Hallo liebe Pilzfreunde,
wie angekündigt hier mal eine kleine Zusammenfassung unseres Kurztrips an die Coté d'Azur am letzten (verlängerten) Oktoberwochenende.
Wir wollten einfach nochmal unsere vom mitteldeutschen Waschküchenwetter geschundene Laune von der mediterranen Sonne etwas euphorisieren lassen, um es etwas hochtrabend auszudrücken
Am Donnerstag, dem 27.10.2016 ging es von Berlin Richtung Nizza - glücklicherweise ohne Streik des Flugpersonals...
Gewohnt haben wir in Cannes. Die Stadt kannten wir bisher noch gar nicht und wollten dort und in der näheren Umgebung einfach mal ein paar Tage verbringen.
Hotel war super, die Leute dort ausnahmslos freundlich. Liegt wohl auch am besseren Wetter
Aber auch generell scheinen die (Süd)franzosen grundlegend entspannter zu sein als unsere miesepetrigen Landsleute. Man hat das Gefühl, die Franzosen verstehen es einfach, ihr Leben zu genießen. In Deutschland fällt mir zunehmend auf, wie sehr die Leute gestresst sind von, ja, eigentlich allem. Alles muss sofort erledigt werden - alle meckern, teilweise über wirklich unwichtige Nebensächlichkeiten - ändern will aber auch niemand was und kosten soll's ja auch alles nichts. Sagte ja sogar mal eine dämliche Werbekampagne.
An solchen Ort wie eben jetzt in Südfrankreich kann man sich aber wunderbar gehen lassen und einfach auf das Wesentlich konzentrieren - nämlich zu leben und Freude daran zu haben!
Selbst ein paar wenige Tage reichen aus, um sich selbst wieder zu erden.
Das hat bereits am Donnerstag mit einem abendlichen Essen in einem tollen Restaurant geklappt
Freitag haben wir dann erstmal das Zentrum von Cannes erkundet und waren auch mal in der örtlichen Markthalle Forville Marché.
Den einen oder anderen Pilzstand gab es auch:
Verkauft wurden unter anderem Steinpilze (edulis), Pfifferlinge, schöne Trompetenpfifferlinge, irgendwelche Blutreizker (welche Art genau, konnte ich nicht rausfinden :shy: ), Totentrompeten, usw. Weiter diverse getrocknete Pilze wie Shi-Take und Spitzmorcheln. Also schon deutlich mehr, als üblicherweise in Deutschland.
Wir hatten auch mal nach Oronges, also nach Kaiserlingen gefragt, aber die sind aktuell wohl nicht verfügbar gewesen.
Der Händler meinte, wenn es denn mal welche gibt, reißen die Küchenchefs der Restaurants die den Händler sofort aus den Händen...
Anschließend sind wir mit der Fähre auf eine der vorgelagerten Inseln, Ile Sainte Maguerite, gefahren.
Hier ein Blick in den Hafen, inkl. einiger sehr schöner Segelboote:
Blick vom Heck der Fähre auf ein vor der Stadt liegendes Kreuzfahrtschiff, die 'Norwegian Epic', ein ordentlicher Schrank
Auf der Insel selbst, auf der übrigens ein Meereskundemuseum und ein ehemaliges Staatsgefängnis, in dem der 'Mann mit der eisernen Maske' inhaftiert war, gibt es keine Autos oder Roller, so dass man hier auch prima zu Fuß unterwegs sein kann.
Es gibt hier relativ viel Wald (Pinien, ein paar Steineichen und Eukalyptus), wo auch mal ein Blick abseits der Wege lohnen kann... dazu am Ende des Beitrags mehr.
Am nächsten Tag ging es dann in die fast schon südliche Provence in die nahegelegene Parfumstadt Grasse.
Auch ein Besuch des Parfummuseums lohnt sich.
Anschließend sind wir dann über Land und diverse kleinere Städtchen und Dörfer wieder in Richtung Küste gefahren.
Hier ein Blick von einem wunderschönen Fleckchen Erde (der Ort hieß glaube ich Chateauneuf irgendwas) in die Berge.
Am frühen Abend waren wir dann in Antibes. Hier waren wir vor ein paar Jahren zwar auch schonmal, aber es ist immer wieder schön.
Ein Blick von der Promenade Amiral de Grasse in Richtung Strand und Hafen
Die riesige Yacht im Hintergrund ist übrigens die erst in diesem Jahr fertiggestellte 'neue' DILBAR eines russischen Milliardärs.
Das Teil ist die größte (nach Tonnage) private Yacht überhaupt. Es gab bereits eine Dilbar, ich glaube 2008 gebaut, die nun von der 'neuen' abgelöst wurde. Die erste heißt jetzt 'Ona', glaube ich. Jedenfalls gehört die auch noch dem besagten Milliardär.
Antibes hat einen der größten Yachthäfen in Europa, die speziell für solche riesigen Pötte gedacht sind.
Hier liegen etliche Megayachten, die meistens so um die 60 - 80 m lang sind. Die DILBAR ist so um die 160 m lang. Dagegen siehen die dahinter liegenden, eigentlich auch schon giganten Schiffe wie kleine Fischkutter aus.
Ein Wahnsinn. Aber dennoch beeindruckend, die Dinger live zu sehen. Die Dilbar wirkte sogar aus dem Flugzeug noch abartig gigantisch. (Beim Start von Nizza flogen wir auch über Antibes und konnten auch den Hafen nochmal sehen. Die Kamera hatte ich leider nicht griffbereit)
Abends sind wir dann am Kap von Antibes wieder in Richtung Hotel gefahren.
Die Abendsonne über dem Mittelmeer ist der Wahnsinn, das Licht lässt sich auch fotografisch nicht festhalten. Das MUSS man gesehen haben.
Am Sonntag waren wir vormittags mal ein bisschen im Wald unterwegs. Dazu wie gesagt am Ende mehr.
Nachmittags waren wir erst in einem kleinen Ort namens Valbonne:
und sind wir dann nochmal in Richtung Mandelieu an der Küste entlang gefahren - auch eine tolle Landschaft
Baden war zumindest ich dann auch nochmal bei freundlichen 18 °C Wassertemperatur.
Abends haben wir nochmal lecker gegessen und zum Abschluss unserer Reise gab's einen nächtlichen Spaziergang an der Strandpromenade, unter anderem mit Blick auf die protzigen Hotel wie das Carlton und das Miramar:
Am Montag (in Sachsen ein Feiertag) sind wir dann wieder nach Nizza gefahren und sind dort nochmal in die Innenstadt getingelt. Von hier ging es dann nachmittags wieder zurück nach Berlin in die Waschküche...
Hier nun noch ein paar Funde aus der Region. Bitte entschuldigt die nicht so tolle Bildqualität, ich hatte nur eine kompakte Kamera mit, die noch recht neu ist und ich noch nicht großartig ausprobieren konnte. Die Dicke hatte ich nicht dabei...
Kann natürlich sein, dass ich mit der einen oder anderen Bestimmung schief gewickelt bin. Ich habe auch nicht jeden Pilz mit Geschmack und Geruch und allen detailierten Merkmalen untersucht - also Einwände und Korrekturen sind natürlich willkommen.
01. Eierwulstling (auf jeden Fall Erstfund)
02. Goldflüssiger Milchling (denke ich zumindest, dann wäre das ein Erstfund)
04. Goldporiger Röhrling (falls korrekt, dann wäre auch das ein Erstfund)
06. Irgendein Körnchenröhrling, eventuell der Mittermeer-Röhrling (da gab es diverse, auch ohne 'Körnchen' und auch farblich sehr variabel, so dass ich die nicht so genau zuordnen kann)
07. dürfte ein Scharfer Korkstacheling sein (war zumindest scharf, auch Erstfund)
09. den würde ich als Violetten Rettichhelmling einsortieren (Erstfund, wenn's stimmt)
10. Weinroter Kiefernreizker oder aus deren Verwandtschaft
Zum Schluss noch ein paar Unbekannte, die ich nicht näher untersucht habe.
11. sicher irgendein Schirmling oder aus dessen Verwandschaft
12. möglicherweise ein Ritterlingsverwandter?
Standort war sonnenexponierter Waldrand, Kalk, nahe Kiefern (siehe 9. und 10. Bild der oberen unnummerierten)
13. offenbar ein Vertreter der Champignons, habe den allerdings mit dem roten Hut so noch nicht gesehen und auch nichts dazu gefunden.
14. zum Abschluss etwas für die Dungpilzfreunde... der Schiethaufen war offensichtlich vom Pferd
Vielen Dank für's Begleiten.
Euch allen noch einen traumhaften Abend mit der ehrlichen Empfehlung, jede Gelegenheit zur Entspannung zu nutzen
In diesem Sinne ein schönes (Rest)wochenende
wünscht Björn