–žAlso bei Brunnstube–œ, sagt der Rainer, –žda steht alles voller Zigeuner.–œ
Schade, denkt Erebus - aber gut zu wissen.
Eigentlich hat er das NSG Brunnstube für eine baldige Exkursion ins Auge gefasst.
Naja, bei Ebrach gibt es ja noch das Handtal, da findet sich auch immer was.
Zudem ist es sehr gehbar, ausgebaut und ohne große Steigungen.
Ganz anders Brunnstube, da geht's ziemlich steil auf und ab, über Stock und Baum. Erebus hat definitiv keine Lust dort zwischen irgendwelchen Wohnwagen nach Pilzen zu suchen. Ständig angegafft und zu seinem grenzwertigen Verhalten einvernommen zu werden,.. und überhaupt: wie zum Teufel will man dort Wohnwagen aufstellen? Die ganze Geschichte stinkt doch zum Himmel!
Um dem Gespräch eine sachliche Note zu verleihen fragt er nach: "Roma?"
Rainer lacht.
Tja –¦ wenn man über Pilze spricht. Mittlerweile durfte Erebus auch Schuster und Essenkehrer kennenlernen und wundert sich kaum noch über Pilzbenennungen, mal abgesehen von den wechselnden lateinischen.
Einzig Otto gelang es noch eine Zeitlang Erebus zu irritieren, indem er stur darauf beharrte: "Ein jeder Pilz ist ein Pfiffer."
Blödsinn.
Erebus versucht zu korrigieren, doch Otto bleibt unbeeindruckt, "Nein, das ist schon korrekt, ein jeder Franke sagt zu Pfiffer Pfiffer, weil das so ist."
Punktum.
Also Handtal.
Das mit den Zigeunern hat sich geklärt. Erebus findet keine.
Dafür das eine oder andere und deshalb will er das Gebietchen einmal vorstellen.
Was schön ist: der Wald hat oft noch Feuchtigkeit im Boden. Deutlich sieht man am Hang die Rinnen, in denen das Wasser herabschießt.
Der unterste Teiche ist übervoll, was dem Biber zu verdanken ist, der hier mal gründlich Zahn anlegte. Selbst den Mönch hat er ertränkt, der schimmert aus anderthalb Meter Tiefe herauf.
Am Wegesrand wird alle fünfzig Meter auf folierten Tafeln darauf hingewiesen, dass der putzige Geselle wieder da ist: Biberhype im Steigerwald.
Der Weg führt etwa dreissig Meter oberhalb der Talsohle entlang und hat die hervorragende Eigenschaft aus Kalkschotter zu bestehen.
Der Hang neigt sich, bestanden mit alten Buchen, nach Südost und unter dem lichten Blätterdach erwärmt sich der Boden in Sonnenlicht und im Geglitzer der Reflektionen auf den aneinander gereihten Teichen.
Der Steigerwald ist ja eigentlich eine kühl-saure Angelegenheit, aber unterhalb des Weges halten sich auch schon mal kalkholde und thermophile Geschöpfe auf: Herkuleskeulen, schöne Korallen, der Königsröhrling.
Ich trage hier ein paar Bilder zusammen, die auf etwa dreihundert Metern entlang des Weges entstanden sind. Den Königsröhrling bleibe ich aber schuldig, der war Rudis Privatvergnügen.
Ohne weitere Worte–¦
01 Amanita excelsa - Grauer Wulstling
02 Boletus aestivalis –“ Sommersteinpilz an der Teichuferkante
03 Clavaria incarnata - Fleischfarbene Wiesenkeule
04 Clavariadelphus pistillaris –“ Herkuleskeule
05 Clavariadelphus pistillaris –“ Herkuleskeule
06 Cortinarius elegantissimus f. lucidus - Leuchtender Klumpfuß
07 Craterellus cinereus - Grauer Leistling
08 Craterellus cinereus - Grauer Leistling
09 Gymnopus confluens - Knopfstiel-Blasssporrübling
10 Helvella macropus - Graue Langfusslorchel
11 Hericium coralloides - Ästiger Stachelbart
12 Hygrocybe conica - Schwärzender Saftling
13 Leccinum Pseudoscabrum –“ Hainbuchenraufuß
14 Mycena pelianthina - Schwarzgezähnelter Rettich-Helmling
15 Neoboletus luridiformis - Flockenstieliger Hexenröhrling
16 Peziza cf otidea cf - Becherlings Öhrling
17 Peziza spec –“ Becherling
18 Pluteus leoninus - Löwengelber Dachpilz
19 Polyporus leptocephalus - Löwengelber Stielporling
20 Ramaria botrytis - Hahnenkamm-Koralle
21 Rana temporaria –“ Grasfrosch
22 Rozites caperatus –“ Reifpilz na also, geht doch
23 Tylopilus felleus –“ Gallenröhrling
24 Tylopilus felleus –“ Gallenröhrling
25 unbekannt - den wüsste ich aber gerne
26 Xerulia radicans - Grubiger Wurzelrübling
27 dto.
Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich Steinpilze, Hexenröhrlinge, Gallenröhrlinge und dergleichen nicht mehr fotografiere. Und den Grubigen Wurzelrübling schon gar nicht–¦
LG, Uli
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