Podospora? aus Nordoe

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.520 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maren.

  • Hallo zusammen,
    auf altem Pferd habe diese Podospora? gefunden. Großer Fruchtkörper bis 1,5 mm hoch, mit bis zu 300 µm langen dickwandigen braunen Haaren/Seten bis 3 µm breit mit ein paar Pseudo?septen.
    Asci 8-sporig, keulig, biseriat, bis 300 x 60 µm. Sporen groß 53-70 x 26-32 µm, Pedicell 45-52 x 10 µm mit zwei sehr langen Sekundäranhängseln, apikal 5 Caudae. Unreife Sporen sind im Ascus muriform.
    Herzliche Grüße
    Maren







  • Toller Fund, Maren!


    Ich vermute ganz stark, dass es sich um Podospora austrohemisphaerica handelt, eine erst 1999 beschriebene Species.


    Wir hatten die hier diskutiert. Damit solltest Du unbedingt vergleichen.
    Dort habe ich auch einen Link zur Originalbeschreibung gesetzt.
    Lundqvist zeichnet übrigens da ebenfalls einige unreife Sporen ähnlich wie von Dir beobachtet.


    LG Nobi


    PS. Ich bin wahrscheinlich bis Mittwoch ohne Netz und kann mich leider an der Diskussion nicht weiter beteiligen.

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    Chips: 72

  • Hallo Maren,
    bei solchen Aufnahmen wird richtig deutlich, wie faszinierend dieses Gebiet ist. Tolle Bilder!
    Schönes Wochenende.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Maren!


    Da schließe ich mich an: Echt superschöne Aufnahmen! :thumbup:
    Insbesondere die unreifen Sporen und diese filigranen, kaum sichtbar zu machenden Anhängsel: Super Anschauungsmaterial.



    LG, Pablo.

  • P. austrohemisphaerica war auch mein erster Gedanke, da ich die Ehre hatte, diese Art schon unter dem Glas gehabt zu haben. Aber irgendwie......stören mich die sehr dünnen gelatinösen Fortsätze am Pedicell. Ich habe diese wesentlich dicker, ähnlich wie die apikalen Fortsätze, in Erinnerung. Leider konnte ich das seinerzeit nur sehr unvollkommen fotografieren.


    Seitdem habe ich gesucht, um etwas passenderes zu finden. Ist mir nicht gelungen.


    Vielleicht findest Du ein paar halbreife Sporen, also solche mit gelblicher Zelle und stellst uns ein Foto ein. Nur um meine leisen Zweifel zu zerstreuen.


    Allerdings muss ich Dir ein riesengroßes Kompliment zur Doku dieses Fundes machen. Ganz hervorragend.


  • Hallo zusammen,
    zunächst mal danke an alle.
    Wie es immer bei solchen Funden zu sein scheint, ist nicht genug Material da, oder es gelingt einem nicht mehr heile Sporen zu präparieren. Ich hoffe, dass noch ein paar Fruchtkörper nachwachsen. Eine Frage an die Fachleute der Dungpilzfraktion, gelingt das besser bei Zimmertemperatur oder bei diesem Pilz, der sich ja auch bei kälteren Temperaturen entwickelt hat, im Kühlschrank.
    Halbreife Sporen habe ich nur im Ascus gesehen, da waren aber die Anhängsel leider nicht zu sehen. Leider konnte ich auch die Gelhülle nicht nachweisen. Allerdings schreibt ja auch Lundqvist et al., dass die caudae und Gelhülle, die sämtliche Sporenteile umschließen soll, schwer nachzuweisen sind.
    Ich habe trotzdem eigentlich keine Zweifel an der Bestimmung, da die anderen Merkmale genau denen entsprechen, die im Artikel beschrieben sind.


    Gruß, Maren

  • Erfeulicherweise habe ich doch Netz!
    Da will ich mich doch gleichmal einbringen in die Diskussion.


    Bitte, Maren, benenne doch noch das Substrat. Es ist immer gut, dieses zu kennen.



    Eine Frage an die Fachleute der Dungpilzfraktion, gelingt das besser bei Zimmertemperatur oder bei diesem Pilz, der sich ja auch bei kälteren Temperaturen entwickelt hat, im Kühlschrank.


    Also, meine Dungpilze haben striktes Kühlschrankverbot! ==21
    Allerdings würde ich sie da auch nicht lagern, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass Zimmertemperatur optimal zum reifen ist. Kälte verzögert den Reifungsprozess und ich setze meine Feuchtkammern nur dann der Kälte aus, wenn ich das Wachstum bewusst drosseln will. Deswegen liegen zB meine Schachteln mit den Nordoe-Funden aktuell auf dem Balkon, da ich vor Mittwoch nicht zum weiteren Untersuchen komme.



    Leider konnte ich auch die Gelhülle nicht nachweisen. Allerdings schreibt ja auch Lundqvist et al., dass die caudae und Gelhülle, die sämtliche Sporenteile umschließen soll, schwer nachzuweisen sind.


    Ich denke, man sieht die Gelhülle am ehesten in Indian Ink (Schwarze Tusche). Im verlinkten Beitrag bin ich kurz darauf eingegangen und habe auch ein Bild davon gezeigt.



    Aber irgendwie......stören mich die sehr dünnen gelatinösen Fortsätze am Pedicell. Ich habe diese wesentlich dicker, ähnlich wie die apikalen Fortsätze, in Erinnerung.


    Grundsätzlich gebe ich Dir natürlich Recht, Ralf, und ich finde es gut, wenn Bestimmungen kritisch hinterfragt werden! :thumbup:
    Lieber keine Bestimmung als eine falsche - das ist auch einer meiner Grundsätze.
    Natürlich sollten die gelatinösen Anhängsel kräftiger ausgeprägt sein. Der Optimalzustand sozusagen. Aber wann haben wir den schon?
    Diese recht zarten Gebilde sind leicht vergänglich und veränderlich.
    Sie können einfach aufspalten, weswegen wir bei Marens Bildern auch mal 5 statt 4 Anhängsel sehen.
    Oder sie scheinen unendlich lang und dünn, was mir manchmal bei der Podospora setosa aufgefallen ist.
    Bei überreifen Sporen sind sie meist völlig verschwunden, was Du sicher oft bemerkt hast.


    Jedenfalls sind diese gelatinösen Anhängsel in meinen Augen nur bestimmungsrelevant, wenn sie optimal entwickelt sind.
    Und das sind sie auf den gezeigten Bildern meiner Meinung nach nicht.
    Vielleicht liegt es auch an dem Medium, in dem mikrospopiert wurde, falls es kein Wasser war?


    Da die Art in allen anderen Belangen P. austrohemisphaerica entspricht, habe ich keine Zweifel an der Bestimmung!


    LG Nobi

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  • Hallo Maren, Hallo Nobi,


    Zweifel hatte ich ja nicht wirklich, nur eine gewisse Unsicherheit. Aber Ihr werdet Recht haben.


    Dann gratuliere ich Maren zum Zweitfund für Deutschland, denn ich habe bisher nichts von anderen Funden gehört oder gelesen.

  • Hallo zusammen,
    zu dem Fund freue ich mich sehr.
    Das Substrat ist Pferdedung (siehe oben), und zwar völlig überalgte alte Pferdeäpfel. Es war ja in Nordoe allgemein so, dass sehr viele Algen den Boden und das tote Pflanzenmaterial überzogen.
    Ich mikroskopiere grundsätzlich erst einmal in Wasser und messe die Sporen auch darin. Erst später kommen die Chemikalien dazu. Indian Ink habe ich auch hier versucht, die braucht man schon für Gelhüllen aller Art. Ich habe aber auch mit Phloxin bzw. blauer Füllertinte bei einigen Pyrenomyceten gute Erfahrungen gemacht, was das Sichtbarmachen von Gelanhängseln und -hüllen angeht.
    LG Maren