[font="Arial"]Russula, Russula, Russula - Teil 2
Dieser Bericht ist Teil 2.
Teil 1 findet Ihr hier: zum Teil 1
Nummer 8:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Rasen, neben Winter-Linde (Tilia cordata).
Fundzeit: 13.09.2015
Wuchsform: gesellig
Hutform: jung kugelig, älter flach, in der Mitte vertieft, trichterförmig
Huthaut-Konsitenz: glatt, jung etwas glänzend, klebrig wenn feucht
Huthaut-Farbe: Zentrum braun bis beige nach außen hin heller (ocker) werdend
Huthaut-Abziehbarkeit: 2/3 abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut: creme
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine Fraßstellen
Hutrand: gerieft
Lamellen: creme, mit Zwischenlamellen, mit Y-Gabeln, mit Queradern
Lamellensprödigkeit: spröde
Lamellenschneiden: normal
Lamellen-Stielübergang: gerade angewachsen, etwas herablaufend
Stiel: weiß, innen gekammert und ganz hohl, zusammendrückbar
Stielbasis: normal rund
Fleisch: weiß, nirgends verfärbend
Größe: Hutdurchmesser 4-8 cm; Stiellänge 3-7 cm, Stieldurchmesser 15 mm
Sporenpulverfarbe: Pantone 7402 - das ist IIIa und IIIb nach Romagnesi
Geruch: etwas fruchtig
Geschmack: mild, auch nach längerem Kauen
Als ich noch dachte dass man insignis und pectinatoides anhand des Sporenornament unterscheiden kann, habe ich diesen Pilz mikroskopiert.
Das kam heraus:
Die Warzen sind selten isoliert, mit einigen Verbindungen.
Das ist B nach Woo, und das passt wie ich später erfuhr zu insignis und pectinatoides.
Ebenso erfuhr ich aber dass die Angebe dass pectinatoides auch fruchtig riechen kann falsch ist..
Anhand des Sporenpulvers, des Geruches und des Geschmacks also eindeutig der Milde Kamm-Täubling (Russula insignis):
[/font] [font="Arial"]
Nummer 9:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, im Nadelwald
Fundzeit: 27.09.2015
Wuchsform: einzeln
Hutform: konvex
Huthaut-Konsitenz: glatt, trocken, matt
Huthaut-Farbe: weinrot, hellfleckig
Huthaut-Abziehbarkeit: 1/2 abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut: creme
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine
Hutrand: gerieft, Huthaut hochgezogen aber nicht wie vesca
Lamellen: ocker, starke Queradern, dicht stehend, am Stiel gegabelt
Lamellensprödigkeit: spröde
Lamellenschneiden: normal
Lamellen-Stielübergang: gerade angewachsen, leicht herablaufend
Stiel: weiß, dick
Stielbasis: rund
Fleisch: weiß
Größe: Hutdurchmesser 9 cm; Stiellänge 6 cm, Stieldurchmesser 20 mm
Sporenpulverfarbe: nicht getestet
Geruch: neutral
Geschmack: mild (auch nach längerem Kauen)
Für diese Makrodaten gibt es quasi nur 3 Pilze die dazu passen.
Der Braunrote Leder-Täubling (Russula integra), der Jodoform-Täubling (Russula turci) und der Amethyst-Täubling (Russula amethystina). Wobei durch die hellen Flecken auf der Huthaut und durch den Fundort (Gebirgs-Nadelwald) von den letzten beiden dann nur Russula amethystina wahrschenlicher wäre.
Cheilos & Pleuros & inkrustierte Primordialhyphen werden für die Bestimmung nicht viel weiter helfen.
Was gut helfen wird ist das Sporenornament, die Sporengröße, ob Pileozystiden vorhanden sind oder nicht und ggf. die Epikutis-Haare.
Diese Merkmale müssen wir uns also ansehen.
Mikrodaten:
Sporen:
(7.7) 8.3 - 9.9 (10.5) x (6.7) 7.3 - 8.5 (9.1) µm
Q = 1.1 - 1.2 (1.3) ; N = 62
Me = 9.2 x 7.9 µm ; Qe = 1.2
Warzen:
zylindrisch stumpf bis dornenförmig
(0.5) 0.6 - 1 (1.3) µm
N = 83
Me = 0.8 µm
Apikulus:
1.52 - 2.25 x 0.8 - 1.39 µm
Q = 1.54 - 2 ; N = 5
Me = 2 x 1.1 µm ; Qe = 1.8
Ornament:
Warzen isoliert, teilweise gedoppelt oder kurze Reihen bildend --> das Typ A3, teilweise E3 nach Woo
Hilarfleck:
polygonal
(2.2) 2.5 - 3.2 (3.4) µm
N = 15
Me = 2.9 µm
Pileozystiden:
zylindrisch bis keulig, eine auch appendikuliert
60.2 - 66.88 x 4.9 - 9.9 µm
Q = 6.35 - 13.75 ; N = 4
Me = 64.1 x 7.4 µm ; Qe = 9.3
Endhyphen:
häufig septiert, spitz auf ca. 1 µm zulaufend aber nicht Crin-artig, teilweise mit seitlichen Auswüchsen, verzweigt.
(2) 2.1 - 3.3 (3.4) µm
N = 21
Me = 2.8 µm
Und damit ist ist das eindeutig der Braunrote Ledertäubling (Russula integra):
Nummer10:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Wiese, bei Ahorn, Hainbuche, Rot- oder Weißdorn
Fundzeit: 18.10.2015
Wuchsform: einzeln
Hutform: konvex, minimal vertieft
Huthaut-Konsitenz: glatt, schleimig wenn feucht
Huthaut-Farbe: weinrot, hellfleckig, Zentrum oliverötlich
Huthaut-Abziehbarkeit: 1/2 abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut: creme
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine Fraßsstellen
Hutrand: leicht gerieft
Lamellen: creme, Queradern, dicht stehend, mit Zwischenlamellen, mit Y-Gabeln
Lamellensprödigkeit: mittelspröde
Lamellenschneiden: normal
Lamellen-Hutübergang: gerade angewachsen
Stiel: creme, dick, wattig ausgestopft
Stielbasis: rund
Fleisch: weiß
Größe: Hutdurchmesser 7 cm; Stiellänge 5 cm, Stieldurchmesser 20 mm
Sporenpulverfarbe: nicht getestet
Geruch: leicht obstartig
Geschmack: mild (auch nach längerem Kauen)
Mit diesen Makrodaten kommt eigentlich nur der Hainbuchen-Täubling (Russula carpini) in Frage.
Wegen der Unsicherheit mikroskopiere ich mal die Sporen:
Sporen:
(8.1) 8.5 - 9.7 (10.8) x (7.4) 7.6 - 8.5 (9.2) µm
Q = (1) 1.1 - 1.18 (1.2) ; N = 43
Me = 9.1 x 8.1 µm ; Qe = 1.1
Apikulus:
1.75 - 2.1 x 1 - 1.3 µm
Q = 1.6 - 2.1 ; N = 6
Me = 1.9 x 1.1 µm ; Qe = 1.8
Warzen:
Babyschnullerförmig bis dornig
(0.5) 0.6 - 1.1 (1.3) µm
N = 62
Me = 0.8 µm
Ornament:
Isoliert, selten ein Dopplung --> das ist Typ A3
Ganz klar: Der Hainbuchen-Täubling (Russula carpini):
Nummer 11:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Wiese am Nadelwald-Rand (aber auch mit Laubbäumen untermischt)
Fundzeit: 01.11.2015
Wuchsform: gruppiert
Hutform: konvex, Mitte vertieft, Oberfläche leicht radialrunzelig
Huthaut-Konsitenz: klebrig
Huthaut-Farbe: violett mit Olivton
Huthaut-Abziehbarkeit: 1/2 abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut: braun-oliv
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine
Hutrand: leicht gerieft
Lamellen: orangecreme, Y-Gabeln, Zwischenlamellen
Lamellensprödigkeit: spröde
Lamellenschneiden: normal
Lamellen-Stielübergang: gerade angewachsen, leicht herablaufend
Stiel: weiß, leicht gilbend bei Berührung, runzelig, zusammendrückbar, wattig ausgestopft, zylindrisch
Stielbasis: bräunlich, rund, schief
Fleisch: weiß, Siel im Schnitt gilbend
Größe: Hutdurchmesser 3-7 cm; Stiellänge 4-7 cm, Stieldurchmesser ca. 10-15 mm
Sporenpulverfarbe: Pantone 124U = ████ - das ist keine Romagnesi-Farbe - jedoch im Direktvergleich am ehesten IVe nach Romagnesi
Geruch: neutral, zerrieben ebenso neutral
Geschmack: nach 10 Sekunden mittelscharf
Hier kommen makroskopisch 4 Arten in Frage:
Purpurbrauner Dotter-Täubling (Russula cuprea)
makroskopischer Volltreffer
Rötlich-Olivgrüner Dotter-Täubling (Russula cuprea f. rubro-olivascens)
Stiel- und Fleischfarbe passt nicht.
Weinroter Dotter-Täubling (Russula decipiens)
Ebenso: makroskopischer Volltreffer
Purpurfleckiger Täubling (Russula vinosopurpurea)
Huthautabzihbarkeit passt nicht.
Lamellen-Stielübergang passt nicht.
Das Sporenpulver ist auch etwas zu dunkel, aber könnte man noch gelten lassen
Sonst makroskopisch ein Kandidat.
Diese Arten sind allein durch das Sporenornament und die Sporengröße trennbar.
Ich musste also nur die Sporen mikroskopieren:
Sporen:
(6.1) 6.6 - 8.5 (9.1) x (5.6) 6 - 7.4 (8.1) µm
Q = 1 - 1.2 (1.3) ; N = 81
Me = 7.6 x 6.7 µm ; Qe = 1.1
Apikulus:
1.44 - 1.8 x 1.1 - 1.26 µm
Q = 1.25 - 1.5 ; N = 6
Me = 1.6 x 1.2 µm ; Qe = 1.4
Hilarfleck:
rundlich
3.33 - 3.4 µm
N = 2
Me = 3.4 µm
Ornament:
Wenige Warzen isoliert, teils gratig, teils gedoppelt oder perlschnurartig und dickwarzig
(0.5) 0.52 - 1 (1.1) µm
N = 60
Me = 0.8 µm
Das ist Typ E2(3) nach Woo
Damit ist das eindeutig der seltene Weinrote Dotter-Täubling (Russula decipiens):
Nummer 12:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Wiese am Nadelwald-Rand (aber auch mit Laubbäumen untermischt)
Fundzeit: 01.11.2015
Wuchsform: einzeln
Hutform: konvex, Mitte vertieft, Rand eingerissen
Huthaut-Konsitenz: leicht bereift
Huthaut-Farbe: Zentrum schwarzolive, Rest dunkelviolett
Huthaut-Abziehbarkeit: 1/2 abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut: violett
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine
Hutrand: normal, nicht gerieft
Lamellen: creme, Y-Gabeln, Queradern, braunfleckig an einer Stelle
Lamellensprödigkeit: nicht getestet
Lamellenschneiden: normal
Lamellen-Stielübergang: gerade angewachsen
Stiel: weiß, gilbend, fest, etwas wattig ausgestopft
Stielbasis: rund
Fleisch: weiß, im Schnitt nicht gilbend
Größe: Hutdurchmesser 9 cm; Stiellänge 6 cm, Stieldurchmesser ca. 15 mm
Sporenpulverfarbe: Pantone 124U = ████ - das ist keine Romagnesi-Farbe - jedoch im Direktvergleich am ehesten IVe nach Romagnesi
Geruch: absolut neutral, zerrieben schwach obstartig
Geschmack: scharf aber nicht brennend scharf
Hier kommen makroskopisch 3 Arten in Frage:
Purpurbrauner Dotter-Täubling (Russula cuprea)
makroskopischer Volltreffer
Weinroter Dotter-Täubling (Russula decipiens)
Ebenso: ein makroskopischer Kandidat
Purpurfleckiger Täubling (Russula vinosopurpurea)
Huthautabzihbarkeit passt nicht.
Lamellen-Stielübergang passt nicht.
Geruch passt gar nicht.
Das Sporenpulver ist auch etwas zu dunkel, aber könnte man noch gelten lassen
Sonst makroskopisch ein Kandidat.
Diese Arten sind allein durch das Sporenornament und die Sporengröße trennbar.
Ich musste also nur die Sporen mikroskopieren:
Sporen:
(6.6) 7.2 - 8.8 (9.6) x (5.8) 6.2 - 7.6 (8.5) µm
Q = (1) 1.1 - 1.25 (1.3) ; N = 90
Me = 8.1 x 6.9 µm ; Qe = 1.2
Apikulus:
(1.3) 1.6 - 2.47 (2.5) x (0.8) 0.9 - 1.3 µm
Q = 1.4 - 2.2 (2.3) ; N = 13
Me = 1.9 x 1.1 µm ; Qe = 1.8
Hilarfleck:
rundlich
2.7 - 3.35 µm
N = 5
Me = 3 µm
Ornament:
Wenige warzen isoliert, teils gratig, teils gedoppelt oder perlschnurartig und dickwarzig
(0.5) 0.51 - 0.8 (0.9) µm
N = 35
Me = 0.7 µm
Das ist Typ E2 nach Woo
Ganz klar: Wieder der Weinrote Dotter-Täubling (Russula decipiens):
Nummer 13:
Makrodaten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Rasen bei Weide, Hainbuche, Ahorn, Pflaume, Blasenspiere, Gemeine Trauben-Kirsche, Felsenbirne und Riesen-Lebensbaum
Fundzeit: 14.11.2015
Wuchsform: paarweise
Hutform: abgeflacht, Mitte vertieft
Huthaut-Konsitenz: glatt
Huthaut-Farbe: weinrot, nach außen hin heller werdend
Huthaut-Abziehbarkeit: vollständig abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut: rosa
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine
Hutrand: leicht gerieft
Lamellen: weiß, queradrig, Zwischenlamellen
Lamellensprödigkeit: nicht getestet
Lamellenschneiden: glatt (also nicht gesägt)
Lamellen-Hutübergang: gerade angewachsen, leicht herablaufend
Stiel: weiß, runzelig, zusammendrückbar, wattig ausgestopft, dick im Vergleich zum Hut
Stielbasis: gelblich, rund
Fleisch: weiß, alles sehr zerbrechlich
Größe: Hutdurchmesser ca. 5 cm; Stiellänge 7 cm, Stieldurchmesser ca. 15 mm
Sporenpulverfarbe: Pantone 7506U = ████ - das ist keine Romagnesi-Farbe. Am ehesten passt IIb nach Romagnesi nach Direktvergleich des Pulvers mit der Romagnesi-Tabelle
Geruch: vergessen zu testen
Geschmack: scharf
Es kamen mehrere Täublinge in Betracht.
Ich musste zwingend mikroskopieren.
Mikrodaten:
Sporen:
(5.8) 6.2 - 7.4 (7.8) x (4.4) 4.7 - 5.6 (6.1) µm
Q = (1.2) 1.23 - 1.4 (1.5) ; N = 68
Me = 6.7 x 5.2 µm ; Qe = 1.3
Warzen bis 0,7 µm
Ornament: Typ B2 nach Woo (wenige Verbindungen, mittelhohe Warzen)
Apikulus ca. 1,5 µm lang
Hilarleck: nicht erkennbar
[/font]
[font="Arial"]
☻
Basidien:
4-sporig
31.1 - 35.6 x 9.25 - 9.36 µm
Q = 3.32 - 3.85 ; N = 2
Me = 33.4 x 9.3 µm ; Qe = 3.6
Sterigmen: 5-7 µm
Cheilos und Pleuros:
40.3 - 49.4 x 9.3 - 11 µm
Q = 4.2 - 5 ; N = 9
Me = 45.7 x 10 µm ; Qe = 4.6
appendikuliert
Epikutis-Hyphen / -Enden:
septiert, gegabelt, im Schnitt Ø 2,6 µm
Pileozystiden:
nicht bis wenig (1-2) septiert, mit Inkrustationen(?).
Durchmesser:
4.6 - 6.37 µm
N = 5
Me = 5.4 µm
Längen: nicht ermittelbar –“ aber wohl länger als 100 µm
☻
Folgende Täublinge folgende in die nähere Auswahl:
Beim Grünvioletten Täubling (Russula violacea) passt die Hutfarbe, Begleitbäume, Huthaut-Abziehbarkeit, die Farbe unter der Huthaut, Stielform, Lamellen-Stielübergang, die normale Schärfe (also nicht brennend), das zerbrechliche Fleisch und das nicht verfärbende Fleisch nicht.
Mikroskopisch passt er auch nicht.
Ähnliches trifft für die Verwechslungspartner von Russula violacea - also Russula clariana und Russula pelargonia zu.
Diese "Gruppe" scheidet also aus.
Bei Russula exalbicans passt die Färbung, Huthaut-Abziehbarkeit, der Lamellenstand und das nicht grauende Fleisch nicht.
Mikroskopisch passt sie auch (z. B. Sporen müsste 8-10 µm lang sein) nicht und scheidet damit aus.
Bei Russula emetica passt die Färbung, die Sporenpulver-Farbe, die normale Schärfe (also nicht brennend), die nicht bauchigen Lamellen und der der Lamellenstand nicht. Ähnliches gilt für die Verwechslungspartnerin Russula nana.
Mikroskopisch passt sie auch (z. B. Sporen müsste 7,4-10 µm lang sein) nicht und scheidet damit aus.
Bei Russula longipes passt die Sporenpulver-Farbe, Begleitbäume (Nadelholz), die normale Schärfe (also nicht brennend), Huthaut-Abziehbarkeit und die nicht bauchigen Lamellen nicht. Mikroskopisch passt sie auch nicht. Auch sie scheidet aus.
Bei Russula gracillima passt die Färbung, Huthaut-Abziehbarkeit und der Stieldurchmesser nicht. Mikroskopisch passt er recht gut, mit Ausnahme der Zystidenlängen. Ähnliches gilt für Verwechslungspartnerin Russula betularum.
Bei Russula fragilis passt einiges mehr, jedoch die Sporenpulver-Farbe, die Schärfe und der Stieldurchmesser nicht.
Außerdem passt sie mikroskopisch gar nicht. Auch diese "Gruppe" scheidet aus.
Bei Russula ionochlora passt die Färbung, Huthaut-Abziehbarkeit sporen, Farbe unter Huthaut, die Schärfe und der Lamellenstand nicht.
Mikroskopisch fällt sie wegen dem Sporenornament auch raus.
Beim Lackierten Täubling (Russula laccata) wäre der Stiel etwas zu dick und die Sporen zu klein. Außerdem wird der Fortsatz bei den Zystiden nirgends genannt. Ansonsten würde er super passen, scheidet aber dann doch einfach wegen der Sporengröße aus.
ABER: Bei Russula atrorubens passt zwar die Huthaut-Abziehbarkeit und die Begleitbäume nicht.
Sie passte mikroskopisch jedoch sehr gut, sodass ich keinen Zweifel mehr hatte. "Er wird sich wohl einen anderen Baum als Partner genommen haben." dachte ich mir.
Und so fand ich die Lösung für das Problem - nach längerer Suche: Atrorubens kann laut Neuhoff und Heinemann Salix begleiten. Und Favre fand sie in den Alpen unter Koniferen.
Und was stand neben meinem Pilz? Eine Konifere und Salix auch.
Interessant: Koniferen werden überhaupt nirgends in "normalen Schlüsseln" als Russula-Begleitbäume genannt...
Es ist also der Schwarzrote Spei-Täubling (Russula atrorubens):
Nummer 14:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, im feuchtem Moos bei Birke und Fichte.
Fundzeit: 19.06.2016
Wuchsform: einzeln
Hutform: konvex abgeflacht, mit deutlichem Buckel
Huthaut-Konsitenz: klebrig, glänzend, feinrunzelig
Huthaut-Farbe: rosa, Zentrum olivebraun
Huthaut-Abziehbarkeit: fast komplett abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut: weiß
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine Fraßstellen
Hutrand: leicht gerieft
Lamellen: cremegelb, bauchig, mit Y-Gabeln, wenige Zwischenlamellen, Schneiden vom Rand her rosa
Lamellensprödigkeit: normale Sprödigkeit
Lamellen-Stielübergang: ausgebuchtet angewachsen
Stiel: weiß, seidig glänzend, feinrunzelig, hohl, keulig
Fleisch: weiß, brüchig
Verfärbungen auf Druck: keine (weder innen noch außen)
Stielbasis: rund
Größe: Hutdurchmesser 3,5 cm, Stiellänge 4 cm, Stieldurchmesser ca. 10 mm
Sporenpulverfarbe: Pantone 719U = ████ - am ehesten passt IIIc im direkten Vergleich mit der Romagnesi-Tafel (das ist bereits marxmüller)
Geruch: völlig neutral
Geschmack: mild (unmittelbar und auch nach 1 Minute Kauen)
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[font="Arial"]Mit diesen Makrodaten kommen nur 4 Arten in Frage:
Milder Glanz-Täubling (Russula nitida)
makroskopischer Volltreffer
[/font]
[font="Arial"]Milder Torfmoos-Glanz-Täubling (Russula robertii)
Zu diesem passt die Sporenpulverfarbe nicht wirklich, der Standort passt nicht wirklich.
Milder Torfmoos-Täubling (Russula sphagnophila)
Zu diesem passt die Hutrandriefung nicht.
Mache Autoren synomisieren Russula sphagnophila = Russula robertii.
Es gibt jedoch einige eindeutige Unterschiede zwischen diesen Arten, somit trenne ich sie so wie es Index Fungorum auch tut.
Eine Literaturrecherche ist nötig um die Trennungsmerkmale zu erkennen.
Vielfarbiger Täubling (Russula versicolor)
Gefällt mir optisch nicht so recht. Auch der starke Hutbuckel und die Milde schließt diesen schon fast aus.
[/font]
[font="Arial"]Diese Arten können vor allem durch die Warzenhöhe unterschieden werden.
[/font]
[font="Arial"]Matthias nahm schon mal die Sporen unter's Mikroskop. Er stellte 6-9 x 6-7 µm Sporengröße fest.
Die Sporenmaße allein helfen noch nicht wirklich weiter.
Ich entschied mich eine Sporenmessreihe mit Warzenhöhen zu machen und das Ornament nochmals unter die Lupe zu nehmen.
Ebenso nahm ich die Epkutishyphen und Pleurozystiden mit ins Visier um versicolor sicher ausschließen zu können.
Sporen:
(6.9) 6.92 - 8.1 (9.6) x (5.4) 5.6 - 6.4 (6.9) µm
Q = 1.2 - 1.35 (1.4) ; N = 40
Me = 7.5 x 6 µm ; Qe = 1.3
Warzen:
(0.5) 0.7 - 0.87 (0.9) µm
N = 31
Me = 0.8 µm
Apikulus:
(1.7) 1.71 - 1.9 x (0.8) 0.81 - 1.1 (1.3) µm
Q = (1.5) 1.6 - 2.2 (2.3) ; N = 11
Me = 1.8 x 1 µm ; Qe = 1.9
Hilarfleck:
Polygonal bis rundlich
2.7 - 3 µm
N = 7
Me = 2.9 µm
Ornament:
Warzen formen selten unvollständiges Netz durch feine Linien, sind sonst meist isoliert
Das ist Typ A(B/C)2 nach Woo
Basidien:
4-sporig
30.6 - 37.1 x 10.4 - 11.5 µm
Q = 2.9 - 3.3 ; N = 6
Me = 34 x 10.8 µm ; Qe = 3.2
Pleuros:
Keulig bis spindelig, die spindeligen haben einen langen wurmartigen Fortsatz mit 6x1,5 µm
38 - 42.1 x 6.8 - 9.8 µm
Q = 4.3 - 5.9 ; N = 6
Me = 39.4 x 8.6 µm ; Qe = 4.8
Cheilos:
Keulig, büschelig
31.22 - 38.5 x 9.15 - 11.59 µm
Q = 3.22 - 3.49 ; N = 4
Me = 35.8 x 10.6 µm ; Qe = 3.4
Epikutishyphen:
1.9 - 2.79 µm
N = 5
Me = 2.3 µm
Pileozystiden:
Zylindrisch, teils auch crin-förmig
0-3 septiert
39.5 - 66.6 x 2.83 - 4 µm
Q = 11.7 - 20.1 ; N = 9
Me = 53.2 x 3.5 µm ; Qe = 15.7
Die Pileozystiden schließen versicolor ganz klar aus.
Die Warzenhöhe und der Rest ist eindeutig:
Das ist der Milde Glanz-Täubling (Russula nitida) - ein wunderschöner Pilz:
Nummer 15:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, bei Kiefer (direkte Nähe) und Fichte.
Fundzeit: 19.06.2016
Wuchsform: einzeln
Hutform: halbkugelig
Huthaut-Konsitenz: matt, leicht klebrig, fein genarbt
Huthaut-Farbe: grau-olive, Zentrum dunkler
Huthaut-Abziehbarkeit: 2/3 abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut: leicht olive-grau
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine Fraßstellen
Hutrand: minimal gerieft, quasi nicht gerieft
Lamellen: cremeweiß, mit Y-Gabeln, Zwischenlamellen
Lamellensprödigkeit: mittelspröde (aber für Bestimmung unbeachtet wegen des jungen Alters)
Lamellen-Stielübergang: angeheftet, fast frei
Stiel: weiß, matt, zylindrisch, wattig ausgestopft
Fleisch: weiß, minimal gilbend
Verfärbungen auf Druck: keine (weder innen noch außen)
Stielbasis: rund
Größe: Hutdurchmesser 5 cm, Stiellänge 5,5 cm, Stieldurchmesser ca. 15 mm
Sporenpulverfarbe: IIa im direkten Vergleich mit der Romagnesi-Tafel.
Geruch: völlig neutral
Geschmack: völlig mild (unmittelbar und auch nach 1 Minute Kauen)
Chemische Reaktionen: Huthaut mit KOH orange (über die gleich folgenden Arten liegen mir jedoch keine Angaben außer beim Grasgrünen Täubling über diese Reaktion vor - somit für die Bestimmung nicht unbedingt verwendbar)
Hier kommen makroskopisch mehrere Täubling in Betracht - vor allem wegen des jungen Alters:
Grasgrüner Täubling (Russula aeruginea)
Für diesen ist das Sporenpulver etwas zu hell (aber wegen der sowieso-nicht Romagnesi-Farbe ist das bedeutungslos), der Lamellen-Stiel-Übergang passt nicht (aber wegen des Alters in der Toleranz)
Frauen-Täubling (Russula cyanoxantha)
Für diesen ist das Sporenpulver etwas zu dunkel, die Stiel-Konsistenz passt überhaupt nicht.
Olivfarbener Frauentäubling (Russula cyanoxantha f. peltereaui)
Für diesen ist das Sporenpulver etwas zu dunkel, die Stiel-Konsistenz passt überhaupt nicht.
Hartfleischiger Frauen-Täubling (Russula langei)
Für diesen ist das Sporenpulver etwas zu dunkel, die Stiel-Konsistenz passt überhaupt nicht.
Papageien-Täubling (Russula ionochlora)
Die Stiel-Konsistenz passt überhaupt nicht
Rissighütiger Frauen-Täubling (Russula cyanoxantha var. cutefracta)
Für diesen ist das Sporenpulver etwas zu dunkel, die Huthaut-Abziehbarkeit passt gar nicht, die Stiel-Konsistenz passt überhaupt nicht.
Grüner Speise-Täubling (Russula heterophylla)
Für diesen ist das Sporenpulver etwas zu dunkel, die Huthaut-Abziehbarkeit passt gar nicht, die Stiel-Konsistenz passt überhaupt nicht.
Fleischroter Speise-Täubling (Russula vesca)
Hier gibt es tatsächlich grüne Formen.
Für diesen ist das Sporenpulver etwas zu dunkel, die Huthaut sollte zurückgezogen sein, die Stiel-Konsistenz passt überhaupt nicht.
Am ehesten ist es also der Grasgrüne Täubling.
Das lässt sich jedoch leicht anhand dem Sporenornaments klären, denn nur Russula aeruginea hat Ornament Typ B bis C während alle anderen A haben.
Außerdem unterscheidet sich die Sporengröße. Somit müssen hier nur die Sporen untersucht werden.
Sporen:
(7.4) 7.5 - 8.4 (8.8) x (5.9) 6.2 - 7 (7.1) µm
Q = 1.2 - 1.27 (1.3) ; N = 21
Me = 8 x 6.6 µm ; Qe = 1.2
Warzen:
(0.3) 0.35 - 0.6 (0.9) µm
N = 52
Me = 0.5 µm
Ornament (diesmal ohne Bilder):
2-3 feine Verbindungen zwischen den Warzen
Das ist Typ B2 nach Woo
Apikulus:
1.7 - 1.9 x 0.9 - 1.1 µm
Q = 1.6 - 1.8 ; N = 6
Me = 1.8 x 1 µm ; Qe = 1.7
Und das ist damit ganz klar der Grasgrüne Täubling (Russula aeruginea):
Nummer 16:
Makrodaten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, bei Birke & Kiefer
Fundzeit: 19.06.2016
Wuchsform: gesellig
Hutform: bereits jung konvex und abgeflacht, Mitte leicht vertieft
Huthaut-Konsitenz: matt
Huthaut-Farbe: violettrosa wobei rosa überwiegt, stark ausblassend zu Ockertönen
Huthaut-Abziehbarkeit: 2/3 abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut: creme, Mitte aber violettlich
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine Fraßstellen
Hutrand: ungerieft
Lamellen: cremeweiß, viele Y-Gabeln am Stiel, wenig Zwischenlamellen, starke Queradern
Lamellensprödigkeit: spröde
Lamellen-Stielübergang: ausgebuchtet angewachsen
Stiel: weiß, unten jedoch deutlich rosa, fein runzelig, zylindrisch bis leicht keulig, total hohl
Fleisch: weiß, gilbend
Verfärbungen auf Druck: keine (weder innen noch außen)
Stielbasis: rund bis leicht zugespitzt
Größe: Hutdurchmesser 4-7 cm, Stiellänge 8 cm, Stieldurchmesser ca. 15 mm
Sporenpulverfarbe: IIa im direkten Vergleich mit der Romagnesi-Tafel.
Geruch: völlig neutral
Geschmack: völlig mild (unmittelbar und auch nach 1 Minute Kauen)
Ein schwieriger Fall - das ist ganz klar. Denn hier passt kein Täubling so richtig dazu.
Aber bei diesen Makrodaten kommen auch nur 3 Täublinge in Frage:
Fleischroter Speise-Täubling (Russula vesca)
Die Stiel-Konsistenz passt überhaupt nicht, die Huthaut müsste mehr zurückgezogen sein, optisch passt er einfach nicht, aber evtl. eine Möglichkeit
Rubinroter Täubling (Russula zvarae)
Die Begleitbäume passen dafür nicht (was aber nichts heißen mag), die Bodenart passt nicht gut (was aber auch nichts heißen mag)
Armoricanischer Täubling (Russula armoricana)
Ein optischer Volltreffer, jedoch ebenso: Die Begleitbäume passen dafür nicht (was aber nichts heißen mag), die Bodenart passt nicht gut (was aber auch nichts heißen mag). Er lässt sich scheinbar nur eindeutig durch die Länge und Spitzenform der inkrustierten Primordialhyphen von Russula zvarae unterschieden.
Sehr schwer...
Matthias nahm schon mal kurz die Sporen auf:
Die Sporen sind etwas gröber warzig und durchschnittlich etwa 6-8 x 6-6,5.
Die Sporen helfen hier aber nicht weiter - da die 3 Arten recht ähnliche Sporen und Ornament haben.
Eine eindeutige Unterscheidung ist durch die Pileozystiden und durch die inkrustierten Primordialhyphen möglich.
Ich muss also die Huthaut auf 2 verschiedene Arten untersuchen.
Hier genügt Kongorot nicht, da ich eine eindeutige Aussage über Pileozystiden und inkrustierte Primordialhyphen brauche.
Ergebnis Mikrodaten:
Pileozystiden:
Epicutis in Sufovanillin: ganz klar: keine Pileozystiden --> Fleischroter Speise-Täubling (Russula vesca) scheidet aus.
inkrustierte Primordialhyphen:
vorhanden, stark inkrustiert, lang, dünn, Enden zugespitzt --> Armoricanischer Täubling (Russula armoricana) scheidet aus.
2.6 - 4.3 µm
N = 9
Me = 3.4 µm
Inkrustierungen:
0.73 - 1.1 µm
N = 7
Me = 0.9 µm
filamentöse Subcutishyphen:
vorhanden
Me = 5 µm
Hier sieht man die starken Inkrustierungen:
EDIT: Zuerst bestimmt als: Rubinroter Täubling (Russula zvarae)
Dann siehe unten nach Tipp von Öhrling: Rotstieliger Reif-Täubling (Russula lilacea)
Das war's für den zweiten Teil. Teil 3 folgt bald.
Bitte beachtet dass ich totaler Russula-Anfänger bin.
Ich bin für jeden Kommentar, Tipps, Hinweise und Kritik immer dankbar.
Beste Grüße
Dieter
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