Gefunden an Maserknolle von Kastanie im Sep.

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.030 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Climbingfreak.

  • Hallo zusammen,....
    ich denke jetzt geht es um anspruchsvolle Bestimmungsarbeit; zumindest für mich!
    Der hier gezeigte Konsolenpilz wurde von mir fälschlicher Weise als ROTRANDIGER BAUMSCHWAMM angesprochen.
    Dazu ließ ich mich verleiten da sich die Huthaut unter einer Feuerzeugflamme (siehe Bild) rel. schnell verflüssigte
    und die Trama sehr hell erscheint.
    Am nächsten Morgen zeigte "das Biest" jedoch BRAUNE SPOREN (FOMITOPSIS PINICULA HAT WEISSE!) und ich erfuhr zudem d. sich die Huthaut des KUPFERROTEN LACKPORLINGS ebenfalls bei Hitzeeinwirkung verflüssigt.
    Ganoderma pfeifferi soll jedoch über eine KASTANIENBRAUNE TRAMA verfügen; das Pilzfleisch ist jedoch recht hell.
    Es handelt sich um real. flache PFK aus schaumstoffartig-weichem "Material", was wiederum ein Hinweis auf
    GANODERMA RESINACEUM (Harziger Lackporling) sein könnte.Dazu passt auch die TRAMA...



    Mit anderen Worten:
    ICH BIN VERWIRRT.
    B I T T E HELFT MIR... :( :) :) :) :) :D

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    mit Ganoderma lucidum s.l. liegst du richtig.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo,


    ich werde natürlich an Stefan's Zustimmung in keinster Weise zweifeln.
    Aber, dass der so hoch droben wächst, sehe ich zum ersten Mal.


    VG
    Wolfgang

    ----------------------------------------------------
    Ich bin ein fortgeschrittener Anfänger. Meine Einschätzungen zu Bestimmungsanfragen sind mit Vorsicht zu "genießen" !
    Und: Nicht jeder meiner Funde muss unbedingt bestimmt werden, ich freue mich einfach über jedes "Kerlchen"... :gzwinkern:

    Einmal editiert, zuletzt von lupus ()

    • Offizieller Beitrag


    Deswegen schrieb ich ja auch s.l. ;) Es gibt da nämlich noch sehr ähnliche Arten. Allerdings weiß ich nicht, wie die sich abgrenzen/trennen lassen.


    l.g.
    Stefan

  • Ich würde WENN eher den HARZIGEN als den GLÄNZENDEN Lackporling favorisieren da G.lucidum von mir persönlich immer mit einem deutlich längerem Stiel vorgefunden wurde.
    Was mich verwirrt ist die Tatsache das G.resinaceum und G.lucidum zudem wurzelbürtige Pilze sind (mit Sitz am Stammfuss oder an d. Wurzeln!) und auch das Substrat
    (an Aesculus carnea??) eher seltsam ist.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Du hast bei der Bestimmung alles richtig gemacht und bist beim richtigen Ergebnis rausgekommen. :thumbup:
    Natürlich gehört >Ganoderma resinaceum< in die Artengruppe um >Ganoderma lucidum<, aber ini diesem Fall ist der Fund schon dem Harzigen zuzuordnen und nicht dem Glänzenden. Warum das so ist, hast du selbst ja schon festgestellt: Es gibt hier keinerlei Stiel. Daß Ganoderma lucidum hauptsächlich Wurzelholz befällt, scheint wohl so zu sein. Jedenfalls erscheinen da die Fruchtkörper zumeist neben dem Baumstumpf am Boden oder in sehr geringer Höhe im untersten Stammteil.
    Ganoderma resinaceum dagegen erscheint oft etwas höher am Stamm. vermutlich verursacht diese unterschiedliche Lebensweise auch die anatomischen Unterschiede: Wenn man ganz weit unten Fruchtkörper bildet macht ein Stiel eher Sinn, als wenn man oben am Stamm Konsolen bilden kann.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,...
    vielen Dank das du dich gemeldet hast.
    Ganoderma resinaceum verflüssigt also unter Hitze ebenfalls die Huthaut?
    Wie GENAU kann ich ihn vom KUPFERROTEN LACKPORLING unterscheiden??
    (Tramafarbe wirklich gut zu unterscheiden?)


    :)


    Ps: Ich habe nie rausfinden können ob LUCIDUM nicht lediglich eine "Standortrasse" von ERINACEUM (oder umgekehrt) ist. Gibts da neueste Erkenntnisse?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Genau, Ganoderma resinaceum gehört zu den Arten mit harzhaltiger Hutkruste. :thumbup:
    Ganoderma pfeifferi (Kupferroter Lackporling) ebenfalls, aber der gehört nicht zur Artengruppe um Ganoderma lucidum, weil er eben eine andere Beschaffenheit (und Farbe) des Fleisches hat, mehrjährige Fruchtkörper bilden kann, und die Hutkruste auf zellulärer Ebene anders aufgebaut ist (siehe auch Texte in den Protraits).


    Das Problem der Unterscheidung der einzelnen Arten im lucidum - Komplex (inclusive Ganoderma resinaceum) ist sehr kompliziert.
    Vor allem muss man da berücksichtigen, daß zB in Nordamerika (vermutlich auch Panamerika, also NA + SA) die einzelnen Species / Sippen sich noch mal anders verhalten. Auch genetisch gibt es da einige Schwierigkeiten in der Zuordnung, so ist wohl die nordamerikanische Ganoderma resinaceum mit der euröpäischen Genoderma lucidum s.str. sehr nahe verwand, offenbar sogar in Kultur und genetisch kaum zu trennen. Ob es zu den euröpäischen Stämmen neuere Untersuchungen (auch Kultur und Genetik) gibt, da bin ich jetzt nicht im Bilde.


    Zusammenwerfen würde ich zumindest europäische Funde von Ganoderma resinaceum und Ganoderma lucidum aber vorerst auf keinen Fall, auch wenn es durchaus Übergangsformen gibt; also Kollektionen die sich morphologisch nicht sicher einer der beiden Sippen zuordnen lassen. Wenn es sich aber mal so eindeutig verhält wie bei deinem Fund, dann würde ich das schon im Sinne der europäischen Autoren (von Jahn, Krieglsteiner, Ryvarden & Gilbertson etc.) trennen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Frank


    Zitat


    und auch das Substrat (Aesculus carnea??)


    Dabei kann ich dir helfen, denn die Unterscheidung ist recht einfach.
    Früchte Stachelig >Aesculus hippocastanum
    Früchte nicht Stachelig >Aesculus carnea


    VG : Thorben


  • Hallo Thorben,....
    das war mir schon klar.
    Ich setzte das Fragezeichen nur weil A.carnea als Substrat (zumindest für mich..) überaus seltsam ist... :D
    [hr]
    Möchte mich nun in aller Form bei den Beteiligten bedanken.
    Klasse Unterstützung.


    Gruss Frank
    [hr]
    Ps:


    @ Pablo: Könntest du mir noch einen ganz grossen Gefallen tun (wenn möglich) und ein Tramabild von G.pfeifferi hochladen, damit ich den direkten Vergleich habe?
    Dann wäre der Beitrag PERFEKT.


    Vielsten Dank nochmal!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Wenn du mir hilfst, Ganoderma pfeifferi zu finden, dann natürlich sofort. ;)
    Der ist mir bislang noch nicht begegnet, ist auch definitiv einer der seltenen Arten aus der Gattung.


    Theoretisch müsste das aber ungefähr so satt gefärbt aussehen wie bei Ganoderma adspersum / australe (Wulstiger Lackporling).


    Was das Substrat von Ganoderma resinaceum und auch Ganoderma lucidum angeht: Beide Arten sind sehr variabel und nicht festgelegt. Aesculus dürften beide besiedeln können. Ganoderma lucidum kann sogar an Nadelholz gehen, Ganoderma resinaceum kommt an so ziemlich allen laubbäumen vor.



    LG, Pablo.

  • Hallo Frank


    Zitat


    Hallo Thorben,....


    das war mir schon klar.
    Ich setzte das Fragezeichen nur weil A.carnea als Substrat (zumindest für mich..) überaus seltsam ist...


    Oh, da habe ich dann etwas falsch verstanden.
    Hätte das doch noch einmal genauer lesen sollen :shy:


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Frank,


    mir war die Problematik mit G. resinaceum und G. lucidum bewusst (hatte bei Beitragserstellung nur den Namen G. lucidum parat :shy: ); deswegen schrieb ich auch s.l.= sensu lato (im weiteren Sinne). ;)


    Ich kann sagen, dass ich einen der beiden genannten in Dresden auf einer Allee schon an Platanen (Platanus) nahe Erdboden ohne Scheinstiel fand. Die wuchsen konsolenförmig; übereinander. Welcher der beiden Arten ist es nun. Ich sträube mich da etwas nur aufgrund des Fehlens eines Scheinstiels gleich eine neue Art zu kreieren. Ich hab auch schon G. applanatum mal mit einem Scheinstiel gefunden. Ich bin da bei so was immer skeptisch.


    l.g.
    Stefan


    P.S. @Pablo: danke nochmal für die Gegenüberstellung der Arten. Ich hab auch noch in meinem Gedächtnis gekramt. Gibts dann nicht noch eine Art an Nadelholz?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Mal abgesehen davon, daß zB auch Ganoderma applanatum an Nadelholz vorkommen kann:
    Aus dem Komplex hast du in Europa mindestens noch Ganoderma carnosum (vorwiegend an Weißtanne) und Ganoderma valesiacum in autochthonen, alpinen Lärchenwäldern. Siehe Protraits zu Ganoderma lucidum und carnosum. ;)


    Zumindest die europäischen Sippen scheinen nicht kreuzbar zu sein, aber es ist eine verzwickte Gruppe. Das gibt es ja hin und wieder mal, daß Arten sich nur Aufgrund genetischer Merkmale trennen lassen. Die Wuchsweise und Wuchsform bei G. lucidum vs. G. resinaceum (europäische Kollektionen!) ist wohl auch mehr oder weniger eine Krücke, wenn auch momentan die einzige Möglichkeit, morphologisch da eine Differenzierung vorzunehmen.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Danke Pablo. :thumbup: :sun:

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.