Wildpflanzen beim Pilze suchen im Juli, August, September

Es gibt 40 Antworten in diesem Thema, welches 21.049 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maria.

  • Dost (Origanum vulgare)


    Zwischen Juli und September begegnet man in ganz Europa dieser hübschen Pflanze in der Blühte.


    Dost ist eigentlich eine Gattung zu der z.B. auch der Majoran und der Oregano gehören, im deutschsprachigen Raum wird damit aber landläufig der Wilde Oregano gemeint. Dost gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und wird ungefähr 20 bis 50 cm hoch. Die oft rötlich angelaufenen, vierkantigen und leicht behaarten Stengel der ausdauernden, krautigen Pflanze wachsen meist aufrecht. Wenn die Pflanze genug Platz hat, bilden sich in den Blattachseln zahlreiche Seitentriebe. Die Blätter sitzen kreuzgegenständig, sind eiförmig, spitz. Die Blütenstände der rosa- bis weinrot-farbenen Blüten sind rispig-trugdoldig. Charakteristisch ist der herb-aromatische Geruch und Geschmack.


    Dost bevorzugt warme Standorte und besiedelt gerne trockene und lichte Wälder, wie Eichen- und Kiefernwälder oder Schneeheiden-Kiefernwälder, Gebüsche an Weg- und Waldrändern, sonnige Hänge und Hecken oder Mager- und Trockenrasen.


    Dost wird seit alters her sowohl in der Küche als auch als Medizinpflanze genutzt. Auch ranken sich viele "abergläubische"? Geschichten um den Dost. Gute und kurz zusammengefasste Informationen dazu findet man z.B. hier und hier.


    Man sammelt bzw. verwendet die Blätter und die Blüten.


    Leider sind die Fotos nicht optimal aber andere habe ich aber mangels guter Kamera zurzeit nicht.



    Ich persönlich verwende Dost sehr gerne frisch oder getrocknet für alle Gerichte in denen auch Oregano Verwendung findet, verwende ihn also eigentlich universell für fast alles. Auch für (Misch-)Tee trockne ich jedes Jahr eine schöne Portion. Die frischen Blüten (die man natürlich mit kocht bzw. mit trocknet) sind außerdem eine hübsche Dekoration auf verschiedenen Speisen.


    Wie verwendet Ihr den Dost?


    Liebe Grüße


    Maria


    Es versteht sich von selbst, dass man Pflanzen, genau wie Pilze auch, nur dann sammelt und verwendet, wenn man sich mit der Bestimmung dieser Pflanzen zu hundert Prozent sicher ist!

  • Hallo Maria,
    besten Dank für die eingehende Beschreibung der Pflanze mit ihren Merkmalen. Ich habe von Pflanzen leider so gut wie keine Ahnung, versuche aber hier etwas "reinzukommen". Danke auch für die Links.
    Viele Grüße
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

    Einmal editiert, zuletzt von Bergwald ()

  • Grüß Dich Maria,




    wenn es Dir recht ist, dann könnte ich ja Dost bei uns im Garten mal fotografieren, dann haben wir Bilder davon.


    Ich verwende ihn gerne mal in Soße Bolognese........z. B. Oder auf Pizza. Und ja es stimmt......man kann ihn so vielseitig verwenden.




    Liebe Grüße





    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Pilzliesl ()


  • wenn es Dir recht ist, dann könnte ich ja Dost bei uns im Garten mal fotografieren, dann haben wir Bilder davon.


    Hallo Heidi,


    dies wäre super wenn Du Fotos einstellen kannst. Ich habe zurzeit nur eine ganz schlechte und auch noch geliehene Kamera - gute Fotos, vor allem von sich im Wind bewegenden Pflanzen oder Nahaufnahme lassen sich damit kaum machen.


    Im übrigen - dies ist doch nicht mein Thread sondern UNSER Thread. :)


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Maria,



    so anbei Bilder von Dost von heute.



    Wuchsform




    Blätter




    Blüte






    Blüte sieht man ja bei Dir auch recht gut.




    Liebe Grüße





    Heidi

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    sehr schön, gefällt mir. :thumbup:


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Noch ein kleiner Hinweis: Der wuchert enorm- unkrautartig, zumindest, wenn er sich wohlfühlt. Bei uns wächst der auch zwischen den Gehwegplatten - eigentlich wächst der überall.


  • Noch ein kleiner Hinweis: Der wuchert enorm- unkrautartig, zumindest, wenn er sich wohlfühlt. Bei uns wächst der auch zwischen den Gehwegplatten - eigentlich wächst der überall.


    Ja :D dies kann ich nur bestätigen :D bei mir wächst es auch überall. Wenn die Hauptblüte vorbei ist werde ich wieder einmal kräftig die Wurzeln rausreißen müssen um die Pflanze zumindest etwas im Zaum zu halten.

  • Franzosenkraut / Knopfkraut
    Kleinblütiges Franzosenkraut (Galinsoga parviflora), Behaartes Franzosenkraut (Galinsoga ciliata)

    Ich denke, beim Franzosenkraut kann man von einem richtigen Unkraut sprechen, einem Unkraut, das es in verschiedener Hinsicht in sich hat.


    Kleinblütiges Franzosenkraut (Galinsoga parviflora)


    Behaartes Franzosenkraut (Galinsoga ciliata)


    Beheimatet ist das Franzosenkraut in der Andenregion Südamerikas und von dort aus startete es vor rund 200 Jahren seinen Eroberungszug. Mitlerweile ist es weltweit als kaum zu bekämpfendes Unkraut massenhaft zu finden. Nach Nordamerika kam es mit den Bananentransporten - zunächst nur entlang der Bahngleise, mitlerweile findest man es überall. Nach Europa gelangte das Franzosenkraut zunächst als botanische Rarität, man nannte es das Peruanische Gänseblümchen, in den botanischen Garten von Paris. Um 1800 verwilderte es dort. Anfang des 19. Jahrhunderts begann aber auch der Vormarsch der französischen Truppen in Paris Richtung Osten. Die Samen des Franzosenkrautes, die sich gerne an Schuhe, Kleidung, Fell haften, marschierten mit. Im Gegensatz zu Napoleon gelang dem Franzosenkraut die Eroberung Europas und noch weit darüber hinaus mühelos und dauerhaft. Die Bevölkerung erkannte, dass das neue, unbekannte Kraut mit den französischen Truppen gekommen war und nannte es deshalb folgerichtig Franzosenkraut, Soldatenkraut oder auch Knopfkraut, da die Blüten der Form der französischen Uniformknöpfe ähnelten. Dieser Siegeszug des Franzosenkrautes ist übrigens in Deutschland und in Nordamerika recht genau dokumentiert, aber dies würde jetzt hier zu weit führen.


    Das Franzosenkraut liebt stickstoffhaltigen Boden und zeigt gute Nährstoffversorgung und gute Humusversorgung des Bodens an. Es wächst gerne auf Äcker und im Garten.
    In der Landwirtschaft und im Garten aber ist das Franzosenkraut nicht unbedingt gut für verschiedene Kulturpflanzen. Es ist Zwischenträger für Tomatenwelke, Gurkenmosaikvirus, Asternwelke usw. und es verringert das Wachstum vieler Kulturgemüse entscheiden, bei Bohnen z.B. 50 Prozent. Ergo - entfernen und zwar am Besten bereits vor der Blüte. Mit Blüten nicht in den Komposter geben und nicht als Mulch auf den Beeten liegen lassen, denn auch die unterentwickelten Samen (und jede Blüte hat durchschnittlich 24 Samen) keimen zu 90 Prozent wieder. Ohne Blüten ist das Franzosenkraut eine hervorragende Kompostpflanze.
    In Lateinamerika, speziell Kolumbien, hingegen wird das Franzosenkraut angebaut und, wie bei uns die Petersilie, überall verkauft.


    Das Franzosenkraut ist auch eine Heilpflanze - in der modernen Phytotherapie Kolumbiens wird z.B. ein Mazerat gegen bestimmte Beschwerden des Magen-Darm-Traktes hergestellt und auch in Deutschland wurde durch die Staufen-Pharma ein homöopathisches Präparat gegen Krebserkrankungen vertrieben (mittlerweile aus wirtschaftlichen Gründen vom Markt genommen).


    Kulinarisch ist das Franzosenkraut sehr vielseitig. In Kolumbien erhält eines der traditionellsten Gerichte, Ajiaco (Kartoffel-Mais-Hähnchen-Eintopf), erst seinen typischen Geschmack durch das Würzkraut Guascas, so heißt das Franzosenkraut in Kolumbien. In Mexico und auch Südostasien wird das Franzosenkraut wiederum gerne als Salat oder als Gemüse gegessen. Weltweit hält seit einigen Jahren das Franzosenkraut nun Einzug in die neue innovative Küche, auch in Deutschland. "So sollte grüner Salat schmecken" meinte vor einigen Jahren ein bekannter deutscher Gourmetkoch.


    Das erstaunliche am Franzosenkraut ist, dass sich bei jeder Zubereitungsart ein anderer Geschmack entwickelt. Frisch und unerhitzt schmeckt es wie eben Salat schmecken sollte, gekocht entwickelt es einen leicht eigenwilligen aber sehr guten Geschmack der die anderen Zutaten nicht überdeckt sondern sich harmonisch einfügt. Noch einmal etwas anders schmeckt das Franzosenkraut getrocknet - hier passt es hervorragend eben zu Kartoffelsuppen und ähnlichem.


    Verwendung findet es beinahe universell: Salat, Salatkraut, Gemüse, Spinat, Soße, Paste, Pesto, Würzkraut, Getränke usw. Rezepte findet man im Internet, allerdings bitte nicht die deutschsprachigen Rezepte des Ajiacos nachkochen - die stimmen in der Regel nicht so wirklich. Gerne kann ich eine deutsche Übersetzung, des richtigen Ajiacos hier einstellen, auch andere Übersetzungen z.B. "Franzosenkraut-Reisröllchen mit Hähnchen und Avocado im Sushi-Stil". Verwendet werden übrigens beide Franzosenkrautarten, speziell für den Salat ist allerdings das kleinblütige Franzosenkraut dem behaarten vorzuziehen.


    Häufig wachsen beide Franzosenkrautarten nebeneinander


    Die Inhaltsstoffe des Franzosenkrautes können sich übrigens auch sehen lassen. Nachfolgend jeweils pro 100 g essbaren Anteils
    Franzosenkraut Kopfsalat Endivien Feldsalat
    Vitamin C (in mg/100g) 125 13 10 35
    Provitamin A (Carotin) (in 1/1000 mg/100g) 595 130 190 650
    Ca (in mg/100g) 410 37 54 35
    Fe (in mg/100g) 14,0 1,1 1,4 2,0
    Mg (in mg/100g) 56 11 10 13
    P (in mg/100g) 56 33 54 49
    K (in mg/100g) 390 224 346 421
    Wasser 87,8 95,0 94,3 93,4
    (Quelle: AID)


    Also - auf dem Weg vom Pilze suchen im Wald nach Hause noch schnell am Acker(rand) den äußerst gesunden und schmackhaften Salat als Beilage zu den Pilzen pflücken ;)


    Liebe Grüße


    Maria


    Es versteht sich von selbst, dass man Pflanzen, genau wie Pilze auch, nur dann sammelt und verwendet, wenn man sich mit der Bestimmung dieser Pflanzen zu hundert Prozent sicher ist!

  • Huhu Maria,




    neeeeee bei mir im Garten.................kann man Unmengen davon ernten. Nicht weg zu kriegen.


    Kann es sein, dass es die Rotfleckenkrankheit bei Erdbeeren begünstigt? Weil......unsere Erdbeeren sind mit dieser Krankheit behaftet. Und.......es wächst mit Vorliebe genau dort.
    Ich spritze schon immer Kupfermittel und Antipilzmittel. Diese Krankheit ist sooooo unendlich hartnäckig. Und der Ertrag leidet ja auch darunter. Es frustet so.





    Liebe Nachtgrüße




    Heidi

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  • Hallo Heidi,


    dies weiß ich leider nicht. Vor einigen Jahren haben australische Wissenschaftler die Auswirkungen des Franzosenkrautes auf Kulturpflanzen wissenschaftlich untersucht und dabei unter anderem festgestellt was ich schon geschrieben habe. Bei Kohl ist eine Ertragsminderung um 10 Prozent, beim Tomatenwachstum um 23 Prozent. Vielleicht findet man die Gesamtarbeit irgendwo im Netz um nachlesen zu können, ob da auch etwas zu Erdbeeren zu finden ist.


    Vor vielen Jahren hatten dies meine Erdbeeren auch. Ich hatte damals einige Jahre lang in mühevoller Arbeit immer wieder alle befallenen Blätter entfernt (nicht in den Komposter werfen!) und zwischen die Erdbeeren Zwiebeln und Knoblauch gepflanzt. Zufällig siedelte sich dann auch noch der Bärlauch dort an. Um den Ertrag zu steigern ließ ich dann im Frühjahr auf dem Erdbeerbeet den Löwenzahn blühen bevor ich ihn jätete. Jedenfalls verschwand die Krankheit und der Ertrag stieg - Gott sei Dank!


    Liebe Grüße


    Maria

  • Gestern Abend googelte ich noch ein wenig nach deutschsprachigen Rezepten zum Franzosenkraut. Auf den ersten Blick meint man eine Fülle von Rezepten zu finden, stellt dann aber fest, dass dem nicht so ist, dass sich die wenigen unterschiedlichen Rezepte doch ziemlich ähneln ;) Deshalb nachfolgend einige Anregungen zur Verwendung des Franzosenkrautes.


    Herantasten an ein neues Wildgemüse
    Grundsätzlich empfehle ich bei Wildgemüse dessen Geschmack man noch nicht kennt, dieses erst einmal in kleiner Menge auszuprobieren. Gut geeignet ist hierfür folgender Weg: Etwas Butter in einen Topf, etwas gewaschenes Wildkraut dazu, kurz dünsten, leicht salzen, Geschmackstest machen. So hat man am Besten den Eigengeschmack der Pflanze und kann dann überlegen, wozu es am Besten passen würde.


    Franzosenkraut als Salat
    Probiert einfach ein frisches Blatt des Franzosenkrautes. Es schmeckt wie Kopf-Salat, ist allerdings kräftiger in der Konsistenz, so wie Kopf-Salat eigentlich sein sollte. Ansonsten wie Kopf-Salat zubereiten - der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.


    Franzosenkraut als Gemüse, Spinat, Soße, Emulsion, ....
    Ich persönlich finde, dass das Franzosenkraut sehr gut zu Fisch, auch einigen Meeresfrüchten, und Hähnchen passt und natürlich zu Kartoffeln.
    Das Grundrezept ist denkbar einfach: Zwiebeln in Butter anschwitzen, gewaschenes (bei rein gedünstetem Wildgemüse ganzes) Franzosenkraut zugeben, dünsten, salzen.
    Für Püree, z.B. zu Seezunge oder Lachs :yumyum: : Zwiebeln in Butter anschwitzen, gehacktes Franzosenkraut zugeben, mit Sahne ablöschen, pürieren, abschmecken.
    Grünes Franzosenkraut-Kartoffelpüree: Mehlige Kartoffeln weich kochen, durch die Kartoffelpresse drücken oder stampfen, Franzosenkrautpüree wie oben beschrieben zugeben, vermengen. Schmeckt gut, neben Fisch auch zu Hähnchen, Hase usw.
    Franzosenkraut mit Sahnesoße: Franzosenkraut im Ganzen kurz in Salzwasser blanchieren. Sahne und etwas Hühnerbrühe erhitzen, abschmecken, mit dem Stabmixer aufschäumen. Franzosenkraut auf den Teller geben, die aufgeschäumte Sahnesoße darüber geben. Passt wunderbar z.B. zu Ravioli mit Ricotta-Füllung.
    Risotto mit Franzosenkraut: Risotto-Reis nach Anweisung mit Brühe kochen, zum Schluss Butter und Parmesan unterrühren. Der Risotto sollte sehr cremig sein. Das frische Franzosenkraut im Entsafter entsaften, Saft anderweitig verwenden. Man kann das Franzosenkraut aber auch einfach nur pürieren. Franzosenkraut unter den Risotto mischen, abschmecken. Dazu z.B. Garnelen, Fisch, Trompetenpfifferlinge (diese direkt mit dem Risotto vermengt), ...


    Zu den Mengen
    Franzosenkraut ist mild und angenehm im Geschmack und übertrumpft die anderen Zutaten nicht. Man kann und sollte daher ruhig größere Mengen verwenden. Beim Franzosenkraut-Kartoffel-Püree kann das Mengenverhältnis zwischen Kartoffel und Franzosenkraut durchaus halbe-halbe sein, um nur ein Beispiel zu nennen.


    Franzosenkraut-Paste
    Die Franzosenkraut-Paste ist beinahe universell einsetzbar, für Spinat, Soßen, Emulsionen, Suppen, Salatsoßen ...Vermischt mit z.B. Mayonnaise passt sie wunderbar zu Kartoffelsalat um nur noch eine Möglichkeit zu nennen. Rezept: 100 g frisches Franzosenkraut, 1 - 2 EL Meersalz, ca. 200 ml Sonnenblumenöl (oder anderes geschmacksneutrales Öl) pürieren. In Schraubgläser füllen und mit einer dünnen Ölschicht versiegeln. Diese Paste ist mindestens 1 Jahr haltbar und kann in kleinen Portionen natürlich auch zu Pesto weiter verarbeitet werden (Vorteil: Pesto ist nur sehr begrenzt haltbar, die Paste sehr lange).


    Franzosenkraut getrocknet
    Getrocknetes Franzosenkraut passt sehr gut zu Kartoffelsuppen und Eintöpfen. Traditionell wird es in den letzten 10 Minuten vor Fertigstellung des Gerichtes im Ganzen mit gekocht und dann aus dem Gericht wieder entfernt.


    Hier noch zwei Links auf Spanisch, die ich demnächst vielleicht einmal ausprobieren werde, für weitere Inspirationen:
    Blätterteigröllchen gefüllt mit Hähnchen und Franzosenkraut (mit einem schönen Foto) Link
    Reis-Röllchen mit Franzosenkraut im Sushi-Stil (mit einem tollen Video zur Zubereitung) Link
    (Bei Bedarf kann ich die Rezepte natürlich übersetzen)



    So, dies waren nun einige wenige Anregungen. Leider habe ich keine Fotos dazu. Ich fände es toll, wenn Ihr Eure Gerichte, Eure Erfahrungen, vielleicht sogar mit Fotos, beisteuern könntet.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Weil es gewünscht war, stelle ich hier mal das Drüsige Springkraut vor.


    Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)






    Sein übermannshoher Wuchs und die charakteristischen Blüten machen das Drüsige Springkraut unverwechselbar. Die Farbe der Blüten reicht von einem leichten rose bis zu tiefviolett. Die Pflanze stammt ursprüngllich aus dem Himalaya und wurde als Zierpflanze nach Europa eingeführt. Hier ist sie in weiten Teilen ein invasiver Neophyt, der kaum zu bekämpfen ist. Die Pflanze hat hier keine natürlichen Freßfeinde und ist weitgehend resistent gegen heimische Pilze, Viren und Bakterien. Sie muss als Bedrohung für den heimischen Pflanzenbestand angeshen werden, das sie alles überwuchert und keine anderen Pflanzen neben sich aufkommen lässt.



    Die Blüten produzieren große Mengen Nektar, der ist aber nur für Hautflügler zu erreichen. Schmetterlinge kommen nicht daran. Die Samen sind schwimmfähig und werden mit dem Wasser verbreitet. Außerdem bleiben sie mehrere Jahre keimfähig.




    Alle Teile der Pflanze, mit Ausnahme der Blüten und der Samen verursachen Übelkeit und Erbrechen. Insbesondere die Samen sind jedoch sehr wohlschmeckend und können leicht und in größerer Menge gesammelt werden. Die Samen bilden sich in Sprungkaspeln, die - wenn reif - bei der leichtesten Berührung aufplatzen und die Samen meterweit in die Gegend schleudern.

    Als Snack auf der Wanderung umschließt man pralle Samenkapseln vorsichtig mit der Hand und lässt diese in der geschlossenen Hand aufplatzen. Die grünen Schotenreste werden ausgelesen und die Samen, gleich ob noch weiß oder schon dunkelbraun, können roh gegessen werden. Um größere Mengen zu sammeln, muss man die Pflanze vorsichtig in einen höheren Karton o.ä. knicken und dann leicht schütteln. Durch die relative Größe der Samen ist das recht ergiebig. Man kann sie roh verwenden oder auch rösten.



    Die Fotos sind von heute. Leider konnte ich noch keine ausgereiften Samen finden. Die sehen aber genauso aus, sind halt dann braun.


    Irgendwas stimmt mit der Forensoftware wieder nicht. Die Schriftgröße ist unterschiedlich und ich kann sie nicht editieren.

  • "Hallo Ralf,


    vielen Dank für die sehr informative Darstellung des Drüsigen Springkrautes (auch Indisches Springkraut genannt). Die Samen schmecken wirklich ähnlich wie Walnüsse wie ich heute wieder feststellen konnte :yumyum:


    Übrigens - wusstet Ihr, dass das Indische Springkraut ein äußerst kommunikatives Kraut ist? Ja echt, ich mache keinen Witz ;)
    Heute war ich beim Dechsendorfer Weiher auf einem viel belaufenen Spazierweg und dort wächst stellenweise eben auch das Indische Springkraut. Ich musste natürlich sofort naschen und blieb dann naschenderweise und höchst amüsiert rund 30 Minuten dort stehen denn beinahe jeder Spaziergänger blieb stehen und fragte: "Ach sagen Sie, wie heißt denn diese Pflanze?", "Entschuldigen Sie, aber ist dies das Indische Blumenrohr?" ( :) Nee, natürlich nicht), "Und das kann man essen?", "Dürfte ich vielleicht auch einmal probieren?", .... Also ehrlich, wenn man einmal einsam ist, sich nach einem Gesprächspartner sehnt - einfach nur Indisches Springkraut an einem Spazierweg naschen - das funktioniert hervorragend :D


    Liebe Grüße


    Maria

  • Beifuß (Artemisia vulgaris)

    Spätestens jetzt ist der optimale Zeitpunkt Beifuß zu sammeln!


    Der Beifuß ist eine sehr häufig anzutreffende Pflanze die eigentlich fast überall wächst, so unter anderem auch an Waldrändern oder Wegrändern im Wald. Die krautige, ausdauernde Pflanze wird zwischen 90 und 150 cm hoch. Der Stengel ist oft verästelt und oft rötlich angelaufen. Die fiederteiligen (lanzettlich, spitz) Blätter sind an der Oberseite dunkelgrün und an der Unterseite weiß-filzig. Geruch und Geschmack ist herb-aromatisch. Die Blüten sind bräunlich-gelb und ca. 2 - 6 mm groß. Der Blütezeitpunkt liegt zwischen Juni/Juli und September/Oktober.


    Je nach Verwendung gibt es unterschiedliche Erntezeitpunkte. Für die kulinarische Nutzung, z.B. für die Weihnachtsgans, sammelt man die Triebspitzen kurz vor der Blüte, wenn die Blütenknospen noch weiß sind. Zu diesem Zeitpunkt ist der Gehalt an ätherischen Ölen hoch, die Bitterstoffkonzentration aber noch niedrig. Für Heilzwecke, auch z.B. für Verdauungsschnäpse, erntet man erst, wenn die Blüten schon teilweise verblüht sind. Aber natürlich kann man auch noch während der Blüte für kulinarische Zwecke sammeln, der Beifuß ist dann nur etwas bitterer. Für rein kulinarische Zwecke kann man auch nur die Blätter sammeln und auch die jungen Triebe im Frühjahr. Für Räucherwerk kann man auch etwas mehr als die Triebspitzen sammeln und diese im frischen Zustand gebündelt und mit einem Hanffaden fest verschnürt zum Trocknen aufhängen. Hier noch ein Link zu den Inhaltsstoffen und einigen medizinischen Anwendungen.



    Blattoberseite


    Blattunterseite


    Blütenknospen beim Aufblühen


    Blüten


    Der Beifuß war und ist weltweit (es gibt verschiedene Beifußarten die aber von den Inhaltsstoffen her in der Regel relativ ähnlich sind) seit Menschengedenken eine der wichtigsten und mächtigsten Pflanzen überhaupt. Alle Schamanen, Medizinmänner, Lachner usw. benutzten den Beifuß weltweit für die selben Dinge und auf die selbe Art und Weise. Auch bei uns wurde er viel verwendet und ist in unsere Kultur, also in unsere Sitten und Gebräuche, Prosa usw. eingegangen. Auch medizinisch wurde er viel und mit Recht in verschiedener Hinsicht genutzt. Und dann, im Zuge der Christianisierung, geriet er mehr und mehr in Vergessenheit - diese mächtige Pflanze der Heiler, Zauberer, Druiden, Schamanen, Lachner usw. war gefährlich für die christlichen Mönche und Co. und musste so weit möglich bekämpft werden. Bereits im Mittelalter waren nur noch Relikte geblieben die an ferne Zeiten erinnerten, uns heute allerdings merkwürdig erscheinen (ich empfehle jedem sich damit zu beschäftigen - hochinteressant!) Heute ist uns von dieser so mächtigen Pflanze meist nur noch der Beifuß in der Weihnachtsgans geblieben!


    Verwendung in der Küche


    Man kann den Beifuß natürlich frisch verwenden, in der Regel wird man ihn aber trocknen. Hier empfehle ich kleine Sträußchen zu binden und diese zu trocknen (so wie es oft in Supermärkten angeboten wird). Man kann den Beifuß nach dem Trocknen aber auch rebeln. Beide Arten nach dem Trocknen einfach in Gläsern mit Deckel aufbewahren.


    Beifuß passt nicht nur zu allen schweren Braten wie Gänse-, Enten- oder Schweinbraten, sondern z.B. auch zu Aal. Hervorragend schmeckt er zu Pilzen! Aber auch Kräutersalz, Kräuterschmalz oder Butter schmecken wunderbar mit etwas Beifuß. Wenn ein Weißwein einmal nicht ganz so gut ist wie erhofft, verbessert sich der Geschmack meist, wenn man ein paar Stunden lang etwas Beifuß darin einlegt.


    Ich persönlich mag auch sehr gerne wenn man frische Beifußblätter unter die Haut von z.B. Hähnchenkeulen schiebt. Beim Braten durchdringt der feine herb-aromatische Geschmack ganz leicht das Hähnchenfleisch - köstlich.


    Sehr lecker schmecken im Frühjahr die jungen Beifußtriebe. Sie erinnern leicht an Artischocken. Man kann damit z.B. richtig leckere Crêpes mit Beifuß zubereiten.


    Ich hoffe, ich konnte einige Anregungen geben. Auf jeden Fall braucht man den Beifuß nicht unbedingt im Supermarkt kaufen - den gibt es nun wirklich überall gratis :)


    Liebe Grüße


    Maria


    Es versteht sich von selbst, dass man Pflanzen, genau wie Pilze auch, nur dann sammelt und verwendet, wenn man sich mit der Bestimmung dieser Pflanzen zu hundert Prozent sicher ist!

  • Minzen
    Grüne Minze (Mentha spicata), Rossminze (Mentha longifolia)


    Sehr häufig kommen in Deutschland verschiedene Minzen vor, die zwei oben genannten vielleicht am häufigsten. Zur Zeit stehen sie in voller Blüte, oft auch entlang der Waldwege.


    Es gibt weltweit sehr viele verschiedene Minze-Arten die zudem häufig untereinander kreuzungsfreudig sind. Die bekannteste Minze dürfte die Pfefferminze (Mentha piperita) sein. Die Pfefferminze ist eine Kreuzung aus der Wasserminze (Mentha aquatica) und der Grünen Minze (Mentha spicata). Diese wiederum ist ein Bastard aus der Rossminze (Mentha longifolia) und der Rundblättrigen Minze (Mentha rotundifolia).
    Die wild vorkommenden Minzen bilden mit verwandten Arten häufig Bastarde, z.B. Grüne Minze und Rossminze, die sich dann nur schwer eindeutig zuordnen lassen. (Die nachfolgenden Fotos dürften solch ein Bastard sein)



    Gemeinsame Kennzeichen
    30 bis ca. 100 cm hoch werdende, krautige, aufrechte, kräftige Pflanze mit vierkantigem, meist nur oben verzweigtem Stängel. Eiförmige bis lanzettliche Blätter mit gesägtem oder gekerbten Rand. Die Blätter haben keinen Stiel oder einen nur sehr kurzen und sind wechselständig. Kleine Lippenblüten in dichten, blattachselständigen Scheinquirlen oder end- bzw. seitenständigen, walzlichen Scheinähren, rosa, hell-violett oder bläulich.


    Grüne Minze
    Die Stängel können rötlich angelaufen sein, können aber auch nur grün sein. Stängel und Blätter sind nicht behaart, maximal auf der Blattunterseite in der Blattmitte kaum wahrnehmbar. Blütezeit: Juli bis September. Geruch und Geschmack: eindeutig nach Minze, aber nicht so scharf wie die Pfefferminze.


    Rossminze
    Die Blätter sind vor allem auf der Unterseite grau-filzlich behaart, die grünen Stängel sind behaart. Blütezeit: Juli bis August. Geruch und Geschmack: minzartig, manchmal etwas dumpf.


    Unter anderem hier findet man eine Gegenüberstellung der beiden Minze-Arten.






    Es können alle genannten Minze-Arten als Heilmittel oder kulinarisch verwendet werden (Eine Ausnahme ist die eher seltene giftige Poleiminze!). Der Anteil an Menthol ist allerdings unterschiedlich hoch, auch kommt in der Rossminze als Hauptbestandteil z.B. Piperiton vor. Weniger bekannt dürfte sein, dass als Erste-Hilfe-Mittel gegen Insektenstiche zerquetschte Blätter der verschiedenen Minze-Arten gut benutzt werden können (Minze, auch die Rossminze, hat kühlende, schmerzlindernde und leicht antibakterielle Eigenschaften.)
    Kulinarisch ziehe ich persönlich die Grüne Minze (und deren Bastarden) der (reinen) Rossminze vor, aber auch die Rossminze kann z.B. als Tee gut verwendet werden.


    Gesammelt werden die Blätter am optimalsten kurz vor der Blüte, können aber auch zu anderen Zeitpunkten gesammelt werden. Die Blätter können frisch verwendet werden oder getrocknet werden. Nach dem Trocknen nicht rebeln sondern erst zum Zeitpunkt des Gebrauchs.


    Liebe Grüße und viel Spaß beim Sammeln


    Maria


    Es versteht sich von selbst, dass man Pflanzen, genau wie Pilze auch, nur dann sammelt und verwendet, wenn man sich mit der Bestimmung dieser Pflanzen zu hundert Prozent sicher ist!

  • Hallo,


    heute ein kleiner Nachschlag zur Minze mit einigen kulinarischen Anregungen.


    Minze in herzhaften Gerichten ist, im Gegensatz zu anderen Ländern, bei uns in Deutschland in den traditionellen Gerichten ja meist nicht so bekannt bzw. häufig. Ich selbst habe Minze in diesem Zusammenhang erstmals in Brasilien kennen- und schätzen gelernt, später dann auch in verschiedenen weiteren Gerichten vor allem aus der arabischen Küche. Mir persönlich ist die Pfefferminze oft zu stark in den herzhaften Gerichten und so bevorzuge ich die mildere Grüne Minze (bzw. einen Bastard aus der Grünen Minze).


    Der Cheiro Verde (Grüner Duft) ist ein Kräuterbund bestehend aus Petersilie, Schnittlauch, Koriander und Minze. Ihn benötigt man z.B. für die in ganz Brasilien beliebten Quibe. Dieses Gericht kam mit Einwanderern aus dem arabischen Raum. Es sind Hackfleisch-Weizengrütze-Rollen die gerne kalt zum Bier gegessen werden und einfach nur köstlich schmecken.


    [hr]
    Quibe
    Zutaten: 500 g Hackfleisch (ich persönlich mische das Rinderhack mit etwas Bratwurstgehäck oder verwende gemischtes Hackfleisch), 125 g Weizengrütze (mittelstark gemahlen), 1-2 Knoblauchzehen, 1 große Zwiebel, 1 Bund Cheiro Verde, Salz, Pfeffer, Öl zum Frittieren (Menge ergibt ca. 30 Stück)

    Weizengrütze über Nacht in Wasser einweichen und quellen lassen. Am nächsten Tag abtropfen lassen, bei Bedarf noch ausdrücken. Mit der fein gehackten Zwiebel, den zerdrückten Knoblauchzehen und dem Hackfleisch vermischen und mit Salz und Pfeffer würzen. Im Originalrezept heißt es: Den Teig zu länglichen, zigarrenförmigen Teilchen formen, eine längliche Vertiefung hineindrücken, jeweils einen Stängel Cheiro Verde hineinlegen und wieder schließen. Ich hacke die Kräuter und mische sie einfach unter die Masse. Die Teigrollen in heißem Öl frittieren.
    [hr]


    Für Anregungen findet man z.B. hier eine große Vielfalt der verschiedensten Verwendungsmöglichkeiten der Minze (ich habe keines der Rezepte dieses Links nachgekocht, kann also nichts zur Qualität der Rezepte sagen)


    Wie verwendet Ihr die Minze?


    Liebe Grüße


    Maria

  • Liebe Maria, ganz tolle, interessante Beiträge und Anregungen!


    Vielen Dank für deine Mühe... :sun:


    Bei uns im Garten ist der Beifuß auch gerade kurz vor der Blüte.


  • Liebe Maria, ganz tolle, interessante Beiträge und Anregungen!


    Vielen Dank für deine Mühe... :sun:


    Bei uns im Garten ist der Beifuß auch gerade kurz vor der Blüte.


    Hallo Anna,


    vielen Dank für Deine netten Worte die mich sehr gefreut haben :) .


    Mir macht dies einfach Spaß und die Pflanze sind so eine Art innere Berufung die seit vielen Jahren zum Beruf geworden sind.


    Ich will hier im Pilz-Forum nur aufpassen nicht zu sehr auszuschweifen oder in die Tiefe zu gehen. Weitergehende Fragen, auch zu anderen Pflanzen, beantworte ich aber natürlich sehr gerne und natürlich gebe ich gerne weitere Tipps oder Anregungen.


    Liebe Grüße und wenn bei Dir zuhause einmal "dicke Luft" ist, so etwas soll ja in den besten Familien vorkommen ;) , dann räuchere einfach mit dem Beifuß.


    Maria

  • Hallo Maria!



    Mir macht dies einfach Spaß und die Pflanze sind so eine Art innere Berufung die seit vielen Jahren zum Beruf geworden sind.


    Das merkt man dir an! Schade dass du nicht bei uns ums Eck wohnst, sonst würde ich versuchen mir was bei dir abzugucken. Mich faszinieren Pflanzen auch und ich versuche seit ein paar Jahren mir hier und da ein bißchen Grundwissen beizubringen zu Wildpflanzen und Co. Allerdings gibt es da für mich noch viel zu lernen um man braucht - wie bei den Pilzen - viel Geduld, um die verschiedenen Arten in ihren verschiedenen Ausprägungen und Altersstufen zu erkennen. Ist aber eine tolle Ergänzung zu den Pilzen, finde ich. Irgendetwas gibt es immer zu entdecken in der Natur. :thumbup:


    Zitat


    Ich will hier im Pilz-Forum nur aufpassen nicht zu sehr auszuschweifen oder in die Tiefe zu gehen. Weitergehende Fragen, auch zu anderen Pflanzen, beantworte ich aber natürlich sehr gerne und natürlich gebe ich gerne weitere Tipps oder Anregungen.


    Schweife ruhig aus, mich stört das gar nicht - ganz im Gegenteil. :)


    :whistling:Notfalls, falls jemand meckert, kann man am Anfang oder Ende eines Beitrags einen kleinen Alibi-Rotfuß dranhängen, oder eine Pflanze mit einem Phytoparasiten, dann passt das auf jeden Fall. :evil::D


    Zitat


    Liebe Grüße und wenn bei Dir zuhause einmal "dicke Luft" ist, so etwas soll ja in den besten Familien vorkommen ;) , dann räuchere einfach mit dem Beifuß.


    Guter Tipp, probiere ich mal aus... :D

  • Zitat


    Liebe Grüße und wenn bei Dir zuhause einmal "dicke Luft" ist, so etwas soll ja in den besten Familien vorkommen ;) , dann räuchere einfach mit dem Beifuß.


    Guter Tipp, probiere ich mal aus... :D



    Na da muss ich doch gleich darauf antworten ;)


    Räuchern mit Beifuß

    Das Düfte einen Einfluss auf uns haben, ob nun positiv oder negativ, hat jeder schon erlebt. Und das z.B. ätherische Öle eine Heilwirkung haben können ebenso (ich nenne hier nur einmal das berühmte japanische Minzöl). Leider ist das Räuchern und die damit verbundenen Wirkungen bei uns weitgehend in Vergessenheit geraten. Im Gegenteil, wenn darüber gesprochen wird, dann wird das Räuchern oft in eine ganz bestimmte Ecke gestellt. Zu Unrecht wie ich finde.



    Sowohl für die Indianer Nordamerikas als auch für alle Völker der Alten Welt vom Atlantik bis nach China war der Beifuß heilig und er wurde sehr, sehr ähnlich genutzt. Diese Gemeinsamkeiten rühren daher, dass der Beifuß bereits in der Steinzeit eine heilige Pflanze war –“ die Neandertaler, um nur ein Beispiel zu nennen, betteten ihre Toten schon vor rund 60.000 Jahren auf Beifuß.
    Mit Beifuß wurde geheilt, es wurde geräuchert, Götter wurden damit geehrt, sakrale Gegenstände oder Orte wurden damit gereinigt usw. usw. Vor allem mit dem Rauch des Beifußes wurde gereinigt, es wurden die bösen Geister vertrieben, auch die Krankheitsgeister wurden vertrieben –“ ein Relikt davon ist bis heute in China die Moxibustion (Moxa ist Beifuß) die nachweislich gute Erfolge bringt.
    Weltweit reinigten sich die Schamanen bevor sie sich in eine andere Welt versetzten –“ sie räucherten dafür mit Beifuß. Auch bei uns wurde sehr, sehr lange noch in Haus und Hof mit Beifuß geräuchert.


    Der Rauch des Beifußes stimuliert und entspannt gleichzeitig. Man spürt wie es wärmer wird, wie sich die Stimmung erhellt. Auf einmal zeigen sich Lösungen, Wege, und man hat den Mut dazu diese neuen Wege oder Lösungen auch zu beschreiten.


    Sehr gut geeignet sind Beifußräucherungen, wenn –ždicke Luft–œ herrscht –“ er entspannt, reinigt sozusagen die Luft, und erleichtert Gespräche/Lösungen. Aber auch bei Wendepunkten im Leben, bei schwierigen Entscheidungen, hilft uns der Beifußrauch frohen Mutes klare Entscheidungen zu treffen und Altes leichter hinter uns lassen zu können.


    Jeder kann dies einfach einmal ausprobieren. Der Rauch des Beifußes ist übrigens sehr aromatisch.



    Zwei persönliche Berichte dazu will ich gerne noch beisteuern.


    Wir machten jahrelang meistens Campingurlaub. Einmal, als die Kinder noch kleiner waren, saßen wir dann am Abend, wenn die Kinder schon schliefen, alleine vor unserem Zelt. Die anderen Camper waren zwar alle sehr nett, aber man respektierte die Privatsphäre des anderen, war ziemlich distanziert, Gespräche über ein "Guten Morgen / Guten Abend" hinausgehend gab es nicht. Jedenfalls fühlten wir uns nicht so richtig wohl und nachdem ich ein sehr geselliger Mensch und noch dazu eine Quasselstrippe bin, beschloss ich diese Situation zu ändern - ich fing an so oft wie möglich in einem kleinen Stein der in der Mitte eine Vertiefung hatte mit Beifuß zu räuchern. Und siehe da - mein, diesen Dingen gegenüber äußerst skeptischer Mann staunte nur noch. Ab diesem Zeitpunkt waren immer irgendwelche Menschen bei uns, sie blieben für einen kleinen Plausch stehen, berichteten von ihrem Tag und jeden Abend gab es eine gesellige Runde mit viel Gelächter und interessanten Gesprächen.
    Dieser Stein begleitete mich seitdem auf alle Campingfahrten und mit Beifuß wird bis heute (bei gesellschaftlichem Bedarf ;) ) geräuchert.



    Noch etwas ganz Anderes habe ich mit dem Beifußrauch erlebt –“ er reinigt tatsächlich die Luft. Vor einigen Jahren blieb beim Weißwurstessen noch eine Weißwurst im Topf mit dem Kochwasser zurück. Und, ich vergaß den Herd auszuschalten. Stunden später, als ich nach Hause zurückkam, traf mich fast der Schlag so stank es im ganzen Haus. Gerade noch rechtzeitig konnte ich einen größeren Brand verhindern –“ der Geruch allerdings steckte bereits überall drin und war einfach nicht weg zu bekommen. Also dachte ich mir damals, räuchere ich einmal mit Beifuß, schaden kann es jedenfalls nicht. Und siehe da –“ ich ging von Zimmer zu Zimmer, räucherte diese sehr dick ein, öffnete dann die Fenster und ließ den Rauch raus und mit dem Rauch verschwanden die Gerüche. Vielleicht Zufall –“ ich weiß es nicht. Es hat jedenfalls damals funktioniert.



    Mit Beifuß räuchern ist ganz einfach. Man bindet einen Bund frischen Beifuß mit einer Hanfschnur so fest wie nur möglich zusammen. Diesen Beifußstab hängt man dann zum Trocknen auf –“ er trocknet sehr rasch und sehr gut auch in diesem gebundenen Zustand. Bei Räucherbedarf zündet man das vordere Ende an –“ es entstehen keine Flammen sondern der Beifuß glüht nur. Durch ständiges leichtes hin und her bewegen bleibt die Glut erhalten und das Räuchern kann beginnen. Am besten räuchert man alle Zimmerecken. Nach dem Räuchern die Fenster öffnen und den Rauch hinauslassen. Kleiner Tipp: in der einen Hand halte ich eine Unterlage (Alu-Ofenblech z.B.) über der ich den Beifußstab hin und her bewege. So fallen die Glutrückstände nicht auf den Boden.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Liebe Maria :) bitte weitermachen :) und wenn jemand meint rumzumosern zu müssen, muß er/sie ja nur in die Ecke der Hygrocybe/Entoloma schauen...die machen genug mit Pflanzen/ Kräutern rum :evil: Merk ich immer wieder auf meinen Wiesen :cool: Viele verschiedene Pflanzen gleich viele verschieden Keulchen, Saftlinge, Rötlinge, Zärtlinge und wie sie so alle heißen :sun:


  • Liebe Maria :) bitte weitermachen :) und wenn jemand meint rumzumosern zu müssen, muß er/sie ja nur in die Ecke der Hygrocybe/Entoloma schauen...die machen genug mit Pflanzen/ Kräutern rum :evil: Merk ich immer wieder auf meinen Wiesen :cool: Viele verschiedene Pflanzen gleich viele verschieden Keulchen, Saftlinge, Rötlinge, Zärtlinge und wie sie so alle heißen :sun:


    Hallo Mentor,


    habe auch Du vielen Dank für Deine lieben Worte :)


    Der Grund, warum ich hier im Pilzforum von mir aus gehend mit dem Thema Wildpflanzen nicht zu sehr in die Tiefe gehen will ist NICHT, dass irgendjemand auch nur irgendetwas gesagt hätte - ganz im Gegenteil :)


    Ich persönlich bin nur der Meinung, dass es sich hier im Forum hauptsächlich um Pilze in allen Variationen drehen sollte. Etwas "Beibrot" ist schön und interessant und lockert alles auch etwas auf, sind es nun Urlaubsfotos, Tierfotografien oder eben Pflanzen, aber es sollte meiner Meinung nach eben "Beibrot" bleiben.
    Und natürlich mache ich weiter und selbstverständlich gehe ich auch auf Fragen oder Anspielungen (siehe Räuchern mit Beifuß) dann ein kleines Stück weiter mehr ins Detail gehend ein.


    Mal sehen, welche Pflanze als nächste vorgestellt werden wird, ob nun von mir oder herzlich gerne von jemandem anderen - wie Du schon geschrieben hast, zwischen den ganzen Pilzen gibt es sooo viele verschiedene Pflanzen ;) Wenn Ihr eine Pflanze vorstellen wollt, Wünsche oder Ideen habt - dann einfach schreiben :)


    Liebe Grüße


    Maria