


    Das wirft jetzt allerdings weitere Fragen auf, dein Experiment ist also nicht beendet :/
    Wieso gilt L. piperatus nicht als Speisepilz, wenn die Schärfe doch durchs Erhitzen schwindet? Dass man in anderen Ländern die Schärfe schätzt, hätte man ja noch einsehen können. Also müsste man eine Zeitreihe machen, wie lange man Erhitzen muss, bis ein Stückchen genießbar wird. Im normalen Pilzgericht wär die Zeit demnach zu kurz? Es lohnt sich dann vielleicht für eine tolle Würze, den Piperatus definiert vorzulegen und den Rest hinterherzubraten? (Das wär was für Karin Montag gewesen)


    Meine nächste Aufgabe ist jetzt, alle Pfeffermilchlinge am Wegesrand zu ärgern. Bis jetzt ist noch keiner grün geworden.

  • Super ;) :cool: :D :thumbup: !


    Weitere Experimente von meiner Seite stehen im Moment nicht an, gestern kurz im Wald (Psathyrella cf. leucotephra suchen), um eine Eiche "rote Rotfüße" wie gesät, aber schon die 1 cm Pilze madig (trotzdem, 1-2 waren nur im untersten Stiel madig = 20 gr. Frischpilz), keine sonstigen Pilze, nichts....


    ach ja .... ist ja nichts Neues :giggle:

  • Hallo,
    drei Stück Pfeffermilchling gefunden :D , davon nur einer noch genießbar (war wieder ein grünmilchender ... aber das "grün" habe ich auch erst zu Hause gesehen).


    Also noch mal ein Versuch (diesmal mit Rapsöl), und die Stückchen etwas dicker geschnitten ... das war nicht gut.
    Als nämlich die "äußere Erscheinung" (goldbraun, knusprig) so war, wie bei dem Foto (s.o.), da war das Innere noch "pilzig" von der Konsistenz (also nicht "gemüsig-kartoffelig) - und bei dieser Konsistenz kam die SCHÄRFE noch ein bisschen durch.
    Ich habe dann noch ein bisschen weiter gebrutzelt, der Geschmack war ok. - aber insgesamt sind mir die "Chips" dann auch ein bisschen zu dunkelbraun geworden (aber noch essbar).


    In sehr dünne Scheiben schneiden halte ich nach der Erfahrung für wichtig.

  • Hallo,


    jetzt haben zwar alle, die das Experiment gewagt haben, durchaus positive Erfahrungen gemacht, auch in puncto Verträglichkeit.
    Aber ich möchte noch mal darauf hinweisen, dass ICH die Pilze (die sehr dünnen Stückchen) NICHT 10-15 Min. gegart habe (in heißem schwimmenden Öl), sondern kürzer.


    Das widerspricht den üblichen Vorsichtsmaßnahmen,
    Eventuelle Giftstoffe, oder Stoffe, auf die einzelne unverträglich reagieren können, sollten ja durch eine ausreichende (d.h. 10-15 Min.) Durcherhitzung deaktiviert werden.


    Hier bei den scharfen Milchlingen soll es (nur) die scharfe Milch sein, die ROH zu Magen-Darm-Reizungen führen kann.
    Meine HYPOTHESE ist: wenn das dünne Pilzstück gar ist (in viel kürzerer Zeit) und nicht mehr scharf schmeckt, dann kann da auch nichts mehr reizen (unabhängig von der gestoppten Garzeit).


    ABER: es bleibt natürlich ein Experiment, ohne "Verträglichkeitsgarantie" - und das muss jeder selbst entscheiden.


    Und ich würde dieses Kurzgar-Experiment nicht unbedingt auf weitere x-beliebige Pilzarten ausdehnen ....


    Kleine Frage am Rande:
    gart ihr wirklich ALLE Pilze (außer Kulturchamp. und Steinpilzen) so lange?
    Ich denke da an Schopftintlinge z.B. (hatte ich erst zweimal, beim ersten Mal "vorschriftsmäßig" ... wird doch Pamp,
    beim zweiten Mal auch eher etwas kürzer :shy: ... ohne Probleme ...)


  • Kleine Frage am Rande:
    gart ihr wirklich ALLE Pilze (außer Kulturchamp. und Steinpilzen) so lange?
    Ich denke da an Schopftintlinge z.B. (hatte ich erst zweimal, beim ersten Mal "vorschriftsmäßig" ... wird doch Pamp,
    beim zweiten Mal auch eher etwas kürzer :shy: ... ohne Probleme ...)


    Hallo abeja,


    also ich koche oder brate Pilze mitnichten immer so lange. Ich denke es kommt einmal auf den Pilz an sich an, auf die Größe des Pilzes bzw. der Pilzstückchen und auf die Zubereitungsmethode. Wenn z.B. ein Pilz roh giftig ist (Hexenröhrlinge z.B.), dann erhitze ich den schon so lange wie möglich, wenn man aber z.B. kleine Reizker oder Rotfußröhlinge in Essig oder Öl einlegt, dann werden die maximal 5 Minuten lang gekocht. Für ein Ragout werden die Pilze halt unter großer Hitze so lange gebraten bis die Flüssigkeit der Pilze reduziert ist bevor man dann z.B. Sahne oder Weißwein oder ähnliches zugibt um dann wieder ein wenig zu reduzieren - dieser Vorgang insgesamt kann je nach Pilzen zwischen 5 und 15 Minuten dauern. Oder wenn ich Pilztaler aus Trompetenpfifferlingen mache, dann braten die Taler auch nicht länger als vielleicht 5 Minuten.


    Liebe Grüße


    Maria


    P.S.: Bei deinem Beispiel der Schopftintlinge kann ich mir gerade richtig den "Matsch" vorstellen der entsteht, wenn man die so lange brät ;)