Hallo, Forum!
Am Samstag hat es sich so ergeben, daß mal wieder Zeit für eine Runde durch die Pilze zur Verfügung stand. Mit Anna und Stefan, dann noch mit allerhand netten Arten, also rundum zufriedenstellend versorgt.
Sogar Zeit ein paar Pilze zu untersuchen hat sich noch irgendwo finden lassen, nur zum Schreiben ist es eher knapp. Darum gibt's eher Bilder mit wenig Text.
In einem Buchenwald mit eingestreuten Kiefern, Fichten und Eichen auf lehmigem Boden am Übergang zwischen Buntsandstein und Kalk tummeln sich einige Arten, die auch nicht so recht entscheiden können, ob sie es nun sauer oder basisch mögen.
Darunter unter anderem hübsche Zwergerlfeuer (Calocera viscosa):
Und etliche Pfifferlinge. Ich hatte mal versprochen, noch ein paar friesiis auzunehmen, hier sind welche.
Samtiger Leistling (Cantharellus friesii) rechts, Standardpfifferling (Cantharellus cibarius var. amethysteus) links:
Cantharellus friesii unten, Cantharellus cibarius (var. amethysteus) oben:
Hier dabei auch friesiis mit etwas dickeren Stielen.
Täublinge und Milchlinge, die ich nicht fotografiert habe; aber irgendwie stand der ganze Wald voller Risspilze. Die waren meist recht groß, irgendwie ockerlich mit weißen Stielen und hatten alle eine deutlich abgesetzte, teils sogar gerandete Knolle. Irgendwann habe ich mich mal hingehockt und ein paar dieser Risspilze in Armreichweite zusammengeklaubt:
Irgendwie ist beim Einsammeln aber was schief gegangen. Findet jemand den Fehler? Stefan ausgenommen, der weiß ja schon bescheid.
Noch schicker als die Buchenwälder zeigte sich aber eine kleine Parkanlage in der Nähe, die gelegentlich mal pilztechnisch explodiert, ansonsten aber oft einen ganz mageren Eindruck macht. Am Samstag ging es eher in Richtung Explosion.
Üppige Kollektionen von stinkigen Stinkewarzenpilzen (Thelephora palmata) unter Fichten:
Diese Irrsinnsmasse der lustigen Ledertäublinge unter den Fichten habe ich gar nicht aufgenommen, aber der Anblick wäre auch ohne Artkenntnis eigentlich ein Bild wert gewesen.
Dafür Weiße Wiesenellerlinge (Cuphophyllus berkeleyi = Cuphophyllus pratensis var. pallidus) unter Laubbäumen:
Hätten erstmal auch komische Schnecklinge sein können, aber halt nicht mit irregulärer Lamellentrama.
Knapp daneben Eichenmilchlinge (Lactarius quietus):
Wo ich wieder mal keinen Stinkwanzengeruch zuordnen konnte. Aber dafür rochen die auch diesmal ganz streng nach Lactarius quietus.
Und eine schöne Kollektion von Gemeinen Birkenpilzen (Leccinum scabrum):
Wo man mal schön die farbliche Variationsbreite von ganz dunkel nach ganz hell sieht. Leccinum melaneum war kurz in der Diskussion, aber hier sind auch an der Stielbasis nur die Schuppen schwarz, die Stieloberfläche darunter ist weiß. Und genau die müsste bei Leccinum melaneum schwarz sein, sonst ist er es nicht.
Dafür standen noch ein paar Vielfärbende Birkenpilze (Leccinum variicolor) dazwischen:
Die muss man ein Weilchen liegen lassen, anfangs beschränkt sich die Verfärbung nur auf ein paar kleine blaue Flecken der Stielrinde nahe der Stielbasis. Mit der Zeit wird das Blau stärker und dazu kommt noch das Rosa im oberen Stieldrittel und Hut.
Unter so ziemlich jeder Hainbuche scharten sich Dutzende von Hainbuchenmilchlingen (Lactarius circellatus):
Und dazwischen hier und da schicke Grüppchen vom Weißstieligen Rötling (Entoloma lividoalbum):
recht kräftige Pilze mit stark mehlgurkigem Geruch und hygrophanen Hüten, HDS - Pigment nur intrazellulär, nicht inkrustiert, Schnallen überall reichlich vorhanden, und was ich erst für Cheilozystiden hielt, sind wohl nur viele schmale, junge Basidiolen.
Etwas abseits in einem Randbereich unter Fichten und Wildkirsche, wo auch mal Grünschnitt und Zeug von den Wiesen auf dem Boden landet, fanden sich noch reichlich kleinere Rötlinge mit hygrophanen Hüten, die anfangs ebenfalls mehlgurkig rochen, aber alsbald schlug der Geruch um in etwas staubartig - ranziges, schwer zu beschreiben. Da gibt es sowohl inkrustiertes Pigment, als auch intrazelluläres in den Huthauthyphen, Schnallen sind ebenfalls reichlich zu sehen, Cheilozystiden fehlen...
Ich habe mal Entoloma sordidulum (Schmutziger Rötling) draufgeschrieben.
Die Bilder sollten sich großklicken lassen.
LG, Pablo.