Doch Kalkschäden, oder Zufall?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.780 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Juergen-M.

  • Hallo zusammen
    Leider fiel mir keine bessere Überschrift ein.


    In meinem Hauswald und Umgebung finden sich aktuell, trotz guter Feuchtigkeit im Boden keine Steinpilze, Pfifferlinge, Maronen, Birkenpilze, Fliegenpilze usw.
    Nach dem trockenen Sommer und weitere Wetterphänomene hätte man hier dies als Ursache normalerweise gefunden/abgefunden.
    Aber bei 0 in Worten NULL Funde dieser Pilzarten macht mich das ganze mit folgendem Hintergrund stutzig. 20Km weiter nördlich und auch auf der "Pfälzer Seite" sind diese Pilze vohanden. Gerade Steinpilze hat es in den letzten 2 Wochen üppig dort gehabt. Da stellt sich mir die Frage, wie kann das sein. Klima, Sommer, Regen sind in diesem Nahbereich nahezu identisch.


    Da kam mir mein eigener Beitrag hier im Forum vom letzten Jahr in den Kopf


    http://www.pilzforum.eu/board/…zt-wird-auch-noch-gekalkt


    Gerade den Beitrag von User Oehrling:


    Oehrling schrieb: http://www.pilzforum.eu/board/…alkt?pid=295090#pid295090Nicht nur die meisten Moose gehen nach einer Waldkalkung flöten, sondern auch solche Mykorrhizapilze, die leicht sauren Boden mögen, also in erster Linie der Fichtensteinpilz, der Gewöhnliche Pfifferling, die Marone und der Birkenpilz. Profitieren tun dagegen der Fichtenreizker, der Stachelbeertäubling und gewisse kalkliebende Risspilze. Daran sieht man schon: für Speisepilzsammler ist eine Waldkalkung üblicherweise ziemlich schlecht.


    FG
    Oehrling


    hatte ich noch in den Ohren.


    Ist das nun ein Zufall? Oder hat der Kalk tatsächlich innerhalb eines Jahres so zugeschlagen. Denn meines wissens nach, sind die nördlichen Waldgebiete und die Pfälzer Wälder nicht gekalkt worden und dementsprechend findet man dort auch besagte Pilze.


    Wenn der Kalk wirklich für rund 10 Jahre seinen Dienst im Erdreich verrichtet, dann gute Nacht :cursing:


    Was sagen die Experten hier im Forum?



    Viele Grüße

    Alle haben gesagt: Das geht nicht! Dann kam einer -der wußte das nicht- und hat es gemacht ==Gnolm1


  • Hallo, ich gehe davon aus dass nicht die leicht sauren Böden gekalkt werden sondern die stark versauerten die ihre Filter und Pufferfunktion nicht mehr ausüben können. Ab einem pH Bereich von 4,5 kommt es zum Zerfall von Tonmineralen mit einen Freiwerden von wurzeltoxischem Aluminium. Das führt zu einer massiven Schädigung der Feinwurzeln und Mykorrhiza. Bei diesem Szenario wäre am ehesten ein Rückgang der Mykorrhizapilze zu erwarten...
    Eine starken und vor allem ausschließlich negativen Effekt des Kalkens auf die Pilzflora und die Begleitpflanzen mag ich mir nicht so recht vorstellen können.
    Gruß
    Reinhard

  • Hallo Reinhard
    Vielen Dank für deine Beurteilung.
    Nicht dass ich deiner Meinung keinen Glauben schenken mag, ganz im Gegenteil ich würde es mir wünschen, aber -wenn man das große www durchforstet- doch vieles wieder als Ursache für den Kalk spricht.


    Ehrlich gesagt weiß ich nicht wem ich bei den "verlässlichen" Quellen mehr trauen kann. Dem Forst, der alles verharmlost, den Landratsämtern, die Zuschüsse erhalten, den absoluten Gegner mit unterschiedlichster Interessen oder dem "gemeinen" Beobachter, wie ich es bin, der nur 1+1 zusammen zählt (was aber nicht richtig sein muss)


    Sollte deine Annahme stimmen, dass der Kalk NICHT der Auslöser ist, müsste dann bei geeigneter Witterung im nächsten Jahr, alle meine Pilze wieder dort wachsen. Ich bin gespannt.


    Ich werde auf jeden Fall noch angrenzende Bannwälder an meinen Hauswald aufsuchen. Wenn dort ebenfalls nichts ist, dann bin ich beruhigt. Falls doch, naja, wir werden sehen.


    Bin ich eigentlich der einzigste hier im Forum, bei dem der Wald in letzter Zeit (Jahren) gekalkt wurde? Das würde mich schon brennend interessieren, ob es da auch Veränderungen gegeben hat.


    Grüße und nochmals Danke

    Alle haben gesagt: Das geht nicht! Dann kam einer -der wußte das nicht- und hat es gemacht ==Gnolm1


  • Hallo Tannenzäpfle,
    vermutlich wirst Du keine zufriedenstellende Antwort finden und die Wahrheit findet sich in der Mitte.
    Ich merke gerade dass ich dem aktuellen Wissensstand hinterherhinke. Vor 15 Jahren habe ich einmal im Düsseldorfer Stadtwald eine Waldkalkung empfohlen. Guten Gewissens um in Sickerwässern mobilen Schwermetallfrachten entgegenzuwirken.
    Mittlerweile wird die Kalkung wohl nicht mehr als das Allheilmittel angesehen. Es fehlt vorallem die Durchmischung mit dem Unterboden und das Zeug pappt in den oberen Bodenhorizonten mit den beschriebenen Effekten...

  • Hallo Tannenzäpfle,


    es kommt immer darauf an, warum und wo gekalkt wird. Die Landwirte kalken ihre Agrarflächen nämlich auch, vor allem dolomitischer Kalk (mit Magnesium) wirkt auch als mineralischer Dünger. Bei uns werden Fichtenmonokulturen hauptsächlich wegen der Düngewirkung gekalkt, und dass man die eher kränklichen und standortfremden Bäume noch ernten kann, bevor man wieder umstellt auf Mischbestände. Die Kalkung, um eine fortschreitende Bodenversauerung (und deren Folgen) zu verhindern, ist etwas anders zu bewerten, zeugt aber letztlich auch nur von einem anthropogen herbeigeführten Ungleichgewicht ... um es mal angenehm zu formulieren.


    Grüßle
    Jürgen