Nach einer sehr schönen und spannenden Samstäglichen Exkursion auf Kalk fuhren wir am vergangenen Sonntag einige Kilometer weiter aufs Land um uns ein neues Gebiet zu erschließen. Am Schloss Hummelshain, gar nicht weit entfernt von Jena, stehen Nadel- und Mischwälder auf Buntsandstein und versprechen dadurch ganz andere Funde als das "verkalkte" Jena. Um es vorweg zu nehmen: dem war so! Aber ich will nicht zuviel verraten
Zu Beginn ging es zunächst einige Meter durch einen Laubwald.
Wir wurden Bereits am Waldrand von eine stattlichen Anzahl Fälblinge begrüßt. Es gab also Pilze, soweit so schön.
Gleich daneben wuchs diese kleinen Kerlchen auf einer Wiese. Der büschelige Wuchs lies mich in Richtung Brauner Büschelrasling denken (die ich aber bisher noch nie in der Hand hatte)
Gar nicht weit entfernt eine Netzhexe. Nanu - wir wollten doch extra dem Kalk entkommen?
Auch hier war der Tränende Saumpilz zumindest unter Laubbäumen ein Massenpilz.
Weichritterlinge Hier Brauner Büschelraslinge die sich als Weichritterlinge tarnen..
An einen kleinen künstlich aufgeschütteten Hügel mit einem Gebäude der Wasserwirtschaft gab es Stadtchampignons. Hier waren wenig Hundebesuche zu erwarten, wir namen sie mit.
Dann lachten uns schon die ersten Steinpilze an!
Ein kleiner Milchling stellte sich miutig in den Weg und wurde sogleich zur Bestimmung mitgenommen. Die Hut war ordentlich schleimig und die Milch färbte sich nach wenigen Minuten lila. Er wurde als Lactarius luridus uvidus bestimmt.
Wie gesäht fanden wir den Schopftintling, mit dem wir gerne unseren Korb füllten.
Der Blasse Birkenmilchling stand brav an einer Birke.
Sein Nachbar war dieser Birkenpilz Wollstielige Raufuß.
An einem kleinen Hang fanden wir eine nicht kleine Zahl von diesen (Gilbenden?) Erdritterlingen mit mehligem Geruch.
Ich habe keine Idee was für eine Tintlings-Art dies sein könnte - aber so hübsch wie sie da standen haben sie gleich mein Herz erobert.
Dann stießen wir auf einen Pilz bei dem ich zunächst einige Sekunden nachdenken musste bevor ich ihn einsortieren konnte: der Rosenrote Schmierling - Erstfund!
Er war häufiger anzutreffen - und immer von einer riesigen Horde kleiner gelber Schleimer umzingelt: Kuhröhrling. Wenn wir diese hätten sammeln wollen hätten wir wohl einen LKW benötigt - der Kiefern-Fichten-Wald war wirklich voll davon.
Beim Knipsen der Kuhröhrlinge warf sich ein anderer Pilz ins Bild. Irgendwie kam mir dieser bekannt vor..?!
Den musste ich unbedingt genauer anschauen. Erst ein Detail von oben - und eine leise Ahnung überkam mich. Der Blick von unten hat es dann bestätigt - mein erster Ohrlöffelstacheling!
Fliegenpilze durften natürlich nicht fehlen: Zunächst ganz kleine..
..dann schon etwas größere..
.. und schließlich auch welche die sich als ganz offensichtlich als Speitäubling tarnen wollten.
Auch im Nadelwald gab es unzälige Fälblinge. Die gleiche, oder eine andere Art?
Im Nadelwald können nicht nur die Nadeln stacheln sondern auch die Pilze..
Dieser mutmaßliche Schleierling hatte lilaliches wässriges Fleisch und einen unspezifischen Geruch. Er stand bei Kiefer/Fichte im Nadelstreu.
Flocki durfte natürlich auch nicht fehlen.
Und Perlpiltze ebenso nicht. Es gab nicht viele von ihnen - aber jene die wir fanden waren tip top in Schuss und hatten sich sehr erfolgreich vor den Maden versteckt.
Lila Lacktrichterlinge sind jetzt nicht gerade spekatulär - aber mit ihrer schönen Farbe im grünen Moos immer wieder eine Augenweide.
Dieser mutmaßliche Risspilz blieb unbestimmt.
..ebenso wie diese Schleierlinge die ich (ohne wirklich Ahnung davon zu haben) mal als Gürtelfüße ansprechen würde.
Zum Abschluss unserer Tour schauten wir nochmal im recht verwilderten Schlosspark vorbei und machten noch einige letzte Funde. Bspw. dieses niedliche Pärchen hier:
Oder diese sehr hübsch anzusehenden (gesähten?) Tintlinge:
Dann noch ein faustdicke Überraschung auf einer Wiese. Riesige Pilze, bereits von anderen Spaziergängern ausgerupft lagen im Schatten eines Baumes. Ich wusste sie erst nicht einzusortieren. Dann ein Schnitt durch einen der jungen fast kugeligen Fruchkörper - und eine exorbitante Welle marzipanenen Geruchs schwappte zu mir herüber. Ist er es etwas - der Riesenchampignon?! Es wäre ein weiterer Erstfund
Zum Abschluss fanden wir noch einen Pilz (er hatte sich scheu unter einen Baum geduckt) den ich gar nicht einsortieren konnte. Nach etwas Recherche würde ich ihn als Deutziana ruber ansprechen.
Das war er auch schon - unser beschaulicher und überaus erfolgreicher Sonntagsausflug. Wir werden ab nun wohl öfter dort vorbei schauen - es ist ein tolles Gebiet! Leider blieben einige Rückenschmerzen nicht aus - der Pilzkorb war einfach zu schwer
P.S.: im direkten Anschluss erfolgte übrigens gleich die Feuertaufe unseres frisch angeschafften Stöcklis..