Bestimmt kann jemand helfen

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 4.070 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von zuehli.

  • Hallo, einen schönen Tag wünsche ich allen Forumsbesuchern


    Mehr oder weniger zufällig sind wir letzten Sommer zum Pilze suchen gekommen. Bei einem Spaziergang quer Feld ein, sind wir auf Rotfußröhrlinge gestoßen. Die kannte die Anne noch aus Kinderzeiten und ein Pilzbuch hat diesen Verdacht bestätigt. Gut geschmeckt haben sie und so ist eine gewisse Sammelleidenschaft entstanden. Auch schöne Funde wie (Steinpilz, Krause Glucke, Boviste, Parasole, verschiedenste Röhrlinge, und nun im Winter Austernseitlinge und Judasohren haben nun die Sammelleidenschaft verstärkt. Mittlerweile haben wir auch ein Mikroskop und wir versuchen uns in den wissenschaftlichen Bezeichnungen.


    Dies Forum beobachte ich nun schon seit Juni und vor ein paar Wochen habe ich uns mal angemeldet. Nun komme ich zu meiner ersten Frage:


    Im Oktober 08 haben wir einen beachtlichen (Menge) Fund eines Pilzes gemacht den wir nicht Identifizieren konnten und deswegen auch nicht verzehrt haben. Schade bei der Menge. Ich versuche mal die gemachten Bilder einzustellen. Bestimmt gibt es gleich eine/n Fachman/frau die eine Bestimmung vornehmen können. Wenn ich mich recht entsinne wuchsen die Pilze auf dem Boden zwischen Laub und es war ein Mischwald mit überwiegend unterschiedlichen Laubbäumen in dem Waldstück.


    Danke erst einmal so weit Gruß Harald





  • :) Hallo ihr beiden,


    leider haben alle Bilder einen Rotstich, vielleicht liegt das aber auch an meinem Bildschirm. Ich bin mir ziemlich sicher das es die "Nebelkappe" Nebelgrauer Trichterling, ist (war der geruch aufdringlich süßlich?). Die kommen im Oktober November in Massen vor und wachsen auch oft in "Hexenringen". Übrigens kein Speisepilz, erst nach gründlichen abkochen, Kochwasser weggießen usw. soll man ihn verzehren können, aber es kommen immer wieder persönliche Unverträglichkeiten vor, mein Rat Hände weg, online gibt es sowieso keine Essensfreigabe, werdet ihr ja schon mehrfach gelesen haben.


    Viel Spaß noch hier im Forum

  • Hallo Namensvetter,


    ja, da habt Ihr Euch ein schönes Hobby ausgesucht, wilkommen im Club.


    Was Ihr da gefunden habt sind Nebelkappen (Nebelgrauer Trichterling), Clitocybe (Lepista) nebularis.


    Speisewert ist umstritten bzw. hat bei vielen Konsumenten zu Unverträglichkeitsreaktionen geführt.


    Gruß Harald

  • Willkommen Harald und Anne!


    Ich sehe auch Nebelkappen/ Nebelgrauer Trichterling (Clitocybe nebularis).
    Da der Verzehr bei vielen Leuten Unverträglichkeitserscheinungen auslöst, sollte man, wenn man ihn essen will, erst mal austesten, ob er vertragen wird (ähnlich wie beim Hallimasch). Er wächst sehr zahlreich und wird von vielen Sammlern mitgenommen.


    Ich persönlich mag seinen Geruch nicht (frisch und sich besonders beim Zubereiten entfaltend), aber die Geschmäcker sind eben verschieden.


    Verschiedentlich gibt ´s auch Diskussionen, ihn nicht mehr als Speisepilz freizugeben.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Nanzen 2024

    Link: Einladung APR 2024

  • Danke für Eure schnelle Hilfe.


    Über die Farbe des Sporenpulvers und den süßlichen Geruch hatten wir auch die Idee dass es die Nebelkappe, "Clitocybe nebularis" sein könnte.
    Das Foto aus –žDer Kosmos-Pilzführer–œ mit dem eingerollten Rand und dem keulenförmigen Stiel hat uns aber irritiert. Mit Graukappe ist doch auch die Nebelkappe gemeint oder ist das ein anderer Pilz?


    ---Foto, aus Urheberrechtsgründen wieder entfernt---


    Quelle: Erhart/Kubicka/Svrcek, Der Kosmos-Pilzführer, Franckh–™sche Verlagshandlung, W. Keller & Co, Stuttgart 1979, Seite 122.


    Dass die Bilder einen Rotstich haben mag an unserer roten Küche liegen in der die Aufnahmen gemacht wurden. Werde mal die nächsten Male darauf achten.


    Dass wir von einem nicht bestimmten Pilz so viele mitgenommen haben, war ein echter Anfängerfehler. Es war sozusagen unser erster großer Fund. Heute gehen wir da etwas schonender mit der Natur um. Wir nehmen zwei bis drei mit, um Zuhause eine Bestimmung vorzunehmen. Handelt es sich um Speisepilze oder sogar ausgezeichnete Speisepilze werden sie beim nächsten Gang geerntet.


    Da Ihr aber so erfolgreich in der Bestimmung wart habe ich da noch zwei zu denen uns jede Idee fehlt. Die hatten wir in unseren ersten Pilztagen mitgenommen weil sie so schön aussahen. Außer das sie im Mischwald gefunden wurden kann ich gar nichts dazu sagen. Der Hut des rötlichen ist etwa 3,5 cm groß gewesen der gelbliche war nur Fingerdick.




    Vielleicht hat ja jemand eine Idee.


    Danke und Gruß Harald

  • Das Foto aus –žDer Kosmos-Pilzführer–œ mit dem eingerollten Rand und dem Keulenförmigen Stiel hat uns aber irritiert. Mit Graukappe ist doch auch die Nebelkappe gemeint oder ist das ein anderer Pilz?


    Hi Harald,


    Stiel- und Hutform sowie -farbe sind nicht ungewöhnlich. Bei jungen Exemplaren von Clitocybe nebularis ist der Hut gewölbt und eingerollt. Näheres kannst du z. B. hier nachlesen, auch was die verschiedenen gebräuchlichen Namen angeht:


    Nebelgrauer Trichterling – Wikipedia


    Zu den von dir zuletzt gezeigten Pilzen kann ich leider nichts sagen.


    Lieber Gruß,
    Meinhard

    Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist.

  • :) Guten Morgen ihr beiden,


    Meinhard hat ja schon alles zum "eingerollten" Hut der "Nebelkappe" gesagt.


    Zu den anderen beiden, beim ersten vermute ich eine Holzritterling, den "roten" oder "purpurfilzigen" Holzritterling. Beim 2. sieht es mir nach einem Täubling aus, vermutlich der "Ockertäubling". Bei beiden Pilzen fehlen eben noch 8| Zusatzangaben, Geruch, Geschmack usw. und bei Täublingen ist eine rein makroskopische Bestimmung oft gar nicht möglich.

  • Hallo ihr Zwei,



    Da Ihr aber so erfolgreich in der Bestimmung wart habe ich da noch zwei zu denen uns jede Idee fehlt. Die hatten wir in unseren ersten Pilztagen mitgenommen weil sie so schön aussahen. Außer das sie im Mischwald gefunden wurden kann ich gar nichts dazu sagen. Der Hut des rötlichen ist etwa 3,5 cm groß gewesen der gelbliche war nur Fingerdick.


    Die erste Art ist der Purpurfilzige Holzritterling (auch Rötl. H.r. genannt) Tricholomopsis rutilans. Der Pilz ist ungiftig. Die Verwendung in der Küche würde ich abraten. Wenn er dennoch gegessen werden soll ist dringend zu empfehlen den Pilz 5 min. abzukochen und das Kochwasser wegzuschütten.


    Der zweite Pilz ist ein Täubling. M.E. zeigen die Bilder den essbaren Pfirsichtäubling, Russula violeipes.


    Herzliche Grüsse
    Sepp

  • Dank für Eure Einschätzungen.


    Ich betrachte mich ja als ganz großen Laien was die Pilzkenntnisse angeht. Dass wir doch schon großes Finderglück hatten liegt vor allem daran, dass meine Freundin die sonstige Botanik so gut kennt. Sie fragt mich: Was willst Du finden? Wo wächst es? Sie führt uns dann zielstrebig in den richtigen Wald und/oder zu den richtigen Bäumen, Pflanzen, Sträuchern. So war es nicht schwer im Kiefernwäldchen die Krause Glucke oder die Austernseitlinge am Buchenholz zu finden. Alles zu seiner Wachstumszeit natürlich. So freue ich mich auch schon auf meinen ersten Morchelfrühling.


    Nun aber zu meinen Rückfragen, ich benötigte Eure Einschätzungen um zu lernen wie ich jeden einzelnen Pilz begreifen lerne. Dass heißt, dass ich mich mit der Bestimmung weit länger auseinandersetze als das zubereiten und essen des Pilzes dauern würde.


    Nun ist mir beim nachlesen aufgefallen (an Boletus1/Sepp) in –žErhart/Kubicka/Svrcek, Der Kosmos-Pilzführer, Franckh–™sche Verlagshandlung, W. Keller & Co, Stuttgart 1979, Seite 280–œ wird der Pfirsichtäubling mit Russula persicina bezeichnet und als ungenießbar gilt. Die Abbildung zeigt einen rot gefärbten Pilz. Ok, vielleicht ist es dilettantisch mit einem 40 Jahre alten Buch durch die Welt zu sammeln. (Wir haben auch neuere aber die sind grade in der Wohnung meiner Lebenspartnerin).


    Grüße soweit erst mal vom Harald

  • Hallo Harald!


    Russula persicina ist etwas anderes. Siehe hier: Artsuche


    Ich denke aber auch, dass der gelbe Pilz Russula violeipes (= Violettstieliger Pfirsichtäubling) ist. Dieser Pilz ist aber noch nicht ausgewachsen und daher grundsätzlich schwierig auf Artebene zu bestimmen. Aufgrund der Fleischkonsistenz (Täublinge = brüchiges Fleisch) kommt man sehr schnell auf die Gattung Russula. Bei der Täublingbestimmung spielt die Sporenstaubfarbe aber oft eine grundlegende Bedeutung (neben Geruch und Geschmack). Da der gezeigt Pilz aber sicher noch nicht ausgereift ist, wird man auch keinen Sporenstaubabdruck machen können.


    Ihr solltet wirklich ein neueres Pilzbuch nehmen. Auch die Einschätzung des Speisewertes hat sich in den letzten Jahrzehnten geändert, z. B. beim Grünling -> früher gesuchter Speisepilz -> heute gefährlicher Giftpilz.


    Gruß
    Jürgen

  • Hallo Harald



    Nun ist mir beim nachlesen aufgefallen (an Boletus1/Sepp) in –žErhart/Kubicka/Svrcek, Der Kosmos-Pilzführer, Franckh–™sche Verlagshandlung, W. Keller & Co, Stuttgart 1979, Seite 280–œ wird der Pfirsichtäubling mit Russula persicina bezeichnet und als Ungenießbar gilt. Die Abbildung zeigt einen rot gefärbten Pilz. Ok, vielleicht ist es dilettantisch mit einem 40 Jahre alten Buch durch die Welt zu sammeln.


    Das von Dir erwähnte Buch kenn ich nicht. Der Pfirsichtäubling ist def. Russula violeipes! Dieser Täubling wird auch sehr oft als Lilastieliger od. Violettstieliger Täubling bezeichnet. Diese deutschen Bezeichnungen schaffen jedoch nur Verwirrung, weil die Art (wie auch die euren) ohne lila od. violette Farben am Stiel auftreten können. Die Variationsbreite von R. violeipes ist enorm. Schau mal hier:
    Kein Text!
    einer der tollen Täublingsbeiträge von Felix (Thüringer Holz) im pilzepilze-Forum.


    Die von dir erwähnte Russula persicina (Schwachfleckender Täubling) ist sehr selten und im Gegensatz zur häufigen R. violeipes eine Rarität.


    VG Sepp


  • Nun ist mir beim nachlesen aufgefallen (an Boletus1/Sepp) in –žErhart/Kubicka/Svrcek, Der Kosmos-Pilzführer, Franckh–™sche Verlagshandlung, W. Keller & Co, Stuttgart 1979, Seite 280–œ wird der Pfirsichtäubling mit Russula persicina bezeichnet und als Ungenießbar gilt. Die Abbildung zeigt einen rot gefärbten Pilz.


    Hallo Harald,


    das sollte eigentlich eine andere Art sein. Ich habe das Buch glaube ich im Regal stehen. Ich schau es mir mal an, allerdings wird das heute nix mehr werden - muß heute abend noch einen Vortrag über Pilze halten...


    Gruß Harald

  • Herzlichen Dank für Eure Hilfe,


    dass ist echt spannend. Danke für die entsprechenden Links und dass hervorragende Fachwissen.


    Wird wohl Zeit für uns ein richtig aktuelles Pilzbuch zu besorgen. Besonders unter dem Aspekt der weiterentwickelten Beurteilung zur Eignung als Speisepilz.


    Gruß Harald

  • So, ich habe zwar die genannte Auflage nicht, aber eine der folgenden von Miro Svrcek. Dort ist in der Tat Russula persicina neben Rosaroter Speitäubling auch als Pfirsichtäubling betituliert.
    Da kann man sehen, dass das mit den deutschen Namen so eine Sache ist, die leicht zur Verwirrung führen kann. Weniger Verwirrung (auszuschließen ist sie aber auch dann nicht) gibt es, wenn man die wissenschaftlichen Namen zumindest zusätzlich benutzt.


    Beste Grüße
    Harald