Hallo zusammen,
da ich kürzlich auf eine interessante Variation des Gifthäublings gestoßen bin möchte ich diese hier gerne vorstellen.
Galerina marginata var. unicolor (Batch)Kühner
Galerina unicolor (Vahl) Singer 1935
Weiden-Moosglöckchen
Weiden-Gifthäubling
trichterig beringter Gifthäubling
Fundort
Bottrop MTB 4407, Stadtteich, 30.08.2016
morscher, vollständig bemooster Baumstamm (nicht mehr erkennbarer Art) in einem Laubwald mit Auwald-Charakter. Direkt neben einem Teich (ehemalige Lehmgrube)
Der Baumbestand setzt sich aus Eschen, Erlen, Weiden, Rotbuchen, Pappeln und Hainbuchen zuammen.
Nadelholz gibt es in einer Entfernung von ca.70 Metern.
Beschreibung:
Kleine bis mittelgroße Pilze mit typischem Galerina marginata-Habitus.
Geruch und Geschmack sind deutlich mehlig/muffig.
Der Hut ist jung halbkugelig und schirmt über glockig bis ausgebreitet auf.
Der Hut ist hellbraun bis ockergelblich gefärbt und hygrophan. Der Durchmesser des Hutes liegt zwischen 8 und 25mm.
Der Hutrand ist nur bei Trockenheit minimal gerieft und sonst glatt.
Die glatte Hutoberfläche ist feucht glitschig bis klebrig, trocken völlig glatt.
Beim Abziehen der Huthaut zeigt sich eine gelatinöse Konsistenz.
Die Lamellen sind hell milchkaffefarben, sehr dicht stehend und leicht am Stiel herablaufend. Die Lamellenschneiden sind etwas heller.
Zwischenlamellen vorhanden.
Der Stiel ist 2-4cm lang und 1-4mm dick.
Jung ist der Stiel voll, später hohl und von zäher Konsistenz, ähnlich wie bei den Butterrüblingen.
Die Grundfarbe des Stiels entspricht der Hutfarbe, wird zur Spitze hin etwas heller, eine Längsfaserung ist zu erkennen. Die typische silbrige Überfaserung fehlte bei meinen Exemplaren fast gänzlich. Lediglich unter der Lupe waren einzelne, silbrige Fasern zu erkennen.
Im oberen Drittel des Stiels findet man einen deutlichen, aufsteigenden, häutigen Ring.
Die von mir aufgesammelten Exemplare wuchsen gesellig aber als einzelne Fruchtkörper. Lediglich zwei Exemplare waren an der Stielbasis zusammengewachsen.
Speisewert
Höchstwahrscheinlich ebenso tödlich giftig wie die Normalform.
Verbreitung:
Die Kartierung in Deutschland lässt erst mal darauf schließen, dass die Form relativ selten ist.
http://www.pilze-deutschland.d…a-unicolor-fr-singer-1936
Anzunehmen ist jedoch das die Form oft nicht erkannt wird und nur wenige Pilzler sich freiwillig eingehender mit Galerina beschäftigen.
De Haan und Walleyn geben für Flandern ein häufiges Vorkommen an.
Mikroskopische Merkmale
Schnallen an allen Hyphensepten vorhanden und gut zu finden
Basidien zylindrisch, apikal abgeflacht 4-sporig
25-30x6-8 µ
hyalin, dünnwandig mit kleinen Tröpfchen gefüllt
Sterigmen 3-5 µ lang
Sporen:
zimtbraun
Oval bis mandelförmig
8-10x5-6 µ
(Literaturangabe: 7,5-8,5x5-5,5 µ)
deutlich warzig-rau mit gut sichtbarem Plage und kleinem Apikulus.
Stark dextrinoid und calyptrat.
Pleurozystiden:
nur spärlich vorhanden
dünnwandig, hyalin
50-70 µ lang
Karaffenförmig (kann man das so sagen?^^)
Stark bauchig mit langem Hals
Basalschnallen vorhanden
Cheilozystiden :
wie Pleurozystiden aber minimal kürzer
45-65 µ
reichlich vorhanden und manchmal ein wenig kopfig
Abgrenzung zur normalen Form von Galerina marginata:
Diese Form grenzt sich auf den ersten Blick durch die insgesamt etwas hellere Erscheinung, den wohl zumeist deutlich vorhandenen, aufsteigenden Ring, und nur marginal silbrig überfaserten Stiel von der Normalform ab. Wie konstant diese Merkmale sind oder sie meiner subjektiven Wahrnehmung entspringen vermag ich nicht zu sagen.
Laut Literatur erscheint die Form Unicolor gleichermaßen oft auf Holz und dem Erdboden.
Mikroskopisch lässt sich die Form vor allem durch die stark bauchigen Zystiden unterscheiden. Die Sporen sind im Schnitt marginal breiter und deutlicher calyptrat als bei der normalen Form. 2-sporige Basidien, wie sie bei der Normalform auftreten können scheinen zu fehlen.
In den gängigen Datenbanken (Index fungorum, Pilze Deutschlands) wird Galerina unicolor noch als eigenständige Art geführt
Laut dieser Studie, auf die der gute Karl mich aufmerksam gemacht hat, und der Beschreibung in "Galerina in Flandern" nach, ist Galerina unicolor genetisch nicht von Galerina marginata und anderen Arten/Varietäten des Komplexes (G.autumnalis, G.pseudomycenopsis, G.venenata usw.) zu unterscheiden.
http://www.sciencedirect.com/s…cle/pii/S0953756208618699
Quellen:
Wikipedia
Fungi non Delineati part 46
(Studies in Galerina3, Andre de Haan / Ruben Walleyn)
4.
Cheilozystiden mit auffällig bauchiger Form
5.
Pleurozystiden, schwer zu finden....
7.
Sporen deutlich warzig-rau mit deutlichem, glattem Plage
8-10x5-6 µ