Liebe Pilz-Freunde!
Nach langwierigen Überlegungen, ob ich mich nicht vielleicht doch lächerlich mache, habe ich mich dazu durchgerungen, euch an den Ausflügen in die Wälder meiner Heimat teilhaben zu lassen. Ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht allzu übel, dass ich kein Profi-Fotograf bin, dass mein Wissen über Pilze in den Kinderschuhen steckt und dass ich euch mit meinen vielleicht falschen Bestimmungen und Fragen auf die Nerven gehe , aber mir reicht es nicht mehr, "nur" die hinlänglich bekannten Pilze für die Pfanne zu sammeln, sondern ich würde auch gerne jene Pilze benennen können, die ich früher achtlos links liegen ließ - weniger, um sie zu verspeisen, sondern vielmehr, um herauszufinden, welch sonderliche Arten sich da in den Wäldern meiner Heimat verstecken.
Die Wälder des Waldviertels (Granit- und Gneisplateau - Teil der Böhmischen Masse), in denen ich unterwegs bin, liegen zwischen 350 und 550 Metern Seehöhe. Die meisten sind Mischwälder (Eichen, Buchen, Föhren, Fichten, Birken) - ein großes Waldgebiet ist eine fast durchgänige Fichten-Monokultur (nur hin und wieder um "angeflogenes" Gehölz bereichert).
Die Fotos sind allesamt mit meinem Handy gemacht (Galaxy S5 mini).
Also los geht's - bei einigen bin ich mir sicher - bei anderen wiederum nicht - da bitte ich euch, mich zu korrigieren bzw. mir zu sagen, worauf ich beim nächsten Mal genauer achten sollte. Danke schon mal vorab. Und wenn's gefallen sollte - ich habe noch viele andere Bilder vom Juli, die ich euch gerne zeigen würde - bei den meisten hab ich aber noch keinen Schimmer, was ich da eigentlich fotografiert habe :shy:
1.) Klebriger Hörnling - calocera viscosa
die gibt es zur Zeit sehr häufig im Fichtenwald und sind immer wieder schön anzuschauen in ihrem fröhlichen Gelb
2.) Maronenröhrling - imleria badia
auch einer, der zur Zeit häufiger auftritt, aber auch bei uns noch immer empfindlich belastet ist
3.) Ockertramete - trametes ochracea Schmetterlingstramete - trametes versicolor
ich finde die einfach wunderschön (und hoffe, ich hab sie korrekt bestimmt)
4.) Parasol - macrolepiota procera macrolepiota spec.
ein einziger dieser ehrwürdigen Riesen hat sich im Juli gezeigt - war aber leider nicht mehr küchentechnisch zu verwerten
5.) Perlpilz - amanita rubescens
war er Anfang Juli noch sehr häufig anzutreffen, macht er sich inzwischen ein wenig rar
6.) Igel-Stäubling - lycoperdon echinatum lycoperdon spec.
bin mir ein wenig unsicher, ob er das tatsächlich ist
7.) Halskrausen-Erdstern - geastrum triplex Gewimperter Erdstern - geastrum fimbriatum
den habe ich bisher erst ganz selten gefunden in den letzten 30 Jahren
8.) Echter Pfifferling - cantharellus cibarius und 9.) Blasser Pfifferling - cantharellus pallens
einige richtig schöne große Exemplare davon gefunden - aber auch: Bereifter Pfifferling - cantharellus subpruinosus (obwohl der für mich nicht ganz so einfach zu unterscheiden ist alleine anhand des Aussehens)
10.) Steinpilz - boletus edulis
bin mir da nicht ganz so sicher, ob das nicht doch ein Sommersteinpilz - boletus aestivalis - war, aber geschmeckt hat er auch so
11.) Semmelporling - scutiger confluens
aufgrund der Hutfarbe bin ich vom Schafporling abgekommen und habe mich für den Semmelporling entschieden. Die knackigen jungen Teile sind auf jeden Fall mit in die Pfanne gewandert (ist in AT ja erlaubt).
12.) Grüner Knollenblätterpilz - amanita phalloides
beautiful but deadly - zur Zeit in großer Anzahl anzutreffen - glaub, ich hab noch nie so viele davon im Wald gesehen wie letzte Woche
Und jetzt zu den dreien, bei denen ich mir ziemlich unsicher bin bzw. bei folgendem hab ich nur eine Vermutung:
13.) Kammkoralle - clavulina coralloides (???)
ich habe ansonsten nichts passendes gefunden außer ein annähernd ähnliches Bild auf 123pilze, auf dem die Kammkoralle ähnlich zarte Verästelungen zeigt. Das Exemplar in dem Bild war noch sehr klein (etwa 20 mm Durchmesser)
14.) Riesenchampignon - agaricus augustus (???) Kleiner Wald-Champignon - agaricus silvaticus
1200 Pilze von Dähncke hätt mich zum Rebhuhnchampignon - agaricus phaeolepidotus geleitet (???) - der sieht aber auf 123pilze gänzlich anders aus. Darum bin ich aufgrund des Aussehens dann doch bei agaricus augustus gelandet. Was mich dabei aber störte, war der Geruch. Denn der hatte irgendwie was medizinisches. Wobei ich dazusagen muss, dass ich kein Vergleichsobjekt (Anis, Bittermandeln) zuhause hatte, um die Gegenprobe zu machen.
15.) Weisser Knollenblätterpilz - amanita phalloides var. alba (???) Eingesenkter (grauer) Wulstling - amanita excelsa var. excelsa
der weisse Knollenblätterpilz war mein erster Verdacht. Was mich jedoch stutzig macht, ist die eigentlich nicht vorhandene Knolle (wie z. B. beim grünen Vertreter weiter oben). Und ich meine, ein leichte Riefung am Hutrand zu erkennen - richtig? Also was sonst könnte das denn dann noch sein?
Ich danke euch für's Durchblättern und bin froh über jeden Hinweis, der mich zum Ziel führt
Bin am Überlegen, ob ich mir nicht doch die beiden Gröger-Bände zulege, mit denen man eher ans Ziel kommt, als mit o. a. Buch...
Hoffe, mein erster größerer post war nicht zuuuuu langweilig - ich verspreche, der nächste wird auch ein wenig mit Bildern abseits der Welt der Pilze aufgelockert.
Vielen lieben Dank und viel Glück im Wald!