Hallo,
ich möchte Euch heute in ein Miniatur-Exkursuionsgebiet mitnehmen - eine kleine Wiese im Gewerbegebiert, keine 20qm groß. Sie liegt direkt vor der Firma in der ich arbeite; eigentlich ist Grünstreifen eine bessere Bezeichnung. Das ganze ist in einer Nebenstraße recht abgelegen; d.h. hier gibt es wenig Haustiere die für Dünung sorgen würden.
Auf der Wiese stehen drei jugendliche Linden; außerdem hat es auf der Wiese sicher Kalk (an einer Stelle liegt das Gestein sogar oben auf und wird beim Mähen immer mit "abrasiert") der wohl von den Aushubarbeiten stammt. So schaut es hier aus:
Mich wunderte schon immer dass es auf so einem "unbedeutenden"Fleck Grün so viele Pilze hat; deshalb habe ich heute meine Mittagspause dazu genutzt die Funde zu dokumentieren.
Los geht es mit einem Krempling, den ich früher immer als Kahlen Krempling bezeichnet habe - mittlerweile weiß ich von der Existenz mehrerer Kremplingsarten und bin daher mit einer exakten Diagnose vorsichtiger.
Ebenfalls jedes Jahr taucht in wahren Massen dieser Ritterling auf den ich in die Gruppe der Erdritterlinge sortieren würde. Er hat einen filzigen Hut; die Farben schwanken von grau über ein branh bis hin zu einem hellen Creme-Ton (vor allem bei älteren Fruchtkörpern, meist eher am Hutrand). Geruch und Geschmack sind stark mehlig. Bei den jungen Fruchkörpern habe ich nach Exemplaren mit einer Cortina gesucht - ohne konkreten Erfolg (siege Bilder). Spontan würde ich sie in die "Problem"-Gruppe Tricholoma argyraceum / scalpturatum / inocybeoides sortieren; eine genauere Bestimmung traue ich mir nicht zu. Von dieser Art hat es auf der Wiese sicher ca 100 Fruchtkörper.
Auch jedes Jahr kommen Fälblinge zum Vorschein. Dieser hier hat einen creme-farbene Hut und dunkel punktierte Lamellen-Schneiden (was aber wohl viele Fälblinge können). Meine Arbeitshypothese wäre der Tonblasse Fälbling - allerdings habe ich mit dieser Gattung keinerlei Erfahrung.
Dieser mutmaßliche Risspilz fällt mir dieses Jahr zum ersten Mal auf. Der Geruch ist eher unauffällig; allenfalls dezent nach Mehl bzw. spermatisch. Weiter kann ich dazu nichts sagen und lasse einfach mal Bilder sprechen.
Diese kleinen braunen Kerle sind im welken Laub der Linden kaum zu erkennen. Ich kann hier außer "Braunsporer" nichts weiter dazu zusagen.
Zum Abschluss fand ich noch eine weitere Gruppe von Fälblingen die eine deutlich dunklere Hutfarbe hatten als die Exemplare weiter oben; der Geruch ist stark rettich-artig. Die Fruchkörper waren bereits sehr trocken - könnten es einfach nur ältere Exemplare der oberen abgebildeten Art sein oder ist es eine andere Art?
Fazit: Warum in die Ferne schweifen wenn das Gute so nah liegt? Ich finde den Artenreichtum auf diesem winzigen Stück Grün doch sehr beachtlich.
Weitere Funde im Umkreis von 50 Metern:
- Schopftintling
- Rosablättriger Egerlingsschirmling
- Stadtchampignon
- Grauer Faltentintling
- (unbestimmter) Erdstern
- Fransiger Wulstling