Kiefern-Täubling (Russula cessans)

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.491 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maria.

  • [font="Arial"]Hallo Täublings-Freunde,
    ich möchte Euch wieder kurz meine neue Russula-Bestimmungsübung zeigen und würde mich wie immer über Euer Feedback freuen:

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    [font="Arial"]Makrodaten:
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    [font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, bei Kiefer und Fichte.
    Fundzeit: 01.07.2016
    Wuchsform: einzeln
    Hutform:
    konvex abgeflacht, Mitte vertieft
    Huthaut-Konsitenz: matt
    Huthaut-Farbe: weinrot, Zentrum fast schwarz
    Huthaut-Abziehbarkeit: 1/2 abziehbar
    Fleischfarbe unter Huthaut
    : vilolett-rosa
    Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: unverändert violett-rosa
    Hutrand: rundlich, kaum gerieft
    Lamellen: rührei-gelb, Y-Gabeln, keine Zwischenlamellen, leichte Queradern, mittel-weit entfernt stehend
    Lamellensprödigkeit: spröde (splitternd)
    Lamellen-Stielübergang:
    ausgebuchtet angewachsen
    Stiel:
    weiß, glatt, kaum runzelig, zylindrisch,
    schwammig ausgestopft, beim Trocknen kaum gilbend
    Fleisch: weiß, keine Verfärbungen,
    beim Trocknen kaum gilbend
    Verfärbungen auf Druck: keine (weder innen noch außen)
    Stielbasis: rund
    Größe: Hutdurchmesser ca. 6 cm, Stiellänge ca. 5 cm, Stieldurchmesser ca. 10 mm
    Sporenpulverfarbe: Pantone 141U
    = ████ - das ist eine sehr genaue Romagnesi-Farbe --> Am besten passt IVc im direkten Vergleich mit der Romagnesi-Tafel.
    Geruch: völlig neutral (auch Stielbasis Geruch = neutral), auch zerrieben neutral, kein Jodoform-Geruch
    Geschmack: völlig
    mild (unmittelbar und auch nach 1 Minute Kauen)

    Pantonisierung:


    Diese Abspor-Folie hat ungefähr den gleichen Dunklungsfaktor wie Glas - welcher laut Romagnesi mit dazu gehört bei der Farbermittlung.

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    [font="Arial"]Ich nahm prophylaktisch die Sporendaten auf:
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    [font="Arial"]Mikrodaten:
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    [font="Arial"]Sporen:
    (6.7) 7.2 - 8.2 (8.3) x (5.7) 6 - 6.6 (7.2) µm
    Q = (1.1) 1.2 - 1.26 (1.3) ; N = 42
    V = (117) 135 - 183 (214) µm ³
    Me = 7.7 x 6.3 µm ; Qe = 1.2 ; Ve = 162 µm ³

    Warzen:
    dickwarzig, zylindrisch bis babyschnullerförmig
    (0.4) 0.5 - 0.7 (0.9) µm
    N = 45
    Me = 0.6 µm

    Ornament:

    Teils perlschnurartig verbunden, bis zebriert, durch dünnere Stege zu partiellem Netzwerk verbunden.
    Das ist C2/E2 nach Woo

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    [font="Arial"]Hilarfleck:
    Polygonal bis oval
    2.23 - 2.66 µm
    N = 3
    Me = 2.4 µm

    Apikulus:
    1.43 - 1.7 x 0.8 - 0.9 µm
    Q = 1.5 - 2.1 ; N = 8
    Me = 1.6 x 0.8 µm ; Qe = 1.9


    [/font]
    [font="Arial"]Mit diesen Daten kamen nur 3 Täublinge in die engere Wahl:
    [/font]
    [font="Arial"]Kiefern-Täubling (Russula cessans)
    Makroskopischer und mikroskopischer Volltreffer.

    Amethyst-Täubling (Russula amethystina)
    Es war kein Jodofom-Geruch bemerkbar, das Ornament stimmt nicht, die Warzenform stimmt nicht

    Jodoform-Täubling (Russula turci)
    Es war kein Jodofom-Geruch bemerkbar, die Huthaut-Abziehbarkeit stimmt nicht, das Sporenpulver ist zu dunkel, die Warzen sind zu hoch, die Warzenform stimmt nicht

    Hier war für mich klar - das kann nur der Kiefern-Täubling (Russula cessans) sein.
    Was meint Ihr?

    [/font]
    [font="Arial"]
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    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Beste Grüße
    Dieter
    [/font]

  • Hallo Dieter,
    Du treibst da großes Kino...
    Aber den gleichen Pilz habe ich mit allerdings weniger Aufwand auch mal so bestimmt.
    Stimme also zu.
    Gruß Norbert

    ------------------------------------------------------
    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95 +5 APR2024 Platz und einschätzung = 100

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

    ------------------------------------------------------

  • Danke Norbert,
    ja, der Aufwand war mehr oder weniger rein übungstechnischer Natur.
    Mit (fehlendem) Jodoformgeruch bin ich nämlich schon 2 mal in die Falle getappt.
    Beste Grüße
    Dieter

  • Hallo Dieter,


    ich habe dies gerade mit großem Interesse gelesen. Und jetzt bin ich (wieder einmal ;) ) verunsichert.


    Wie kann man Herings-Täublinge und Kiefern-Täublinge ohne mikroskopische Untersuchung auseinanderhalten, wenn erst einmal im Wald kein Fischgeruch vorhanden ist und wenn der Stiehl nicht wirklich eindeutig rötlich ist?


    (Ich hätte auch zwei Fotos von einem Pilz, von dem ich eigentlich dachte, dass es ein Herings-Täubling ist, bei dem ich mir nun aber nicht mehr sicher bin ob es vielleicht eher der Kiefern-Täubling ist)


    Liebe Grüße


    Maria

    • Offizieller Beitrag


    Hi,


    ganz einfach; Heringtäublinge weisen eine Bräunung des Stiels auf Druck auf, haben alle Fischgeruch (spätenstens nach dem Bräunungstest an en verletzten Stellen), und eine Grünfärbung der Pilztrama mit Eisen-II-sulfat. Die Untersektion ist also schon im Feld sehr gut anzusprechen... Die genaue Artbestimmung kann dann manchmal sehr kompliziert werden...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


  • Danke Stefan,


    dann scheine ich da vor ein paar Tagen Kiefern-Täublinge gefunden zu haben.


    Liebe Grüße


    Maria


  • ..haben alle Fischgeruch (spätenstens nach dem Bräunungstest an den verletzten Stellen)...


    Ich habe jüngst erfahren müssen dass ich den besagten Fischgeruch nicht wahrnehmen kann. Meiner Freundin verzog angeekelt die Nase - ich roch lediglich einen alten Täubling. Das macht es natürlich etwas schwieriger einen Heringstäubling im Feld anzusprechen :(

    • Offizieller Beitrag


    ..haben alle Fischgeruch (spätenstens nach dem Bräunungstest an den verletzten Stellen)...


    Ich habe jüngst erfahren müssen dass ich den besagten Fischgeruch nicht wahrnehmen kann. Meiner Freundin verzog angeekelt die Nase - ich roch lediglich einen alten Täubling. Das macht es natürlich etwas schwieriger einen Heringstäubling im Feld anzusprechen :(


    Das Zaubermittel in dem Fall ist dann immer noch der Eisen-II-Sulfatkristall. Übrigens danke für das Sternchen. :sun:

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


  • Das Zaubermittel in dem Fall ist dann immer noch der Eisen-II-Sulfatkristall. Übrigens danke für das Sternchen. :sun:


    Leider ist Eisen-II-Sulfat als Kristall gerade nicht zu bekommen (der "Zulieferer" vom Mykoshop hat Mühe neue zu züchten weil seine Ausgangs-Chemikalien nicht mehr erhältlich sind). Also doch die Lösung im Fläschchen - und die nimmt man für gewöhnlich nicht mit auf Tour :-/


    Sternchen gern geschehen ;)


  • ..haben alle Fischgeruch (spätenstens nach dem Bräunungstest an den verletzten Stellen)...


    Ich habe jüngst erfahren müssen dass ich den besagten Fischgeruch nicht wahrnehmen kann. Meiner Freundin verzog angeekelt die Nase - ich roch lediglich einen alten Täubling. Das macht es natürlich etwas schwieriger einen Heringstäubling im Feld anzusprechen :(


    Hallo Thomas,


    dieses Problem mit den Gerüchen kenne ich nur zu gut. Und was ich rieche geht dann oft nicht in die Richtung wie der Pilz laut Beschreibung riechen soll - echt blöd!


    Aber in diesem Fall - ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass es überhaupt einen Kiefern-Täubling gibt :shy: - roch dieser Pilz eindeutig eben nicht nach Hering - dass habe jetzt sogar ich (eben nicht ;) ) gerochen.


    In diesem Zusammenhang: Kann es sein, dass die Pilzgerüche auch abhängig sind von der Temperatur? Also je wärmer desto intensiver? Und dies wirklich Grad-Weise bemerkbar?


    Liebe Grüße


    Maria