Bestimmungshilfe zu Täubling erbeten

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.413 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Chorknabe.

  • Hallo,



    ich habe ein paar Täublinge gefunden denen ich noch keinen Namen geben kann. Leider habe ich zu wenig Fotos gemacht. Ich hoffe dennoch dass mir die Schwarm-Intelligenz hier im Forum weiterhelfen kann :)





    Fundort: Waldnaher Park, Wiese mit großen Eichen, Buchen und Birken (andere Laubbäume könnten ebenfalls anwesend gewesen sein)



    Geruch: mäßig obstartig; für mich ein typischer Täublingsgeruch ohne herausragende Merkmale


    Geschmack: schärflich nach kurzer Zeit aber nicht brennend scharf


    Sporenpulverfarbe: ockergelb; auf der Skala nach Kibby A=weiß bis H=ocker) ist es eine F..G (also ziemlich dunkel).


    Hut: Die Hutfarbe ist ein lebhaftes aber warmes orange-rot. Die Huthaut ist klebrig und lässt sich bis ca zur Hälfte abziehen. Der Pilz kommt als bereits recht große Halbkugel aus dem Boden und breitet sich dann recht flach aus, die Hutmitte ist leicht eingedellt und etwas heller gefärbt. Große Exemplare waren größer als 10cm Durchmesser (also ordentliche Kaliber).


    Lamellen: mitunter gegabelt; am Stiel angewachsen mit einem gaaanz leicht angedeuteten Burggraben (vielleicht auch Einbildung), bei einem exemplar wirken sie auf den ersten Blick fast frei.


    Stiel: Farbe weiß. Bei einem Exemplar zeigte sich zu Hause eine bräunliche Verfärbung am Stiel, bei anderen gar keine trotz intensiven Betastens. Ich denke daher dass die Verfärbung vom Transport stammt.


    Sonstiges: weitere Pilze in unmittelbarer Umgebung: Ein stattlicher (unbestimmbar weil zu alt) Täubling mit lila-grünlichem Hut (Frauen-; Papagei-Täubling..?); zahlreiche Graue Scheidenstreiflinge; ein unbestimmter Lepiota.


    Chemie: Eisensulfat = zartrosa (kann aber auch an zu altem Eisensulfat liegen); Gujak = blaugrün nach mehreren Minuten, Phenol = lila-braun nach vielen Minuten.



    Meine erste spontanen Ideen vor Ort (ausgehend von der organge-toten Hutfarbe) waren der Apfeltäubling oder der Orange-rote Graustieltäublich. Bei ersterem passt der Standort und Sporenpulver-Farbe nicht, den zweiten konnte ich durch erfolgloses anritzen ausschließen, zudem sollte der nicht scharf schmecken.



    Mit etwas Recherche bin ich nun auf den "Weichen Dotter-Täubling" bzw. "Prachttäubling" (Russula intermedia, Syn.: Russula lundellii, Russula mesospora) gestoßen. Die Merkmale scheinen mir gut zu passen. Kann ich meinen Fund abheften oder kommen noch andere Täublinge in Frage?


    Generell: so viele Täublingsarten mit einer derartigen warmen orange-roter Hutfarbe gibt es gar nicht, oder?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ich kann dir leider nicht weiterhelfen; schon allein deswegen, weil ich bisher noch (fast) keine Dottersporer gefunden hab; zumindest fällt mir gerade kein Fund ein... :(


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Mit etwas Recherche bin ich nun auf den "Weichen Dotter-Täubling" bzw. "Prachttäubling" (Russula intermedia, Syn.: Russula lundellii, Russula mesospora) gestoßen. Die Merkmale scheinen mir gut zu passen. Kann ich meinen Fund abheften oder kommen noch andere Täublinge in Frage?


    Hallo Thomas,
    mit dem Prachttäubling hast du eine ziemlich gute Idee. Die von dir angegebenen Informationen deuten darauf hin, dass der Täubling zu den Insidiosae (Urentes), noch genauer zu den Maculatinae gehört. Kennzeichnend sind das dottergelbe Sporenpulver, der nur schwach und erträglich scharfe Geschmack sowie die gelblichrote und nicht violett-/weinrote Hutfarbe. In dieser Sektion befindet sich auch der Prachttäubling (wie auch immer man den botanisch nennen mag; beim Täublings-"Papst" SARNARI heißt er Russula lundellii). Aber es könnte auch R. maculata oder vielleicht sogar Russula decipiens sein. Es gibt Leute, die so etwas makroskopisch bestimmen können, aber das sind absolute Kenner bzw. Spezialisten.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo,


    ich danke Euch für Eure Antworten. Ich hatte befürchtet dass es so ausgehen wird - weil es bei Täublingen irgendwie immer so ausgeht. :( Ich speichere meinen Fund erst mal als "Arbeitshypothese R. lundellii" ab. Muss ich wohl doch mal einen Sprödblättler-Kurs besuchen ;)