Ganz alter Schlappen -> Pleurotus

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 2.608 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Chorknabe.

  • Hällöchen zusammen, da bin ich wieder und diesesmal MIT Bildern. :D






    Wie immer gilt, ich will das Moped nicht essen, also keine Angst. :saint:


    Gefunden habe ich den alten Schlappen am Boden direkt am Stumpf eines Apfels (Malus domestica), den vor einiger Zeit ein unbekannter Pilz zusammen mit Sturmtief Ela (Sommer 2014) dahingerafft hat.
    Riechen tut der nach meinem Dafürhalten nichtmehr und reingebissen habe ich auch nicht.
    Angeblich wuchsen dort den ganzen Sommer über immer wieder mal Pilzkörper, aber was frischeres als die beiden waren da nicht zu finden.
    In meiner naiven bisher noch sehr kleinen Pilzwelt könnte das ein Pleurotus (Seitling) sein. Was genaueres fällt mir dazu nicht ein. Beim Ablösen der Fruchtkörper hatte ich das Gefühl, mit den Fingerspitzen in Sägemehl herumzufingern, ich gehe also davon aus, daß der Apfel das Substrat ist.
    Der Apfel oder zumindest die Unterlage lebt noch, er hat sehr ausgeprägt Wurzelbrut. Der Stumpen selbst ist mausetot.
    Wie bei mir üblich kommt der Kandidat aus einem Garten und da schweigt man besser über Bodenbeschaffenheit, da diese von Meter zu Meter sehr schwanken kann.


    Ich habe das Moped noch hier liegen, falls also irgendein Detail benötigt wird oder ich ihn tranchieren soll, wäre das kein Problem.
    Schonmal vielen Dank im Voraus für eure Hilfe.

    Viele Grüße,
    Hessekopp


    Ich bin blutiger Pilz-Anfänger. Wer auf meine Bestimmung hin etwas isst oder auch nur in den Mund ninnt, begeht möglicherweise einen schweren Fehler.

    Einmal editiert, zuletzt von Hessekopp ()

  • Hallo Hessekopp,


    ich halte den alten Schlappen für einen Lungenseitling (Pleurotus pulmonaris). Kennzeichen ist ein fein gestriegelter Stiel. Das ist auf dem letzten Bild deutlich zu sehen.

    Viele Grüße
    Veronika Weisheit - Pilzberaterin Landkreis Rostock
    Auch Pilzberater können irren, erst recht in einem Forum, deshalb gibt es keine Freigabe von mir, Pilze zu verzehren, auch, wenn diese essbar sind.

  • Hallo Suillus B;


    ein Krempling hat bräunliche Blätter und auch im Alter einen eingerollten Hutrand.

    Viele Grüße
    Veronika Weisheit - Pilzberaterin Landkreis Rostock
    Auch Pilzberater können irren, erst recht in einem Forum, deshalb gibt es keine Freigabe von mir, Pilze zu verzehren, auch, wenn diese essbar sind.

  • Puuuuuuuuh, immerhin schonmal nocheinerm der das Ding für einen Seitling hält.
    Ich rechnete mit Antworten wie: "Neeeeee, völlig falsch, das ist ein stinkender Achselporling, oder ein Leistenfüllertintling oder gar ein Schweißfüßling ... Unterscheidung nur am Geschmack möglich" :evil:
    Der Lungenseitling wäre mein Wettkandidat unter den gängigen Seitlingen gewesen, weil der seine Fruchtkörper von Frühling bis Herbst raus schiebt, aber ich habe meine Schwierigkeit mit dem Wort "striegelig". Am Stiel ist ist ganz schwach ein Rippenmuster zu erkennen, nicht durchgängig, ist das damit gemeint?

    Viele Grüße,
    Hessekopp


    Ich bin blutiger Pilz-Anfänger. Wer auf meine Bestimmung hin etwas isst oder auch nur in den Mund ninnt, begeht möglicherweise einen schweren Fehler.

  • Hallo Veronika,


    Die Blätter sind vielleicht grenzwertig hell für einen sehr alten Krempling. Aber welche Farbe haben die Lamellen so alter FKs? Dunkeln sie auch ohne Druck im Alter? Der Hutrand (Krempe) ist allerdings für meine Begriffe so geformt wie bei ganz aufgeschirmten Kremplingen. Ich würde da gerne nochmal die Stiele von der anderen Seite her sehen. Sind da etwa Lamellenansätze, weil der halbe Hut abhanden gekommen ist?


    Wahrscheiblich hast fu recht...


    Suillus

  • Für einen Pilz mit Stielansatz zentral unter dem Hut wäre gar kein Platz gewesen, der Hut lag fast am Stumpf an, aber ich mache nochmal ein Bild von der anderen Seite des Stieles, also der stumpfnahen Seite.
    Die Bilder sind im Raumlicht mit Blitz gemacht, die Farben auf den Bildern sind minimal heller als im echten Leben.

    Viele Grüße,
    Hessekopp


    Ich bin blutiger Pilz-Anfänger. Wer auf meine Bestimmung hin etwas isst oder auch nur in den Mund ninnt, begeht möglicherweise einen schweren Fehler.

  • Hallo Hessekopp,


    striegelig bedeutet, feine dünne Härchen nach den Lamellen, so wie beim Striegeligen Porling/Tramete.


    Hallo Suillus,


    für einen Krempling ist der Stiel auch viel zu kurz und Hut und Stiel haben fast die gleiche Farbe. bei einem alten Krempling würde man auch dunkle Stellen an dem Pilz sehen.

    Viele Grüße
    Veronika Weisheit - Pilzberaterin Landkreis Rostock
    Auch Pilzberater können irren, erst recht in einem Forum, deshalb gibt es keine Freigabe von mir, Pilze zu verzehren, auch, wenn diese essbar sind.

  • Hier ist das Bild. Ich hoffe, daß das die richtige "andere Seite" ist. :shy:



    [hr]
    Alter Schwede, ich habe mir gerade ne Lupe genommen und tatsächlich Häärchen auf dem Stiel gesehen, die ich mit bloßem Auge nie wahrgenommen hätte ... ja, Häärchen sind da.
    Das Bild ist jetzt etwas dunkler als das echte Leben.

    Viele Grüße,
    Hessekopp


    Ich bin blutiger Pilz-Anfänger. Wer auf meine Bestimmung hin etwas isst oder auch nur in den Mund ninnt, begeht möglicherweise einen schweren Fehler.

    Einmal editiert, zuletzt von Hessekopp ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Jau, das ist schon ein Seitling.
    Bedauerlicherweise verhalten sich drei der heimischen Arten oft weitestgehend bestimmungsresistent, nämlich >Austern<, dann >Lungen< und manchmal auch die >Rillstieligen< sind nach meinen Erfahrungen morphologisch manchmal kaum trennbar.
    Hier allerdings würde ich bei so dickstieligen Fruchtkörpern und eben wegen den striegeligen Häärchen (Pleurotus pulmonarius hat nach meinen Erfahrungen meistens nur eine flaumige Stielbasis) am ehesten an Pleurotus ostreatus denken.



    LG, Pablo.

  • Die Haare beginnen etwa am Lamellenende oder kurz darunter und scheinen mir nach unten hin immer weniger zu werden. Sehen gehört neben riechen aber leider auch nicht gerade zu meinen Stärken und für so Ultradetails ist mein Autofocus-Moped nicht tauglich.
    Aber sollten Austern nicht erst in der kalten Jahreszeit kommen? Der Schlappen ist doch sicher noch nicht so alt und die Kundin sagte mir, da wären den ganzen Sommer über immer wieder Fruchtkörper gekommen.

    Viele Grüße,
    Hessekopp


    Ich bin blutiger Pilz-Anfänger. Wer auf meine Bestimmung hin etwas isst oder auch nur in den Mund ninnt, begeht möglicherweise einen schweren Fehler.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ja, nur ist das mit den Austern so:
    Die Zuchtformen (selbe Art, genetisch weitestgehend identisch) brauchen keinen solchen Kälterreiz wie die einheimischen Wildformen.
    Da nun Zuchtformen aber auch mal ausbüxen können und zudem noch mit den heimischen Wildformen kompatibel sind (also kreuzbar), gibt es eben Pleurotus ostreatus sehr wohl auch im Sommer.



    LG, Pablo.

  • OK, damit scheint mir der Pilz dann ja mehr oder minder eindeutig als der gängige Pleurotus abstrusus (Wirrer Seitling) bestimmt zu sein.
    Ich danke allen an der Diskussion Beteiligten und auch denen, die sich einen Moment den Kopf zerbrochen, dann aber doch nichts geschrieben haben für ihre Teilnahme und bin heilfroh, das Ding anscheinend richtig als Seitling erkannt zu haben. :D

    Viele Grüße,
    Hessekopp


    Ich bin blutiger Pilz-Anfänger. Wer auf meine Bestimmung hin etwas isst oder auch nur in den Mund ninnt, begeht möglicherweise einen schweren Fehler.