Rötelritterling? Veilchen-?  

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 2.915 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Chorknabe.

  • Die stehen gerade in größerer Zahl auf einer kleineren Rasenfläche im Wohngebiet herum. Teilweise ganz schöne Brocken mit deutlich über 10cm Ø.


    Mein Untersuchungsopfer misst 8 cm und hat frappierende Ähnlichkeit zu einem kräftigeren violetten Rötelritterling, nur eben an keiner Stelle violett.


    Lamellen sind ebenfalls abschiebbar, die Gattung nehme ich deshalb mal als gesetzt an (vorbehaltlich des Sporenabwurfs).
    Mir kam bei der fleckigen Oberfläche zunächst der wasserfleckige in den Sinn, aber der sollte ja nah am fuchsigen sein, das passt weder von der Farbe noch vom Lamellenansatz.


    Bleibt von den häufigeren ohne violette Färbung irgendwo nur der Veilchen-Rötelritterling übrig.


    Ich habe ein Stückchen ins Glas gesperrt und schnuppere ab und zu. Riecht schon sehr speziell. Dumm ist, dass ich keine genaue Vorstellung vom "Veilchenwurzel"-Geruch habe.






    Könnte ich damit richtig liegen?


    LG, Craterelle

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe ein Stückchen ins Glas gesperrt und schnuppere ab und zu. Riecht schon sehr speziell. Dumm ist, dass ich keine genaue Vorstellung vom "Veilchenwurzel"-Geruch habe.


    Könnte ich damit richtig liegen?


    Hi,


    du könntest. Allerdings muss ich gestehen, dass ich auch nicht weiß, wie eine Veilchenwurzel so riecht. :giggle: Lepista sollte passen, dann aber wirds schwer, erst recht, wenn man den Geruch nicht einordnen kann.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Craterelle!


    Es ist echt nicht so einfach mit dieser Art. Der Geruch ist schwer zu definieren, aber recht charakteristisch. Bei mir war es so, daß ich das Glück hatte den mal gezeigt zu bekommen und dann auch einen geruch damit assoziieren konnte.
    Was dann bei eigenen Funden geholfen hat.
    Meistens erkenne ich ihn auch wieder, wenn er einigermaßen typisch ausgeprägt ist, aber ohne selbst riechen und fühlen zu können, wird es umso schwerer.
    Es gibt nicht nur in der Gattung lepista, sondern auch noch bei Leucopaxillus einige ähnliche Arten. Auch Calocybe und Lyophyllum können eventuell noch solche Gestalten enthalten. Mikroskopisch geben zumindest Lepista und Leucopaxillus nicht viel her, was die SAche ja auch nicht einfacher macht.


    Vom optischen Eindruck her: Sieht dein Fund durchaus aus wie einige Veilchenritterlinge, die mir bisher so begegnet sind.



    LG, Pablo.


  • Es gibt nicht nur in der Gattung lepista, sondern auch noch bei Leucopaxillus einige ähnliche Arten. Auch Calocybe und Lyophyllum können eventuell noch solche Gestalten enthalten. Mikroskopisch geben zumindest Lepista und Leucopaxillus nicht viel her, was die SAche ja auch nicht einfacher macht.


    Hallo Pablo,


    Danke für deine Antwort! Mit einer Art aus der Gattung Leucopaxillus hatte ich ja letztes Jahr eine Begegnung ( http://www.pilzforum.eu/board/…g?highlight=leucopaxillus), an den dachte ich auch beim Schreiben des Beitrags noch einmal (damals hatte ich ja auch zuerst in Richtung Rötelritterling gesucht), aber zumindest diese Art habe ich für mich ausgeschlossen, hier stimmt weder Farbe noch Geruch. Auch bei den anderen Krempentrichterlingen in meinen Büchern passt entweder der Lamellenansatz nicht oder der Geruch oder beides.


    Der Geruch dieses Pilzes ist schon sehr auffällig und charakteristisch. Ich komme wohl nicht drumherum, mir Iriswurzel zu besorgen zum Vergleich.


    LG, Craterelle

  • Sie sind wieder da!


    Und sie riechen genauso blumig-parfümiert wie ich es vom letzten Herbst in Erinnerung hatte. Nach Iris-Rhizom habe ich in so einigen Apotheken nachgefragt, aber die gehört wohl nicht mehr zum Standard-Sortiment.


    Pablo, hast du noch etwas Butter zum Fisch?


    Welche Leucopaxillus-, Calocybe- und Lyophyllum-Arten kämen denn in Frage? Riecht eine davon blumig?


    LG, Craterelle

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Craterelle!


    Da sind auch etliche Arten mit offenbar variablem Geruch dabei, fürchte ich. Du hast nicht zufällig irgendwie zugriff auf Band I des Pilzkompendiums von Erhard Ludwig? Also sowohl den Textband als auch die Tafeln. Das ist ziemlich aufschlussreich, wie ich finde. ;)
    leider nicht so einfach in drei Sätzen zu erklären, weil da halt auch einiges unklar ist, wie sich bestimmte Arten abgrenzen und ob überhaupt.



    Lg; pablo.

  • Hallo Craterelle,
    Habe auch schon das Problem gehabt : wie riecht eigentlich Veilchenwurzel ?
    Jetzt habe ich wegen deines Beitrags mal gegoogelt und festgestellt , dass es sich ja garnicht um die Wurzel von Veilchen geht , sondern um das Rhizom von Irisarten - z.B. Iris germanica (Schwertlilie) oder ähnlichen.
    Kennst du keinen Gartenbesitzer mit Schwertlilien ?
    Ich habe Schwertlilien im Garten und gehe morgen mal Rhizome schnüffeln...jetzt ists dunkel und mein Garten Wildnis.....
    Gruß Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95 +5 APR2024 Platz und einschätzung = 100

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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    Einmal editiert, zuletzt von Norbert.S ()

  • Hallo Norbert,


    Auf der Spur war ich auch schon mal unterwegs (und meine Schwertlilien im Garten waren in Gefahr). Leider ist es wohl nur eine ganz bestimmte Art oder Varietät, die überhaupt so riecht, und die muss man auch erstmal lange trocknen. Quellen dafür habe ich jetzt nicht mehr bei der Hand, ist nur aus der Erinnerung heraus geschrieben.


    Also lass deine Schwertlilien lieber in Ruhe, ich habe auch noch in Erinnerungen, dass die auf Störung eher empfindlich reagieren, aber ebenso ohne Quellenangabe.


    LG, Craterelle

  • Hallo Craterelle,
    Ich habe :
    Iris germanica
    Iris hollandia
    Iris sibirica
    Iris pseudoacorus
    ..und alles in unkrautartiger Vermehrung.
    Werde also auf jeden Fall Geruchsproben machen , danke für den Hinweis auf trocknen.
    Gruß Norbert

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  • Hallo Norbert,


    Die erste sollte die richtige sein. Ich habe auch welche bei mir, aber wieder vergessen, welche Sorte Art es nun war.


    LG, Craterelle

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi in die Runde!


    Nun hatte ich mal Gelegenheit, einen Blick in den Fund hineinzuwerfen.
    Das Exsikat ist ganz schön dunkel, aber ansonsten spricht nichts gegen eine Bestimmung als Lepista irina.
    Die Sporen sind inamyloid (schließt Leucopaxillus aus), nicht ganz glatt, sondern teils mit flachen Warzen besetzt (schwer zu sehen, schließt aber Clitocybe aus). Zystiden fehlen, Schnallen vorhanden, Sporengrößen passen zum Veilchen.




    In Kombination mit den makroskopischen Merkmalen hätte ich hier keine Zweifel mehr an der Bestimmung, bin aber auch alles andere als ein Gattungsexperte.



    LG, Pablo.

  • Pablo, herzlichen Dank für den Blick ins Innere des Pilzes!


    Und für die ausführliche und kommentierte Dokumentation (auch wenn ich selbst mit den Erläuterungen nicht alles hundertprozentig verstehe).


    Die nächsten werde ich dann hoffentlich über den markanten Geruch selbst halbwegs sicher bestimmen können.


    LG, Craterelle

  • Hallo,


    auch ich finde den Geruch von Lepista irina sehr auffällig und sogar außergewöhnlich. Der Geruch kann man für mein Empfinden mit "aufdringlich süßlich" am besten beschreiben. Meine spontane Assoziation sind extrem stark süßlich riechende Blüten wie Jasmin oder dergleichen. Ich kenne kaum Pilze die einen derart intensiv süßlichen Geruch haben wie L. irina.