Erfahrungsbericht (aus der Intensivstation)

Es gibt 39 Antworten in diesem Thema, welches 46.379 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Malone.

  • Hallo liebe Pilzfreunde,


    mein letzter Pilz-Lagebericht liegt ja nun schon Monate zurück und nun habe ich lange überlegt, ob ich das Folgende posten soll oder nicht, aber ich denke, es macht doch Sinn, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt "oute"... (besonders Rainer, der mich früher schon mal "be careful" gewarnt hatte, sollte jetzt besser nicht weiterlesen)


    Von den Funden der letzten langen Pilzsaison hatte ich mir immer wieder mal Pilzrationen für die mageren Wintermonate eingefroren.
    Dies beschränkte sich zumeist auf die mir bekannten Sorten Maronen, violette Rötelritterlinge, Krause Glucke, Schirmlinge und ('tschuldige, Rainer) Nebelkappen.
    Bisher war ich meinem Prinzip treu geblieben, nur die Pilze zu sammeln, bei denen ich mir stets zu 101% sicher bin bzw. die nicht mit (hoch-) giftigen zu verwechseln sind.
    Nun, eine Tiefkühl-Portion bestand aus einer Mischung aus Perlpilzen und Stockschwämmchen. Diese Pilzmahlzeit hatte ich mir an einem Donnerstag Abend vor einigen Wochen zubereitet. Am folgenden Morgen, ziemlich genau 11 Stunden später, mußte ich meinen Weg zur Arbeit abbrechen, da sich langsam Übelkeit und Erbrechen und etwas später auch Durchfall bemerkbar machten.
    Innerlich schrillten bei mir die Alarmglocken, aber es waren doch nur Perlpilze und Stockschwämmchen, oder??? :/ Das Problem war: genau in diesem Zeitraum hatte auch das Novo-Virus in unserem Betrieb gewütet und die Gefahr einer Ansteckung mit diesem war für mich genauso wahrscheinlich. Nun wirkt dieser Erreger bekanntermaßen recht stark, aber die Beschwerden - eben auch heftiges Erbrechen und Durchfall) klingen dann meist nach einem Tag wieder ab. Außerdem hatte ich auch kaum Bauchschmerzen, die ja im Verwechslungsfalle bei den von mir befürchteten Pilzgiften heftigst zu erwarten gewesen wären.
    Also hab' ich mich entschlossen, erst mal abzuwarten, mich zu übergeben, des öfteren das WC zu besuchen und auf baldige Besserung zu hoffen...
    Ich habe jedoch unterschätzt, wie hoch der Wasserverlust bei den anhaltenden Durchfällen gewesen sein musste, denn am darauf folgenden Morgen, also 24 Stunden nach den ersten Symtomen, hatte ich genau 10 Kg abgenommen (von knapp 85 auf unter 75 Kg). Durchfall und Erbrechen hatten zwar allmählich nachgelassen aber durch den Wasserverlust traten die ersten Wadenkrämpfe auf, und mein Zustand verschlechterte sich recht deutlich. Meine Frau sollte mich daraufhin in die nächste Klinik fahren, da ich selbst mitterweile nicht mehr an den Novo-Virus glaubte.
    Dort angekommen, gab's erst einmal die wohl üblichen Voruntersuchungen,
    Blutabnahme, Ultraschall etc.
    Später auf dem Zimmer (eine Entlassung aus der Klinik war erst mal ausgeschlossen) kam ich an den Tropf, damit endlich der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen wurde.
    Auf Befragen informierte ich die Stationsärztin über die vorangegangene Pilzmahlzeit und gab ironischerweise auch gleich die in Frage kommenden Pilz-Verwechslungs-Möglichkeiten mit an. Die daraufhin von der Ärztin angerufene Mainzer Giftnotrufzentrale bestätigte die Möglichkeit einer Knollenblätterpilzvergiftung, und die extreme Verwechslungsgefahr mit dem Gifthäubling, bzw. Nadelholzhäubling.
    Dem Kurzbesuch im Krankenhaus folgte daraufhin ein umgehender Transport im Pritschenwagen zur Bonner Uniklinik.
    Dort verbrachte ich genau 4 Tage auf der Intensiv-Station, die ich wohl noch lange in Erinnerung behalten werde. Ich wurde in der Nähe der Halsschlagader mit 4 oder 5 verschiedenen Kanülen versorgt, die mich u.a. auch mit dem Antidot Silibinin versorgten. Als Giftpilzbuch-Leser ist mir Silibinin als Wirkstoff der Mariendistel bekannt, der speziell bei einer Amanitin-/Amatoxin-Vergiftung als Gegengift eingesetzt wird. Von diesem Silibinin habe ich mehrere Flaschen Infusion erhalten, über 3 Tage. Parallel dazu erfolgte die Einnahme von 6x 1/2 Liter aufgelöster medizinischer Kohle innerhalb von 24 Stunden und das ebenfalls an 3 aufeinander folgenden Tagen. Dieses Zeug zu schlucken kostet schon einiges an Überwindung, es ist, als wenn Ihr feinen Sand in eine Flasche füllt, mit lauwarmen Wasser auffüllt, gut schüttelt und in kurzer Zeit herunter kippen sollt, und das alle 4 Stunden wiederholt.
    Am 2. Tag auf der Intensiv-Station wurden bei mir erhöhte Transanimasen-Werte in Verbindung mit einer leicht verminderten plasmatischen Gerinnung festgestellt. (Auf dem Klinik-Bericht wurde später ein Höchstwert von GOT 310 U/l bzw. GTP 735 U/l angegeben, wem es was sagt). Auf Nachfrage beim Chefarzt meinte dieser zu mir, dass dieser Wert noch kein Grund zur Besorgnis sei, es gäbe Werte, die im hohen tausender-Bereich liegen würden, naja.
    Nachdem sich am 4. Tag mein Allgemeinzustand allmählich besserte, wurde ich in die Normalstation verlegt. Paradoxerweise begannen dort recht heftige Bauchkrämpfe, die nur mit der Gabe von Buscopan (alles noch über die Kanülen) einigermaßen in Schach gehalten werden konnten.
    Am 8. Tag wurde ich vom Tropf befreit und am 9. Tag durfte ich auch die Klinik endlich verlassen.
    Resümierend kann ich sagen, dass das Schlimmste an der Intensivstation die Hilflosigkeit und Abhängigkeit vom Pflegepersonal ist. 4 Tage in einem Bett auf dem Rücken zu liegen (Umdrehen war durch die Verkabelung nicht möglich) und alle paar Stunden das Personal um das Wechseln der Bettpfanne zu bitten (Der Tropf und die medizinisiche flüssige Kohle taten Ihre Wirkung), ist nicht wirklich angenehm. Dass man in diese Zeit kaum ein Auge zukriegt und zudem auch noch das Leid der anderen Stations-Genossen in dem offenen, nur durch Vorhängen abgetrennten Raum mitbekommt, fällt da kaum noch ins Gewicht.
    Leider hat die ganze Klinik-Aktion weder einen Nachweis auf den Novo-Virus noch eine bestätigte Amanitin-/Amatoxin-Vergiftung ergeben.
    Der leitende Oberarzt sagte mir, dass leichte Leberschäden auch bei einem extremen Wasserverlust - wie bei mir geschehen - vorkommen können. Die erhöhten Transanimasenwerte, die den Verdacht auf eine Knollenblätterpilzvergiftung nahe legen, machte ihn jedoch schon stutzig.
    Es wurde letzten Endes aber weder ein Virus noch ein toxischer Befund festgestellt. Im Nachhinein denke ich, dass es sich wohl tatsächlich um eine Knollenblätterpilz-Vergiftung gehandelt hat. Die Symptome und der Krankheitsverlauf hätten nicht exakter mit den Beschreibungen in den Giftpilzbüchern übereinstimmen können. Den allerletzten Beweis dafür habe ich jedoch (leider) nicht.
    Ich denke, das soll's erst mal gewesen sein.
    Dieser Bericht ist vor allem für diejenigen Pilzsammler unter Euch gedacht, die noch nicht so lange als Pilzjäger aktiv sind und sich noch recht unsicher sind oder auch für die alten Hasen, die gerne mal "russisch Roulette" spielen. Tut's nicht! Ich hab den Fehler gemacht, auf Stockschwämmchenjagd zu gehen, obwohl ich über die Gefahr mit der Verwechslung des Gifthäublings und deren Folgen wusste. Ich hab daraus, denke ich, schon eine Lehre gezogen, das Pilze Bestimmen und -Sammeln gebe ich jedoch nicht auf.
    Ich freue mich schon lange auf die ersten Morcheln, die letztes Jahr sogar bei uns im Vorgarten aufgetaucht sind. Aber von Stockschwämmchen, Samtfussrüblingen und ähnlichen Gesellen lass' ich erst mal die Finger, Silibinin ist sehr teuer....


    Auf ein Neues ! Und bitte, schimpft nicht zu sehr mit mir...X/


    Norbert

  • Hallo Norbert,


    du hast mir die Augen geöffnet... Ich werd` nie wieder Pilze essen8|


    Aber jetzt im Ernst: Ich versteh` wenn du keine Stockschwämmchen mehr sammelst, aber Samtfussrüblinge kann man ja nun wirklich nicht verwechseln. Auf den Genuss musst du denke nicht vezichten;)


    Schöne Grüsse
    Gernot

  • Hallo Norbert,


    also ich schimpfe gar nicht! Bin froh,dass du wieder wohl auf bist
    und möchte dich beglückwünschen,dass du das alles so gut überstanden hast.
    Da sieht man mal,wie schnell sowas gehn kann!! :shy:


    Hoffe,dir gehts wieder richtig gut und du bleibst den Pilzen trotz allem treu ;)


    Liebe Grüße Nadine

  • Hallo Norbert,


    freut mich dass Du alles überstanden hast.
    Manchmal braucht man einen tritt in den Hintern... den hast Du mit Sicherheit bekommen.


    Jede schlechte Erfahrung hat auch was Positives: das wird Dir nicht nochmal passieren.


    Dieser Erfahrungsbericht sollte jeden Pilzsammler zum Denken anregen, vor allem Anfänger! Spielt nicht mit Eurem Leben!



    Grüße, Alex

    Eine Onlinebestimmung ist keine Essfreigabe! Diese gibt's nur beim Pilzberater!


    Ansonsten frohes sammeln ;)

  • Hallo Norbert,


    schimpfen is nich!! Da hast wohl Glück im Unglück gehabt, sei froh das wieder oben auf bist! Diesen Bericht sollte sich jeder zu Herzen nehmen, wer ist nicht schon im Wald an einem Pilz vorbei gelaufen und war sich dann auch sicher den bestimmen zu können!? Ich für meine Seite nehm mittlerweile nur das mit, wo ich zu über 100% sicher bin. Der Rest wird dann erst mal genau untersucht, Pilzbücher, Pilzberatungsstellen oder ähnliches helfen dabei.


    Ich denke sowas kann jedem passieren, der oft in den Wald rennt zum Pilze suchen, so wie wir alle hier! Also immer schön aufpassen und genau bestimmen, und dann erst essen und hoffen das so ein Szenario wie beim Norbert ausbleibt!!;)


    MfG
    Pady

  • Hallo Gernot, Nadine, Alex und Paddy,


    jaja, das <X kann manchmal tatsächlich schnell gehen. Aber die Pilz-Leidenschaft deswegen aufgeben ? Das kommt wohl nicht in Frage. Ich werde dieses Jahr den Schwerpunkt vielleicht mehr auf das Bestimmen als auf's Sammeln legen. Und außer der Krausen Glucke bleibe ich dann auch besser wieder bei den "bodenständigen" Gewächsen. Und Peter, mit dem Stockschwämmchen hast Du sicherlich recht, aber wenn Du mal einen Blick auf diese Seite wirfst: fm00001.html und weiter unten bei den Verwechslungsmöglichkeiten nachliest, bin ich mir da doch nicht mehr so sicher.
    Übrigens: hat schon jemand die ersten (genießbaren) Frühjahrspilzchen entdeckt? Ich dachte hierbei an Märzellerling/Maipilz/Morchel.
    Ihr könnt ja mal Bescheid geben.


    Machts gut, wir hören sicher noch voneinander.


    Norbert :)


    P.S.: eines hatte ich in meinem Bericht noch vergessen: Es war interessant, dass die meisten der Personen, die mit meinem besonderen Pilzerlebnis irgendwie zu tun hatten - egal ob im Familien- und Bekanntenkreis oder die Ärzte in der Klinik - bei "Knollenblätterpilzvegiftung" sofort an den Verzehr von eben den Knollenplätterpilzen dachten, was oftmals Ratlosigkeit auslöste. (Nach dem Motto: "diese Pilze sollte man doch unbedingt kennen...") Dass sich Amanitin aber auch in einigen wenigen anderen Pilzen befinden kann, wie halt in den von mir bevorzugten Häublingen, war ihnen dagegen überhaupt nicht bewußt.

  • Hallo Norbert,


    Zitat von Norbert


    Dieser Bericht ist vor allem für diejenigen Pilzsammler unter Euch gedacht, die noch nicht so lange als Pilzjäger aktiv sind und sich noch recht unsicher sind oder auch für die alten Hasen, die gerne mal "russisch Roulette" spielen. Tut's nicht! Ich hab den Fehler gemacht, auf Stockschwämmchenjagd zu gehen, obwohl ich über die Gefahr mit der Verwechslung des Gifthäublings und deren Folgen wusste. Ich hab daraus, denke ich, schon eine Lehre gezogen, das Pilze Bestimmen und -Sammeln gebe ich jedoch nicht auf.
    ...
    Aber von Stockschwämmchen, Samtfussrüblingen und ähnlichen Gesellen lass' ich erst mal die Finger, Silibinin ist sehr teuer....


    Auf ein Neues ! Und bitte, schimpft nicht zu sehr mit mir


    Schimpfen bringt gar nichts.


    - Aufklärung ist wichtiger. Und es ehrt Dich, dass Du Deinen Fall so ausführlich beschrieben hast.


    ---> Ob's wirklich hilft, wage ich zu bezweifeln. Das liegt unter anderem daran, dass die populäre Pilzliteratur so tut, als ob jeder Anfänger (ohne detaillierte Merkmalskenntnis) Pilze nach Bild bestimmen kann.


    ---> Sicher nicht nachahmenswert sind folgende Regeln (es sei denn man will sich duellieren) aus meinem Folienfundus:



    ------------------------------------


    Abschließend biete ich noch eine Kurzfassung des Phalloidessyndroms:




    Grüße
    Gerd

  • Hallo Norbert,


    bin erst jetzt zufällig über Deinen Erfahrungsbericht gestolpert - vielen Dank an dieser Stelle. Wirklich ein wenig schockierend, aus erster Hand zu erfahren, wie das Ganze bei einem Vergiftungsfall abläuft. Aber ich denke, dass dieser Beitrag als Mahnmal hier im Forum bereits dem ein oder anderen Pilzsammler davor bewahrt hat, sich mit Pilzen zu vergiften.


    Gruß, Andreas

  • Hallo,


    Ich denke das sollte jeder neuling ( wie Ich gelesen haben )


    Danke für diesen Bericht
    anderer seits entvernt sich gerade die hoffnung in meinem fall, einen selbst
    gesammelten Pilz zu essen.
    naja mal schauen


    gruß Lippi

  • Oha Oha ...


    Da haben Sie ja nochmal Glück gehabt... Ich hatte es mir beim Durchlesen des Berichtes schon irgendwie gedacht, violetter Rötelritterling und Stockschwämmchen, beide haben böse Brüder, gerade letztgenannter...


    Zum Glück sind Sie ja wieder wohl auf...


    Wir haben eine Bekannte mit ähnlichem Schicksal. Die hatte vor Jahren mal einen Knolli erwischt, sie hat noch heute Probleme deswegen....


    ist nicht zu spaßen mit sowas

  • hallo ich finde das sammeln von pilzen mittels literatur ist ein himmelfahrtskommando.wenn man nur mal bedenkt wie viele farben des hutes alleine bei der Marone vorkommen dann dicker stiel dünner stiel ect
    daher würde ich mich nie an Perlpilzen versuchen.
    ich denke man lernts am besten wenn man schon als kind mitgeht wenn die eltern sich auskennen.oder eben man geht mit einem pilzkenner mit und läßt sich dann von dem seine sche bestimmen.
    pilzberatung ist eben nur in grösseren städten eine alternative.
    und dann sollte man einfach bei dem bleiben was man sicher in dem familienkreis kennen gelernt hat.
    ich kenne auch nur marone steinpilz pfifferling rotkappe birkenpilz krause glucke,parasol butterpliz,champignon
    die aber sicher.bei reizkern michbrätling ect bin ich nicht sicher und darum lasse ich es,eben weil ich weiß daß ich sie als kind mal mitgesammelt habe,aber dann haben wir jahrelang keine mehr gefunden und ich kenne mich nicht mehr aus damit

  • Von den Funden der letzten langen Pilzsaison hatte ich mir immer wieder mal Pilzrationen für die mageren Wintermonate eingefroren.
    Dies beschränkte sich zumeist auf die mir bekannten Sorten Maronen, violette Rötelritterlinge, Krause Glucke, Schirmlinge und ('tschuldige, Rainer) Nebelkappen.
    .
    Auf 9auf


    1. Frage: Verstehe ich recht? Einfrieren von Nebelkappen ist gefährlich? Wenn ja, warum? Nebelkappe kann mit Knolli verwechselt werden, ok; aber macht Einfrieren die Sache gefährlicher? Warum?


    2. Frage: Man kann ja verschiedene Stoffe chemisch Nachweisen (habe keine Ahnung davon, ich meine Testsreifen, reagierende Flüssigkeiten usw.) Gibt es einen einfachen und preisgünstigen Test, um ein fertiges Pilzgericht auf Gifte zu prüfen? Oder wenigstens auf 1 spezielles Pilzgift?


    Ein Hinweis: Schon oft las ich, dass gerade die "ahnungsloseren" Leute solche Pilze lieber sammeln, welche sie auch schon aus ihrer Kindheit kennen. Logisch. Ich las aber auch, dass dies gefährlich werden kann, wenn man dann an neuen, anderen Orten sucht, denn hier können Giftpilze wachsen, die nicht dort wuchsen, wo man seine Kindheit verbrachte; somit kennt man unter Umständen die Doppelgänger nicht und vergiftet sich mit vermeintlichen "alten Bekannten".

  • Danke für die Antworten. Über die mir bisher unbekannte Giftigkeit der Nebelkappe wurde ich bereits aufgeklärt, so dass ich den Ursprungsartikel nun auch verstehe.
    Ich verwechsle natürlich keine Knollis und Nebelkappen, trotzdem lasse ich bei den meisten Lamellenpilzen lieber einen Fachmann prüfen. Habe (glücklicherweise) mehr Angst als Hunger...

  • Hallo Norbert, ich kenne dich nicht aber sei FROH, dass es so gut ausgegangen ist.
    am Mittwoch war im TV eine Sendung mit Giftigen Sachen im Wald, wo eine Sammlerin
    eine Lebertransplantation bekommen hat. Es waren die gleichen falsche Stockschw.
    Gruß Jakes

  • Hallo Norbert


    Schön, dass Du alles überstanden hast. Ich kann es nachfühlen. Ich hab als Kind auch mal so ne Vergiftung durchgemacht. Allerdings waren es Pfifferlinge, welche nicht im Kühlschrank, sondern über Nacht aufm Fenstersims aufbewahrt worden waren von meiner Mutter. Da das Pilzeiweiss sehr schnell verdirbt und dadurch Zersetzungsstoffe frei werden, erleidet man beim Genuss vermeintlich essbarer Pilze, dann eine Lebensmittelvergiftung. Aber das mit der Kohle, den Durchfällen etc. hab ich auch erlebt und auch über mehrere Tage, allerdings keinen Krankenhausaufenthalt. Hab dann eine ganze Weile keine Pilze mehr gegessen. Aber die Leidenschaft kam zurück und ist bis heute unvermindert geblieben....


    Gute Gesundheit weiterhin


    Werner

  • Hallo Norbert,


    du hast einen fleißigen Schutzengel und sicher auch gute Ärzte gehabt.
    Aber um dich zu beruhigen: Auch erfahrenen Sammlern kann so etwas durch zu viel Selbstsicherheit oder Unbedachtheit passieren. Der Freund eines Arbeitskollegen von mir, ein Mykologe, ist am Nadelholz-Häubling gestorben.
    Ich meine ebenfalls mich auszukennen, aber ich sammle prinzipiell keine Stockschwämmchen, da sich der tödliche Doppelgänger mit ihnen vergesellschaften kann. Jeden einzelnen Pilz zu kontrollieren und dennoch eine Restunsicherheit zu haben, ist mir eine leckere Mahlzeit nicht wert.


    Dir weiterhin alles Gute und lass es im Zweifelsfalle bei Röhrlingen, auch da gibt es so viele leckere Arten und auf jeden Fall nichts tödlich Giftiges. Die eigene Gesundheit ist das höchste Gut, und das können wir durch nichts ersetzen. Das muss ich mir auch selbst immer wieder sagen, gerade, wenn ich tolle Pilze entdeckt habe und Restzweifel bestehen...


    Vielen Dank für deinen Beitrag, gerade solche Erfahrungen sind enorm wichtig in einem Forum wie diesem!


    Gruß Daniel

  • Werter Norbert,


    Ihrem Bericht entnehme ich, Zitat: "Leider hat die ganze Klinik-Aktion weder einen Nachweis auf den Novo-Virus noch eine bestätigte Amanitin-/Amatoxin-Vergiftung ergeben."


    Amanitin kann im Zeitraum von 6 bis 80 Stunden nach der Mahlzeit im Urin und auch im Blutserum mit einem Zeitaufwand von ca. 1 Stunde nachgewiesen werden.


    - Haben Sie die Ärzte gefragt, ob tatsächlich ein Amanitin-Nachweis in Auftrag gegeben wurde und wenn ja, an wen?
    - Ist es möglich, dass der Test nicht ordnungsgemäß durchgeführt wurde? Wenn ja, warum hat man dann nicht sofort einen zweiten Test wiederholt?


    Der ELISA-Test ist als zuverlässig zu bezeichnen. Alle Vorfälle, bei denen Zweifel bestehen, sollten offen kommuniziert werden.


    In Ihrem Bericht fällt auch auf, dass sich niemand um die Pilze gekümmert hat. Essensreste, Einfrierreste, Erbrochenes und Stuhlgang.


    Nur den Giftnotruf einzuschalten, bringt in Ihrem Fall gar nichts. Denn sie sind nicht aktiv bei der Datenermittlung und mykologischen Diagnostik beteitligt.


    Im Vergleich mit ähnlichen Fällen ist zu bemerken, das einige Ärzte das Silibinin sehr früh - meist zu früh, einsetzen. Drei Hauptgründe gibt es dafür:


    1) Das Antidot soll so früh wie möglich wirken (sicher ist sicher).
    2) Es ist gut verträglich, auch bei Fehleinsätzen.
    3) Der ELISA-Test ist kostenentensiv. Eine Stunde ist für manch einen Arzt zu lang oder er weiß darüber zu wenig bis gar nichts.


    Dies zunächst in aller Kürze.
    Liebe Grüße,
    Bärbel

  • hallo


    uiuiui da wird einem ja ganz anders! wie konnte denn sowas passieren?
    gott sei dank hat er sich wieder erholt!


    ich konnte aus diesem uralten beitrag der hier wieder ausgegraben wurde leider nicht ersehen wo genau der fehler lag. hat norbert ein "falsches" stockschwämmchen erwischt oder sich bei den wulstlingen vertan? war er etwas schludrich oder hat er sich nicht mit 100% sicherheit ausgekannt?
    ich werde jedenfalls nicht auf meine stockschwämmchen verzichten auch wenn hier reichlich angst geschürt wird. es ist zwar eine menge arbeit jedes einzelne genau nach allen merkmalen zu identifizieren aber es loht sich!
    und aussagen wie "einfach bei dem bleiben was man sicher in dem familienkreis kennen gelernt hat" (von propilz) kann man doch wohl nicht ernst nehmen. man sollte immer danach streben sein horizont zu erweitern und nicht auf einem angestaubten "traditionswissen" zu beharren welches außerdem auch nicht immer richtig sein muss z.b. lorcheln nebelkappen kremplinge ....


    gruß bbq

  • Hallo Norbert,


    vielen Dank für Deinen Bericht und vorallen Respekt dafür!


    Stockschwämmchen, gerade in den letzten Tagen habe ich davon zwei gescheite Portionen verdrückt und ehrlich gesagt, war und bin ich sehr begeistert von diesen Schwammerln, die ich ja erst kürzlich als Speisepilz kennenlernen durfte.


    Um noch mal in meiner "Guten alte Zeit" zu wandeln......


    seinerzeit war für mich und andere Pilzgänger, die in meinen kürzlich erworbenen Pilzbuch als Lorche (Gyromitra esculenta) beschriebe Art, die in großer Stückzahl gefundene und auch verspeist wurde, der erste Pilz im Jahr.


    Der letzte gesammelte Pilz der Saison war der Grünling (Tricholoma auratum) und der wurde ebenso gern und häufig gegessen


    bitte wie muss ich das nun verstehen????



    Gruß von Matujre


  • ...
    bitte wie muss ich das nun verstehen????
    ...


    Ich rede einfach mal dazwischen.


    Leider verstehe ich meinerseits deinen Text nicht richtig, Mature.
    Was genau ist deine Frage ?


    Meine Vermutung wäre, daß du wissen möchtest was es mit dem Grünling und der Frühjahrslorchel auf sich hat. Richtig ?


    Nun ja, beide Pilze sind giftig und sollten nicht verzehrt werden. Es noch nicht sooo lange her, da dachte man noch anders darüber, aber inzwischen ist man schlauer.
    Immer schön auf dem laufenden halten! Im Reich der Pilze wird immer wieder was neues entdeckt.

  • Nein, ich glaube, Mature schmeißt ungekennzeichnete Zitate und seine eigenen Anmerkungen durcheinander, dadurch wird das ganze unverständlich.


    Was ein bisschen bizarr ist, dass auf einen über 5 Jahre alten Beitrag mit "Hallo Norbert" geantwortet wird. Aber warum nicht, vielleicht lebt er ja noch. ;)

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Mausmann,
    solrry das ich mich nicht deutlich ausgedrückt habe, was ich meinte ist, dass ich, meine Familie, mein Dorf und benachbarte Dörfer, soweit ich es einschätzen kann, über Jahrzehnte Lorcheln und Grünlinge gegessen haben


    Oehrling


    entschuldige bitte, ich habe es leider nicht erkannt, dass der Beitrag von Norbert schon 5 Jahre alt ist, vielleichjt kann ich mich ja bessern....


    was ein Zitat ist und dessen Vorhebung, dies verstehe ich schon....