2 x unklare Mycena

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  • Hallo zusammen,


    heute fand ich zwei Mycena-Arten, mit deren Zuordnung ich nicht zurechtkomme. Beide wuchsen am Rande eines Hochmoores auf Fichtennadelstreu im Moos, nur wenige Meter entfernt voneinander.


    Nummer 1:
    Höhe bis 7,5 cm
    Hut: Breite bis 12 mm, kegelig, radiärstreifig, hell graubeige, Mitte etwas dunkler, z.T. hier etwas ausgezogen und heller
    Lamellen: hutfarben, (rot)braune Schneiden
    Stiel: hutfarben, etwas glasig, bei Verletzung etwas farblose, aber leicht trübe Milch; faserig im Substrat wurzelnd ohne Scheibe


    Der erinnert mich an M. rubromarginata, aber der Hut ist heller als meine bisherigen Funde, ebenso der Stiel.


    Nummer 2:
    Höhe: 5 cm
    Hut: bis 11 mm hoch und bis 14 mm breit, kegelig-geschweift; hellgrau mit geringem Beigeanteil, bei einem Exemplar mittelgraue Färbung mit hellgrauem Rand, in äußerer Hälfte etwas radiärstreifig
    Lamellen: kurz am Stiel fixiert, glatt, Schneiden ungefärbt; queradrig
    Stiel: hohl, bereift; im Längsschnitt mittelgraubraun, dunkler als äußerlich; nicht milchend; keine basale Scheibe, sondern filzig im Substrat verankert.

    Bei Verletzung der Hutoberfläche sieht man hier die braune Schicht durch, die im letzten Bild auffällt.


    Könnt Ihr mir bitte helfen?


    LG, Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Der >Rotschneidige Helmling< kann schon auch blasse Formen bilden, den "Doppelgänger" Mycena purpureofusca (Lilaschneidiger Helmling) habe ich dagegen noch nie so hell gesehenh. Wenn sich da kein rötlicher Saft abquetschen ließ, dann ist es wohl auch nicht die kleine, ebenfalls bisweilen helle und rotschneidige Mycena sanguinolenta (Kleiner Blutmilchhelmling).


    In Sachen Saft: Bei dem zweiten Fund kam wirklich kein bisschen nichts weißes an Flüssigkeit raus, auch nicht beim Abbrechen des Stieles Basisnah? Manchmal ist das bei trockenen Pilzen nicht mehr gut nachzuvollziehen, aber das sieht schon etwas nach dem >Weißmilchenden helmling< aus. Wenn tatsächlich null Saft, dann müsste man sich was Anderes ausdenken. Aber dan wird's schwierig. Arne Aronsen hat aber auch >einen guten Schlüssel< auf der Seite.



    LG, Pablo.

  • Hallo Dieter!


    Nr. 1 ist ziemlich sicher Mycena capillaripes (Filzstieliger Helmling, mir würde ja zu deutsch Rotbraunschneidiger Helmling gefallen). Genau wie du sagst, in der Nadelstreu wachsend, nicht irgendwie truppweise auf Holz, sondern eher verstreut, heller Hut und ohne Milch.
    Für Vergleichszwecke nicht in Pilze der Schweiz nachschlagen. Hier ist besser:
    http://www.mycena.no/capillaripes.htm


    Bei Nr. 2 sollte sich doch geruchsmäßig was machen lassen?
    Kein nitröser Geruch?


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

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  • Hallo,


    vielen Dank für die bisherigen Hilfen.


    zu 1.: Bei den zwei genannten Alternativen werd ich versuchen, per Mikroskop den Unterschied zu finden. Aber jedenfalls danke für den Hinweis, Pablo, dass es auch helle Formen des Rotschneidigen Helmlings gibt, was ich bisher nicht wusste.


    zu 2.: Da mir ein Milchen gestern nicht aufgefallen ist, bin ich vorhin nochmal zum Fundort und hab gezielt darauf geachtet: er milcht nicht. - Leider ist meine Nase ungeeignet für qualifizierte Geruchswarnehmungen, aber das mit dem nitrösen Geruch könnte stimmen. An welche Art(en)hast Du gedacht, Ingo?


    LG, Dieter

  • Hallo,


    gerade habe ich mir die Cheilozystiden des Fundes 1 angesehen. Sie haben nicht die Verzweigung wie der Rotschneidige Helmling, sondern passen mit der unverzweigten, z.T. etwas ausgezogenen und in der distalen Hälfte granuliert wirkenden Form zu M. capillaripes.


    LG, Dieter


  • Hallo Dieter!


    Zitat


    .....aber das mit dem nitrösen Geruch könnte stimmen.


    Die M. capillaripes müsste übrigens auch etwas nitrös riechen, da könntest du vergleichen. Ein paar mal mit dem Finger drüberstreichen bevor du die Nase ranhältst.
    Vielleicht auch mal einen anderen dran riechen lassen, wenn du meinst, dass du den Geruch nicht einordnen kannst.


    Zitat


    An welche Art(en) hast Du gedacht, Ingo?


    An Mycena leptocephala (Grauer Nitrathelmling).
    Der würde nach Bild ganz gut passen. Seinen Farbwandel von Braun zu grauweiß siehst du ja selbst auf deinen Bildern. Das können natürlich andere Mycenen auch, aber Streu und Hutform passen halt schön zur Art.
    http://www.mycena.no/leptocephala2.htm


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,


    vielen Dank für die Antwort und den Vorschlag M. leptocephala.


    Hätte ich ihn nur nicht unters Mikroskop gelegt. Zwar hab ich kein Sporenpulver gewinnen können, aber können bräunliche Sporen (im Bild ungefärbt in Wasser) tatsächlich weißes Sporenpulver bilden? Und bezüglich der Sporenmaße sind die Angaben im Buch für M. leptocephala auch eher kleiner. (Ist das überhaupt sicher eine Mycena?)


    Hier nochmal Bilder von der Schneide und Sporen.


    LG, Dieter


  • Hallo Dieter!


    Zitat


    ....aber können bräunliche Sporen (im Bild ungefärbt in Wasser) tatsächlich weißes Sporenpulver bilden?


    Nein!


    Die Frage kannst du dir ja leicht selbst beantworten: wo Sporen sind, ist auch eine Fruchtschicht mit Basidien und Sterigmen, woran die Sporen wachsen.
    Dort schaust du einfach nach, was für Sporen dranhängen.
    Sollten das tatsächlich braune Sporen sein, machen wir uns weiterführende Gedanken, das wird aber kaum passieren.


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,


    Du hattest Recht mit Deinem Verdacht, dass die braunen Sporen Verunreinigungen waren. Gefunden habe ich lediglich Basidien mit wenigen, unreifen, farblosen Sporen. Tut mir leid, dass meine Benutzung einer jahrelang (mit dem sonstigen Mikroskopie-Handwerkzeug) "eingemotteten" Rasierklinge die Verwirrung gestiftet hat.


    Die Mycena leptocephala überzeugt mich völlig. Zudem habe ich im Netz einen Schnitt durch den Helm mit vergleichbarer Farbgestaltung im Fleisch gesehen, also die oberflächennahen dünnen, dunklen Streifen über hellerer Trama darunter.


    Danke nochmals für Deine Hilfe.


    LG, Dieter

  • Hallo Dieter!

    Zitat


    Die Mycena leptocephala überzeugt mich völlig.


    Naja, reif und mit nitrösen Geruch wird ´s noch sicherer.


    Zitat


    Tut mir leid, dass meine Benutzung einer jahrelang (mit dem sonstigen Mikroskopie-Handwerkzeug) "eingemotteten" Rasierklinge die Verwirrung gestiftet hat.


    Ich wäre mir da nicht mal sicher, ob das an einer verunreinigten Rasierklinge gelegen hat.
    Da reicht schon der Transport zusammen mit anderen Pilzen, ist aber auch nicht wirklich ein Problem.
    Paragraph 2 des Pilz-Mikroskopiergesetzes besagt ohnehin, das zum Messen von Sporen zwar freie entlassene Sporen genommen werden sollen, aber erst, nachdem man sich anhand noch ansitzender (oder noch im Ascus befindlicher) unreifer Sporen davon überzeugt hat, dass solche Sporen auch zum Pilz gehören.


    Nicht wenige beschriebene Pilzarten findet man heute nicht mehr, nicht etwa, weil sie ausgestorben sind, sondern weil der Beschreiber nicht gründlich war und Falsches niedergeschrieben hat.


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,


    was Du meinst, verstehe ich. Allerdings transportiere ich Funde stets getrennt in ausgespülten, gedeckelten, (für meine GPS-Punktkartierung) numerierten Plastikdosen (Dessert von Coppenrath&Wiese), soweit sie da rein passen. Ich habe in dem Jahr noch nichts gefunden mit den "falschen" Sporen, so dass ich doch von Altlasten ausgehe.


    LG, Dieter