Das kapiere ich nicht...

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.190 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von lupus.

  • Hallo,


    ich sammle seit Jahren Pilze in meinem "Hauswald". Ein Phänomen, das ich mir nicht erklären kann ist folgendes:
    Ein Waldweg trennt einen jungen Fichtenwald, durch den man gerade so aufrecht gehen kann, von einem alten Fichtenwald.
    Im Jüngeren konnte ich bei entsprechender Witterung schon sehr schöne Steinpilzfunde machen, im Alten habe ich noch kein einziges Exemplar gefunden. Manchmal beträgt der Fund gerade mal zwei Meter zum alten Wald, in dem im Herbst Maronenröhrlinge ohne Ende sprießen.
    Es scheint, als hätte jemand eine "Mycel-Trennungslinie" gezogen. Kann das irgendwer erklären?


    Viele Grüße
    Wolfgang

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    Ich bin ein fortgeschrittener Anfänger. Meine Einschätzungen zu Bestimmungsanfragen sind mit Vorsicht zu "genießen" !
    Und: Nicht jeder meiner Funde muss unbedingt bestimmt werden, ich freue mich einfach über jedes "Kerlchen"... :gzwinkern:

    Einmal editiert, zuletzt von lupus ()

  • Kann ich nicht. Ich denke aber dass in dem einen Wald halt kein Mycel von den Steinis vorhanden ist. Also einfach mal die Steinis nicht ansammeln sondern aussporen lassen , mit etwas Glück gelangen die Sporen dann in den anderen Wald ?!

    -Achte auf das Kleine in der Welt, das macht das Leben reicher und zufriedener-

  • Hallo Wolfgang,
    Tatsächlich fruchten Steinpilze eher in jüngeren Fichtenbeständen als in alten. Das kommt wohl davon , daß die Bäume selbst die Bodenchemie im Laufe der Jahre verändern. Das schließt nicht aus , daß das Myzel noch vorhanden ist , aber die Fruchtkörperbildung läßt nach. Es kommt häufig vor , daß Bäume im Laufe ihrer jahrhunderterlangen Existenz auch die Mykorrhizapartner ändern , wobei allerdings nicht erforscht ist , wie es unter der Erdoberfläche aussieht. Myzel (also die eigentliche "Pilzpflanze") läßt sich im Substrat nicht oder kaum bestimmen.
    Gruß Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Es hängt wohl mit dem Mikroklima zusammen.


    Ich habe im Laufe meines Lebens schon so manche Jungfichtenschonung heranwachsen sehen. Bis zu einer Höhe von ca. 6-8m findet man bei ausreichender Feuchtigkeit massig Steinpilze. Je höher die Bäume werden, um so geringer wird das Steinpilzvorkommen, bis hin zum völligen verschwinden.
    Da es in anderen Gebieten durchaus auch reichlich Seinpilze in Fichtenaltbeständen gibt, kann es ergo nicht mit dem Alter der Bäume zusammenhängen, sondern mit dem Kleinklima.

  • Hallo Wolfgang,


    ich habe bei uns im Hauswald eine ähnliche Situation. Mit Pablo, Anna, Stefan, Stephan, Björn, Peri auch schon mehrfach begangen.


    Kannst du bitte den Waldweg beschreiben ?


    Neu/alt ?


    Wie tief gegründet ?


    Wie alt ?


    Wie angelegt ? Materialen, wie breit usw.


    Ich glaube, das Myzel wurde abgetrennt oder der weitere Wuchs wurde unterbunden.


    Ich warte mal deine Antwort ab.


    Lieben Gruß,


    Markus

  • Hallo Wolfgang ,


    in meinen Wäldern im Münchner Norden kann ich das auch bestätigen. Unter jungen Fichten fühlen sich die Steinpilze richtig wohl! Gehe ich über den Wegesrand in den Altwaldbestand sieht man kaum einen einzigen Steini.


    Eine Theorie, die mit schlüssig vorkommt ist, dass die (End-)Wurzeln von jüngeren Bäumen nicht so tief im Erdreich sind, und der Pilz sich dann leichter tut die Oberfläche zu erreichen um Fruchtkörper auszubilden. Natürlich kann dass auch völliger humbug sein, da es bei Maronen genau andersherum ist (die wachsen ehrer unter älteren Bäumen im lichten Moos). Es spielen viele Faktoren eine Rolle - bestimmt auch das Mikroklima - die jedoch sicherlich auch Artenspezifisch betrachtet werden müssen.


    Grüße,
    Alex

  • Vielen Dank für eure Einschätzungen!


    Markus: Der Weg ist mindestens 30 Jahre alt, so lange bin ich dort unterwegs.
    Es ist ein natürlicher Weg, keinerlei Schotter oder dergleichen. Links geht es leicht bergab, rechts leicht bergauf.
    Und er wird so gut wie nie befahren. Ein einziges Mal habe ich dort einen Jeep (Förster) gesehen.
    Begangen wird er auch kaum, meist bin ich dort völlig allein.


    Viele Grüße
    Wolfgang

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  • Hallo Wolfgang,


    das ist wirklich interessant. Meine Nachfrage bezüglich des Weges deshalb, weil ich eine ähnliche Situation habe.
    Allerdings wird der jeweils links- bzw. rechtsseitige Teil des Waldes durch einen Schotterweg, der auch entsprechend gegründet ist und gelegentlich befahren wird, getrennt. Ich beobachte dort regelmäßig die letzten Jahre, weil es praktisch mein Hauswald ist, der sehr nahe zur Wohnung liegt.
    Rechtsseitig des Weges ist alles Mögliche zu finden. Täublinge, Perlpilze, Tintenfischpilze, Flockies, aber noch niemals ein Steinpilz.
    Linksseitig des Weges genau das Gleiche wie schon für die rechte Seite beschrieben, aber zusätzlich B. aestevalis, B. aereus, B. edulis, Macrolepiota procera, usw. und so fort.
    Als Erklärung hierfür habe ich die relativ tiefe Gründung des Weges verantwortlich gemacht. Eine andere und einleuchtendere Erklärung fällt mir dazu auch nicht ein. Das Myzel wurde einfach unterbrochen bzw. am Wachstum gehindert. Die Flockies waren vermutlich schon immer auf beiden Seiten.
    Im nächsten, noch weiter links liegenden Waldabschnitt, ist das Myzel der Sommersteinpilze und Flockies offensichtlich gewachsen.
    Ich habe dort dieses Jahr zum ersten Mal (als es noch Wasser von oben gab, also schon Wochen her) eben diese gefunden, obwohl ich dort die letzten Jahre auch regelmäßig nachgeschaut habe. Der Weg dort ist aber ein eher wenig begangener Trampelpfad, ohne Gründung, erhebliche Bodenverdichtung, Schotter oder sonstiges. Der wird höchstens wenige Male im Jahr, wenn überhaupt befahren.


    Interessant. Mal sehen wie sich das bei dir die nächsten Jahre entwickelt, vielleicht gibt es ja auch bei dir Veränderungen der Fundflächen.


    LG,
    Markus

  • Hallo Markus,


    danke nochmal für die ausführliche Rückmeldung!
    Ja, mal sehen, ich werde berichten...
    Für den Fliegenpilz gilt übrigens das Gleiche. Na ja, die beiden Arten sind ja oftmals auch sehr "verbunden"...


    Viele Grüße
    Wolfgang

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