Hallo,
heute war ich nach dem Feierabend wieder im Kalk-Laubwald bei Jena, dieses mal aber in einem anderen Gebiet. Der Wald ist voll und einige Funde möchte ich Euch gern zeigen:
1) Dieser Pilz war im im reinen Buchenwald sehr häufig zu finden. Ich meine es ist der Elfenbeinschneckling (Hygrophorus eburneus)
2) Diese kleinen Kerlchen standen unter den Buchen in Massen. Habitus und Stiel ließen mich gleich an einen Schwindling denken. Der Geruch war heftig nach Kohl. Ich tippe auf den Kohlstinkschwindling (Gymnopus brassicolens).
3) Diese Schleierling waren ebenfalls in großer Anzahl unter Buchen anzutreffen. Geruch eher angenehm, lilalicher Stiel, lila Lamellen, Stielfleisch zumindest am Rand ebenfals lilalich, sonst weiß. KOH-Reaktion im Fleisch negativ. Hut recht schleimig. Stiel mit gerundeter Knolle. Lamellen jung lila. Ich kann zu Schleierlingen wenig sagen - aber wäre der Buchenwaldklumpfuß (Cortinarius anserinus) eine brauchbare Hypothese?
4) Vermutlich der Orangemilchende Helmling (Mycena crocata).
5) Ein verhältnismäßig großer Schirmling (Hüte teilweise 10cm Durchmesser) mit einen recht starken säuerlich-pilzigen Geruch.
6) Ein kläglicher Rest eines mutmaßlichen Kastanienbraunen Stielporlings (Polyporus badius), vermutlich an Buche.
7) Ein Pilz den ich nicht einsortiert bekomme. Vermutlich Braunsporer, Reste einer Cortina konnte ich am Stiel nicht erkennen. Bemerkenswert ist der sehr intensive Geruch der sehr an unreife Birnen erinnert.
8) Ein weißlicher Ritterling der zunächst eher süßlich roch. Fleisch weißlich und nicht verfärbend; Geschmack schärflich. Zu Hause kam dann ein chemischer Geruch durch - ich denke daher an den Lästigen Ritterling (Tricholoma lascivum).
9) Ein bräunlicher Ritterling mit weißem Fleisch. Geschmack mild mit leichtem Mehl. der Hut war extrem schleimig (heute Nacht hat es geregnet), der Shcleim zog sogar Fäden. Ich hab geschlüsselt und bin beim Brandigen Ritterling (Tricholoma ustale) gelandet.
10) Grünspanträuschlinge (Stropharia aeroginosa) mit hübsch ausgeprägtem Ring waren zahlreich im Wald vorhanden.
11) Der Wurzelnde Schleimrübling (Xerula radicata) war auch häufig anzutreffen.
12) Dieser mir zunächst unbekannte Milchling fiel mir wegen seiner recht Blassen Farben auf. Die Milch war mild, ein Geruch kaum wahrnehmbar. Ich habe ihn (mittels Kibby) als Blassen Milchling (Lactarius Pallidus) geschlüsselt.
13) Unbestimmt, ich denke an einen Weichritterling.
14) Etwas überrascht war ich vom Finden diverser Perlpilzen (Amanita rubescens) im besten Alter. Dass die auch im Laubwald "dürfen" war mir neu.
15) Flockis waren ebenfalls vereinzelt zu finden, allesamt aber leider in weder kulinarisch verwertbarem noch in halbwegs fotogenem Zustand.
16) Der häufigste Pilz im Wald war der Rosa Rettichhelmling (Mycena rosea) dicht gefolgt von seinem Bruder dem Gemeinen Rettichhelmling (Mycena pura).
17) Bei diesem Pilz bin ich etwas ratlos. Spontaner Gedanke ist ein Schleimfuß, vielleicht sogar der Natternstielige. Der Stiel war aber trotz jungen Fruchtkörpers und feuchtem Wald nicht schleimig. Die Lamellen waren auffallend gräulich. Jetzt zweile ich sogar die Gattung Cortinarius an und lasse den Kollegen über Nacht aussporen.
18) Sind diese Helmlinge nicht wunderhübsch? Beim Verletzen milcht er (dunkel)rot.Ich denke es ist der Große Bluthelmling (Mycena haematopus).
19) Ein kleiner Unbekannter; meine spontane Idee waren (Feuer)Schüppling.
20) Eine kleine Gruppe von weißen Pilzen an Totholz erregte meine Aufmerksamkeit. Könnte dies wieder Violette Schwindlinge (Marasmius wynneae) sein?
21) Eine Exkursion auf Kalk ohne Spechti ist keine richtige Kalk-Exkursion
22) Tja...keine Ahnung! Spp-Abdruck ist in Arbeit.
23) Ein paar alte mutmaßliche Sparrige Schüpplinge (Pholiota squarrosa) durften auch mit aufs Bild.
24) Bei diesen Kerlchen hatte ich zunächst keine Idee. Zu Hause war dann die Überraschung groß als ich daran gerochen habe: es war der gleiche widerliche pissige Geruch den ich erst einige Tage zuvor schon mal in der Nase hatte. Das Fleisch rötete im Schnitt leicht, etwas stärker in der Stielbasis. Ist es der Birnen-Risspilz (Innocybe pyriodora)? Den kenne ich aber mit deutlich zerupfterem Hut. Auch scheint es mehrere Risspilze mit einem ähnliche Geruch zu geben?
25) Irgendwas auf Totholz. Sah hübsch aus und ich dachte den einen oder anderen könnte ein Bild davon erfreuen
26) Ein schönes Farbspiel: Rosa Rettichhelmling und Grüner Anis-Trichterling.
27) Die Spindeligen Rüblinge (Gymnopus fusipes) kommen nun auch aus ihren Löchern.
28) Zum Abschluss der kurzen Tour gab es noch Gilbende Erdritterlinge (wer auch immer das aus der Gruppe ist).
Es war eine schöne Runde durch den Wald und es gab wirklich viel zu sehen. Kaum zu glauben dass ich kaum mehr als anderthalb Stunden unterwegs war! Als kleine Belohnung sammelte ich auch gleich mein Abendbrot mit ein: