Weißblättriger Reif-Täubling (Russula azurea)

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.812 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schwammer-Dieter.

  • [font="Arial"]Hallo Täublings-Freunde,
    ich möchte Euch kurz meine neue Russula-Bestimmungsübung zeigen und würde mich wie immer über Euer geschätztes Feedback freuen:

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    [font="Arial"]Makrodaten:
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    [font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, bei Kiefer und Fichte.
    Fundzeit: 01.07.2016
    Wuchsform: gesellig
    Hutform:
    jung: halbkugelig, alt: konvex bis flach
    Huthaut-Konsitenz: matt, Rand körnig bereift, matt, alt: samtig
    Huthaut-Farbe: jung: Zentrum weinrot: olive-ocker, alt: außen weinrot, Zentrum schwärzlich
    Huthaut-Abziehbarkeit: 1/2 abziehbar
    Fleischfarbe unter Huthaut
    : vilolett
    Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine/weiß
    Hutrand: rundlich (nicht hochgezogen), jung: nicht gerieft, alt: kaum gerieft
    Lamellen: schneeweiß (auch bei alten Exemplaren), keine Y-Gabeln, keine Zwischenlamellen, leichte Queradern
    Lamellensprödigkeit: sehr spröde
    Lamellen-Stielübergang:
    nicht geprüft
    Stiel:
    weiß, glatt und mehlig bereift, nicht runzelig, leicht keulig, wattig ausgestopft (alt und jung)
    Fleisch: weiß, minimal gilbend
    Verfärbungen auf Druck: keine (weder innen noch außen)
    Stielbasis: rund
    Größe: Hutdurchmesser 3-6 cm, Stiellänge 3-5 cm, Stieldurchmesser ca. 10 mm
    Sporenpulverfarbe:
    IIa im direkten Vergleich mit der Romagnesi-Tafel.
    Geruch: völlig neutral (auch Stielbasis Geruch = neutral), auch zerrieben neutral
    Geschmack: völlig
    mild (unmittelbar und auch nach 1 Minute Kauen)
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    [font="Arial"]Mikrodaten:

    Sporen:

    (6.9) 7.2 - 8.4 (9.2) x (6) 6.1 - 6.9 (7.1) µm
    Q = (1.1) 1.14 - 1.3 (1.4) ; N = 29
    V = (133) 142 - 207 (229) µm ³
    Me = 7.8 x 6.4 µm ; Qe = 1.2 ; Ve = 169 µm ³

    Warzenhöhe:

    (0.5) 0.6 - 0.69 (0.7) µm
    N = 10
    Me = 0.6 µm
    Das ist B2 nach Woo

    Hilarfleck:
    rundlich bis polygonal
    3.13 - 3.17 x 3.1 µm
    Me = 3.1 x 3.1 µm

    Apikulus:

    1.41 - 2 x 0.73 - 1 µm
    Q = 1.4 - 2.4 ; N = 8
    Me = 1.7 x 0.9 µm ; Qe = 1.9

    Basidien:

    4-sporig, keulig
    41.2 - 42.5 x 10.9 - 13.4 µm
    Q = 3.1 - 3.9 ; N = 5
    Me = 41.6 x 12.1 µm ; Qe = 3.5

    Sterigmen:
    4.94 - 6.8 µm
    N = 4
    Me = 5.9 µm

    Zystiden:
    38.3 - 63.06 x 10.3 - 12.1 µm
    Q = 3.2 - 6.1 ; N = 5
    Me = 45 x 11.4 µm ; Qe = 4


    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Pileozystiden:
    keine gefunden

    Hyphen-Endzellen und inkrustierte Primordialhyphen:

    zylindrich bis leicht kopfig, septiert, gegabelt
    4 - 6.1 µm
    N = 16
    Me = 4.8 µm
    Inkrustierungen teils bis 5 µm groß

    [/font]
    [font="Arial"]

    Extra lange inkrustierte Primo mit 140 x 4 µm mit Karbolfuchsin gefärbt:

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    [font="Arial"]Es kamen folgende Täublinge in Betracht:
    [/font]
    [font="Arial"]Weißblättriger Reif-Täubling (Russula azurea)
    makroskopischer Volltreffer, die Sporen sind etwas zu klein aber mit nur N = 29 wohl noch OK.

    Fleischroter Speise-Täubling (Russula vesca)

    Passt optisch nicht, die Huthaut-Konsistenz passt nicht wirklich, der Hutrand (nicht zurückgezogen) passt nicht, die Stielfleischkonsistenz passt nicht, die Sporen sind zu groß, er müsste Pileozystiden haben und dürfte keine inkrustierten Primordialhyphen haben.

    Blaugrüner Reif-Täubling (Russula parazurea)

    Die Steilbereifung passt nicht, die Stielfleischkonsistenz passt nicht, die Sporen sind zu groß, das Sporenornament passt nicht, er müsste Pileozystiden haben und dürfte keine inkrustierten Primordialhyphen haben.

    Samt-Täubling (Russula amoena)

    Die Huthaut-Konsistenz passt nicht wirklich, die olive-ocker-Töne passen nicht, der Geruch passt nicht könnte aber noch sein, der weiße Stiel und die restliche Optik passt überhaupt nicht, die Stielfleischkonsistenz passt nicht, die Sporen sind zu groß.

    [/font]
    [font="Arial"]Damit nenne ich diesen optisch wirklich sehr schönen Fund Weißblättriger Reif-Täubling (Russula azurea):


    Ein stark zerfressenes Exemplar half ebenso bei der Bestimmung:

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    [font="Arial"]
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    [font="Arial"]Beste Grüße
    Dieter
    [/font]

  • Hallo Dieter,


    diesmal absolut keine Bedenken gegen dein Bestimmungsergebnis. Besonders schön sind die Fotos von den Haaren - in der Form exakt wie im SARNARI. Darf ich trotzdem noch zwei kleine Anmerkungen machen, die mit dieser Bestimmung nichts zu tun haben?
    Wenn du eine Primordialhyphe zwecks Beweisführung fotografierst, sollte die frei im Hellen schweben und nicht in der violetten Suppe herumschwimmen. Denn nur bei wasserklarem Hintergrund lässt sich beurteilen, ob es angefärbte Inkrustationen gibt und wenn ja, wie stark die sind.
    Und nochmal zu deiner Spp-Angabe mit Romagnesi IIa. Natürlich ist es dein gutes Recht, Farben so wahrzunehmen wie du sie eben wahrnimmst, aber wenn du Sporenpulver von R. azurea, was übereinstimmend in der kompletten Literatur als Ia bezeichnet wird, mit IIa angibst, rollen sich bei Fachleuten die Fußnägel hoch. Das ist etwa so, als würdest du einen Stuhl als Tisch bezeichnen mit dem Argument, dass du persönlich in dem Stuhl eben einen Tisch siehst.


    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Danke ihr 2,
    das mit den Primos versuche ich das nächste mal noch mit einer anderen Methode.
    Die von Zehfuß angegebene Verfahrensweise ein Täublings Exsikkat nicht zu quellen vor derm Färben, fixieren, waschen und zerzupfen scheint nicht ideal zu sein. In solchen Präparaten sehe ich oft nichts brauchbares. Das oben war so eines. Erst durch vorheriges Quellen blühen die Hypehn wieder auf.
    Zum Sporenpulver: Da werde ich demnächst wohl etwas näheres berichten. RGB 255, 255, 255 = Ia kann nicht stimmen --> da wird das Problem liegen.
    Beste Grüße
    Dieter