Hallo Pilzforum-Community,
Ich bin schon seit einiger Zeit passiver Nutzer und möchte nun auf diesem Weg aktiv werden.
Seit nunmehr sechs Jahren beschäftige ich mich intensiver mit der Mykologie. Zusammen mit einem Kollegen sammele und bestimme ich regelmäßig Pilze –“ ohne Einschränkungen (soweit Literatur und Zeit vorhanden). In den letzten Jahren begann ich mich stärker mit agaricalen Großgattungen wie Entoloma und Inocybe zu beschäftigen. Trotz umfangreicher Literatur und Internetrecherche ist es jedoch häufig nicht möglich eine Bestimmung –žkomplizierterer–œ Arten ohne Feedback von Erfahrenen zu verifizieren. Dies ist der Grund weshalb ich mich, trotz Zeitmangels, entschlossen habe Teil der Pilzforum-Community zu werden.
Im Folgenden stelle ich einige diesjährige Rötlingsfunde von mehr oder weniger sauren und trockenen Wiesenstandorten vor und bitte ausdrücklich um Diskussion derer. Exsikkate der dargestellten Funde sind vorhanden.
Entoloma dysthales
Fundort: Bayrischer Wald, Zwieseler Waldhaus, Wiese
Geschlüsselt mit Gröger (G) und Fungi Europaei 5 (FE5). Von E. dysthaloides durch längere Sporen (fast 20 µm erreichend) abgegrenzt.
Entoloma lampropus
Fundort: Bayrischer Wald, Ruckowitzschachten, Wiese
Geschlüsselt mit G und FE5. Inkrustiertes UND intrazelluläres Pigment in Pileipellis vorhanden.
Entoloma exile
Fundort: Sachsen, Lückendorf, Kurpark, Wiese
Geschlüsselt mit G und FE5. Aufgrund von Cheilozystiden von E. chloropodium abgegrenzt.
Entoloma caesiocinctum
Fundort: Sachsen, Lückendorf, Kurpark, Wiese
Geschlüsselt mit G und FE5. Nach G und FE5 durch bräunlichen, durchscheinend gestreiften Hut von E. serrulatum abgegrenzt.
Entoloma papillatum
Fundort - Koll 1: Sachsen, Lückendorf, Kurpark, Wiese
Fundort - Koll 2: Sachsen, Herrnhut, Hutberg/Gottesacker, Wiese
Geschlüsselt mit G und FE5. Die Abgrenzung zu E. clandestinum (in FE5) erschließt sich mir nicht ganz (entfernter stehende, dickliche Lamellen), weshalb G beide Arten, meiner vielleicht zu Recht synonymisiert. Mikroskopische Dokumentation von Kollektion 1. Mikromerkmale von Koll. 2 stimmen mit denen von Koll. 1 überein. FK in Koll. 2 stets mit kleiner Papille. Von E. infula durch dunklere Farben abgegrenzt.
Kollektion 1
Die Beiden folgenden Funde sind meiner Meinung nach am kritischsten und daher noch als cf. geführt:
Entoloma cf. coeruleoflocculosum
Fundort: Sachsen, Lückendorf, Kurpark, Wiese
Geschlüsselt mit G und FE5, abgeglichen mit E.Ludwig (2007) und ÖZP 4 (1998). Cheilozystiden vorhanden, gelegentlich mit bräunlichem Inhalt, Stiel nicht wie poliert, Sporen bis max! 11 µm lang, Pigment intrazellulär und vakuolär (? –“ siehe Dokumentation, rote Pfeile), nirgends Schnallen beobachtet.
Mit G schlüsselt man bis zu E. coaeruleoflocculosum, dieser soll jedoch größere Sporen besitzen, danach kämen nur poliertstielige Arten in G. FE5a ist hier äußerst irreführend, da in –žKey 4–œ nach Punkt 21 - Sporen < oder > als 10 µm - Arten mit großen Sporen wie E. poliopus (Sporen 10 - 13.5 µm) eigentlich als Sporen < 10 µm zu schlüsseln wären (und auch anders herum). E. Ludwig (2007) verweist bei E. coaeruleoflocculosum auf eine Arbeit in der Österreichischen Zeitschrift für Mykologie (ÖZP 4 1995), in der ein Fund von E. coeruleoflocculosum mit kleineren Sporen (8.5 -11.5 x 6 - 7,5 µm) vorgestellt wird, dieser stimmt sowohl makroskopisch als auch mikroskopisch gut mit meinem Fund überein. Aufgrund der vorangeführten Diskussion würde ich meinen Fund als E. coeruleflocculosum bezeichnen wollen. Da ich mir jedoch sehr unsicher bin, bekommt der Fund ein cf.
Entoloma cf. rhombisporum var. floccipes
Fundort: Sachsen, Zittau, Kaiserfelder, Wiese
Geschlüsselt mit G und FE5, Funga Nordica und abgeglichen mit ÖZP 2 (1993) und ÖZP 7 (1998) und E. Ludwig 2007. Aufgund der kubischen Sporenform (und Größe, bis 11 µm x 10 µm) gelangt man zu E. rhombisporum. Nach Nordeloos und Hausknecht in ÖZP 7 ist –ždie echte–œ E. rhombisporum eine Art feuchter Standorte wie Moore etc. und var. floccipes eher auf trockenen Standorten anzutreffen. Letztere soll Kaulozystiden besitzten aber kein inkrustiertes Pigment. Mein Fund hat (soweit von mir korrekt beurteilt) intrazelluläres (A), inkrustiertes (B) und membranales (C?) Pigment aber auch Kaulozystiden an der Stielspitze und stammt von einem eher trockenen Standort. Andere Rötlinge mit kubischen Sporen sind E. galericolor, E. percuboideum und E. prismatospermum alles sehr seltene und daher kaum bekannte und eher kleine Arten (bis max 15 mm) mit zum Teil abweichenden Merkmalen.
Falls mir jemand Tipps, Anmerkungen, Ergänzungen oder Kritik zu diesem, oder den anderen Funden geben kann, wäre ich äußerst dankbar!
Viele Grüße,
Alexander Karich