Hilfe bei Pilzbestimmung

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 2.805 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    gestern haben wir einige Pilze im Wald (Käfertaler Wald, Mannhem) gefunden. Vermutlich Rotfußröhrling. Aber diese Pilze sind neu für mich und ich bin mir nicht sicher :/ . Mein Mann schwört, dass diese Pilze essbar sind. Das Fleisch ist im Schnitt stark blauend. Der Hut ist rissig mit Rotfärbung im Riss. Der Stiel ist rötlich im unteren Teil.




    Was sagt ihr zu der Bestimmung?


    Vielen Dank und einen schönen Tag,
    Victoria

  • Hallo Vivilin,
    ja, das ist einer der Rotfußröhrlinge, es gibt vier bis fünf verschiedene Arten davon, alle essbar. Schaut, dass ihr keine erwischt, die schon verschimmelt sind, das passiert schnell. Man erkennt diese daran, dass die Röhrenschicht nicht mehr schön grüngelb ist, sondern hellgraue Stellen hat. Ansonsten gilt wie immer: das Essen geschieht allein auf eigene Verantwortung, ich übernehme keine Haftung.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Victoria,


    ich würde hier mindestens zwei Rotfußröhrlingsarten vermuten, was für die Bestimmung zum Verzehr natürlich irrelevant ist, da alle Rotfußröhrlinge jung essbar sind. Aber eine Essensfreigabe gibt es über Bilder ja ohnehin nicht, dafür gibt es Pilzsachverständige. :)


    LG, Jan-Arne


  • Hallo Vivilin,
    ja, das ist einer der Rotfußröhrlinge, es gibt vier bis fünf verschiedene Arten davon, alle essbar.


    Essbar, aber nicht sehr geschmackvoll, wie ich finde.
    Ich als Röhrlings-Ignorant meine hier zwei Arten auszumachen - ohne jegliche Gewähr natürlich.
    Herbst-Rotfuß, Xerocomus pruinatus und den Falschen Rotfuß, Xerocomus porosporus.


    Grüße
    Harald


  • Hallo Vivilin,
    ja, das ist einer der Rotfußröhrlinge, es gibt vier bis fünf verschiedene Arten davon, alle essbar. Schaut, dass ihr keine erwischt, die schon verschimmelt sind, das passiert schnell. Man erkennt diese daran, dass die Röhrenschicht nicht mehr schön grüngelb ist, sondern hellgraue Stellen hat. Ansonsten gilt wie immer: das Essen geschieht allein auf eigene Verantwortung, ich übernehme keine Haftung.
    FG
    Oehrling


    Hallo Oehrling,
    vielen vielen Dank für die Antwort. Ja, klar, "Essen nur auf eigene Gefahr" ;);) Das verstehe ich. Ich wollte nur einen Profi fragen, ob das wirklich gute Pilze sind...da das Aussehen der Pilze bisschen unschön ist :shy:
    Wir haben im August im Erzgebirge auch solche Pilze gesehen, aber nicht mitgenommen. Ich war im Zweifel. Habe dann später im Internet viel gelesen und verstanden, dass ich wahrscheinlich gute Pilze verpasste :) Gestern haben wir diese Pilze bei uns in Mannheim wieder gefunden. Gestern waren die ganz frisch. Wir haben die Röhrenschicht mit den Fingern gedrückt (deswegen Flecken). Ich wollte sehen, ob sich die Schicht auf Druck blau verfärbt oder nicht. Ich habe sie geputzt und 20 min gekocht, aber nocht nicht mit den anderen Pilzen vermischt. Ich überlege mir immer noch :)

  • hallo Vivilin,


    ja das ist ein Pfifferling. Es gibt nicht den richtigen Pfifferling sondern mehrere Pfifferlingsarten, die teilweise nur mikroskopisch getrennt werden können. Allen gemeinsam sind diese dicken "Lamellen" auf der Hutunterseite, die eigentlich keine Lamellen sind, sondern man nennt sie "Leisten". Alle gemeinsam haben sie auch noch ein anderes Merkmal. Wenn du ein Stückchen vom rohen Fleisch längere Zeit im Mund kaust wirst du bemerken, dass sie mehr oder weniger pfeffrig scharf schmecken (Pfifferling-Pfefferling).
    Das hier könnte ein Samtpfifferling sein.

    • Offizieller Beitrag


    hallo Vivilin,


    ja das ist ein Pfifferling. Es gibt nicht den richtigen Pfifferling sondern mehrere Pfifferlingsarten, die teilweise nur mikroskopisch getrennt werden können. Allen gemeinsam sind diese dicken "Lamellen" auf der Hutunterseite, die eigentlich keine Lamellen sind, sondern man nennt sie "Leisten". Alle gemeinsam haben sie auch noch ein anderes Merkmal. Wenn du ein Stückchen vom rohen Fleisch längere Zeit im Mund kaust wirst du bemerken, dass sie mehr oder weniger pfeffrig scharf schmecken (Pfifferling-Pfefferling).
    Das hier könnte ein Samtpfifferling sein.


    Hallo,


    soweit ich weiß lassen sich die Pfifferlingsarten nicht mikroskopisch trennen. Die werden hauptsächlich makroskopisch unterschieden. Bei dem Fund sollte Cantharellus friesii schon passen.


    l.g.
    Stefan


  • Hallo Vivilin,


    die Rotfußröhrlinge sind sehr schmackhafte Pilze solange sie noch klein und fest sind. Auf Deinem Foto sehe ich davon zwei. Die anderen haben bei Fingerdruck sicher nachgegeben und waren etwas weicher bis ziemlich weich - richtig? Und wie Ohrling schon schrieb ist ein Blick auf die Röhren sehr aussagekräftig über den Zustand des Pilzes. Auch dies sieht man auf Deinem Foto sehr schön :)
    Ich kann mir übrigens nicht vorstellen, dass die Pilze nach 20-minütiger Kochzeit noch richtig lecker sind, aber dies nur so am Rande bemerkt :)


    Liebe Grüße


    Maria .

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Wenn es denn an dieser Stelle von Interesse sein sollte: Um die einzelnen Arten der Rotfußröhrlinge zu bestimmen, braucht man immer die komplette Stielbasis und ein vollständiges Schnittbild. Ich vermute da mal zum einen den Starkblauenden (Xerocomellus cisalpinus, im Käfertaler Wald eine mittelmäßig häufige Art), eventuell hat sich noch der eine oder andere Düstere (Xerocomellus porosporus, im Käfertaler Wald erst ein Mal gesehen) reingemogelt.
    Die häufigste Art ist in dem gebiet aber der Eichenfilzer (Hortiboletus engelii), und der ist mir dort auch mal mit so dunklen Fruchtkörpern begegnet und kann ja auch mal recht stark blauen. Also auch an den Poren und im Hutfleisch, was ja der Bereifte Rotfuß (Xerocomellus pruinatus) nicht kann. Der aber auch im Käfertaler Wald vorkommt.



    LG, Pablo.


  • hallo Stefan,


    bei MushroomExpert.com lese ich:


    Identification of chanterelles and trumpets is generally accomplished using macro-morphological features, with occasional reference to spore size.

    bei 123pilze lese ich zu Cantharellus subruinosus folgendes:

    Eine sichere Unterscheidung der bereiften Arten ist meist nur mikroskopisch –žsicher–œ möglich.


    Ich selbst habe keinen Schlüssel um Pfifferlingsarten aufzuschlüsseln-würde mich aber mal interessieren.

    • Offizieller Beitrag

    Moin.


    Zu den Cantharellales gibt es auch meines Wissens (noch) keine aktuelle, monografische Bearbeitung. Da ist Vieles Stückwerk.
    Den Samtigen (den ich hier auch sehe) kann man aber ganz gut makroskopisch bestimmen, die mikroskopischen merkmale sind da viel diffuser.
    Das gilt meines bescheidenen Wissens auch so für fast alle Leistlingsarten. Auch Cantharellus subpruinosus ist makroskopisch viel besser abzugrenzen als mikroskopisch: Die kräftigen, bei Verletzung gerne rostfleckigen Fruchtkörper haben zumindest frisch diesen sehr auffälligen, hellen Hutfilz im KOntrast zu den satt orangenen Leisten, das ist zusammen mit der kräftigen Wuchsform meist schon recht eindeutig.



    LG, Pablo.


  • hallo Pablo,
    den subpruinosus kenne ich nur von Bildern, hab den im Raum Heidelberg noch nie bewusst gefunden. Recht häufig im Odenwald ist der Samtige und der Violettschuppige. Den Blassen findet man auch gelegentlich und dann soll es ja noch einen Rostfleckigen geben. Vielleicht gibt's ja irgendwann noch mal eine Monografie.


    LG,
    Peter