Hallo, zusammen,
Wir sind am Sonntag zu viert in die Haarschleierlinge gegangen.
Reni, Thomas, Anna Maria und ich.
Am Fusse dieses Berges, den ich Euch grad als Rätsel gebe:
Alle Funde in teils sehr feuchtem Fichtenwald mit Weisstannen und Heidelbeeren.
Mikrofotos in 3% KOH.
Leider sind die Fotos vor Ort
aufgrund falscher Kammeraeinstellungen fast alle nichts geworden.
Ich zeige die Fotos vom Bestimmen am Tisch.
Ich möchte Euch alle Kollektionen vorstellen:
1. Der erste hübsche Fund hat uns etwas Mühe gemacht,
und ich möchte Euch um Rat fragen:
Die Sporen waren 8-9 x 6-7 µ, und rauher als es auf dem Foto aussieht.
Der grosse Hut misst vier Zentimeter.
Laut Literatur müssten diese Sporen zu C. paragaudis passen,
kleinere Sporen hingegen zu C. haematochelis.
C. spilomeus würde ich wegen des zu wenig differentierten Stilvelums ausschliessen,
auch hätte der deutlich kleinere Sporen.
Was denkt Ihr, das das hübsche Pilzchen richtig bestimmt?
Das letzte Foto zeigt das Stielvelum.
Cortinarius paragaudis (haematochelis/oenochelis?) (Fr.) Purpurroter Gürtelfuss
2. Der zweite Fund, ein paar Meter weiter ist auch etwas knifflig.
Ein ritterlingsartiger Pilz mit Hutschuppen.
Man landet mit allen Schlüsseln immer wieder bei C. brunneus.
Nur dass er mit dieser Hutoberfläche nicht wie einer aussieht...
Ist er es trotzdem?
Die Sporen sind 9 (9.5) x 6-7 µ,
das Fleisch ist braun, etwas heller als der Hut.
Der Hut misst fünf Zentimeter.
Cortinarius brunneus (Pers. Fr.) Fr. Dunkelbrauner Gürtelfuss
3. Die darauf folgenden Kollektionen haben sich
durch das Vorhandensein von Lamellenzystiden verraten.
Fast ein Massenpilz in diesem Wald:
Cortinarius subtortus (Pers. Fr.) Fr. Ockergelber Schleimkopf
4. Dann etwas ganz Hübsches:
Zwei an Galerinas erinnernde, winzige Pilzchen.
Die Huthaut ist hyphig, so konnten wir erst mal Pholiotina ausschliessen.
Aufgrund der hellen Lamellenschneiden hätte ich aber denn doch
etwas Spektakuläreres in Richtung Zystiden erwartet.
C. acutus hätte eigentlich ballonförmige Marginalzellen an der Schneide.
Nichts! Was an der Schneide zu finden war,
war in Grösse und Form so ziemlich den Basidien identisch.
Die Sporen waren 8.5-9.5 x 5 (5.5)
Die Lamellentrama ist inkrustiert (auf dem Foto schlecht zu sehen).
Ein hübscher Fund, ich denke, dass wir mit der Bestimmung richtig liegen:
Cortinarius acutus (Pers. Fr.) Fr. Spitzer Wasserkopf
5. Dann gab es noch diese düsteren Gesellen,
aufgrund des bitteren Geschmacks und
der rundlichen Sporen einfach zu identifizieren.
Wenn der Olivton in den Lamellen nicht mehr zu sehen ist,
findet man ihn noch in der Stielrinde:
Cortinarius infractus (Pers.Fr.) Fr. Bitterer Schleimkopf
6. Dieser hübsche, sehr bittere Schleimfuss
hat leider den Transport nicht überstanden.
Und die Aufnahme vor Ort ist nichts geworden. Ärgerlich.
Ich weiss: Man sollte nur vollständige Pilze zeigen,
aber er ist so hübsch, mit der Hutfarbe,
dass ich ihn, auch der Vollständigkeit halber, nicht weglassen möchte:
Cortinarius vibratilis (Fr.) Fr. Galliger Schleimfuss
Das wär's!
Wir gingen in die Cortinarien und fanden:
ausschliesslich Cortinarien!
(ausser ein paar Lachsreizkern und einem Hallimasch).
7. Nein, der war noch da:
Tricholoma pseudonicticans Bon Blassfleischiger Fichten-Ritterling
Ein erfolgreicher Morgen!
Reni hatte uns ein leckeres Mittags-Picknick mitgenommen,
das wir nach dem Abstieg in die Talsohle genossen haben.
Danke!
Für Rückmeldungen zu den Kollektionen bin ich dankbar.
Euer getreuer Harald Andres