Hallöchen zusammen,
auch diesesmal habe ich wieder Bilder mitgebracht und der Kandidat liegt noch hier.
Gefunden habe ich ihn an lebendigem Prunus, sehr weit unten, knapp über dem Boden. Die Kirsche ist schon lange pilzgeschädigt und wurde nach Sturmtief Ela (Sommer 2014) etwa auf Brusthöhe gekappt ... heute war der teils schon ausgehöhlte Rest dran ... ein "Oben" gab es da also garnicht mehr wirklich.
Der Kandidat ist bretthart, die Hutkruste ließ sich nicht auch nur ein bischen eindrücken.
Als ich das Moped vom Baum abgeknibbelt habe (war an einer morschen stelle, ging ganz leicht), war die Hutunterseite einheitlich weiß, schon fast leuchtend weiß.
Ich habe den dann noch ein paar Stunden in der Jackentasche über die Baustelle getragen und unbewußt immer mal wieder dran rumgefingert. Dabei bekam er dann wohl die braunen Flecken. Ich habe dann mal versucht, einen gezielten Fleck zu verursachen, aber so schnell verfärbte da sich nun auch wieder nichts, es scheint also etwas Zeit zu brauchen. Ein Ritz mit dem Fingernagel sollte auch zu erkennen sein aber auch da brauchte die Färbung mehrere Minuten.
Die weiße Unterseite fühlt sich etwas an wie Zuckerguß an Weihnachtsplätzchen, jedoch ohne zu kleben.
Natürlich habe ich den dann auch tranchiert. Das war schon sehr schwer, gefühlt ist das Messer jetzt stumpf, der nächste bekommt das Brotmesser zu spüren.
Ich habe dann auch mal das Feuerzeug drangehalten ... es wurde heiß ... also das Feuerzeug, nicht der Pilz. Der brauchte deutlich länger und irgendwann begann er zu glühen (letztes Bild), das dann aber sehr ausdauernd. Nachdem ich die Glut abgekratzt glaubte, fing es wieder an zu glühen. Ich glaube, er ist jetzt aus aber der übernachtet sicherheitshalber im Aschenbecher. Gebrutzelt hat da meineserachtens nichts und auch nicht Blasen geschlagen oder so.
Der Pilz riecht sehr angenehm pilzig. Nach dem durchschneiden hat das meine Rauchernase sogar ohne dran rumzuschnüffeln wahrgenommen, der Geruch muß dabei also sehr intensiv gewesen sein.
Ich kann mit dem Bild der Schnittfläche nicht viel anfangen, dazu fehlt mir noch die Literatur und die Erfahrung, der Schnitt war zum Zeitpunkt der Aufnahme keine 5 Minuten alt.
Die Brauntöne kommen auf den Bildern etwas roter und heller als im echten Leben rüber.
Tja, dann kommt jetzt wohl der Moment, wo ich mich entweder hoffnungslos blamiere oder Glück mit meinem Bestimmungsversuch hatte.
Mein erster Gedanke war Phellinus und dazu würden das ausdauernde Glimmen und die rissige Hutkruste auch sehr gut passen, wie ich gelesen habe aber oben Braun und unten weiß, das paßt nicht zu den Phellini, die ich kenne. Optisch kämen einige Ganoderma-Arten hin, so richtig drauf malen konnte ich nicht und die Hutkruste war nicht eindrückbar. In meiner naiven kleinen Pilzwelt wäre das also Ganoderma adspersum (Wulstiger Lackporling). :shy:
Was sagt eure große Pilzwelt dazu?
Im Voraus schonmal vielen Dank für eure Hilfe.
Achso ... essen will ich den wie üblich natürlich nicht, das würde mir schon mein Zahnarzt verbieten.
Edith meint noch, daß ich vielleicht auf die Porengröße zu sprechen kommen sollte. Ich finde den irre feinporig, mit bloßem Auge und auch mit Brille erkenne ich auf einigen Flächen keine Poren ... scheiß Augen halt. Mit der Lupe und drübergehaltenem Zollstock zähle ich 4-6 Poren pro laufenden Millimeter. Das ist aber keineswegs eine genaue Messung ... mit Augen habe ich es nicht so, dafür aber scheinbar mit vielen Worten