Lichtblicke in der Pilzflaute

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  • Hallo zusammen


    Das in weiten Teilen Deutschlands schlechteste Pilzjahr aller Zeiten hat manchmal doch noch erfreuliches zu bieten. Gut wenn man wohlgesonnene Pilzfreunde hat, die bereit sind ihre Entdeckungen mit einem zu teilen.


    Ein Pilzfreund fand im letzten Monat auf einem liegenden, morschem Nadelholzstamm einen interessanten Pilz, der sich als Gelbblättriger Scheinrübling entpuppte. Da sich der Fundort in der Nähe seines Wohnortes befand, wurde der Stamm einmal gewässert :) und weiter beobachtet. Tatsächlich stellte sich Nachwuchs ein, den ich am Standort bewundern konnte.


    Gelbblättriger Scheinrübling (Callistosporium pinicola) hier noch im primordiallem Zustand mit kaum 2 mm Hutdurchmesser.


    Gelbblättriger Scheinrübling (Callistosporium pinicola) ausgewachsene Fruchtkörper



    Ein interessanter Fund aus einem Blumentopf wurde mit zur 40. Tagung der westfälischen Pilzfreunde in Alme gebracht und vor dem Tagungsraum fotografiert. Die mikroskopische Überprüfung zur Abgrenzung vom Gelbblättringen Schirmling (Lepiota xanthophylla) führte rasch zu einem eindeutigen Ergebnis.


    Olivblättriger Schirmling (Lepiota elaiophylla)



    Alle guten Dinge sind drei. Ein Urlaubsmitbringsel aus Österreich war auch nach einer Woche noch photogen. Zur Aufnahme habe ich einen völlig pilzfreien, erbärmlich trockenen Nadelwald auf gesucht.


    Orangeroter Korkstacheling (Hydnellum aurantiacum)



    LG Karl


  • Das in weiten Teilen Deutschlands schlechteste Pilzjahr aller Zeiten


    Ah, und ich hatte schon befürchtet, ich hätte was verpasst.
    In den 14 Tagen gerade auf Borkum hat sich von den mir von dort bekannten Pilzen gerade mal die Hälfte mit ein paar verstreuten Einzelexemplaren gezeigt. Einziger Lichtblick: neuer persönlicher Erstfund mit einem Astloch voller lecker aussehendem "Rührei" (war aber an einer Eiche - also wohl nix mit lecker) und einer ewig schattigen kleinen Wiese mit 20-30 Schwärzenden Saftlingen.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Fantastische Bilder von sehr interessanten Pilzen zeigst Du mal wieder, Karl! :thumbup:


    Einen Scheinrübling habe ich noch nie finden können.
    Die Fotos von Callistosporium pinicola sind äußerst gelungen und ich kann mir vorstellen, für diese Art ein paar Kilometer zu fahren.



    Das in weiten Teilen Deutschlands schlechteste Pilzjahr aller Zeiten...


    Naja, hier hatten wir im Juni zumindest einen recht ordentlichen Frühsommeraspekt mit Unmassen knackiger Perlen!



    Am Wochenende war ich mit Matthias im Fichtelgebirge unterwegs, so pilzarm habe ich die Wälder dort um diese Jahreszeit noch nie gesehen.
    Auch da war die wochenlange Trockenheit nicht zu übersehen.
    Die Pilze, die wir dennoch dort fanden, gibt es später in einem eigenen Bericht.


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Karl!


    Interessante drei Pilze. :thumbup:
    Wenn Callistosporium pinicola immer so aussieht, dann dürfte man den ja fast schon makroskopisch von Callistosporium luteoolivaceum abgrenzen können. Denn der hat doch noch ein etwas anderes Farbspiel und eine etwas andere Hutoberfläche.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Karl!


    Sachen gibt's, die gibt's gar nicht. Und zwar so schöne Funde bei völliger Trockenheit. Wobei. Ich hab das Gefühl, dass sich bei ungewöhnlichen Bedingungen durch Trockenheit gerne mal aus Protest Seltenheiten (vor allem) aus dem Holz drücken.


    Und du warst auch in Alme? Hätte ich mir denken können. Neben deiner Anwesenheit und der Anwesenheit weiterer NRW-Koryphäen sind sicherlich auch solche mitgebrachten Funde ein guter Grund, dort nächstes Jahr auch mal hinzufahren.


    LG, Jan-Arne


  • Ah, und ich hatte schon befürchtet, ich hätte was verpasst.
    In den 14 Tagen gerade auf Borkum hat sich von den mir von dort bekannten Pilzen gerade mal die Hälfte mit ein paar verstreuten Einzelexemplaren gezeigt. Einziger Lichtblick: neuer persönlicher Erstfund mit einem Astloch voller lecker aussehendem "Rührei" (war aber an einer Eiche - also wohl nix mit lecker) und einer ewig schattigen kleinen Wiese mit 20-30 Schwärzenden Saftlingen.


    Hallo Marion


    Du hast absolut nichts verpasst, es sei denn Du spezialisierst dich auf Mehltau und andere Phytoparasiten ;)



    Einen Scheinrübling habe ich noch nie finden können.


    Naja, hier hatten wir im Juni zumindest einen recht ordentlichen Frühsommeraspekt mit Unmassen knackiger Perlen!


    Die Pilze, die wir dennoch dort fanden, gibt es später in einem eigenen Bericht.


    Hallo Nobi


    Ich hab den Scheinrübling ja auch nicht selbst gefunden :) .


    Hier ist seit Juni ziemliche Flaute und auch in der Eifel gab es nur in sehr wenigen Wäldern gelegentlich was.


    Freue mich auf Deinen Bericht, ich war gestern in einem Moorwald ganz erfolgreich.




    Wenn Callistosporium pinicola immer so aussieht, dann dürfte man den ja fast schon makroskopisch von Callistosporium luteoolivaceum abgrenzen können. Denn der hat doch noch ein etwas anderes Farbspiel und eine etwas andere Hutoberfläche.


    Hallo Pablo


    Wer will bei einer doch recht seltenen Art schon sagen, wie sie aussehen kann. Standort und Witterung spielen da sicherlich auch eine Rolle. Auf eine Sporenmessung würde ich auf keinen Fall verzichten.


    Sachen gibt's, die gibt's gar nicht. Und zwar so schöne Funde bei völliger Trockenheit. Wobei. Ich hab das Gefühl, dass sich bei ungewöhnlichen Bedingungen durch Trockenheit gerne mal aus Protest Seltenheiten (vor allem) aus dem Holz drücken.


    Und du warst auch in Alme? Hätte ich mir denken können. Neben deiner Anwesenheit und der Anwesenheit weiterer NRW-Koryphäen sind sicherlich auch solche mitgebrachten Funde ein guter Grund, dort nächstes Jahr auch mal hinzufahren.


    Es ist ja nur Callistosporium hier aus der Gegend, aber grundsätzlich kommen sicherlich in unseren Breiten manche Arten nur bei extremen Bedingungen zur Fruchtkörperbildung.


    In Alme war ich erstmals vor 7 Jahren und bin seither Stammgast.


    LG Karl

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Karl!


    Wer will bei einer doch recht seltenen Art schon sagen, wie sie aussehen kann. Standort und Witterung spielen da sicherlich auch eine Rolle. Auf eine Sporenmessung würde ich auf keinen Fall verzichten.


    Klar, auf keinen Fall.
    Nur eine möglichst vollständige Betrachtung hilft.
    Anfang September in den Südalpen gab's eine kleine Kollektion, auf knapp 1000 Meter an einem Ktotal morschen Kiefernstumpf.
    Mit Sporen von 4-5,5 (6) x 2,5-3,5; zeigt also daß C. pinicola nicht montan wachsen muss (wenn dein Fund nicht montan war) und C. callistosporium nicht planar.
    Da gab's mal im Netz ein gutes Papier von Markus Wilhelm, wo es auch um die Zystidenverteilung geht. Demnach hätte C. pinicola (dort als C. callistosporium var. minor) auch keine Cheilo- und Kaulozystiden, wenn ich das richtig evrstanden habe. Mit den Cheilos ist es aber eher uneinfach, fürchte ich, die Elemente, die ich gefunden habe, können auch einfach verwachsene Basidiolen oder Hyphenenden sein.




    So, nun haben wir mal beide in einem Thema. :)



    LG, Pablo.


  • Jeh mich wech mit Mehltau! :D


    Aber das Thema hatten wir ja kürzlich mal. Ich hab hier (so aus dem Gedächtnis) Mehltau auf einer Rosskastanie, ist die Unterart schon verzeichnet? :D


    Das reicht nicht Marion :( . Nach meiner Literatur kommen mindestens drei Arten in Frage, von denen zwei auf der Oberseite und einer auf der Unterseite der Blätter auftreten.




    Oh wie fein. :)


    Angesichts des Scheinrüblings frage ich mich gleich wieder. "Hast du so einen nicht evtl. schon mal gesehen und nicht erkannt ?" :/


    Berechtigte Frage aber ich glaube eher nicht. Da ich mir Dachpilze, Flämmlinge und sonstige Holzbewohner ansehe wäre der mir aufgefallen :)


    LG Karl


  • Du hast mich mißverstanden. :) Ich fragte MICH! ;)


  • Anfang September in den Südalpen gab's eine kleine Kollektion, auf knapp 1000 Meter an einem Ktotal morschen Kiefernstumpf.
    Mit Sporen von 4-5,5 (6) x 2,5-3,5; zeigt also daß C. pinicola nicht montan wachsen muss (wenn dein Fund nicht montan war) und C. callistosporium nicht planar.
    Da gab's mal im Netz ein gutes Papier von Markus Wilhelm, wo es auch um die Zystidenverteilung geht. Demnach hätte C. pinicola (dort als C. callistosporium var. minor) auch keine Cheilo- und Kaulozystiden, wenn ich das richtig evrstanden habe. Mit den Cheilos ist es aber eher uneinfach, fürchte ich, die Elemente, die ich gefunden habe, können auch einfach verwachsene Basidiolen oder Hyphenenden sein.


    Hallo Pablo


    C. callistosporium var. minor. Ich bin sicher Du meinst Callistosporium luteoolivaceum var. minor ;)


    Hier ein Papier von Markus, in welchem er die kleinsporige Art schon C. pinicola nennt.
    https://www.pilze-basel.ch/Mar…porium_luteoolivaceum.pdf


    Callistosporium luteoolivaceum var. minor wurde von Bon ungültig beschrieben (ined.) was auch im Pilzkompendium steht.
    Gültig beschrieben wurde dann: Callistosporium luteoolivaceum f. minor Verbeken & Walleyn, Documents Mycologiques 32 (127-128): 3 (2003)
    Zur Art erhoben von Markus: Callistosporium minor (Verbeken & Walleyn) M. Wilh., Schweizerische Zeitschrift für Pilzkunde 85 (4): 137 (2007)
    Kurz zuvor wurde jedoch C. pinicola neu beschrieben: Callistosporium pinicola Arnolds, Acta Mycologica Warszawa 41 (1): 32 (2006) weshalb dieser Name Priorität hat.
    Im Index fungorum kloppen die inklusive C. elaeodes alles zusammen, was natürlich Quatsch ist.
    In Mykobank ist zumindest der Zusammenhang mit f. minor und minor richtig, aber als eigene Art und nicht als Synonym zu C. pinicola, was auch nicht stimmt. So hat Markus in dem Aufsatz oben ja auch C. pinicola für die kleinsporge Art übenommen.



    LG Karl

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Karl!


    Super, genau das Papier meinte ich. :thumbup:
    Unten in der Tabelle ist es dann ja C. pinicola.
    Und natürlich nicht Callistosporium callistosporium, was habe ich da nur zusammengetippt. X/
    Wir sind ja nicht bei der Vogelkunde, wo einzelne Species mit Gattungs - und Artnamen gleich heißen.


    Danke auch für die Erklärung zu den Namen, das habe ich nun wohl auch kapiert. Und das alles in einen Topf zu werfen macht sicherlich keinen Sinn, die Unterschiede sind ja gut ausgearbeitet.



    LG; pablo.


  • Jeh mich wech mit Mehltau! :D


    Aber das Thema hatten wir ja kürzlich mal. Ich hab hier (so aus dem Gedächtnis) Mehltau auf einer Rosskastanie, ist die Unterart schon verzeichnet? :D


    Das reicht nicht Marion :( . Nach meiner Literatur kommen mindestens drei Arten in Frage, von denen zwei auf der Oberseite und einer auf der Unterseite der Blätter auftreten.


    Ich kann gerade mal so laienhaft echten und falschen Mehltau auseinanderhalten. Die zwei wären schon mal da. Die Miniermotte leider auch. :shy:

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Karl,


    danke füs Zeigen der tollen Funde. Ich hatte C. pinicola auch unslängst zur DGfM-Tagung. Der scheint dieses Jahr besonders gern zu kommen.


    Herzliche Glückwünsche für deine Funde.


    l.g.
    Stefan
    [hr]


    Das reicht nicht Marion :( . Nach meiner Literatur kommen mindestens drei Arten in Frage, von denen zwei auf der Oberseite und einer auf der Unterseite der Blätter auftreten.


    Ich kann gerade mal so laienhaft echten und falschen Mehltau auseinanderhalten. Die zwei wären schon mal da. Die Miniermotte leider auch. :shy:


    Hallo,


    es können auch echte Mehtaue ausschließlich auf der Blattunterseite vorkommen (hatte gerade so einen Fall an der Blattunterseite einer Hasel jetzt am WE). Da hilft nur mikroskopieren und dann muss noch ggf. gewartet werden, bis die Cleistothecien des Echten Mehltaus voll ausgereift sind. Dann muss nur noch mikroskopiert werden. Mit dem Klenke/Scholler ist das aber kein großes Problem den Mehltau herauszubekommen.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

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