Pilze aus dem Kärntenurlaub

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  • Hallo zusammen,
    ich bin aus Kärnten wieder zu Hause und wollte euch noch ein paar Pilzbilder zeigen. Es sind auch ein paar seltsame Gesellen dabei, die ich nicht kenne. Vielleicht könnt ihr Tipps geben? Gleich kommen die Bilder, erst mal das mir Bekannte.


    1) Milder Glanztäubling (Russula nitida), eine Tenellae unter Birke
    2) Scharfer Gebirgsmilchling (Lactarius bresadolianus), im Geschmack scheußlich bitter und gleichzeitig scharf, wohl der schlimmste Milchling, in den ich je reingebissen habe!
    3) der berühmte "Gelbe Teppich"
    4) die sind nicht so gelb, wie sie sein sollten, und stehen auch nicht im Moos oder in der Fichtenstreu, sondern im Buchenlaub
    5) die hingegen sind viel zu orange und stehen statt im Moos an unbewachsenen Waldwegböschungen
    6) der ist nur teilweise gelb und eignet sich daher nicht für den Kochtopf


    Und jetzt das Seltsame und Unbekannte.


    7) ein fast weißer Scheidenstreifling, nur auf der Hutmitte zart hellgrau, Hutdurchmesser ca. 8 cm, Stiel beflockt, gewachsen unter Esskastanie auf dem Mittelstreifen eines steinigen Waldweges
    8) eine Griseinae (splitternde, cremefarbene Lamellen), gewachsen im "Rough" eines Golfplatzes, zu der man gern Russula ionochlora sagen würde, wären da nicht als einzig mögliche Baumpartner Fichte und Birke
    9) gibt es so was wie eine "Bürstenkoralle"? so müsste man diesen Pilz mE konsequenterweise nennen
    10) dem Habitus nach ein Gallertkäppchen, aber mit altrosa Hut und fleischbraunem Stiel?


    FG
    Oehrling
    [hr]

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Oehrling,


    schöne Funde! :thumbup:


    Ich fange mal an mit Pterula multifida, wie ich die Bürsten-/Borstenkoralle nennen würde. Aber die kanntest du sicherlich schon. So ausgebreitet habe ich die noch nie gesehen.


    Und das "Gallertkäppchen" ist der Helmkreisling (Cudonia circinans).


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stephan!


    Das macht Freude da zuzugucken. :thumbup:
    Bei den beiden letzten täte ich das gleiche sagen. Pterula multifida riecht für meine Nase sehr aufdringlich nach den Klostein. Da kann man auch noch eine Form mit besonders dicht gedrängten Ästen abtrennen, also Pterula multifida f. densissima.
    Der gelbe aus dem Laubwald ist schon der Bereifte (Cantharellus subpruinosus)? Den kenne ich meist mit noch dichtereer, hellerer Bereifung auf dem Hut. Aber die kann sehr wohl auch verschwinden, wenn's regnet oder so. Auch der normale (C. cibarius) ist mir schon in Laubwäldern ohne Nadelbaumbestand begegnet. Der ist wohl standorttechnisch nicht festgelegt.



    Lg; pablo.

  • Die Pilze sind echt klasse und Lurchi ist auch wieder mal der Hammer. Jedesmal große Freude, wenn ich ihn antreffe.
    V.G.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

    Einmal editiert, zuletzt von Bergwald ()

  • Ach sind das schöne Bilder von schönen Funden! Auch den Lurch finde ich toll - ich habe leider nie die Kamera "schussbereit" wenn mir ein Tier über den Weg läuft.


    Vielen Dank für's Zeigen :thumbup:


    Dodo

    Die Welt ist schön, weil sie bunt ist==Gnolm16

    "Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück. Es kommt nicht darauf an, wie lang es ist, sondern wie bunt"

    (Lucius Annaeus Seneca)

  • Hallo Stephan,


    interessante Strecke, aber noch ein Grund mehr für mich, die Gattung Russula bis auf weiteres zu ignorieren. Irgendwann wird die Zeit dafür reif sein, mich interessieren jetzt Funde wie Pterula multifida, zu der hätte ich mich für ein paar Aufnahmen hingelegt. Der Codonia circinans hätte ich auch nicht widerstehen können. Deinen Tipp, mich fast ausschließlich mit einer Gattung auseinanderzusetzen, kann ich viel abgewinnen. Die Schirmlinge haben es mir angetan, da bleibe ich dran. Manches regelt der Zufall ...


    Immer wieder ein tolles Erlebnis, einem Feuersalamander zu begegnen, da kann ich mit nicht zurückhalten, "knipps".
    Ob der essbar ist, hat nur noch keiner ausprobiert. Verständlich, bei einem zappelndem Kuhmaul mit Augen kriegst die schleimige Schicht nicht so mirnixdirnix ab.



    @Hi Pablo,


    das sind C. subroinosus, C. cibarius finde ich auch im Laubwald, vorzugsweise unter Buchen. Die kommen jahreszeitlich später, einen anderen Unterschied habe ich nicht feststellen können, :P



    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Peter!


    C. cibarius und C. subpruinosus sind auch morphologisch ganz gut auseinanderzuhalten, auch ohne ökologische und phänologische Faktoren.
    Beim Bereiften (C. subpruinosus) hast du meist die kräftigeren, dickeren und größeren Fruchtkörper. Besondern auffällig iost aber deren "Zweifarbigkeit", besonders bei jungen Pilzen, wo die Hutbereifung noch nicht "weggeregnet" ist: Da ist dieser deutliche Kontrast aus weißlich bereifter Hutoberfläche und den deutlich dunkleren, intensiv gefärbten Leisten. Beim Ankratzen verfärbt sich der C. subpruinosus gerne rasch rostrot, aber das kann C. cibarius bisweilen auch. ich denke, die blasse Hutbereifung im Kontrast zu der Farbe der Leisten ist das beste Merkmal zusammen mit den dicken, kräftigen Fruchtkörpern.



    LG, Pablo.