Einfach mal Pilze, Pilze, Pilze und ein wenig mehr

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 3.050 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo Miteinander,


    es war schon ein zähes Ringen mit den Pilzen in diesem Jahr. Eigentlich schlimm, dass zwei Jahre in Folge einen gefühlten Totalausfall zustande brachten. Obwohl - über die Morchelsaison konnte man sich nicht beklagen. Aber die ist eigentlich längst verjährt.
    Für alle Pilzliebhaber, die das Wachstum unserer Lieblinge an astronomischen oder meteorologischen Erscheinungen fest machen möchten: Ich konnte auch in diesem Jahr meine langjährigen Beobachtungen bestätigen. Nach einer lang anhaltenden Trockenphase (so an die vier Wochen), einhergehend mit überdurchschnittlichen Temperaturen, dauert es meist drei Wochen, nach dem Einsetzen ergibiger Niederschläge. Über den Einfluß des Mondes mag ich mich nur soweit äußern: Als Hobbyastronom halte ich das für reinen Unfug. Der Mond zieht täglich seine Bahn am Himmel entlang. Ob er gerade seine Sonnenseite zeigt oder nicht, ist meiner Meinung nach für das Pilzwachstum irrelevant.


    Der Regen im Oktober war in der Umgebung von Frankfurt / Oder mehr als ausreichend. Meine Dahlien fühlten sich nochmal richtig wohl. Für Ende Oktober waren die Pflanzen noch sehr grün und standen in voller Blüte. In anderen Jahren waren die um diese Zeit oft schon welk und abgeblüht.



    Dummerweise vertragen sie keinen Frost. Es tat mir in der Selle weh! ;(



    Aber so ist der Lauf der Dinge. Irgendwann in fünf Monaten dürfen sie wieder in ihren Buddelkasten zurück.


    Für die typischen Spätsommer / Herbstpilze kam der Regen leider zu spät. Ein einziger Täubling, keine Stachelpilze und natürlich auch keine Steinpilze.
    Dafür konnte ich am vergangenen WE reichlich andere Pilze finden. Es reichte sogar für ein paar Fotos (hatte ich schon fast verlernt). :cool:


    Ihr wisst ja - Bilder sagen mehr als Worte:



    Brotzeit



    Kühe



    was fürs Auge



    Erdig!



    Stinker



    die schöne Irina!



    Rentierfutter



    Allmächtiger! So extrem habe ich die noch nie gesehen.



    Very hübsch! Bei 10-jährigen Kiefern. Unglücklicherweise gab es auch noch zwei weitaus jüngere Espensprösslinge.



    Es gab sogar was zum essen


    Alles Gute für das (die) anstehende (n) Forentreffen. Ich hoffe, das Treiben hält noch ein paar Tage (Wochen) an.


    Grüßlis Ingo

  • Oh! Die Bilder machen Gute Laune. :sun:
    Danke für die Führung!


    Bei der unteren Lepista irina, trügt mich da das Auge oder Foto ?
    Ich sehe da violettliche Farben auf dem Hut. Darf der das ?
    Mir ist jedenfalls nicht bewußt das irgendwo mal beschrieben oder gesehen zu haben. :/

  • Hallo Ingo,


    da ich erst seit 2013 auf Pilze achte, kann ich noch nicht beurteilen, ob das alljährliche Fundarmut-Forumsjammern eher "typisch deutsch" oder wirklich ein neues Klimaphänomen ist. Im Moment scheint's doch übermäßig zu ploppen in den Wäldern, nur ein paar Wochen verzögert.


    Noch eine Frage, könnten deine Kühe vielleicht sandig sein?


  • Very hübsch! Bei 10-jährigen Kiefern. Unglücklicherweise gab es auch noch zwei weitaus jüngere Espensprösslinge.


    Hallo Ingo,
    für mich optisch klare T. populinum. Ich muss freilich zugeben, dass die Bedeckung der Hüte mit Espenlaub einen Großteil dieser Sicherheit erzeugt.
    Nachher stelle ich ebenso optisch klare T. pessundatum ein, gottlob im reinen Kiefernbestand gewachsen.
    Wir beide kennen die Probleme, jawohl.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!


  • Hallo Ingo,


    da ich erst seit 2013 auf Pilze achte, kann ich noch nicht beurteilen, ob das alljährliche Fundarmut-Forumsjammern eher "typisch deutsch" oder wirklich ein neues Klimaphänomen ist. Im Moment scheint's doch übermäßig zu ploppen in den Wäldern, nur ein paar Wochen verzögert.


    Noch eine Frage, könnten deine Kühe vielleicht sandig sein?


    Hallo Verena,


    ich beschäftige mich seit Anfang der 90-er intensiver mit den Teilen. In einem Ranking der schlechtesten Pilzjahre (in meiner Region) liegt 1999 mit einem völlig (Speise-) pilzfreien Herbst ganz vorne. Seinerzeit war der September ähnlich dem diesjährigen. Nur ging es im Oktober trocken weiter. Danach folgt der Herbst 2015 und im Anschluss gleich 2016. Immerhin könnte dieses Jahr noch etwas an Boden gut machen. Die Q-Pilze haben sich übrigens beim Kochen schön verfärbt. Dazu ist S. variegatus nicht fähig.


    Mausmann:
    Ab diesem Bild habe ich freihändig mit Automatikfunktion gearbeitet. Man erkennt ganz gut, dass der Fotograf nicht mehr Herr über Belichtung und Co. war. Die Farben waren eher beige - hautfarben. Wie wäre es mit "hornhautumbra"? :D
    Ansonsten wierden solche Funde mit der Nase abgesichert. Das wäre doch mal eine sinnvolle Forenfunktion, oder!


    GR Ingo

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Ich mag deine Wälder. :)


    Und mal ehrlich: Die Lage deines Gartens ist perfekt. So würde ich auch gerne wohnen.
    Und Brote fehlen in meinen Sandkästen ja auch. Schade, aber es soll ja auch nicht überall gleich aussehen. So macht's noch mehr Spaß beim Angucken, wenn auch Pilze dabei sind, die man sonst nicht geboten bekommt.



    LG; Pablo.

  • Feiner Beitrag, Ingo! :thumbup:
    Der Irina möchte ich auch gern mal begegnen.


    Und die Parasole waren hier örtlich auch sehr präsent während der letzten Tage.




    Über den Einfluß des Mondes mag ich mich nur soweit äußern: Als Hobbyastronom halte ich das für reinen Unfug. Der Mond zieht täglich seine Bahn am Himmel entlang. Ob er gerade seine Sonnenseite zeigt oder nicht, ist meiner Meinung nach für das Pilzwachstum irrelevant.


    :thumbup::thumbup::thumbup:



    Alles Gute für das (die) anstehende (n) Forentreffen. Ich hoffe, das Treiben hält noch ein paar Tage (Wochen) an.


    Danke! Leider scheint es am Wochenende recht kalt und regnerisch im Norden zu werden. X(


    Nobi

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    Chips: 72

    Einmal editiert, zuletzt von nobi_† ()


  • ... Leider scheint es am Wochenende recht kalt und regnerisch im Norden zu werden. X(


    Boah! Erst mal das kommende Wetter angesehen. 8|
    Welcher Sack hat denn den Winter eingeladen ? Menno! :cursing:


    Aber ein nur kurzes Frösterchen können wir wohl ab.
    [hr]


    ... Wie wäre es mit "hornhautumbra"? :D ...


    Klingt beruhigend, wenn das auf den Pilz zutreffen soll. :)
    Meine Augen sind jedenfalls noch nicht getönt oder verkrümmt, denke ich.


  • Halo Miteinander,


    ich habe noch einmal die aktuelle Wettersituation gecheckt. Um die leichte Berieselung werdet ihr wohl nicht herum kommen. Den Winter könnt ihr in höheren Lagen (ab 400 m) antreffen. Die örtlichen (leichten) Nachtfröste sind für Donnerstag/Freitag und wohl auch nochmal für Mitte nächster Woche drin. Da, wo ihr euch herumtreibt, kommt die Kaltluft direkt von der Nordsee. Die funktioniert mit knapp über 10 °C wie eine Heizung.
    Der schnelle Pilztod steht also noch nicht an.


    GR Ingo

  • [quote pid='342421' dateline='1478126115']
    ich habe noch einmal die aktuelle Wettersituation gecheckt. Um die leichte Berieselung werdet ihr wohl nicht herum kommen. Den Winter könnt ihr in höheren Lagen (ab 400 m) antreffen. Die örtlichen (leichten) Nachtfröste sind für Donnerstag/Freitag und wohl auch nochmal für Mitte nächster Woche drin. Da, wo ihr euch herumtreibt, kommt die Kaltluft direkt von der Nordsee. Die funktioniert mit knapp über 10 °C wie eine Heizung.
    Der schnelle Pilztod steht also noch nicht an.



    [/quote]



    So kann man sich irren! Die Kaltluft kam geradeaus über Jütland nach Schleswig herein. Bodenfrost bis zu -8 °C und sogar Luftfrost von bis zu -4 °C
    gab es verbreitet. Ich drücke euch die Daumen, dass trotzdem noch was geht.


    Gruß gen Norden - Ingo


  • So kann man sich irren! Die Kaltluft kam geradeaus über Jütland nach Schleswig herein. Bodenfrost bis zu -8 °C und sogar Luftfrost von bis zu -4 °C
    gab es verbreitet.


    NEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN! X(
    Wobei, Wiesenpilze und Dungis sind ja ziemlich hart im Nehmen.
    Da wird schon noch was gehen.


    30 bis 50 Copros sind "Pflicht" - Tipp für die Wettfraktion! ;)


    Am Montag wissen wir mehr.


    Nobi

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  • Hallo Ingo,


    Was hast du den für einen traumhaften Garten! 8|


    Und dazu zeigst du uns noch wunderbare Pilze, die wahrscheinlich alle direkt hinter deinem Garten"zaun" wachsen ;) Die Parasole sind ja wirklich beeindruckend!

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

    Meine Bilder dürfen unter Namensnennung frei verwendet werden (CC-BY Lizenz).


  • Hallo Ingo,


    Was hast du den für einen traumhaften Garten! 8|


    Und dazu zeigst du uns noch wunderbare Pilze, die wahrscheinlich alle direkt hinter deinem Garten"zaun" wachsen ;) Die Parasole sind ja wirklich beeindruckend!


    Hallo Sarah,


    die Pilze wachsen wirklich manchmal hinter dem "Gartenzaun". Das Gebiet selbst ist allerdings etwas weiläufiger. Auf unserem Campingplatz ist dieses Jahr eher tote Hose. In besseren Jahren brauchte ich tatsächlich nur auf dem Gelände herumlaufen. Im Archiv vom Pilzepilze-Forum hatte ich schon öfters darüber geschrieben.


    Grüßlis Ingo

  • Tja!



    Nur eine Woche später waren schon deutliche Tendenzen zur Reduktion der Funga erkennbar. Obwohl die vorangegangene Woche in der Region ohne echten Nachtfrost verlief (vergleiche Bodenfrost - Luftfrost), sah das Ganze schon schwer nach Finale aus. Leider fehlte es in der Region um Müllrose an irgend etwas. Nur 100 Km Luftlinie gen West (Fläming) sieht es gänzlich anders aus. Dort gab es zum Teil sogar junge Steinpilze, wenn man den Fundberichten im Regionalthtread glauben mag. Warum sollte man es auch nicht!?


    Allerdings konnte ich in dem Biotop des Tagebauabraums noch ein paar interessante Funde machen, die denTrip schon allein gelohnt hatten.
    Neben den nach Marzipan riechenden Schnecklingen



    fand im gleichen Areal eine Massenfruktuation eines weissbraunen Ritterlings statt, den ich schon seit Jahren verfolge. Bislang zeichnete der sich meist nur durch Fragmente in Form von Pilzmatsch aus. Heuer gab es gut 100 Fruchtkörper, in verschiedensten Altersstadien, zu bestaunen.



    Tricholoma albobrunneum cf. Typ 3


    Auch wenn man die Besonderheiten im Bild nicht erkennen kann - hierbei handelt es sich um eine (immer) noch nicht gültig beschriebene Art aus dem albobrunneum-Komplex. Nämlich um die mild schmeckende. Im Gegensatz zum bitter schmeckenden Vertreter dieser Fraktion werden deren Fruchtkörper größer, treten gerne in größeren Trupps auf und bekommen im Alter gerippte Hutränder. Aber nicht immer. Die kleinen T. albobrunneum Sinne von FNE4 / MHK etc. gab es auch - vier einzeln stehende Pilzchen mit einem Durchmesser von ca. 4 cm. Der Unterschied ist schon frappierend, wenn man die unmittelbar hintereinander probiert. Allerdings, rein optisch - nur anhand von jungen Exemplaren - könnte man die verschiedenen Sippen kaum unterscheiden. Man muss schon darauf herumkauen und auf die Größe achten.
    Anhand der neuen Funde habe ich eigentlich kaum noch Zweifel, dass es sich hierbei nicht um eine eigenständige Art handelt. Auf jeden Fall habe ich davon einige Exemplare in Haft genommen.


    Grüßlis Ingo

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Hübsche Ritterlinge.
    fast glaube ich, die zu kennen. Aber leider nein: Bei mir schmecken die auch schwach und allmählich bitter.
    Allerdings bin ich mittlerweile bei den Dingern so paranoid, daß ich Tricholoma albobrunneum ss. FNE4 für mindestens 4 verschiedene Arten halte. :)


    Vollständig mild waren diese hier aus Schleswig / Nordtreffen:

    Aber die haben dafür einen recht prägnanten Buckel. Was also möglicherweise Art nummer 5 sein könnte.


    Irgendwann nächste Woche lade ich mal noch eine Serie mit einigen braunen Rittern hoch. Nur mal so zum Gucken.
    Denen muss man sich schrittweise nähern, in diesem Jahr verstehe ich ein wenig mehr als im letzten, und im nächsten Jahr vielleicht ein kleines bisschen mehr als in diesem.



    LG, Pablo.

  • Aber die haben dafür einen recht prägnanten Buckel. Was also möglicherweise Art nummer 5 sein könnte.


    Hallo Pablo,


    wie sieht denn deine Nummer 4 aus? Ich hatte ja ursprünglich drei Variationen beschrieben. Wenn die Ritterlinge, wie du schreibst völlig mild waren, wäre erstmal var. 3 wahrscheinlich. Dass es die var. 3 im Norden gibt, weiss ich von Konrad (Irrlicht). Der hat wiederum nicht die bitteren (var. 1) im Revier. Was man aber an den Bildern gut erkennt - die Hüte sind ziemlich schleimig und es sind ....sogar Tröpfchen erkennbar. Spannend! Für deine Nummer 5 hätte ich sogar einen Namen parat: Tricholoma albobrunneum var. inocybeoides! :haue:


    GR Ingo

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Ähm... Das war jetzt nicht auf die Nummerierung der Kollektionen und Varietäten in deiner Arbeit umgemünzt.
    Nimm das erstmal nicht so ernst, im Laufe der nächsten Woche (hoffe ich) backe ich eine kleine Zusammenstellung zu ein paar diesjährigen Ritterlingsfunden zusammen, da drösele ich das dann schon auf. Die da aus Itzehoe nehme ich mit rein, schaden kann es nicht.


    Übrigens: Eine mild schmeckende T. albobrunneum hatte ich heute auch im Pfälzer Wald in der Hand. Die lasse ich aber aus, denn das waren blos zwei nicht direkt zusammen stehende Einzelfruchtkörper. Und irgendwo muss man sich auch mal bremsen: Ich gucke mir (wie bei fast allen Pilzen) nur noch einigermaßen gut ausgeprägte Kollektionen an.



    LG, Pablo.