Parasol oder Nicht Parasol... die ewig junge Frage

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.971 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    Pilze machen bekanntlich, was sie wollen. Und 1000 Km weiter östlich sehen die vielleicht auch anders aus. Heute im Südwest-Polnischen Laubwald kamen mir einige offensichtliche Parasole spanisch (oder eher polnisch) vor... wegen der wenig ausgeprägten (oder gar nicht vorhandenen) Stiel-Natterung. Außerdem waren die an der Stielkeule alle von so nem weißen Zeug überzogen, sah auch nach nem Pilz aus...


    01: Beim jungen Exemplar schein die Natterung deutlich zu sein:

    Bei älteren Exemplaren konnte ich typische Natterung eigentlich nicht erkennen, und das Stielende/Knolle war weißlich überzogen (was ist das?).
    02:

    03:

    04: Stielkratzer: keine Verfärbung

    05: Collar

    06: Der Hut sieht auch anders aus, so wie ich ihn kenne, oder hat der Regen die Schuppen alle weggespült?

    07: Und schließlich der Querschnitt, Stiel ist hohl


    Insgesamt hatte ich bei den Exemplaren kein gutes Gefühl, deshalb haben wir auf eine Verköstigung verzichtet. Aber die Frage wegen der Stiel-Natterung bleibt. Ist das genattert? Und auch jemand ne Idee wegen der weissen Keule?
    Vielen Dank.

    Grüße aus dem Moseltal

    Marco
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    Wenn das Leben Dir einen Korb gibt... geh Pilze sammeln. ==18

  • Hallo Marco,


    die Experten sind ja alle schon beim "Nordtreffen" oder jedenfalls dahin unterwegs...
    Deshalb darf man von denen - zumindest in den nächsten Tagen - keine Hilfe erhoffen... ;)


    Deine Kollektion verdeutlicht sehr gut, welche Zweifel man beim Bestimmen und Sammeln des Parasol haben kann.
    Nachdem ein Pilzfreund nach dessen Genuss eine Nacht auf dem Klo verbracht hat, bin ich noch vorsichtiger geworden...
    Also, nur dummes Gewäsch, aber leider keine richtige Einschätzung deiner Bilder von mir... ;)


    VG
    Wolfgang

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    Ich bin ein fortgeschrittener Anfänger. Meine Einschätzungen zu Bestimmungsanfragen sind mit Vorsicht zu "genießen" !
    Und: Nicht jeder meiner Funde muss unbedingt bestimmt werden, ich freue mich einfach über jedes "Kerlchen"... :gzwinkern:

    Einmal editiert, zuletzt von lupus ()

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    das ist so schwer zu beantworten. Die weiß überzogene Knolle kann entweder Schimmel oder Sekundärmycel sein. Näheres würde da vielleicht eine mikroskop. Untersuchung bringen...


    Nun zu deiner Frage. Ich beantworte die nur zum Teil, da ich hier schon wegen Fehlbestimmungen von Riesenschirmlingen gebrandmarkt bin.


    Aber was ich dir sagen kann. Deine Funde sind fast alles Riesenschirmlinge (Gattung Macrolepiota) und die sind meines Wissens prinzipiell alle essbar (bei der Nr.1 hab ich da noch ganz leichte Zweifel; hast du bei dem mal am Stiel gekratzt?). Deine Nr. 3 würde ich mit Macrolepiota rhodosperma ansprechen; in den Großpilzen Baden Würtenbergs heißt die Art noch Macrolepiota konradii.


    Bei Bild 6 wurden die Hutschuppen durch Regenwasser abgespült; eine Bestimmung somit erschwert. Dass die Stiele im Alter hohl werden, wie bei Nr.7, ist normal.


    Soviel erstmal von meiner Seite dazu.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Marco,
    Das mit den Riesenschirmlingen ist schon kniffelig......
    Also bei Nummer 1 sehe ich einen Parasol (Macrolepiota procera) , die Natterung zeigt sich erst richtig , wenn sich der Stiel weiter streckt , ist im unteren Teil schon gut zu sehen.
    Bei Nummer 2 würde ich den Sternschuppigen Riesenschirmling vermuten (Macrolepiota procera v. konradii)
    alle Nachfolgenden erfüllen mich mit mißtrauischer Ratlosigkeit , müßte man in der Hand haben.
    Gruß Norbert


    EDIT : weiß umsponnene Stielbasis kommt häufig vor , da die Stiele sowieso zu zäh zum essen sind , ist es vernachlässigbar.

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95 +5 APR2024 Platz und einschätzung = 100

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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    Einmal editiert, zuletzt von Norbert.S ()

  • "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Hallo Pilzfreunde,


    viel Dank für Eure Meinungen. :thumbup: Noch als zusätzliche Infos:
    Bild 01 zeigt ein jüngeres,
    Bild 02 ein älteres,
    Bild 03-07 ist das gleiche Exemplar


    Wir haben im Umkreis von etwa 20 Metern ca. 15-20 Exemplare gesichtet. Ansonsten gab es in diesem kleinen Laubwald absolut nichts.
    Wie hoch ist da die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei diesen 15-20 um unterschiedliche Arten handelt? Ich ging eigentlich in meinem jugendlichen Leichtsinn :D davon aus, dass alle Exemplare der gleichen Art angehören. Der Sternschuppige gefällt mir übrigens... denn kannte ich gar nicht :(


    Ich glaube, wir haben alle schon in Pilzbüchern über die verschiedenen Merkmale gelesen. Aber haben die Pilze das auch gelesen? :D :D Wenn man so im Wald steht, fragt man sich, ist das eine Natterung? Wir stark muss die sein? Ist das eine Rötung??? Oder ist es keine? Die kleinen Biester halten sich einfach oft nicht an die Bücher... X(

    Grüße aus dem Moseltal

    Marco
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    Wenn das Leben Dir einen Korb gibt... geh Pilze sammeln. ==18

  • Kozaki:

    Zitat


    Ich glaube, wir haben alle schon in Pilzbüchern über die verschiedenen Merkmale gelesen. Aber haben die Pilze das auch gelesen? Big Grin


    Ja, unglaublich! Und ich Frage mich schon lange wie man denen das beibringen kann. :)
    Ich fürchte ich werde scheitern. Wär ja zu schön. :)
    So bleibt es immer spannend, das ist ja das Schöne daran. :shy:


    Liebe Grüße

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Daß der auf dem ersten Bild ein "normaler" Parasol ist, denke ich auch.
    Die anderen sind wohl beide die schon angesprochene >Macrolepiota rhodosperma<, also ehemalige Macrolepiota procera var. konradii.



    LG, Pablo.