Hallo.
Ob ich mich mit der Materie wirklich auskenne, das wage ich zu bezweifeln. Ich glaube zwar, die Arten in den meisten Fällen sicher ansprechen zu können, wenn ich sie in der Hand habe, aber ob das dann auch immer so stimmt?
Zum Beispiel habe ich bei einigen Arten noch nie darauf geachtet, ob die sich nicht doch irgendwann mal dunkelrot verfärben.
OK, beim Fichtenreizker (Lactarius deterrimus) weiß ich es, aber als ich das mal testete, hat es jedenfalls länger als 10 Minuten gedauert (was ungefähr die Zeitspanne war, bevor die in den Kopb kamen. Zuhause (3 Stunden später) waren sie dann rot an den Schnittstellen.
Beim Edelreizker (Lactarius deliciosus): Ist mir nie aufgefallen. Ich glaube mich aber zu erinnern, daß die auch abends beim Auspacken aus dem Korb immer noch orange an den Schnittstellen waren. Einige wenige ganz leicht grünlich.
Den Wechselblauen (Lactarius quieticolor) habe ich in der Tat noch nie mit nach hause genommen. Weil ich die angeschnittenen Fruchtkörper immer nur solange beobachtet habe, bis ich Lactarius semisanguifluus (Spangrüner Kiefernreizker) auschließen konnte. Also etwas mehr als fünf Minuten.
Darum habe ich halt in dem selbstgebastelten Schlüssel nur zwischen "Milch rasch von orange nach rot umfärbend" und "Milch spät oder gar nicht umfärbend" unterschieden.
Ähm...
Gut wäre es, wenn du noch die Stieloberflächen der Pilze zeigen könntest, Maria. Ob es da Grübchen gibt oder nicht ist auch ein wichtiges Merkmal. Vor allem für die Kollektionen 3 und 4.
Was mir jetzt nicht so klar ist: Ist mit Kiefern - Blutreizker >der hier< gemeint? Weil das kann ja keiner der Pilze sein. Da wäre die Milch direkt im Anschnitt schon rot oder würde sich innerhalb von Sekunden von orange nach rot umfärben. Leider ist das die einzige Art (neben Lactarius indigo), die mir in der Gruppe noch fehlt. Da kann ich mich halt nur auf Literaturangaben verlassen.
Was mich bei deinen Kollektionen 1 & 2 sehr verblüfft, ist das starke und frühe Grünen der Fruchtkörper bei gleichzeitig sehr langsam verfärbender Milch.
Aber die sind ja auch ziemlich angeknabbert an den Lamellen. Ich setze jetzt mal voraus, daß diese grün verfärbten verletzungsstellen schon vorhanden waren, als du die Pilze gefunden hast?
Wenn ja, dann würde ich zumindest mal Lactarius semisanguifluus (Spangrüner Kiefernzeizker) auch noch ausschließen (Kollektionen 1 & 2), weil dafür der Farbwechsel der Milch von orange zu rot einfach zu lange dauert.
Blieben Lactarius deliciosus (Edelreizker) und Lactarius quieticolor (Wechselblauer Edelreizker). Nun soll allerdings die Milch bei Lactarius deliciosus gar nicht von orange nach rot umfärben, wenn ich das richtig evrstanden habe. Aber ob das so stimmt? Ob sie es nach ein paar Stunden nicht vielleicht doch kann? Das werde ich bei Gelegenheit mal austesten.
Jedenfalls: Theoretisch sollten Lactarius quieticolor und Lactarius deliciosus so nahe verwand sein, daß man auch erwarten sollte, daß sie das gleiche Muster bei der Milchverfärbung zeigen. Nicht umsonst wurden die ja lange als Synonyme behandelt. Wenn es aber zB so wäre, daß es da auch noch einen Unterschied gibt (zB Milch bei L. deliciosus nie umfärbend außer nach grün, bei L. quieticolor aber nach einer Stunde oder so rot, bevor grün), dann wäre das natürlich super, weil man ein weiteres merkmal gewonnen hätte.
Oder aber: Die dauer der Umfärbung und ob es überhaupt passiert, ist da innerhalb einer Art (bei den langsam umfärbenden Arten) schon variabel. heißt also: manchmal dauert der Farbwechsel von Orange zu rot so lange, daß man es nicht mehr beobachten kann, weil der Pilz vorher grün wird.
Momentan bleibt also nur die Farbe der Fruchtkörper, insbesondere Hutoberflächen um Lactarius deliciosus und Lactarius quieticolor zu trennen.
und ich bin im Grunde sicher, daß deine Kollektionen 1 & 2 jeweils eine dieser beiden Arten sind. Allerdings stehen die Hutoberflächen aus meiner Sicht so irgendwie dazwischen. Nicht freudig genug für richtige Lactarius deliciosus und nicht "lactarius quietus - farbig" für Lactarius quieticolor.
Klingt jetzt irgendwie doof, aber so sind sie, die Pilze: Nicht immer einfach zuzuordnen. ich kann mich da bei Kol.1 und Kol.2 jedenfalls nicht zwischen den beiden entscheiden.
Was wiederum ein Hinweis sein könnte, daß es tatsächlich nur eine einzige farblich sehr variable Art gibt. Aber das kann ich ebenso wenig entscheiden.
LG; pablo.