Hallo ihr lieben,
dieser Thread soll euch eine kleine Hilfe sein, was ihr machen könnt, wenn wie jetzt gerade auch aufgrund der Trockenheit keine/kaum Pilze mit Hut und Stiel da sind und trotzdem eine Pilzausstellung ansteht.
Grund: Ich wurde kurzfristig von einem befreundeten PSV gebeten, ihm bei einer Pilzausstellung zu helfen. Das Problem war, dass es aufgrund der Trockenheit gerade kaum Pilze im Dresdner Raum gibt.
Ich habe mich mit anderen PSV schon ausgetauscht, was sie in solchen Fällen tun. Das ganze soll als Ideensammlung/Anregung dienen. Falls ihr noch weitere Ideen habt, dann ergänzt die bitte.
Hier mal ein paar Tipps die ich schon bekam:
1. An feuchten Stellen suchen; ideal sind Bachläufe in schmalen Tälern, Sümpfe, Moore etc. Natürlich sind auch Friedhöfe und Parks, die ggf. bewässert werden, sehr gut geeignet.
2. Ausstellen von Exsiccaten: am besten eignen sich Baumpilze (Porlinge, Schichtpilze, Pyrenos). Die verändern sich beim trocknen kaum und können gut gelagert werden. Natürlich sollten diese auch hin und wieder mal überprüft werden. Es können sich da trotzdem noch diverse Tierchen einnisten.
3. Ausstellen von "Mumien": Auch das hat seinen Reiz, wenn die Pilzart auch noch zu erkennen ist. Das ist ein wunderbares Mittel den Leuten nahezubringen, dass Fruchtkörper mit Trockenschaden nicht mehr zum Verzehr taugen.
4. Ein Experiment, das ich gestern mal gemacht habe. Dieses Jahr haben wir ein wirklich gutes Jahr für Mehltaupilze und Rostpilze und andere pilzl. Phytoparasiten. Warum auch nicht mal so was ausstellen. Es gibt makroskopisch einfach zu bestimmende Arten darunter.
an einheimische Eichen aller Art: Erysiphe alphitoides
an Spitzahorn: Sawadea tulasnei
an Berg- und Feldahorn: Sawadea bicornis
Birnengitterrost Gymnosporangium sabinae : Sehr häufig zu finden an Wachholder und Kulturbirnen.
Brombeerrost Phragmidium violaceum
Ahornrunzelschorf Rhytisma acerinum
Mutterkorn Claviceps purpurea kommt an Kulturgetreiden und an sehr vielen wilden Süßgräsern vor.
Natürlich kann man das noch weiter betreiben. Dazu braucht man ein bisschen Pflanzenkenntnis (hab ich auch noch nicht so wirklich; muss ich mir noch aneignen), Mikroskop und ein gutes Bestimmungsbuch. Dafür empfehle ich den Klenke/Scholler.
Das kann dann so aussehen:
Auch sehr spannend. Allerdings muss man für die genaue Artbestimmung den Pilz auf Agarplatten kultivieren. Es gibt da noch 2 andere Arten außer Monilinia (Monilia) fructigena.
Ein paar tolle Funde mit Hut und Stiel hatten wir auch noch:
Über diesen Saftling habe ich mich sehr gefreut. Kannte ich bis dato auch noch nicht persönlich. Er wurde meinem Pilzfreund gebracht und er bestimmte ihn. Was meint Ihr passt seine Bestimmung. Eine schuppige Hutoberfläche war gegeben. Kommt damit noch was anderes in Frage?
Hoffe sehr, dass euch der Beitrag gefällt. Über weitere Ideen und Anregungen für Pilzausstellungen "ohne Pilze" würde ich mich sehr freuen.
l.g.
Stefan