Liebe Pilzfreunde
Trotz zahllosen Pleiten in den letzten Wochen war ich gestern mit meinem Pilzfreund Rainer in der Eifel unterwegs. Man kann nicht sagen, das es schlecht war; es war grottenschlecht. Selbst in Gebieten in denen etwas geregnet hatte und in Bereichen mit Bachläufen wuchs der Frust unaufhörlich. Wiesen, die sonst vor Rötlingen und Saftlingen überquellen, sahen aus als wäre dort noch nie ein Pilz gewachsen. Fluchen über das Schei... - Skandinavienhoch brachte nur wenig Entlastung.
Ein Moorbereich hat uns dennoch ein wenig entschädigt. Ein älterer, halb vergammelter Schleierling und ein angefressener Täubling, waren die ersten Pilze des Tages. Ein einzelner Lacktrichterling ein überständiger Röhrling; geht da noch was?
Endlich ein unversehrte Fruchtkörper. Zwar in guten Jahren ein Massenpilz in den Fichtenwälder der Eifel aber an so einem Tag war auch ein Einzelfruchtkörper ein Bild wert.
Graubräunlicher Seidenkopf (Cortinarius anomalus)
In guten Zeiten an geeigneten Standorten wie gesät zeigten sich zumindest kleine Grüppchen
Duftender Gürtelfuß (Cortinarius flexipes)
Wie sein Vorgänger mit Geruch nach geriebenen Geranienblättern jedoch mit schwachem bis fehlendem Velum auf dem Hut und ohne violette Töne im Fleisch
Duftender Gürtelfuß (Cortinarius flexipes var flabellus)
Der nächste Vertreter trägt seinen Namen wohl zu recht.
Geschmückter Gürtelfuß (Cortinarius armillatus)
Ein Hautkopf mit gelben Lamellen und Sporen über 10 m µ, in Sphagnum wachsend
Gelbblättriger Sumpf-Hautkopf (Cortinarius huronensis)
Dann zeigte sich doch noch ein fast unbeschädigter Täubling
Gelber Graustieltäubling (Russula claroflava)
Einer der häufigsten Milchlinge, der meist mit Birken vergesellschaftet ist. Er bevorzugt zwar keine nassen Böden, verschmäht sie aber auch nicht. Er schmeckt mild wird jedoch allmählich bitter und seine Milch färbt sich langsam blass gelb, was am Besten isoliert auf einen Papiertaschentusch zu sehen ist.
Flattermilchling (Lactarius tabidus) früher L. theogalus
Auch der nächste Milchling ist ein Birkenbegleiter. Seine Geschmack ist scharf und seine Milch verfärbt sich beim Eintrocknen graugrün.
Graufleckender Milchling (Lactarius vietus)
Eine große auffällige Art mit unveränderlicher, scharfer Milch zeigte sich mit schönen violettlichen Farben. Meistens sind ausgewachsene Fruchtkörper ausgebalsst und nicht auf den ersten Blick erkennbar.
Nordischer Milchling (Lactarius trivialis)
Sicher einer der schönsten Vertreter seiner Gattung, der durch den zottig behangenen Rand und die violette Verfärbung der Milch fast unverwechselbar ist. Erfreulicherweise erstmals gleich an zwei Stellen im Gebiet.
Zottiger Violett-Milchling (Lactarius repraesentaneus)
Vom letzten Milchling fanden wir nach mühsamer Suche ein kaum 1cm großes Exemplar an einer bekannten Stelle unter Laub versteckt.
Schüppchenmilchling (Lactarius spinosulus)
Nur um das klar zu stellen. 1 cm Durchmesser hatte der große Fruchtkörper
Bei der Suche ging uns als Beifang noch eine eher seltene Art ins Netz. Früher wurden alle derartigen Funde als Grüne Erdzunge (Microglossum viride) bestimmt Eine Form mit mehr oder weniger einheitlich grünen Farbtönen, stärker schuppigen Stielen, Standort im Laubwald wurde in jüngere Zeit als Microglossum griseoviride abgetrennt und neu beschrieben. Hier nun die –žEchte–œ
Grüne Erdzunge oder Stielzunge (Microglossum viride)
Das Jammern auf inzwischen höherem Niveau geht weiter :). Kein Gewöhnlicher Birkenpilz (Leccinum scabrum), kein Moor-Birkenpilz (Leccinum holopus), kein Vielverfärbender Birkenpilz (Leccinum variicolor) eeeeeeeeendlich gab es doch noch einen Vertreter seiner Zunft.
Blaufüßiger Raufuß (Leccinum cyaneobasileucum)
Zum Abschluss noch zwei kleine Vertreter einer gut bekannten Art, die sich ins Torfmoos verirrt haben
Kahler Krempling (Paxillus involutus)
LG Karl