Galerina marginata var. unicolor= Weiden-Häubling

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 8.577 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Hallo zusammen,
    da ich kürzlich auf eine interessante Variation des Gifthäublings gestoßen bin möchte ich diese hier gerne vorstellen.



    Galerina marginata var. unicolor (Batch)Kühner




    Galerina unicolor (Vahl) Singer 1935



    Weiden-Moosglöckchen
    Weiden-Gifthäubling
    trichterig beringter Gifthäubling



    Fundort
    Bottrop MTB 4407, Stadtteich, 30.08.2016
    morscher, vollständig bemooster Baumstamm (nicht mehr erkennbarer Art) in einem Laubwald mit Auwald-Charakter. Direkt neben einem Teich (ehemalige Lehmgrube)
    Der Baumbestand setzt sich aus Eschen, Erlen, Weiden, Rotbuchen, Pappeln und Hainbuchen zuammen.
    Nadelholz gibt es in einer Entfernung von ca.70 Metern.





    Beschreibung:
    Kleine bis mittelgroße Pilze mit typischem Galerina marginata-Habitus.
    Geruch und Geschmack sind deutlich mehlig/muffig.



    Der Hut ist jung halbkugelig und schirmt über glockig bis ausgebreitet auf.
    Der Hut ist hellbraun bis ockergelblich gefärbt und hygrophan. Der Durchmesser des Hutes liegt zwischen 8 und 25mm.
    Der Hutrand ist nur bei Trockenheit minimal gerieft und sonst glatt.
    Die glatte Hutoberfläche ist feucht glitschig bis klebrig, trocken völlig glatt.
    Beim Abziehen der Huthaut zeigt sich eine gelatinöse Konsistenz.



    Die Lamellen sind hell milchkaffefarben, sehr dicht stehend und leicht am Stiel herablaufend. Die Lamellenschneiden sind etwas heller.
    Zwischenlamellen vorhanden.



    Der Stiel ist 2-4cm lang und 1-4mm dick.
    Jung ist der Stiel voll, später hohl und von zäher Konsistenz, ähnlich wie bei den Butterrüblingen.
    Die Grundfarbe des Stiels entspricht der Hutfarbe, wird zur Spitze hin etwas heller, eine Längsfaserung ist zu erkennen. Die typische silbrige Überfaserung fehlte bei meinen Exemplaren fast gänzlich. Lediglich unter der Lupe waren einzelne, silbrige Fasern zu erkennen.
    Im oberen Drittel des Stiels findet man einen deutlichen, aufsteigenden, häutigen Ring.



    Die von mir aufgesammelten Exemplare wuchsen gesellig aber als einzelne Fruchtkörper. Lediglich zwei Exemplare waren an der Stielbasis zusammengewachsen.



    Speisewert
    Höchstwahrscheinlich ebenso tödlich giftig wie die Normalform.


    Verbreitung:


    Die Kartierung in Deutschland lässt erst mal darauf schließen, dass die Form relativ selten ist.
    http://www.pilze-deutschland.d…a-unicolor-fr-singer-1936


    Anzunehmen ist jedoch das die Form oft nicht erkannt wird und nur wenige Pilzler sich freiwillig :evil: eingehender mit Galerina beschäftigen.


    De Haan und Walleyn geben für Flandern ein häufiges Vorkommen an.




    Mikroskopische Merkmale
    Schnallen an allen Hyphensepten vorhanden und gut zu finden



    Basidien zylindrisch, apikal abgeflacht 4-sporig
    25-30x6-8 µ
    hyalin, dünnwandig mit kleinen Tröpfchen gefüllt
    Sterigmen 3-5 µ lang



    Sporen:
    zimtbraun
    Oval bis mandelförmig
    8-10x5-6 µ
    (Literaturangabe: 7,5-8,5x5-5,5 µ)
    deutlich warzig-rau mit gut sichtbarem Plage und kleinem Apikulus.
    Stark dextrinoid und calyptrat.



    Pleurozystiden:
    nur spärlich vorhanden
    dünnwandig, hyalin
    50-70 µ lang
    Karaffenförmig (kann man das so sagen?^^)
    Stark bauchig mit langem Hals
    Basalschnallen vorhanden



    Cheilozystiden :
    wie Pleurozystiden aber minimal kürzer
    45-65 µ
    reichlich vorhanden und manchmal ein wenig kopfig







    Abgrenzung zur normalen Form von Galerina marginata:
    Diese Form grenzt sich auf den ersten Blick durch die insgesamt etwas hellere Erscheinung, den wohl zumeist deutlich vorhandenen, aufsteigenden Ring, und nur marginal silbrig überfaserten Stiel von der Normalform ab. Wie konstant diese Merkmale sind oder sie meiner subjektiven Wahrnehmung entspringen vermag ich nicht zu sagen.
    Laut Literatur erscheint die Form Unicolor gleichermaßen oft auf Holz und dem Erdboden.



    Mikroskopisch lässt sich die Form vor allem durch die stark bauchigen Zystiden unterscheiden. Die Sporen sind im Schnitt marginal breiter und deutlicher calyptrat als bei der normalen Form. 2-sporige Basidien, wie sie bei der Normalform auftreten können scheinen zu fehlen.



    In den gängigen Datenbanken (Index fungorum, Pilze Deutschlands) wird Galerina unicolor noch als eigenständige Art geführt
    Laut dieser Studie, auf die der gute Karl :thumbup: mich aufmerksam gemacht hat, und der Beschreibung in "Galerina in Flandern" nach, ist Galerina unicolor genetisch nicht von Galerina marginata und anderen Arten/Varietäten des Komplexes (G.autumnalis, G.pseudomycenopsis, G.venenata usw.) zu unterscheiden.
    http://www.sciencedirect.com/s…cle/pii/S0953756208618699







    Quellen:
    Wikipedia
    Fungi non Delineati part 46
    (Studies in Galerina3, Andre de Haan / Ruben Walleyn)







    1.


    2.


    3.


    4.
    Cheilozystiden mit auffällig bauchiger Form


    5.
    Pleurozystiden, schwer zu finden....


    6.
    Schnalle.....




    7.
    Sporen deutlich warzig-rau mit deutlichem, glattem Plage
    8-10x5-6 µ




  • Hi Björn,
    das hast du aber äußerst hübsch bebildert :thumbup:
    Bin gespannt auf die Zusatz-Infos, ob nur auf Weide wächst, ob nur mikroskopisch zu erkennen, nach welchen Merkmalen und wo du nachgeschlagen hast ==9


  • Hi Björn,
    das hast du aber äußerst hübsch bebildert :thumbup:
    Bin gespannt auf die Zusatz-Infos, ob nur auf Weide wächst, ob nur mikroskopisch zu erkennen, nach welchen Merkmalen und wo du nachgeschlagen hast ==9


    Hallo Verena,
    Danke für das Lob :Kuschel:
    Meine Infos zu der Art stammen zum größten Teil aus der Monografie von De Haan und Walleyn "Galerina in Flandern"
    Warum die Übersetzung aus dem dazu gehörenden Schlüssel ihn als Weiden-Häubling Bzw. als Weiden-Moosglöckchen ausweist erschließt sich mir nicht so ganz. Eine Substratbindung ist nirgendwo erwähnt. Ein weiterer deutscher Name wäre trichterig beringter Häubling.
    In den gängigen Datenbanken (Index fungorum, Pilze Deutschlands) wird der auch noch als eigene Art gelistet. Karl hat mich aber darauf aufmerksam gemacht das es laut einer DNA-Analyse nicht zu einer "guten" Art reicht sondern es sich um eine Variation oder Form von Galerina marginata handelt. In Galerina in Flandern wird er ebenfalls als forma geführt.

  • Hi Björn,


    danke für die Antwort. Jetzt fehlt nur noch der Hinweis, welche Merkmale so besonders sind - andere Cystiden, andere Sporenmaße, keine glatte Plage? Hab die G. marginata-Konfektionsgrößen nicht im Kopf ;)



    [hr]
    *ups*, ich hatte gar nicht gepeilt, dass das ein richtiges Portrait in Arbeit war, da labert man ja nicht rein 8| :shy:
    Dachte, es wäre ein besonders gutes "Pilze Allgemein". Jetzt steht da für immer mein Quatsch; von mir aus können die ersten Posts nun zur Bereinigung des tollen Portraits gelöscht werden. Ist ja nicht mehr ersichtlich, dass es erst nicht fertig war.


  • Hi Björn,


    danke für die Antwort. Jetzt fehlt nur noch der Hinweis, welche Merkmale so besonders sind - andere Cystiden, andere Sporenmaße, keine glatte Plage? Hab die G. marginata-Konfektionsgrößen nicht im Kopf ;)


    Ist in Arbeit ;)

  • Hallo nochmal :cool:
    Das Portait ist jetzt vorläufig Vollständig :/


    Für Fragen, anregungen und Korrekturen bin ich natürlich Dankbar :saint:


  • Hallo nochmal :cool:
    Das Portait ist jetzt vorläufig Vollständig :/


    Für Fragen, anregungen und Korrekturen bin ich natürlich Dankbar :saint:


    Moin Björn


    Tolle Beschreibung des Pilzes. Da du um Korrekturen bittest, ein kleine Anmerkung von mir. In dem Abschnitt "Fundort" hast du in dem Satz " Der Baumbestand setzt sich......das "t" bei setzt vergessen. LG Erich


  • Dankeschön :thumbup::haue: :giggle:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Schöne Zusammenfassung der Thematik, Björn. :thumbup:


    Ich würde mal behaupten, daß folgender Fund hier nämlich auch besser hier her passt als zu Galerina marginata s.str.:


    Sporen (rauh, gelegentlich kalyptrat, mit Plage, bis 11 x 5,5):


    Cheilos:


    Basidien:


    Fund vom 22.01.2015, Auwald am Oberrhein, finalmorsches Laubholz (Weißfäule).
    Die Ringe sind hier halt schon ziemlich verwittert, die Huthaut teils abziehbar, aber nur in Stückchen und nicht dehnbar; der Geruch "verwässert" aber dennoch klar muffig - mehlig.


    Theoretisch wachsen in dem Gebiet aber auch ganz normale Galerina marginatas, wenn auch möglicherweise diese unicolor - Form in den Auwäldern hier in der Gegend doch gut verbreitet sein könnte.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    ja das scheint ganz gut zu passen.... Allerdings gibt es zwei Punkte die auffällig sind:
    Die Sporen sind mit 11 µ etwas lang, ich hatte bei 50 Sporen nur 5 Ausreißer mit 10 µ dabei. Außerdem war die Huthaut bei meinen Exemplaren deutlich gelatinös und ähnlich abziehbar wie beim dehnbaren Helmling.... Inwiefern das alles in die Variationsbreiten passen kann weiß ich mangels Erfahrung leider noch nicht..... mal schauen was die Zukunft so bringt ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Hm, vielleicht hast du recht.
    Bisher hatte ich die Bilder von dem Fund auch im G.m. - Ordner unter "Galaerina marginata s.l." gespeichert.
    Nur so ganz zu den übrigen Kollektionen von GT.m. passen die auch nicht wirklich. Was die Sporengrößen betrifft ist halt die Frage, wie groß die Streuung sein kann. Das waren halt die maße, die ich notiert hatte (wobei die "11" in Klammern hinter "-10" stand). Möglicherweise waren da doch ein paar zweisporige Basidien dabei und schon hat man den Salat.


    Irgendwie habe ich die entsprechende FnD - Qelle nicht zuhause, da müsste ich mal im verein nachluschern.
    Aber wenn du ihn neben dir liegen hast: Wie ist das denn nun mit der Huthaut?
    Ich meine, eine gelatinöse HDS haben ja mehr oder weniger alle Sippen aus der marginata - Gruppe. Also jedenfalls mikroskopisch mit deutlich gelifizierten Hyphen. Das einzige, was ich aus dem Formenkreis mal mit einer regelrecht Kondomartigen Huthaut (also wie Mycena epipterygia) hatte, ließ sich mit FnD gar nicht bestimmen wenn ich mich richtig erinnere, mit einem älteren Schlüssel von Marcel Bon allerdings landete man glatt bei Galerina autumnalis (Überhäuteter Häubling), da soll diese Huthaut sogar ein regelrechtes merkmal zur Abgrenzung sein.
    Ansonsten hatte ich noch nie eine Galerina aus der marginata - Gruppe mit tatsächlich so dehnbarer und nahezu im Ganzen abziehbarer Huthaut.



    LG, Pablo.


  • Hallo Pablo,
    bitte meine Einschätzungen nicht überbewerten, ich stehe mit Galerina gerade erst am Anfang.
    Mein Wissen dazu beziehe ich bisher fast ausschließlich aus den drei roten Heften der Funghi non delineati von Walleyn und De Haan und ist, mangels Funden, noch reichlich theoretischer Natur.
    Die Konstanz der Abgrenzungsmerkmale im Komplex um G. marginata ist mir noch völlig schleierhaft, zumal ja die Studie aus dem oben aufgeführten Link bestätigt das diese ganzen Arten genetisch nicht zu trennen sind und somit als Varietäten geführt werden müssen.


    Was die Mikroarbeit an Galerinas angeht so ist das wirklich eine arbeits- und geduldsintensive Angelegenheit. Wenn man sich da nicht intensiver mit beschäftigt übersieht man gerne mal das ein oder andere Detail. Ich selber habe bei diesen hier etwa 15 Lamellenpräparate angefertigt und allesamt sehr gründlich abgesucht.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Als einfache Pilzfans bleibt uns ja nichts anderes übrig, als sich auf die zur Verfügung stehende Literatur zu verlassen.
    Bisweilen ist es dabei schwierig, weil auch da nicht sämtliche Ausprägungen berücksichtigt sein können. Die Autoren haben in jedem Fall mehr Erfahrung als wir (darum haben sie diese ja veröffentlicht), aber können sich eben auch nur auf die ihnen zur UNtersuchung überlassenen Kollektionen stützen. Und eben auf weitere Literatur zur Thematik.


    Ich denke, bei den Galerinchen kann man mit ähnlichen Problemen rechnen, wie auch bei den Leccini zum Beispiel: Wie repräsentativ sind die untersuchten Kollektionen hinsichtlich ihrer Merkmale, und was ist mit Kollektionen, die morphologisch eben in einem oder mehreren Punkten abweichen und nicht in das Ergebnismuster der veröffentlicher passen?
    Theoretisch müsste man solche eigenen Funde auch sequenzieren, um weitere Daten zu erhalten, aber das ist halt ohne die entsprechenden Zugänge zu Instituten nicht so eben mal zu machen.


    So muss man manche Fragen auch mal offen lassen (zB ob es nicht tatsächlich auch "unicolors" oder "autumnalisse" mit abweichender Sequenz gibt) und dann so wie du einen Fund einfach gut morphologisch dokumentieren und das dranschreiben, was eben am nächsten hin kommt.



    LG, Pablo.

  • Servus beinand,


    der Thread / das Porrtait ist zwar schon etwas älter, aber ein paar Anmerkungen zur gelaufenen Diskussion sind vielleicht doch für den einen oder anderen hilfreich...


    Björn hat den Aufsatz von Gulden et al. (2001) zitiert, demzufolge die Gifthäublinge genetisch nicht unterscheidbar seien. Dazu muss gesagt werden, dass der erste Stammbaum nicht auf den Sequenzen, sondern auf RFLPs aufbaut (Restriktions-Fragment-Längen-Polymorphismen), in dem Fall der ITS. Hier wird nach Schnittstellen für Restriktionsenzyme geprüft, also nicht die ganze Sequenz untersucht. Der ITS-Stammbaum, der dann als zweites gezeigt wird (da dann auf Sequenzen basierend) wurde so gewählt, dass er dem RFLP-Baum entspricht. Das ist sehr seltsam, denn Sequenzen sind genauer. Insofern ist die Frage, ob dieser eine Stammbaum aussagekräftig ist. Schaut man dann genauer hin, so wurde nur die ITS2 sequenziert und dann die 5.8s-Region (ein Teil der LSU). Also noch dazu kurze Stücke.


    Dass der Stammbaum nicht auflöst, verwundert da nicht. Die Arbeit wird gerne als Argument verwendet, alle Gifthäublinge zusammenzuschmeißen, aber der Argumentation kann ich nicht folgen.


    Dann zu den Begrifflichkeiten - Variationen sind Abwandlungen eines Themas, so z.B. bei Musikstücken aus der Klassik. Die taxonomische Einheit, die gemeint ist, ist die Varietät (und damit ist keine Variation gemeint, sondern ein innerhalb einer Art sich abgrenzender, eigener Genpool, also das, was bei Tieren als Rasse bezeichnet wird). Eine Form ist dann wieder etwas anderes - das ist eine andere taxonomische Rangstufe. In dem Fall wäre es eine Rangstufe, die nur eine besondere Ausprägung mit einem eigenen Namen versieht, wo es aber nicht um Rassenbildung oder einsetzende Artentstehung geht.


    Ob man nun diesen Häubling als eigene Art, als Varietät oder nur als Form ansieht, ist natürlich (wie immer) reine Interpretation. Seit dem Aufsatz von Gulden (2001) schauen m.E. nur viel weniger genau hin, weil alles zusammengeworfen wird. Ob man hier aber den Autoren folgt oder nicht, muss man selbst entscheiden. Es lohnt, dennoch genau hinszusehen. Wer weiß, vielleicht wird die Gruppe mal intensiv revidiert und dann sind es doch wieder Arten oder Varietäten? Insofern finde ich es sehr gut, dass Björn genau hinsieht und auch diesen Häubling hier vorstellt.


    Wer sich für den Komplex interssiert, dem empfehle ich, sich mit der alten Monographie von Smith & Singer auseinanderzusetzen. Hier wird Galerina unicolor als größersporig als Galerina marginata angesehen (breiter, nicht länger):


    Galerina marginata s.str. ss. Smith & Singer: Sporen 8-10 x 5-6 µm

    Galerina unicolor ss. Smith & Singer: Sporen 7-10(-13,5) x 5-7,5 µm


    Galerina unicolor wächst gern am Erdboden, zwischen Moosen (und ist nach Smith & Singer ein Synonym zu Galerina praticola ss. Orton) oder auf finalfaulem Holz, das am Zerfallen ist. Der Stiel zeigt typischerweise durchaus graue Fibrillen, ist also nicht glatt. Oberhalb des Rings hat der Stiel genau die Farbe der Lamellen, woher der Name kommt. Die Huthaut vermittle zwischen Galerina marginata s.str. und Galerina autumnalis, die sehr gelatinös ist und der Hut sei nicht bzw. nicht so stark hygrophan wie bei Galerina marginata.


    Ob man die Unterschiede jetzt als Variabilität einer Art ansieht oder sie doch als Differenzialmerkmale gewichtet, muss man natürlich selbst entscheiden. Der Ring ist ja bei beiden das Velum universale, daher auch bei Galerina marginata erst aufsteigend und später hängend, aber so deutlich stulpenartig wäre zumindest untypisch. Das Substrat als stark verrottet und mit Moosen würde für Galerina unicolor passen. Nur die Sporenmaße... Björn schreibt "laut Literatur "7,5-8,5x5-5,5 µ(m)" - welche Literatur? Jedenfalls weicht das deutlich von Singers Originalkonzept von Galerina unicolor (Fr.) Singer ab... Meine Literatur sagt da was anderes.


    Auf alle Fälle eine interessante Kollektion. Und vielleicht sind die Sporenmaße doch variabler und es gibt G. unicolor auch mit schmalen Sporen? Das wird man nur durch gutes Dokumentieren von diversen Aufsammlungen rausbekommen. Bei mir sind viele Gifthäublinge nur "cf."-Bestimmungen, insbesondere bei dem, was man als Galerina unicolor bezeichnen könnte. Irgendwann wird sich's klären, wenn es zu einer ausführlichen Revision kommt.


    Ach ja, Smith & Singer unterscheiden 12 Arten (G. atumnalis stellten sie fälschlicherweise in einen anderen Komplex) im Galerina-marginata-Komplex weltweit, dabei auch Arten, die klar erkennbar sind (Galerina wellsiae als Beispiel, die hat keine Pleurocystiden - aus Alaska... Galerina venenata, die bei einer Geschmacksprobe ein Brenenn im Hals erzeugt - wobei ich nicht gern in tödlich giftige Pilze beiße... sie ist aus Oregon beschrieben). Das aber nur nebenbei angemerkt.


    Ich würde in deinem Pilz eher Galerina autumnalis erkennen, auch wenn der Ring kräftig ist. Dafür spricht, dass die HDS gelatinös ist, dass der Stiel nur relativ wenige Fasern zeigt, also die silbrig-graue Überfaserung fehlt und dass die Sporen für G. unicolor zu schmal sind. Die Cystidenbreite ist hier nicht angegeben (im Protrait) - sie sollen etwas schmaler als bei Galerina unicolor/marginata sein. Die Sporen von Galerina autumnalis können sehr stark kalyptrat sein, deutlicher als bei Galerina marginata. Würde also auch passen...


    Liebe Grüße,

    Christoph