Birkenpilz

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  • Hallo zusammen,


    heute war ich am Rande eines Hochmoores unterwegs und habe in einem Fichtenbestand dicht neben einer Kiefer diesen Pilz gefunden. Zur alten Abstichkante mit nasser Basis und Birken waren es etwa 1,5 m, das ca. 1 m tiefer. Auf gleicher Ebene wie der Standort waren Birken mindestens 2 m weg. Ich halte ihn trotz der Fundnähe zu den Nadelbäumen für einen Birkenpilz. Ist das o.k.?


    Höhe: 11,5 cm
    Hut: graubraun, 5 cm breit; beige Poren, auf Druck erst nach Minuten etwas bräunend;
    Stiel: Farbe etwa wie Poren; längsstreifig, mit braunschwarzen Schuppen; Basis nach Bereiben grünblau verfärbend, in dem Bereich nach dem Stiellängsschnitt Fleisch ebenfalls ca. 1 mm tief bläuend, sonst Fleischfarbe unverändert.


    LG, Dieter


    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    eigentlich sollte eine Schwärzung (zumindest sieht es auf dem Foto so aus) der Stielbasis beim Birkenpilz nicht vorkommen. :/ Standen am Fundort vielleicht auch Espen oder andere Pappeln? Eine Türkis-Färbung hast du an der Stielbasis aber nicht erkennen können, oder?


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo!


    Ich sage zu denen aus Protest immer noch Birkenpilz (Leccinum scabrum).


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

  • Hallo,


    gestehen muss ich leider, dass ich auf die Laubbaumarten in der Umgebung nicht sonderlich aufmerksam geachtet habe. Für mich stand er halt zwischen Fichte und Kiefer. Erst zuhause hab ich zu überlegen angefangen, welche Laubbäume da noch waren, nachdem ich gelesen hatte, dass Leccinum fast immer Birke verlangt. Dass es dort in der Umgebung Birken gibt, ist sicher.


    Leider kommt die Stielfarbe auf den Bildern nicht so gut raus wie gewünscht. Sie war auf Druck/Reiben grünblau, nicht grau/schwarz - und zuvor ungefärbt. An welche anderen Art(en) hast Du gedacht, Stefan?


    Vielen Dank jedenfalls für Eure Hilfe bis dahin.


    LG, Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ein Schwärzen kann ich da nicht erkennen, sondern sehe schon eine grünblaue Verfärbung. Mit einem gewissen grauschleier, aber wichtig sind nicht die Farbnuancen, sondern daß diese Verfärbung überhaupt vorhanden ist.


    Denn Birkenpilze (Leccinum scabrum) mit rosalichen bis rosagrauen Verfärbungen im Hutfleisch und oberen Stieldrittel: OK, das kann vorkommen.
    Aber mit blauen Flecken in und an der Stielbasis? Das sollte eigentlich nicht sein.
    Das Problem dabei: Mittlerweile wird Leccinum oxydabile ja teilweise mit Leccinum scabrum synonymisiert. Leccinum oxydabile allerdings kann nach etlichen Beschreibungen durchaus blaugrün flecken in und an der Stielbasis. Bleibt dann die Frage der Interpretation, und die ist bei L. oxydabile nicht einheitlich...


    ...ok, Raufüße halt. :)


    Was diesen speziellen Fund betrifft:
    Leccinum duriusculum (Pappelraufuß) wäre mit den Verfärbungen noch eine Option, aber das gefällt mir nicht, wegen Habitus, Anatomie der Stielschuppen, Hutoberfläche...
    Zumal wenn der Pilz weich ist. Den würde ich eher ausschließen.


    Aber: Ich kenne diesen Pilz durchaus.
    Ich würde sagen, das ist der hier:

    Und der heißt bei mir momentan: Leccinum spec.
    Im Grunde ein Mischdingens zwischen Leccinum cyaneobasileucum, Leccinum variicolor s.l. und Leccinum scarbrum.
    Klare Rosafärbungen im Hutfleisch fehlen völlig, die blaugrünen Verfärbungen an und in der Stielbasis sind analog zu Leccinum cyaneobasileucum & Leccinum variicolor, die Stielschuppen und Hutoberflächen gehören zu Leccinum scabrum...
    Was ich für harte Merkmale halte in dem Bereich, sind die Stielschuppen, die L. cyaneobasileucum ausschließen. Sowie die vorhandenen Blaugrünen Verfärbungen, die mE Leccinum scabrum ausschließen. Dann gehört das - trotz fehlender rosa Verfärbungen und trotz der einheitlich braunen Hutoberfläche - irgendwo in den Formenkreis von Leccinum variicolor. Da gibt es ja auch noch solche Sachen wie variicolor forma sphagnorum und Leccinum bertauxii, die zwar dunklere, aber einheitlich gefärbte Hüte haben sollte.
    Zuletzt kann man noch an Leccinum holopus denken, der sehr wohl auch blaugrün flecken darf und von dem es braunhütige Formen gibt, aber: Wenn ich mich richtig erinnere passten da die Mikromerkmale nicht. (HDS eher vom variicolor - Typ), aber damals war ich noch mit einem Schrottmikro ausgestattet und jetzt taucht er nicht wieder auf.


    Ist aber auch nicht so relevant, hier gibt's ja auch keine mikroskopische Betrachtung.


    Mein Fazit für diesen Fund also:
    Entweder eine forma von Leccinum variicolor, oder eine von Leccinum holopus.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dieter,


    an den Pappelraufuß dachte ich und an L. variicolor; obwohl mir da die Hutfarbe zu einheitlich ist. Dass es von dem mehrere Varietäten gibt, wusste ich bis eben nicht. L. halopus ist auch eine gute Option...


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Stefan!


    Zitat


    Dass es von dem mehrere Varietäten gibt,.....


    Naja, seh das mal nicht so absolut mit den Varietäten.
    Es meinte halt irgendwer irgendwann einmal, dass ein Fund die Varietät von Art X sein könnte oder sein muss. Der nächste nahm die gleiche Kollektion und behauptete was anderes.


    Ich denke, das mit den Formen und Varietäten stirbt sowieso bald aus, weil das nicht mehr haltbar ist.
    Man wird m.E. zukünftig nur noch von entweder klaren, gut abgegrenzten Arten sprechen oder wohl vielfach von Claden, also Artengruppen, die im Sequenzbäumchen irgendwie dicht beieinander stehen, aber immer ein bisschen anders sind als der Nachbar im Bäumchen. Und da wird es mich dann wundern, wenn eine bestimmte Blaufärbung in einem ganz bestimmten Bereich des Pilzes unbedingt immer ein hartes Kriterium sein muss.


    Inwieweit man bei den braunen Raufußröhrlingen allerdings schon DNA-Einblick in die Verwandtschaftsverhältnisse hat, weiß ich allerdings nicht.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
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    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!


    Eben. In dem Bereich wurde eine Menge beschrieben, dann wieder vereint, der nächste hat wiedersprochen...
    Das Bild, das sich da abzeichnet, ist alles andere als einheitlich. Normalerweise richte ich mich nach >Henk DenBakker & Machiel Noorderloos 2005<.
    Das ist aber auch vermutlich nicht der Weisheit letzter Schluss, denn morphologisch sind so eben nicht alle Funde bestimmbar. Und auch genetisch gibt es unterschiedliche Ansichten, auch wenn die abweichende Taxonomie >hier< in dem zuerst verlinkten Artikel anschließend angepasst wurde. Da muss man eben auch nachgucken, wer was in welchem Sinne synonymisiert hat oder trennt.
    Da ließe sich noch viel mehr zu finden, aber dann wird die Verwirrung extrös. :evil:



    LG, Pablo.

  • Hallo,


    vielen Dank für Eure Erklärungen. Alles nicht so einfach für mich, wie es z.B. in den PdS dargestellt wird. Gibt es denn ein Buch über Boletales mit ausführlicher Erläuterungen und Artbeschreibungen auf aktuellem Stand? Oder wisst Ihr das eher z.B. aus mykologischen Zeitschriften?


    LG, Dieter


    P.S. Pablos letzte Info hat sich mit dem Abfassen dieses Textes überschnitten

    • Offizieller Beitrag


    Hallo,


    ich kann dir die englischsprachige Monographie von Geoffrey Kibby empfehlen.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    >Dieses Buch< ist ziemlich gut. Enthält allerdings keine Filzröhrlinge, dazu müsste man >dieses Buch< dazunehmen.
    Beides ist natürlich nicht ganz und immer auf dem aktuellen Stand, aber ich glaube, bei den Boletales sollte es irgendwann eine Neuauflage geben.



    LG, Pablo.

  • Danke Stefan und Pablo,


    in der letzten Zeit hab ich etwas zuviel Geld für Pilzbücher ausgegeben, so dass es keine schlechte Idee ist, auf Neuauflagen zu warten.


    LG, Dieter