Eine Gehörlose ohne Namen

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 2.450 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mausmann.

  • Die Taube will mir ihren Namen nicht preisgeben.
    Sie versteht mich nicht und ich sie nicht. :(



    Also, gefunden am 15.10.2016 im Beimoorwald (Schleswig-Holstein), auf dem grasbewachsenen Waldweg, rechter Hand, dort wo überwiegend Nadelbäume wachsen. Linker Hand wären Laubbäume, auf welche ich nicht näher geachtet habe.
    Es war eigentlich schon Tourende. Wir wollten nur schnell noch ein paar Schopftintlinge einsammeln und entsprechend unaufmerksam waren wir. Ebenso besch... habe ich fotografiert. :rolleyes:



    Ich bin ob dieses Täublings doch inzwischen schon selbst zum Mürbling geworden.
    Sieht aus wie der oder der oder jener. Und doch stimmt immer wieder irgendwas nicht an den Merkmalen.
    Und mir fallen keine ähnlichen Täublinge mehr ein. Jeder hat irgendwas das nicht passt. Darum frage ich nun mal in die Runde.


    Gleich vorweg.
    Ich habe kein Mikroskop und auch keine Chemikalien zur Hand.
    Sporenabwurf hatte ich auch keinen gemacht, habe die zerfledderten Reste nun aber noch mal unters Glas gelegt.
    Der Pilz ist inzwischen leider 3 Tage alt.



    Was kann ich noch sagen neben den folgenden Fotos.


    Der Pilz riecht weder irgendwie obstig, auch nicht nach Kompott, noch fischig.
    Dennoch, für mich stinkt er. Ich kann aber nicht spezifizieren wonach. Am ehesten würde ich noch behaupten eine metallische Komponente zu riechen.
    Der Pilz hatte einen Hutdurchmesser von etwa 5-6 cm. Der Hut ist kompakt, fest.
    Die Lamellen waren weiß, dichtstehend. Erst heute am dritten Tag stelle ich die Verfärbung ins Gelbliche fest.
    Die Lamellen des angefragten Pilzes sind nicht untermischt. Er wuchs mit einigen anderen zusammen bei denen allerdings untermischte Lamellen zu finden sind.
    Auf den ersten Bildern sieht man diese Täublinge auch. Sie sind schwächer gefärbt und müssen natürlich nicht der gleichen Art angehören. Ich dachte es nur zuerst. Die Lamellen des angefragten Pilzes sind angewachsen. Ich hätte gerne gesagt "fast frei wirkend", weil ich Russula Torulosa favorisierte, doch dem ist nicht so. Verletzte Lamellen haben sich nicht verfärbt.
    Die schöne rot-violette Färbung des Hutes ist glänzend und trocken. Unter der Huthaut findet sich diese Färbung auch wieder.
    Der Stiel ist voll und fest, zumindest zur Fundzeit und ebenfalls sehr schön mit dieser rötlichen Farbe überzogen, von der Basis bis zur Spitze.
    Heute ist der Stiel ausgeblasst hat aber noch rote Stellen.
    Das Fleisch im Schnitt zeigt sich weiß.
    Probiert habe ich auch nicht. Die Erwartung scharfen Fleisches sorgt bei mir nicht gerade für Begeisterung dem nach zu kommen. *unschuldig pfeiff


    Mehr fällt mir jetzt nicht ein.
    Die roten bis violetten Täublinge die ich auftreiben konnte in der Literatur habe ich durch.
    Wie gesagt, irgendwas stört immer.


    Und nun bin ich ganz Ohr und Auge was ihr zu dem Fund sagen könnt. :/


    Die Bilder:


    01 Der Angefragte!
    Leider das einzige Bild vor Ort das überhaupt zu gebrauchen war.




    02 Diese Pilze standen an gleicher Stelle.



    03 Ich hielt sie für Artgenossen, was evtl. ein Irrtum ist.




    04 Der Angefragte heute, 3 Tage nach Fund.




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    Es kommt vielleicht nicht richtig raus anhand der Bilder aber zum Zeitpunkt des Fundes war der Täubling eine richtig farbenprächtige Augenweide.
    Richtig schön rot-violett überall mit Ausnahme der Lamellen.

  • Hallo Mausmann,


    warum kann das keine Säufernase, auch Stachelbeer-Täubling genannt (Russula queletii) sein?
    Sieht jedenfalls sehr danach aus, und dass die Lamellen langsam gelblich werden, würde auch passen.


    LG Nobi

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Mausmann,


    warum kann das keine Säufernase, auch Stachelbeer-Täubling genannt (Russula queletii) sein?
    Sieht jedenfalls sehr danach aus, und dass die Lamellen langsam gelblich werden, würde auch passen.


    LG Nobi


    Hallo,


    wäre auch mein erster Gedanke. Makroskopisch passt das hervorragend. Wichtig wäre allerdings ob Nadelbäume=Fichte oder Nadelbäume=Kiefer sind/waren.


    Nur noch eine Anmerkung am Rande. Ich kenne die "Säufernase" unter dem schönen Namen Russula sardonia, den Zitronenblättrigen Täubling, der hier theorethisch auch noch möglich wäre. Dessen Lamellen sind aber dunkler und und der Hut ist auch etwas dunkler rot-violett.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Mausmann,


    du machst es einem aber auch nicht leicht. Dabei reicht bei den scharfen Arten doch ein Lecken an den Lamellen. Dafür muss man sich doch nicht die Zunge verbrennen. :)


    Ich würde hier - obwohl Russula queletii [sehr variabel] optisch auch durchaus hinkäme, eine milde Art vorschlagen wollen, und zwar Russula xerampelina, den Rotstieligen Heringstäubling. Dazu passt dann auch die Hutrandriefung und eventuell auch der Geruch. Das Fischartige kann durchaus als "stinken" wahrgenommen werden. Wobei man den Geruch bei Täublingen teilweise nicht überschätzen darf. Die können erfahrungsmäß schon müffeln, bevor sie danach aussehen.


    LG, Jan-Arne

  • Hallo Mausmann,
    was genau du nun gerochen hast, lässt sich via Internet eh nicht feststellen. Meiner Erfahrung nach "stinken" Täublinge erst, wenn sie zu verwesen beginnen, aber dann alle gleichermaßen.
    Das hier ist mit 97 % Sicherheit Russula queletii, die restlichen 3 % gehen auf Russula sardonia, Russula torulosa oder Russula fuscorubroides. Es ist nun mal leider so - wer anspruchsvolle Täublinge bestimmen will, kommt um eine Geschmacksprobe nicht herum. Andernfalls muss er einfach das glauben, was die anderen User sagen und nicht deren Argumente versuchen zu zerpflücken. Du willst doch von den anderen was, nicht umgekehrt.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Ist ja gut. :D


    Ich habe mich dann mal überwunden und jetzt den ollen Kameraden noch probiert.
    Ja, er ist sofort sehr scharf und lässt auch sehr schnell an Schärfe nach, geht aber nicht ganz weg. Noch schmecke ich es.
    Der Hering ist also raus, der Wolf vielleicht eine Nase vorn während die Säufernase bei mir noch die Frage aufwirft ob die tatsächlich erst nach drei Tagen gelb an den Lamellen werden sollte. Ich hätte erwartet bei dem stets gelbe Lamellen vorzufinden.


    Was bleibt mir außer Fragen ?
    Normalerweise bin ich ganz gewiss nicht heiß darauf Täublinge auseinanderzupulen. Der hat es mir halt angetan. :)

    • Offizieller Beitrag

    Naaaa gut. Dann ist mein Kandidat tatsächlich raus. Die Hutrandriefung habe ich beim häufigen Stachelbeertäubling noch nie bewusst bemerkt, aber was weiß ich schon von Täublingen... :D


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag


    Naaaa gut. Dann ist mein Kandidat tatsächlich raus. Die Hutrandriefung habe ich beim häufigen Stachelbeertäubling noch nie bewusst bemerkt, aber was weiß ich schon von Täublingen... :D


    LG, Jan-Arne


    Ne Menge. :thumbup:

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


  • [..] ..während die Säufernase bei mir noch die Frage aufwirft ob die tatsächlich erst nach drei Tagen gelb an den Lamellen werden sollte. Ich hätte erwartet bei dem stets gelbe Lamellen vorzufinden.


    Bringst Du hier gared etwas durcheinander? Es gibt zwei "Säufernasen" auf die man ausgesprochen häufig trifft:

    • Stachelbeertäubling - bei Fichte, weiße Lamellen, Stachelbeergeruch (für mich einfach nur stark obstiger Geruch)
    • Zitronenblättriger Täubling - bei Kiefer, auffallend gelbe Lamellen die im Alter heller werden wegen Spp


    In unseren (Nadel-)Wäldern gehören diese beiden Arten neben dem Ockertäubling zu den häufigsten Täublingen überhaupt (mit weitem Abstand).


  • Ich meinte damit den Zitronenblättrigen Täubling, Russula Sardonia.
    Den anderen hatte ich anfangs schon aus der Wahl nehmen können.


    Warum hast Du den anderen (also Russula queletii) schon anfangs aus der Wahl nehmen können? R. sardonia hat jung ungewöhnlich gelbe Lamellen, das ist ist sehr auffällig und sollte direkt nach dem abernten aufgefallen sein. Beim R.sardonia wird die gelbe Lamellenfarbe nicht durch das Spp geprägt sondern durch die Lamellen selbst.

  • Entschuldige, ich war mal eben ein wenig verschollen.


    Nun, inzwischen weiß ich das nicht mehr so genau.
    Jetzt müßte ich mich wieder einlesen. Sicherlich war aber auch der Geruch ein Punkt.
    Über den ärgere ich mich ein wenig. Definitiv ein Stinker in meiner Wahrnehmung.


    Aber egal jetzt. Ich hake den erst mal ab. Momentan komme ich eh zu nichts.