Sporen von Giftpilzen am Speisepilz

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 6.137 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pilzig.

  • Hallo,
    ich habe heute eine Frage der anderen Art an die Experten:
    Ein Steinpilz stand heute in einer Gruppe büschelig wachsender Pilze, die ich leider nicht bestimmt habe. Ausgesehen haben sie ähnlich wie Stockschwämmchen, könnten also Gifthäubline oder Ähnliches gewesen sein. Da das Gelände steil war lagen die Lamellen der ev. giftigen Pilze direkt auf dem Hut des Steinpilzes.
    Ist dieser potentiell durch die Berührung bzw. Sporen "verseuchte" Steinpilz essbar?


    Wie macht Ihr das überhaupt beim Sammeln von Giftpilzen zur Bestimmung? Alle extra verpacken um den Korb nicht zu kontaminieren?


    Vielen Dank im voraus!


    Liebe Grüße
    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Maria!


    Wenn sichtbar viele Fremdsporen auf einem Steinpilz liegen, dann kannst du die schon abwischen. Ansonsten wird da nichts passieren, selbst wenn die Sporenerzeuger Gifthäublinge gewesen wären. Dazu ist die Menge einfach zu gering.



    LG, Pablo.

  • Hallo Maria,


    Das ist doch mal eine sehr interessante Frage.


    Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Die Sporen fliegen sowieso durch die Luft. Man sieht sie nur nicht.
    Ich nehme aber an, Du meinst, dass ein evtl. Giftpilz direkt auf einen anderen Pilz absport und dann das Sporenpulver darauf mit bloßem Auge sichtbar ist?


    Ich persönlich glaube, dass die durch die Sporen allein aufgenomme Menge so geringfügig ist, dass da nichts ernsthaftes passieren kann. Im Zweifelsfall würde ich den Pilz stehen lassen.


    Ich weiß nur von "meinem" PSV, dass er bei der Pilzberatung, wenn sich ein tödlich giftiger Pilz (z..b grüner Knolli) darin befindet, den ganzen Korb nicht freigibt, weil sich evtl. Bruchstücke oder abgebrochene Lamellenstücke des Giftpilzes darin befinden könnten.


    Bin mal gespannt, was die Experten dazu sagen.


    LG, Josef

  • Hallo Maria,
    Wie sprach schon Paracelsus :
    –žAlle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.–œ
    Einige Sporen von was auch immer sind sicherlich unschädlich. Sichtbare Mengen kann man einfach abwischen.
    Unbekannte Pilze zur Bestimmung sollte man immer getrennt halten (Tüte , Plastikdose oder ähnliches) , schon damit es da nicht zu Verwechselungen kommt.
    Gruß Norbert

    ------------------------------------------------------
    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

    ------------------------------------------------------


  • Hallo Maria,


    im Buch von Dr. med Rene Flammer "Giftpilze, Pilzvergiftungen" aus dem Jahr 2014, Nachschlagewerk für Ärzte, Apotheker, Biologen, Mykologen, Pilzexperten und Pilzsammler steht auf Seite 59 erste Überschrift


    Zitat
    "Verunreinigungen des Sammelgutes mit Sporen Amanitin-haltiger Pilze


    In Gramm-Mengen sorgfältig gewonnener Sporenpulverpräparate ohne Beimengungen von Lamellenfragmenten fanden sich keine der bekannten Amatoxine, sondern nur Verbindungen , die als deren Vorstufen in Betracht kommen könnten. Über die Toxizität dieser Substanzen äussern sich die Autoren nicht (mit Verweis).
    Selbst unter der Annahme, die Sporen könnten giftig sein, sind bei Kontaminationen keine Vergiftungen zu befürchten.
    ........
    Die Behauptung, Speisepilze im Umfeld Amanitin-haltiger Knollenblätterpilze seien durch Sporenflug vergiftet, ist absurd"


    ABER: alles ohne Kontermination durch Pilzfragmente !!!!!


    Gruß
    Falke

    LG
    "Vincent der Falke" :)



    Olympus CH-2, CHT-G,
    Binokular CWHK 10xT/18 L
    EA4 0,1/ EA10 0,25/ EA40 0,65/ EA100 Öl 1,25
    20 Watt Halogen

  • ich hab irgendwo gelesen bei einem der giftigsten "schon ab 20 Gramm tödlich", jetzt überlegt mal WIEviele Sporen DAS sein müßten um 20 Gramm zusammenzu kriegen.

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

  • Hallo zusammen,
    hinzu kommt, dass die Sporen im Verdauungstrakt gar nicht aufgeschlossen werden.
    Sie verlassen den Körper also praktisch unverändert.

  • im Buch von Dr. med Rene Flammer "Giftpilze, Pilzvergiftungen"


    Zitat
    "Verunreinigungen des Sammelgutes mit Sporen Amanitin-haltiger Pilze


    In Gramm-Mengen sorgfältig gewonnener Sporenpulverpräparate ohne Beimengungen von Lamellenfragmenten fanden sich keine der bekannten Amatoxine,



    Hallo Falke,


    dieses Buch habe ich mir heuer zugelegt, da schreibt der Autor auf Seite 59, Untersuchungen über den Gehalt an Amantinen in Sporen toxischer Lepiota- und Galerina-Arten liegen nicht vor.


    Freut mich, dass du das Thema Giftpilze intus hast, meine Ergänzung zur Seite 59 ist nicht als Kritik zu verstehen. Ich meine, wenn zitieren, dann vollständig   ;)


    Maria's Anfrage bezieht sich auf eine Kontamination mit Galerina-Sporen. Über auf Speisepilzen gelandeten Sporen kann man sich keine Vergiftung einhandeln.


    René Flammer - Thomas Flammer, Mykologische Notfalldiagnostik beschreibt die Nachweismethoden, die mögen dir und mir erspart bleiben.


    LG
    Peter
    P.S.
    Die Gitfpilze R. Flammer habe ich heuer ungewollt zu Rate ziehen müssen,
    http://www.pilzforum.eu/board/…bestimmungsanfrage--33176

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan


  •  
    Hallo Peter,


    Du hast vollkommen recht. Auch wenn ich extra "....." geschrieben habe, um zu zeigen, dass der Abschnitt weiter geht. Mir ist aber der wichtige Satz leider "abhanden" gekommen.


    Danke ;)


    LG
    Falke

    LG
    "Vincent der Falke" :)



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  • Hallo Maria,


    Bist Du sicher, dass der große Pilz ein Steinpilz war?
    Der Pilz ist auf dem Foto etwas unscharf, aber ich bilde mir ein, an der Fraßstelle am Hutrand Lamellen zu sehen.
    Ich kann mich aber auch täuschen.


    LG, Josef


  • Hallo Harald,


    ich habe Stockschwämmchen und Gifthäubline noch nie bestimmt und kenne sie nur von Bildern, was mir ähnlich erschien waren die Hüte, die in der Mitte hell und außen dunkel waren. Die Stiele der beiden von mir umgedrehten Exemplare waren sehr dunkel und dünn (ca. 4 mm) und ich konnte mit freiem Auge weder Ring noch irgendwelche Flocken o.ä erkennen.


    Sind die Knopfstiel-Rüblinge nicht eher hell?


    Liebe Grüße
    Maria
    [hr]


    Hallo Josef,
    keine Sorge - keine Lamellen, sieht an der Stelle nur so aus.
    Liebe Grüße,
    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Maria!


    Aber die sind doch hell?
    Die Stiele werden im Alter bei Knopfstieligen Rüblingen etwas dunkler. Theoretisch wäre noch eine andere Rüblingsart denkbar, wie zB der >Rotstielige Büschelrübling<, aber dazu sind mir bei deinem Fund die Stiele zu deutlich bereift. Vom gesamteindruck denke ich, daß Harald da richtig liegt. Jedenfalls sind es Weißsporer, wenn auf deinem Steinpilz braunes Sporenpulver war, dann entweder von dem Steinpilz selbst (olivbraun), oder von weiteren Pilzen in der Umgebung.



    LG, Pablo.


  • Hallo Pablo,
    ich wollte nur nachfragen bzgl. der Farbe weil mir der Fund (in natura) dünkler erschien als der Rübling in meinem Pilzbuch. Aber wenn Ihr hier Rüblinge erkennt glaube ich Euch das gerne! Ich bin - wie man wahrscheinlich erkennt - Anfängerin und finde die Bestimmung nach Bildern echt schwierig.


    Da hätte ich gleich noch eine Frage:
    Stockschwämmchen und Gifthäublinge wären im Vergleich dünkler und auch ein wenig größer oder noch mehr hygrophan oder hätten einen Ring plus der typischen Stielbeschaffenheit (weiße Schüppchen versus silbrig-glänzend)???
    Lg
    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Maria!


    Das mit der Größe und der Hygrophanität der Hüte vergiss mal lieber, da gibt es viel zu starke Merkmalsüberschneidungen zwischen beiden Arten. Gleiches gilt für Lamellenmerkmale, Wuchsweise (büschelig oder nicht) und erst recht für das Substrat (beide Arten besiedeln Laub- und Nadelholz). Aber die Stieloberfläche unter dem Ring ist ein hartes Merkmal. Auch der Geruch ist unterschiedlich, nur verlassen darf man sich alleine auf den auch nicht, da gibt es zu viele Störfaktoren, die das beeinflussen. Durchaus angenehm duftende Gifthäublinge ohne Mehlgeruch sind mir schon in die Hand gefallen.
    >Zum Rumschmökern<



    LG, Pablo.


  • Lieber Pablo,
    danke für den Link - habe mich schon eingelesen. Jetzt muss ich alle Arten nur noch in natura finden... ;)


    Lg,
    Maria