Lammelnpilze im Kiefernwald

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 3.299 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von wildpflanzenfan.

  • Hallo zusammen!
    Ich war heute in der Mittagspause im Wald, und habe 2 Sorten Pilze gefunden, die ich nicht eindeutig bestimmen kann:


    1 Der Grosse Unbekannte)
    Bis auf die Braune Schirmoberseite wuerde ich ja auf einen Riesentrichterling tippen, passt alles, allerdings habe ich kein vergleichbares Bild gefunden.
    -Es standen mehrere beisammen, entlang einer Linie
    -Kiefernwald
    -wuchs auf dem Boden
    -alle zwischen 10 und 15 cm gross
    - Stiel recht fest und faserig


    2 kleine Kolonie )
    -wuchs auf Totholz, Kiefer
    -Lamellen gelblich bis leicht oliv, gleich dem Stiel
    -Stiel fest, laengsfasern, innen hohl
    -stark pilziger angenehmer Geruch
    -waechst in Buescheln
    -groesse zwischen 2 und 4 cm
    -Glockenform


    Danke fuer eure Hilfe

  • Hallo Laserone,


    willkommen im Forum.


    Das Zweite geht in die Richtung Schwefeköpfe. Bitte vergleiche mal Deine Funde in diese Richtung.

    Grüße aus dem Moseltal

    Marco
    ----------------------------------------------------------------------------
    Wenn das Leben Dir einen Korb gibt... geh Pilze sammeln. ==18

    Einmal editiert, zuletzt von Kozaki ()

  • Hi Marco, danke fuer die schnelle Antwort!
    Da war ich auch schon bei... am ehesten der Grünblättriger Schwefelkopf haette ich gesagt,
    aber mich irritiert der Geruch....der war wirklich sehr stark und angenehm pilzig....

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Laserone,


    willkommen im Forum! :sun:


    Der Zweite dürfte schon der Grünblättrige Schwefelkopf sein. Der erste Pilz ist leider nicht so eindeutig, weil es kein Bild vom Übergang der Lamellen zu Stiel gibt. Anders als man bei der Sicht von oben und dem Wuchsort denken könnte, kann sich hier meiner Meinung nach nämlich statt eines Rehbraunen Dachpilzes auch ein Weichritterling (Melanoleuca) hinter verbergen.


    LG, Jan-Arne

  • Hallo zusammen,


    der Stiel von Pilz 1 lässt mich an den Kurzstieligen Weichritterling (Melanoleuca brevipes) denken.


    Viele Grüße,
    Thorsten

    Ich finde Giftpilze/Toxikologie sowie kleines Zeugs wie Conocybe und Mycena spannend. Davon kann ich nichts für die Küche oder zum richtig satt werden empfehlen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Klar, man kann das schon so machen, daß man Weichritterlingen mit kurzen Stielen halt einfach mal diesen namen gibt.
    Nur ist der mit recht hoher Wahrscheinlichkeit falsch, weil das eben viele Arten aus der gattungh können. Und wie viele, das weiß leider kein Mensch.
    Bestimmungen von Weichritterlingen sind ungefähr so wie Bestimmungen von Mallocyben oder von gewissen Gruppen der Egerlingsschirmlingen: Sie sind morphologisch meistens überhaupt gar nicht möglich.
    Da bin ich völlig bei Hübchen, diese Gattungen sind noch viel zu wenig erforscht, so daß auch mit Mikromerkmalen Bestimmungen oft ins Leere laufen.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    würdest Du so weit gehen zu sagen, dass es derzeit gar keine gesicherte "Herbst-Melanoleuco-Arten" gibt?
     
    Gibt es für die wenigen "Arten", welche man bei Gerhard, Bon und Laux findet, wissenschaftlich gar keine Berechtigung, sie jeweils überhaupt als Art zu bezeichnen?
    Sind das weitestgehend makroskopische Erscheinungsformen, die vielleicht gar keine Berechtigung für eine Art im streng wissenschaftlichen Sinn haben?


    Ich habe im Hintergrund eine Diskussion mit einem gut belesenen "Internetverweigerer" zu der Anzahl der makroskopisch bestimmbaren Melanoleuca-Arten.


    Gibt es da einen Experten/eine Expertin mit Veröffentlichungen, die man nachlesen könnte?
    (Um vielleicht zu lesen, dass man weiß, dass man nichts weiß)


    Viele Grüße,
    Thorsten

    Ich finde Giftpilze/Toxikologie sowie kleines Zeugs wie Conocybe und Mycena spannend. Davon kann ich nichts für die Küche oder zum richtig satt werden empfehlen.

    Einmal editiert, zuletzt von wildpflanzenfan ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorsten!


    Neben dem Frühlings - Weichritterling (Melanoleuca cognata), der übrigens keine Frühlingsart ist, weil auch erst letzten Montag bei der Pilzkontrolle aufgetaucht, gibt es jedenfalls noch mindestens eine weitere Art, die auch makroskopisch schon in jedem fall gut bestimmbar ist: Der Schuppenstielige Weichritterling (Melanoleuca verrucipes).
    Und dann wird's kompliziert.
    War vielleicht blöd ausgedrückt von mir: Natürlich kann man (mit Berücksichtigung der mikroskopischen Merkmale selbstverständlich) schon Weichritterlinge bestimmen. Man folge einfach einem möglichst umfassenden Schlüssel, egal ob Gröger, FN oder äktere Schlüssel. Wenn man damit bei einem Fund zu einem Ergebnis kommt, ist das schon mal gut.
    Nur sollte man sich besser davor hüten, das Ergebnis mit einem anderen Schlüssel zu überprüfen. Die Chancen sind recht hoch, daß etwas Anderes rauskommt.
    Also sollte man dann bei einer Bestimmung schon dranschreiben, im Sinne welchen Autors man den Fund bestimmt hat.


    Das Hauptproblem bei der Gattung: Es gibt nicht eine einzige halbwegs aktuelle monografische Bearbeitung der Gattung. Dafür aber sehr viel Stückwerk, einzelne Untersuchungen zu einzelnen Arten, Neubeschreibungen oder Synonymisierungen, die sich dann gerne auch mal wiedersprechen und einen sagenhaft undurchsichtigen Dschungel bilden.


    Sobald es also nun mal dazu kommt, daß irgendjemand diese Gattung monografisch bearbeitet, werden eine ganze Menge Bestimmungen, die man sich mal mühsam erartbeitet hat, wieder unbrauchbar. Sofern man nicht drangeschrieben hat, welcher Quelle man gefolgt ist. Eventuell lässt sich sowas dann schon noch einer Beschreibung in einer zukünftigen Monografie zuordnen. Eventuell aber auch nicht.



    LG; Pablo.

  • Nochmal ein kurzer Nachtrag:
    Ich war eben nochmal am Fundort des mutmasslichen Grünblättriger Schwefelkopfs:
    mir geht ja immernoch der nicht zur Beschreibung passende angenehme Pilzgeruch aus dem Kopf.
    Auf jeden Fall hat irgendjemand oder auch ein Tier saemtliche Schirme abgeerntet....das widersspricht ja doch ein wenig der Ungeniessbarkeit, oder?
    :/
    Liebe Gruesse,
    Nils

  • Hallo Nils,
    nicht unbedingt...einige Sammler ziehen sich alles rein. :P
    Ich habe auch schon mal an einem Stubben festgestellt, das der Grünblättrige "geerntet" wurde.... :giggle:
    Sichere Möglichkeit ist die Geschmacksprobe, aber das "Bittere" des Grünblättrigen kann lange im Mund bleiben.(fand ich gestern sehr unangenehm)
    Die Maronen schmeckten da alle wie Gallenröhrlinge. <X
    Liebe Grüße Armin

    Pilzberatung gibt es nur vor Ort beim Pilzberater. Keine Beratung per Internet oder Telefon! Bilderbestimmung ist keine Essfreigabe!

  • Auf jeden Fall hat irgendjemand oder auch ein Tier saemtliche Schirme abgeerntet....das widersspricht ja doch ein wenig der Ungeniessbarkeit, oder?
    :/
    Liebe Gruesse,
    Nils


    Irgendein Waldtier, welches weiß ich nicht, frißt die mit absoluter Begeisterung. Den Grund weiß ich nicht, vielleicht Medizin?
    Und Tiere können ja einen anderen Stoffwechsel haben, für den Menschen giftiges kann auf Tiere ganz andere Wirkung haben.


    Aber wenn einer das Tier weiß und den Grund- auch ich wäre sehr an einer weiteren Aufklärung interessiert.


  • Hallo Ihr,


    dies würde mich auch brennend interessieren. Weit über die Hälfte der Schwefelköpfe ist abgefressen, nie die alten, sondern immer die jüngeren bis mittelalten Schwefelköpfe. Die Stiele bleiben stehen, gefressen werden nur die Hüte. Und es muss eigentlich ein größeres Tier sein, denn nicht nur einzelne Pilze am Boden sind "abgeerntet" sondern meistens die ganzen großen Büschel, auch die oben auf den Baumstümpfen.


    Liebe Grüße


    Maria


    P.S.: Wenn sich noch mehr dafür interessieren sollten wir vielleicht einen eigenen Thread aufmachen :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Der Grünblättrige Schwefelkopf ist nicht ungenießbar, sondern giftig.
    Die Geruchsangaben in der Literatur zu dem Pilz kannst du ignorieren, das ist ein Pilz ohne markanten Geruch.
    Rehe essen Grünblättrige Schwefelkopfe wegen den Bitterstoffen, aber deren Stoffwechsel funktioniert auch anders als der von Menschen. Das ist nicht vergleichbar.



    LG; Pablo.


  • Hallo Pablo,


    vielen Dank für Deinen Einwurf und sehr interessant, dass der Frühlings - Weichritterling (Melanoleuca cognata) jetzt bei euch kam. Den wollte ich im Frührjahr unbedingt finden - ungeplant fand ich stattdessen Morcheln.


    Ich habe leider nur den Gerhard, um hier Mikroskopieren zu können. Dort ist nur eine Art explizit ohne diese mikroskopisch sehenswerten Zystiden aufgeführt.
    Für den Gemeinen Weichritterling macht Gerhard leider keine Angabe - in Ludwig 1-3 ist Melanoleuca nicht drin :(


    Ich merke schon, es wird dringend Zeit für Gröger und/oder Funga Nordica, das Mycena Buch aus Norwegen, Ludwig 4(falls jetzt verfügbar) usw. usw. :)




    Viele Grüße,
    Thorsten

    Ich finde Giftpilze/Toxikologie sowie kleines Zeugs wie Conocybe und Mycena spannend. Davon kann ich nichts für die Küche oder zum richtig satt werden empfehlen.